(Cerosin, Cerin, Erdwachs, Mineralwachs, Ozocerotin, künstliches Wachs), aus Ozokerit dargestelltes Präparat, welches
in mancher Hinsicht dem Bienenwachs ähnlich ist, wird erhalten, indem man Ozokerit mit 6-10 Proz. Schwefelsäure erhitzt und
dann behufs der Entfärbung mit Kohle behandelt. Das so erhaltene hellgelbe Naturwachs wird durch weitere Behandlung mit Schwefelsäure
und Natronlauge völlig entfärbt. Man hat auch versucht, die Chemikalien vollständig zu vermeiden, den Ozokerit nur mit sehr
viel Kohle gemischt und die Masse mit Benzin oder Schwefelkohlenstoff extrahiert.
Wenn man dann filtriert, das Lösungsmittel abdestilliert und den Rückstand noch einmal filtriert, erhält
man ebenfalls reines Ceresin. Die Ausbeute beträgt 70-90 Proz. Gewöhnlich schmelzt man das Ceresin mit Bienenwachs,
japanischem oder Karnaubawachs zusammen. Es ist schön weiß, geruchlos, verändert sich noch nicht bei 250° und schmilzt
bei 62-80°. Man benutzt es zu Wachskerzen, in der Parfümerie und Pharmazie als Ersatz des Bienenwachses,
zur Appretur leinener und baumwollener Stoffe, in der Wäsche-, Kragen- und Manschettenmanufaktur und besonders in Militärwerkstätten.
Vgl. Perutz, Die Industrie der Mineralöle etc., Bd. 2 (Wien 1879).
Mill. et Haw., (Fackeldistel, Schlangenfackeldistel, Säulenkaktus), Gattung aus der Familie der Kakteen,
lange, säulen- oder schlangenförmige, drei- bis vieleckige oder runde Stämme, bis 9 und 10 m hoch, einfach (ohne Äste)
oder ästig, auch kriechend, größtenteils mit Borsten und Stacheln versehen, selten unbewehrt. Die jungen Triebe und Blüten
treten stets aus den Stachelbündeln oder den deren Stellen vertretenden Kerben hervor und zwar die oft
18-20 cm langen und sehr reichlich erscheinenden Blüten stets nur aus den ältern seitlichen, die vollkommen ausgewachsen
sind.
Die Blumenkrone hält 5-30 cm im Durchmesser, ist in der Regel weiß oder gelblichweiß (vorzüglich bei den nächtlich blühenden
Arten), bisweilen prächtig karmin-, feuer- oder
rosenrot; die Kelche sind oft anders gefärbt. Die Cereen
blühen teils mehrere Tage, ohne sich zu schließen, teils nur eine Nacht oder nur einige Stunden des Mittags, sind meist geruchlos,
manche aber auch von starkem, durchdringendem Wohlgeruch. Ihr Vaterland ist Mexiko, Westindien, Südamerika, vorzüglich aber
Brasilien, und in öden Landstrichen, wo andre Vegetation fehlt, treten ihre zum Teil mächtigen Formen
in charakteristischer Weise hervor.
Cereus giganteus Engelm. (s. Tafel »Kakteen«),
die größte Art, wird 12-16 m hoch, einige Fuß
dick, hat weißliche Blüten von 10-13 cm Durchmesser, welche oft ungemein reichlich erscheinen, und 15-30 cm im Durchmesser haltende
Früchte, welche ein Hauptnahrungsmittel der Kalifornier bilden, die mit deren Ernte besondere Festlichkeiten
verbinden; die Stämme entfalten ein leichtes, zähes Holz, welches zu mancherlei Zwecken benutzt wird. Viele andre Arten gehören
wegen ihrer auffallenden Formen und meist prachtvollen Blüten zu den geschätztesten Zierpflanzen.
Cereus fimbriatus Dec., aufrecht,
mit acht stumpfen Ecken und langen, weißen Stacheln, hat sehr schöne rosenrote Blüten und rundliche,
glänzend rote Früchte von der Größe einer Pomeranze mit stachligen Warzen und feuerrotem Fleisch, die recht angenehm säuerlich
schmecken und in Westindien sehr häufig gegessen, auch in Fiebern als Kühlungsmittel gegeben werden, während der brennende
Saft des Stengels zum Blasenziehen, gegen Warzen und Hautkrankheiten, auch innerlich bei Verhärtungen angewendet
wird.
Cereus senilis Dec. ist mit langen, weißen, gekräuselten Haaren so dicht bekleidet, daß die Pflanze, ganz davon eingehüllt,
einem Greisenbart gleicht.
Cereus moniliformis Dec., ein niederliegender Strauch, dessen Äste sich nach allen Seiten hin ausbreiten,
wächst auf den Antillen zwischen den Felsen am Meer. Man gebraucht die von den Stacheln befreiten, zerquetschten
Glieder zu Breiumschlägen und zu Bähungen. Cereus flagelliformis Mill. (Peitschenkaktus), mit herabhängenden oder kriechenden,
dünnen, schlanken Ästen, kurzen Stacheln, bläulich-rosenfarbenen oder hell purpurroten, bis 8 cm langen Blüten und kugeligen,
dunkel purpurrötlichen, mit borstigen Knötchen besetzten Früchten von pflaumenähnlichem Geschmack, ist in Westindien
und Südamerika einheimisch, wird sehr häufig im Zimmer gezogen.
Cereus grandiflorus Haw. (Königin der Nacht), von den Kariben-
und Antilleninseln, mit mattgrünem, fünf- bis siebenkantigem Stamm und ebensolchen langen, sich untereinander windenden
und mit vielen Luftwurzeln anheftenden Ästen, sehr großen, prachtvollen, stark nach Vanille duftenden Blüten, die 16-20 cm
im Durchmesser sowie goldgelbe, glänzende Kelchblätter und lanzettliche, schneeweiße Kronblätter haben,
sich des Abends öffnen und bis zum Morgen dauern, wird in Südamerika wegen seiner heilkräftigen Wirkungen und in Europa zur
Zierde kultiviert und trägt orangegelbe, säuerlich schmeckende Früchte; der scharfe Saft des Stammes und der Äste wird äußerlich
als blasenziehendes Mittel und zu reizenden Einreibungen, auch als Wurmmittel angewendet.
Cereus triangularis
Haw., mit fast aufrechtem, wurzelndem, gegliederten, hellgrünem Stamm und sehr großen, schönen weißen Blüten, die gegen
Abend aufblühen und bis gegen 11 Uhr am andern Morgen dauern, auf den Antillen, Kariben und in Mexiko, steigt an Felsen und Bäumen
hoch hinauf, indem er sich mit den Wurzeln der zahlreichen Äste festhält, wird auch häufig an Häusern gezogen. Die Früchte,
von der Größe eines Gänseeies, nackt, unbewehrt, außen und
mehr
innen scharlachrot, sind als ein sehr wohlschmeckendes, säuerlich-süßes Obst in Westindien sehr beliebt und werden auch
in Krankheiten als Kühlungsmittel angewendet, die zerquetschten jüngern Äste aber zu erweichenden und zerteilenden Breiumschlägen
benutzt.
Cereus speciosissimus Dec., mit ziemlich aufrechtem, sehr ästigem Stamm und langen, drei- bis vierkantigen, in der Jugend
bräunlich-purpurroten, später grünen Ästen, stammt aus Mexiko. Die Blüten sind groß, geruchlos, bleiben
drei bis vier Tage geöffnet und haben dicke, schmale, rötlichgrüne Kelchblätter, zahlreiche hoch scharlach- und purpurrote,
an der Spitze ins Violette schimmernde, glänzende Kronblätter und weiße Staubgefäße. Die Früchte reifen im folgenden Sommer,
sind von der Größe eines Hühnereies, gelblichgrün und von angenehmem, weinsäuerlichem Geschmack. Dies
ist eine der prächtigsten Arten, die sich leicht kultivieren läßt, häufig blüht und als Zimmerpflanze in vielen Varietäten
sehr verbreitet ist. Auch viele andre Arten (z. B. Cereus dasyacanthus, s. Tafel »Kakteen«) sind sowohl im sonnigen Zimmer als auch
im Gewächshaus leicht zu kultivieren.