Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Enantioblasten, zunächst mit den
Restiaceen verwandt und von denselben durch ihre sehr
reduzierten, in wickelartige
Infloreszenzen zusammengestellten und von zahlreichen Deckblättern umgebenen
Blüten unterschieden.
Vgl.
Hieronymus, Beiträge zur Kenntnis der Centrolepidaceae
(Halle
[* 2] 1873).
(Zentrospermen),
Ordnung im natürlichen
Pflanzensystem aus der Abteilung der Dikotylen, charakterisiert
durch einfächerige
Fruchtknoten mit einer zentral- oder grundständigen, ein- oder vieleiigen
Placenta, meist krautige, bisweilen
blumenblattlose, meist mit
Kelch und
Krone versehene
Gewächse mit einem oder zwei Staubblattkreisen und
2-5 zu einem oberständigen
Fruchtknoten verwachsenen Fruchtblättern.
stehendes Richterkollegium im alten
Rom,
[* 5] welches im
Namen des
Volkes in
ZivilprozessesRecht sprach. Die Centumviri wurden ursprünglich nach
Tribus gewählt, je 3 aus einer
Tribus, also aus den 35
Tribus 105. In der
Kaiserzeit stieg ihre Zahl auf 180. Seit
Augustus führten die sogen.
Decemviri litibus judicandis den Vorsitz; der Vorsteher
des ganzen
Gerichtshofs war ein Prätor. Die Centumviri bildeten 4
Consilia
(Senate), welche einzeln oder vereinigt
Prozesse schlichteten. Sie sprachen erst auf dem
Forum,
[* 6] zur Kaiserzeit unter einer
Basilika
[* 7]
Recht.
Unter den
Kaisern waren die Centumviralgerichte mehr besucht als zur Zeit der
Republik, weil sie nach dem Aufhören der Volksgerichte
den Rednern fast allein Gelegenheit boten, durchBeredsamkeit und Rechtsgelehrtheit zu glänzen. Wie lange
sie bestanden, ist ungewiß.
Vgl.
Zumpt, Über Ursprung, Form und Bedeutung des Centumviralgerichts (Berl. 1838);
(lat. Centuria, von centum, »hundert«)
bedeutet ursprünglich eine Abteilung von 100 Mann, in der ältesten Zeit vornehmlich eine Abteilung von 100
Reitern.
Servius Tullius
(s. d.) trug den
Namen über auf die 193 Abteilungen, in welche er die gesamte waffenfähige
Bürgerschaft
nach Maßgabe ihres
Vermögens einteilte, 18
CenturienReiter (oder
Ritter) und 175
CenturienFußvolk, von denen 80 zur ersten,
je 20 zur zweiten, dritten und vierten und 30 zur fünften Vermögensklasse gehörten.
Die unterhalb der fünften
Klasse Stehenden bildeten zusammen eine Centurie; die noch übrigen 4
Centurien wurden
aus den für den
Krieg erforderlichen Zimmerleuten und
Spielleuten gebildet. In der nach
Centurien angestellten
Volksversammlung
(comitia centuriata) hatte jede Centurie. Eine
Stimme, und die
Abstimmung fand in der
Weise statt, daß die Rittercenturien damit begannen
und dann die übrigen
Centurien nach ihremRang
folgten, weshalb es, wenn die
Ritter und die
Centurien der
ersten
Klasse übereinstimmten, da diese die
Majorität bildeten, einer weitern
Abstimmung nicht bedurfte. In einer spätern,
nicht mit Sicherheit zu bestimmenden Zeit wurde indes hinsichtlich der
Centurien eine Änderung getroffen, infolge deren dieses
Übergewicht der
Ritter und der
Bürger der ersten
Klasse eingeschränkt wurde. In militärischer Hinsicht
bestimmte die
Einteilung nach
Klassen und
Centurien die Art des
Kriegsdienstes, den Unterschied in der
Rüstung
[* 9] und
Bewaffnung,
die
Stellung im
Heer und in der
Schlacht.
Ursprünglich zerfiel das schwerbewaffnete
Fußvolk jeder
Legion wahrscheinlich in 30 Abteilungen von je 100 Mann, alsoCenturien,
die aber gewöhnlich nicht so, sondern
Manipeln genannt wurden;
in späterer Zeit wurde aber jeder solcher
Manipel in zwei
Hälften geteilt und diesen, obwohl sie die Zahl 100 nicht erreichten, der
Name Centurie beigelegt;
(Centorbi, spr. tschen-), Stadt in der ital.
ProvinzCatania
(Sizilien),
[* 13]
Kreis
[* 14]
Nicosia, auf
steiler
Höhe (703 m) über dem
Thal
[* 15] des
Simeto, südwestlich vom
Ätna,
[* 16] auf den man eine prachtvolle Aussicht hat, mit (1881) 8711 Einw.,
welche Schwefelbergbau treiben. Centuripe, das alte Kentoripa, wovon sich Reste erhalten haben, war schon im
Altertum einer der Hauptsitze
der
Sikuler und auch unter römischer Herrschaft ein bedeutender
Ort. Seit der Zeit des
Augustus geriet
es in
Verfall. Centuripe war des
ArztesCelsus Geburtsort.
eine halbstrauchige Pflanze
mit unterirdisch kriechendem, dann aufsteigenden, 60-90 cm hohem, unten holzigem Stengel,
[* 24] länglich ovalen, oben rauhen, unten
flaumigen Blättern, zerschlissenen Nebenblättern, weißen Blüten und erbsengroßen, dunkelvioletten Beeren, in den dichten
Wäldern und Thalschluchten Brasiliens zwischen 8 und 20° südl. Br., sodann auch auf den Bergen
[* 25] von San Lucar
in Neugranada und in Peru.
[* 26] Der in der Erde kriechende Stamm sendet einige einfache, meist wurmförmig gekrümmte Wurzeln aus,
welche die offizinelle Ipekakuanha ausmachen.
Sie sind etwa 5 mm dick und besitzen eine geringelte Rinde, die oft bis auf den Holzkörper eingeschnürt
ist. Die Ipekakuanha ist grau, riecht dumpf, schmeckt widerlich bitter und enthält neben einer Spur ekelhaft riechenden ätherischen
Öls
[* 27] und der amorphen, braunen und bitter schmeckenden Ipekakuanhasäure O14H9O7 als wirksamen
StoffEmetin. Die meiste Ipekakuanha liefert die brasilische Provinz Matogrosso im Quellgebiet des Paraguay,
[* 28] und
die Abgelegenheit dieser Gegend, aus welcher der Warentransport nach Rio de Janeiro
[* 29] fünf Monate dauert, mag wohl der Hauptgrund
des hohen Preises der Wurzel
[* 30] sein. In neuerer Zeit hat man Anbauversuche mit der Ipekakuanha in Ostindien
[* 31] gemacht.
Dieselbe ist als hauptsächlichstes Brechmittel offizinell und dient in kleinen Dosen auch bei Bronchial-,
chronischem und rheumatischem Darmkatarrh, Ruhr, Blutungen aus innern Organen, Krampfwehen etc. Als Brechmittel hat sie vor Brechweinstein
(mit welchem sie meist zusammen gegeben wird) voraus, daß das Würgen geringer ist, das Erbrechen selbst nicht so oft sich
wiederholt, der nachfolgende Kollapsus viel unbedeutender ist und nur selten Durchfall eintritt.
Die Ipekakuanha wurde zuerst von einem portugiesischenMönch, der 1570-1600 in Brasilien
[* 32] lebte, erwähnt, aber erst 1648 durch
Piso und Marcgraf in Europa
[* 33] genauer bekannt. Der ArztHelvetius in Reims
[* 34] gab sie 1686 als Spezifikum gegen Ruhr und verkaufte dieses
sein Geheimnis für 1000 Louisdor an Ludwig XIV. Die botanische Abstammung wurde 1800 durch den portugiesischen
Arzt Gomez festgestellt. In Brasilien heißt die seit langer Zeit von den Eingebornen angewandte Wurzel Poaya oder Çipó, seltener
Ipekakuanha, was »Brechen erregendes Unkraut« bedeutet.