Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Enantioblasten, zunächst mit den Restiaceen verwandt und von denselben durch ihre sehr
reduzierten, in wickelartige Infloreszenzen zusammengestellten und von zahlreichen Deckblättern umgebenen Blüten unterschieden.
Vgl. Hieronymus, Beiträge zur Kenntnis der Centrolepidaceae (Halle 1873).
Volk in Gallia Narbonensis, in den Grajischen Alpen, welches 58 v. Chr. Cäsar am Vordringen
zu hindern suchte.
Durch ihr Gebiet ging die Heerstraße von Italien nach Lugdunum.
(Zentrospermen), Ordnung im natürlichen Pflanzensystem aus der Abteilung der Dikotylen, charakterisiert
durch einfächerige Fruchtknoten mit einer zentral- oder grundständigen, ein- oder vieleiigen Placenta, meist krautige, bisweilen
blumenblattlose, meist mit Kelch und Krone versehene Gewächse mit einem oder zwei Staubblattkreisen und
2-5 zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsenen Fruchtblättern.
Die Ordnung umfaßt die Familien der Polygonalen, Chenopodiaceen,
Amarantaceen, Phytolakkaceen, Nyktaginiaceen, Karyophyllaceen, Aizoaceen und Portulakaceen.
(lat., »Hundertmänner«),
stehendes Richterkollegium im alten Rom, welches im Namen des
Volkes in Zivilprozesses Recht sprach. Die Centumviri wurden ursprünglich nach Tribus gewählt, je 3 aus einer Tribus, also aus den 35 Tribus 105. In der
Kaiserzeit stieg ihre Zahl auf 180. Seit Augustus führten die sogen. Decemviri litibus judicandis den Vorsitz; der Vorsteher
des ganzen Gerichtshofs war ein Prätor. Die Centumviri bildeten 4 Consilia (Senate), welche einzeln oder vereinigt
Prozesse schlichteten. Sie sprachen erst auf dem Forum, zur Kaiserzeit unter einer Basilika Recht.
Unter den Kaisern waren die Centumviralgerichte mehr besucht als zur Zeit der Republik, weil sie nach dem Aufhören der Volksgerichte
den Rednern fast allein Gelegenheit boten, durch Beredsamkeit und Rechtsgelehrtheit zu glänzen. Wie lange
sie bestanden, ist ungewiß.
Vgl. Zumpt, Über Ursprung, Form und Bedeutung des Centumviralgerichts (Berl. 1838);
Schneider,
De origine centumviralis judicii (Rostock 1855);
v. Keller, Römischer Zivilprozeß (3. Aufl., Leipz. 1863).
(lat. Centuria, von centum, »hundert«)
bedeutet ursprünglich eine Abteilung von 100 Mann, in der ältesten Zeit vornehmlich eine Abteilung von 100 Reitern. Servius Tullius
(s. d.) trug den Namen über auf die 193 Abteilungen, in welche er die gesamte waffenfähige Bürgerschaft
nach Maßgabe ihres Vermögens einteilte, 18 Centurien Reiter (oder Ritter) und 175 Centurien Fußvolk, von denen 80 zur ersten,
je 20 zur zweiten, dritten und vierten und 30 zur fünften Vermögensklasse gehörten.
Die unterhalb der fünften Klasse Stehenden bildeten zusammen eine Centurie; die noch übrigen 4 Centurien wurden
aus den für den Krieg erforderlichen Zimmerleuten und Spielleuten gebildet. In der nach Centurien angestellten Volksversammlung
(comitia centuriata) hatte jede Centurie. Eine Stimme, und die Abstimmung fand in der Weise statt, daß die Rittercenturien damit begannen
und dann die übrigen Centurien nach ihrem Rang
folgten, weshalb es, wenn die Ritter und die Centurien der
ersten Klasse übereinstimmten, da diese die Majorität bildeten, einer weitern Abstimmung nicht bedurfte. In einer spätern,
nicht mit Sicherheit zu bestimmenden Zeit wurde indes hinsichtlich der Centurien eine Änderung getroffen, infolge deren dieses
Übergewicht der Ritter und der Bürger der ersten Klasse eingeschränkt wurde. In militärischer Hinsicht
bestimmte die Einteilung nach Klassen und Centurien die Art des Kriegsdienstes, den Unterschied in der Rüstung und Bewaffnung,
die Stellung im Heer und in der Schlacht.
Ursprünglich zerfiel das schwerbewaffnete Fußvolk jeder Legion wahrscheinlich in 30 Abteilungen von je 100 Mann, also Centurien,
die aber gewöhnlich nicht so, sondern Manipeln genannt wurden;
in späterer Zeit wurde aber jeder solcher Manipel in zwei
Hälften geteilt und diesen, obwohl sie die Zahl 100 nicht erreichten, der Name Centurie beigelegt;
die Führer der Manipeln hießen
Centurionen, deren jeder Manipel zwei hatte. So ist die Einteilung der Legionen im 2. Jahrh. v. Chr.;
im
letzten Jahrhundert der Republik sind die Legionen in je 30 Kohorten geteilt, von denen jede drei Manipeln und sechs Centurien
enthält. - In der Landwirtschaft bedeutete Centurie ein Stück Land von 100 Morgen.
Magdeburgische, die erste umfassende protestant. Kirchengeschichte (so genannt, weil der
Stoff nach Jahrhunderten abgeteilt ist), wurde seit 1552 zu Magdeburg unter der Leitung des Matthias Flacius von Joh. Wigand, Matthias
Judex, Basilius Faber, Andreas Corvinus und Thomas Holzhuber auf Kosten der evangelischen Fürsten bearbeitet und erschien, bis 1400 reichend,
zu Basel
1559-74, 13 Bde. Deutsch erschienen nur die vier ersten Centurien (Jena 1560-65). Eine neue Ausgabe,
bis 500 reichend, begannen Baumgartner und Semler (Nürnb. 1757 bis 1765, 6 Bde.).
Einen Auszug besorgte Osiander (Tübing. 1592-1604, 9 Bde.). S. Kirchengeschichte.
(Centorbi, spr. tschen-), Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), Kreis Nicosia, auf
steiler Höhe (703 m) über dem Thal des Simeto, südwestlich vom Ätna, auf den man eine prachtvolle Aussicht hat, mit (1881) 8711 Einw.,
welche Schwefelbergbau treiben. Centuripe, das alte Kentoripa, wovon sich Reste erhalten haben, war schon im Altertum einer der Hauptsitze
der Sikuler und auch unter römischer Herrschaft ein bedeutender Ort. Seit der Zeit des Augustus geriet
es in Verfall. Centuripe war des Arztes Celsus Geburtsort.
(franz., spr. ssähp), in Frankreich als Leckerbissen berühmte Pilze aus der Gattung Boletus.
Man unterscheidet zwei Sorten: die mit rotbraunen und die mit dunkelbraunen Köpfen (B. edulis und B. variegatus).
Besonders
berühmt sind die cèpes von Bordeaux, welche auch als Ölkonserve in den Handel kommen.
Swartz (Kopfbeere, Brechwurzel, Brechwurz), Gattung aus der Familie der Rubiaceen, Sträucher
und Halbsträucher, selten Kräuter mit gegenständigen, spitz-eiförmigen, gestielten Blättern und mit Nebenblättern, meist
kleinen, weißen Blüten in achselständigen Köpfchen und trockner oder fleischiger, meist zweisamiger Steinfrucht. Etwa 70 tropische
mehr
meist amerikanische, Arten.
Cephaëlis Ipecacuanha Willd. (echte Brechwurz, s. Tafel »Arzneipflanzen I«),
eine halbstrauchige Pflanze
mit unterirdisch kriechendem, dann aufsteigenden, 60-90 cm hohem, unten holzigem Stengel, länglich ovalen, oben rauhen, unten
flaumigen Blättern, zerschlissenen Nebenblättern, weißen Blüten und erbsengroßen, dunkelvioletten Beeren, in den dichten
Wäldern und Thalschluchten Brasiliens zwischen 8 und 20° südl. Br., sodann auch auf den Bergen von San Lucar
in Neugranada und in Peru. Der in der Erde kriechende Stamm sendet einige einfache, meist wurmförmig gekrümmte Wurzeln aus,
welche die offizinelle Ipekakuanha ausmachen.
Sie sind etwa 5 mm dick und besitzen eine geringelte Rinde, die oft bis auf den Holzkörper eingeschnürt
ist. Die Ipekakuanha ist grau, riecht dumpf, schmeckt widerlich bitter und enthält neben einer Spur ekelhaft riechenden ätherischen
Öls und der amorphen, braunen und bitter schmeckenden Ipekakuanhasäure O14H9O7 als wirksamen
Stoff Emetin. Die meiste Ipekakuanha liefert die brasilische Provinz Matogrosso im Quellgebiet des Paraguay, und
die Abgelegenheit dieser Gegend, aus welcher der Warentransport nach Rio de Janeiro fünf Monate dauert, mag wohl der Hauptgrund
des hohen Preises der Wurzel sein. In neuerer Zeit hat man Anbauversuche mit der Ipekakuanha in Ostindien gemacht.
Dieselbe ist als hauptsächlichstes Brechmittel offizinell und dient in kleinen Dosen auch bei Bronchial-,
chronischem und rheumatischem Darmkatarrh, Ruhr, Blutungen aus innern Organen, Krampfwehen etc. Als Brechmittel hat sie vor Brechweinstein
(mit welchem sie meist zusammen gegeben wird) voraus, daß das Würgen geringer ist, das Erbrechen selbst nicht so oft sich
wiederholt, der nachfolgende Kollapsus viel unbedeutender ist und nur selten Durchfall eintritt.
Die Ipekakuanha wurde zuerst von einem portugiesischen Mönch, der 1570-1600 in Brasilien lebte, erwähnt, aber erst 1648 durch
Piso und Marcgraf in Europa genauer bekannt. Der Arzt Helvetius in Reims gab sie 1686 als Spezifikum gegen Ruhr und verkaufte dieses
sein Geheimnis für 1000 Louisdor an Ludwig XIV. Die botanische Abstammung wurde 1800 durch den portugiesischen
Arzt Gomez festgestellt. In Brasilien heißt die seit langer Zeit von den Eingebornen angewandte Wurzel Poaya oder Çipó, seltener
Ipekakuanha, was »Brechen erregendes Unkraut« bedeutet.