Gauverwaltung stand als unmittelbarer
Beamter oder als Stellvertreter des
Königs im
Gau derGaugraf (comes). Er bildete die
höchste Militärobrigkeit, führte aber auch den Vorsitz im
Gericht und war Exekutivbeamter für die
Rechtssachen im
Gau. Jede
Cent hatte einen
Centgrafen (centenarius, in
Sachsen
[* 2] advocatus
[Vogt], auch vicarius genannt). Diese aus der
Gaueinteilung hervorgegangene
Gerichtsverfassung erhielt sich, wie die Gauverfassung selbst, während der ganzen karolingischen
Zeit.
Bald danach jedoch wurde sie erschüttert, als zunächst die
Bischöfe für ihre bischöflichen Sitze und andre ihrer
Kirche
gehörige
Güter und nach und nach auch weltliche
Fürsten ihre Besitzungen durch erlangte
Immunität und
Exemtion der
Gerichtsbarkeit der
Gaugrafen zu entziehen wußten, und mit der
Entwickelung und völligen
Ausbildung der
Landeshoheit im 12. und 13. Jahrh.
ward ihr gänzlicher
Verfall herbeigeführt. Der
Ausdruck Cent wurde jedoch als gleichbedeutend mit
Gerichtsbarkeit überhaupt
beibehalten, und namentlich bezeichnete man mit hoher Cent (centena sublimis) den
Blutbann, die eigentliche Kriminalgerichtsbarkeit.
Auch legte man dem
Ausdruck Centgericht oft noch eine engere Bedeutung bei und nannte diejenigen gutsherrlichen
Gerichte so,
welche den landesherrlichen
Kriminalgerichten gegenüber die volle Kriminalgerichtsbarkeit auszuüben hatten.
DaherCentherr,
der
Besitzer eines
Guts, mit welchem die Kriminaljurisdiktion verbunden war;
L.
(Flockenblume), artenreiche
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 5] ausdauernde, sehr selten einjährige
Kräuter mit grundständigen oder abwechselnden, einfachen bis dreifach fiederschnittigen, nichtstachligen
Blättern, einzeln endständigen oder Doldenrispen bildenden Blütenköpfen und verkehrt-eiförmigen, zusammengedrückten
Achänen. Etwa 400 meist der östlichen Erdhälfte angehörende
Arten. Centaurea cyanusL. (Kornflockenblume,
Kornblume,
Tremse,
Cyane),
Sommergewächs aus
Sizilien
[* 6] und wahrscheinlich mit dem
Getreide schon zur Pfahlbauzeit verbreitet, findet sich besonders in
Kornfeldern, variiert mit weißen, blaßblauen, rosenroten, braunen, purpurroten und bunten
Blüten und
wird daher auch als beliebte
Zierpflanze in den
Gärten kultiviert.
Die Randblüten wurden früher als
Heilmittel benutzt, jetzt dienen sie höchstens noch als Zusatz zu
Räucherpulvern, um diesen
ein bunteres Ansehen zu geben. Centaurea montanaL. (Bergflockenblume), mit größern, schönen himmelblauen, in der
Mitte purpurrötlichen, endständigen
Blüten, auf Kalkbergen und Gebirgswiesen, wird ebenfalls als
Zierpflanze
kultiviert. Eine schöne
Zierpflanze ist auch Centaurea atropurpureaWaldst. et Kit., 2 m
hoch und darüber, mit zahlreichen
Varietäten,
zu Gruppierungen in Strauchpflanzungen. Centaurea CalcitrapaL.(CalcitrapaHippophaestumGärtn.), mit blaß purpurroten oder weißen
Blüten und bitter schmeckenden Blättern, die mit denBlüten zuweilen als Fiebermittel gebraucht werden,
findet sich fast überall in
Deutschland.
[* 7] Centaurea moschataL. (Bisamflockenblume,
Moschusblume), mit großen und schönen weißen
oder lilaroten
Blüten mit schwachem Bisamgeruch, stammt aus dem
Orient und
Griechenland.
[* 8] Centaurea BehenL.(RhaponticumBehenKostel.,
Behenflockenblume,
Rübendistel) wächst ausdauernd am
Euphrat. Die
Wurzel
[* 9] war die echte, früher gebräuchliche
weiße
Behenwurzel (Widerstoßwurzel, Gliedweichwurzel). Dieselbe schmeckt bitter, etwas scharf und wird noch jetzt im
Orient
gegen
Gift, als Erregungsmittel, und um das
Gedächtnis zu stärken, angewendet. Als sehr beliebte
Zierpflanze, namentlich als
Einzelpflanze auf
Rasen, wird Centaurea candidissima hort.,
aus
Dalmatien, mit fein zerschlitztem, blendend weißem
Laub, vielfach kultiviert.
Name der
Leibwache französischer Herrscher, wurden von
Ludwig XI. 1474 in
Stärke
[* 12] von 100 Mann aus Edelleuten errichtet und führten nach ihrer
Waffe, einer Art
Hellebarde, lange den Beinamen »au bec
de corbin« (Rabenschnäbel), bis sie von
Ludwig XV. 1727 aufgehoben wurden. Von
Napoleon III. 1854 wieder
errichtet, wurden sie 1856 und 1857 auf 200 Mann vermehrt, gingen aber mit dem
Sturz des Kaiserreichs wieder ein. Sie trugen
himmelblauen
Koller,
Küraß, Stahlhelm mit wallendem
Roßschweif,
Pallasch und
Karabiner. Jeder Mann der Cent-gardes mußte zwei
Archers (s. d.) halten, aus welchen
Ludwig XI. später die »petite
garde du roi« bildete, aus der dann die »gardes du corps«
hervorgingen.
(lat.), eine Sammlung von 100
Sentenzen, Meinungen,
Aussprüchen. Am bekanntesten sind: das Centiloquium desHermes
[* 13] mit 100
Aphorismen oder astrologischen
Sätzen in lateinischer
Sprache,
[* 14] nach einigen von mehreren gelehrten Arabern niedergeschrieben,
von andern dem fabelhaften
Hermes Trismegistos beigelegt;
das Centiloquium des
Ptolemäos, ein astrologisches Werkchen, welches ebenfalls
aus aphoristisch hingeworfenen
Sentenzen besteht.