L.
(Hahnenkamm), Gattung aus der
Familie der
Amarantaceen, meist
Sommergewächse, zum Teil
ausdauernd und strauchartig, mit abwechselnden, ganzen und kahlen Blättern und kleinen
Blüten mit schön gefärbtem Perigon,
sämtlich in den heißern
Ländern, namentlich in
Ostindien,
[* 5] einheimisch. Die als
Zierpflanze bekannteste
Art istCelosia cristataL., aus
Ostindien und
China,
[* 6] bei welcher die Blütenstände durch
Verbänderung in hahnenkammähnliche Gebilde
umgewandelt sind. Sie wird in mehreren
Spielarten: mit pyramidalischer
Ähre, mit federkrausem und mit faltig-krausem, sehr
verschieden gefärbtem
Kamm, kultiviert. Celosia argenteaL., aus
Ostindien, hat in
Ähren stehende, silberweiße
Blüten.
2) Olof
(Olaus), Naturforscher und Theolog, Sohn des vorigen, geb. zu
Upsala, starb daselbst als
Professor
der
Theologie und Dompropst, begründete mit dem
Erzbischof Benzelius und dem jüngern
Rudbeck die
Societät
der
Wissenschaften in
Upsala und erwarb sich durch die Unterstützung des noch unbekannten
Linné große
Verdienste. Außer seinem
»Hierobotanicon«
(Upsala 1745-47; Amsterd. 1748, 2
Tle.) hat man mehrere interessante
Dissertationen von ihm.
3)
Anders, Astronom,
Neffe des vorigen, geb. zu
Upsala, wurde 1730
Professor der
Astronomie daselbst,
bereiste 1732 die vorzüglichsten deutschen, italienischen und französischen
Sternwarten
[* 9] und verweilte besonders in
Paris,
[* 10] wo er mit den dortigen Astronomen behufs Bestimmung der Gestalt der
Erde in
Verbindung trat und wesentlich dazu beitrug, daß
die französische
Regierung ihm und
Maupertuis 1736 die Messung eines Meridianbogens zwischen
Torneå und
dem Dorf Pello in Westbottnien auftrug (vgl.
Gradmessungen). Celsius ließ nun in
Upsala eine
Sternwarte
[* 11] errichten, wo er beobachtete,
bis 1740 die
Regierung das dortige reich ausgestattete
Observatorium baute. Er starb Celsius beschäftigte sich auch
mit der Messung der
Intensität des
Lichts, mit dem
Nordlicht, der
Theorie der Jupitersatelliten und mit
der Größenbestimmung des altrömische
Fußes. Er war thätig für die Einführung des gregorianischen
Kalenders und machte
als einer der ersten auf die
Senkung des Meeresspiegels an der nördlichen schwedischen
Küste aufmerksam.
Außer der
»Disquisitio de observationibus pro figura telluris determinanda in Gallia habitis«
(Upsala
1738) schrieb er viele
Dissertationen, von welchen eine, »Über die Wärmemessung« (1742),
besonders genannt werden muß, weil darin eine hundertteile Thermometerskala vorgeschlagen ist, die sich indessen von der
jetzt gebräuchlichen sogen. Celsiusschen oder Zentesimalskala dadurch unterscheidet, daß die
Zählung vom
Siedepunkt nach dem
Gefrierpunkt hinläuft, während die jetzt übliche umgekehrte Zählung
erst 1750 von dem
StockholmerAkademikerStrömer vorgeschlagen ward.
4) Olof von, Sohn von Celsius 2),
berühmt als schwedischer Geschichtschreiber und Dichter, geb. zu
Upsala, wurde noch sehr jung Vizebibliothekar daselbst, 1747
Professor der Geschichte, 1756 in den Adelstand
erhoben, 1777
Bischof zu
Lund und 1786 Mitglied der schwedischen
Akademie der
Wissenschaften. Er starb Seine »Geschichte
Gustavs I.« (3. Aufl., Stockh. 1746-53, 2 Bde.;
deutsch, Kopenh. 1753, 2 Bde.)
ist ausgezeichnet durch sorgfältige Forschung und Wahrheitssinn; dasselbe
Lob verdient seine »Geschichte
Erichs XIV.« (Stockh.
1774; deutsch mit Zusätzen und Verbesserungen des Verfassers von
Möller, Flensb. 1778); über seinem
besten Werk, einer Geschichte der schwedischen
Kirche (»Svea rikes kyrkohistoria«, Stockh.
1767, Bd. 1),
überraschte ihn der
Tod. Seine »Bibliothecae Upsalensis historia« erschien 1745. Die von
ihm herausgegebene »Tidningar om de Lärdas arbeten« (1742 ff.)
ist die erste
LitteraturzeitungSchwedens. Seine Originaldichtungen zeigen Mangel an
Phantasie; besser sind
seine lateinischen Gedichte. Außerdem gab er Übersetzungen von
Psalmen sowie von
Homer und Vergil heraus. In politischer
Hinsicht war Celsius ein energischer Mann und eine Hauptstütze der königlichen
Partei.
2)
AulusCornelius, Gelehrter, lebte unter
Tiberius und
Nero und besaß ein umfassendes encyklopädisches
Wissen.
Sein allein erhaltenes
Hauptwerk sind
»De medicina libri VIII«, worin aus den bestehenden ärztlichen
Systemen das Brauchbare
und Haltbarste mit kritischem
Scharfsinn ausgelesen und zugleich die einzelnen
Lehren
[* 13] der
Medizin in systematischen Zusammenhang
gebracht sind. Der
Preis der höchsten Vollendung gebührt dem letzten, dem chirurgischen
Abschnitt. Nächst der ersten
Ausgabe
(Flor. 1478) sind die vorzüglichsten die von Targa
(Padua
[* 14] 1769 u.
Verona
[* 15] 1810; erweitert von Renzi, Neap.
1851-52, 2 Bde.),
Daremberg (Leipz. 1859). Deutsche
[* 16] Übersetzungen lieferten
Ritter (Stuttg. 1840) und
Scheller (Braunschw.
1846). Eine
Ausgabe mit französischer Übersetzung, lateinischem
Text,
Kommentar und Abbildungen besorgte Védrènes (Par.
1875).
Fragmente von Celsus' übrigen
Schriften sammelte Kissel in seiner
Monographie über Celsus
(Gießen
[* 17] 1844).
3) Celsus, angeblich Epikureischer, eigentlich aber eklektischer
Philosoph im 2. Jahrh.
n. Chr., schrieb nach 176 in seinem »Wahren
Wort« die erste beachtenswerte
Polemik gegen das
Christentum, von der uns in der
Gegenschrift des
Origenes
»Contra Celsum« (8
Büchner)
ziemlich bedeutende, an vielenStellen platonisierende
Fragmente erhalten sind. Er greift das
Christentum
an besonders wegen seiner blinden Gläubigkeit bei innerer Parteispaltung, wegen seines anthropomorphistischen Gottesbegriffs
bei spiritualistischer
Schwärmerei, wegen seines Schuldbewußtseins bei weltverachtendem
Hochmut und wegen seines philosophisch
nicht haltbaren Erlösungsbegriffs.
Versuche zur Wiederherstellung der
Schrift lieferten
Keim ( Celsus' wahres
Wort«, Zür. 1873)
und
Aube
(»Histoire des persecutions«, Par. 1878). Als
Philosoph hat er sich nicht weiter ausgezeichnet.
Vgl. Pélagaud, Étude sur Celse
(Lyon
[* 18] 1878).