feurigen Pferden, welche die besten im ganzen Archipel sind. Die Bevölkerung ist, bis auf einzelne Posten von Europäern und
Chinesen, malaiischen Stammes (s. Tafel »Asiatische Völker«,
[* ] Fig. 24). Als Urbewohner betrachtet man die Alfuren (s. d.), die
in ihrer angestammten Wildheit an die Dajak aus Borneo erinnern und mit diesen auch den Gebrauch der Pfahlbauten
sowie die Sitte des Kopfabschneidens teilten, jetzt aber dem Einfluß der Europäer mehr und mehr anheinfallen und sich dabei
als Plantagenarbeiter und namentlich auch als Soldaten brauchbar erweisen.
Ein nicht unbeträchtliche Teil, besonders auf Minahassa, hat das Christentum angenommen. Die Alfuren gehören ursprünglich
zur malaiischen Rasse, sind aber stark mit Papuablut versetzt. Dagegen haben sich die gleichfalls malaiischen,
320,000 Köpfe starken Makassaren, welche im SW., und die 680,000 Individuen zählenden Bugisen, welche im Mittelpunkt der Südwestspitze
und im W. der Südostspitze wohnen, von papuanischen Einflüssen rein erhalten. Aus der Vermischung mit ihnen und eingewanderten
Malaien sind wahrscheinlich die Badscho oder Oranglaut hervorgegangen. Die beiden ersten haben eine
Menge von Staaten gegründet, welche größere oder kleinere Bundesgenossenschaften bildeten, und in denen zum Teil weibliche
Erbfolge Gesetz ist. Sie haben, freilich erst spät, den Islam angenommen, während die Badscho, welche ihr ganzes Leben als
Fischer und Schiffer (meist mit Weib und Kind) auf dem Meer zubringen, Heiden geblieben sind. Die Zahl der
Gesamtbevölkerung schätzt man auf etwa 1 Mill.
Von Europäern ließen sich zuerst Portugiesen auf Celébes nieder. Sie gründeten 1525 zu Makassar ein Fort, mußten aber später
den Holländern weichen, die sich 1660 durch einen Handelsvertrag mit dem König von Makassar zu alleinigen
Herren des Platzes machten und seitdem ihre Herrschaft immer mehr befestigten. Seitdem ist, besonders infolge wiederholter
Kriege der Holländer mit einzelnen Staaten auf Celébes (1819, 1824-1825 und 1856) sowie ihrer zwei Expeditionen gegen Boni (1859),
die ganze Insel teils unmittelbares, teils mittelbares Besitztum der Niederlande geworden.
Dasselbe zerfällt gegenwärtig in zwei in administrativer Hinsicht ganz voneinander getrennte Teile:
1) das Gouvernement Celébes und Zubehör, welches den südlichen und westlichen Teil der Insel Celébes umfaßt, begrenzt durch eine Linie,
die vom Golf von Tomori westwärts bis zur Mitte der Insel und dann nordwärts bis Kap Kandi an der Nordküste
geht, außerdem die Saleyer an der Südspitze und die Inseln Buton, Muna, Kambaina u. a. an der Südostspitze sowie Sumbawa und
den westlichen Teil von Flores, zusammen 125,586 qkm (2281, offiziell 2149,9 QM.)
mit (1883) 385,030 Bewohnern, darunter 1485 Europäer, 4336 Chinesen, 237 Araber, und der Hauptstadt Makassar,
und 2) die Residentschaft Menado, bestehend aus der nördlichen und einem Teil der mittlern Halbinsel, den Inseln im Golf von
Tomini (Togian u. a.) und den Sangir- und Talautinseln, zusammen 52,000 qkm (944,3, offiziell 1267,2
QM.) mit (1883) 541,102 Bewohnern, darunter 625 Europäer, 2613 Chinesen, 123 Araber, und der Hauptstadt
Menado.
Ein Teil des östlichen Celébes (27,530 qkm = 500 QM.) gehört zur Residentschaft
Ternate. Als Hauptsitze europäischer Handelsthätigkeit sind Makassar (seit 1847 Freihafen), Menado und Kema zu nennen. Wichtigste
Exportartikel sind: Kaffee (der von Menado gilt dem besten Java gleich), Kokosöl und Kokosnüsse, Reis, Muskatnüsse, Baumwolle,
Kakao, Guano, Kattunstoffe;
zur Einfuhr kommen besonders Baumwollzeuge aus Europa und andre europäische
und chinesische Luxus- u. Bedürfnisartikel.
Vgl. Friedmann, Die ostasiatische Inselwelt, Bd. 2 (Leipz.
1869);
Emanuele, ital. Historiker, geb. zu Finale in Ligurien, widmete sich früh der Poesie und Politik, nahm
an den Kämpfen von 1848 bis 1849 lebhaften Anteil und wurde Advokat in Genua, wo er später Stadtrat, Bibliothekar und Professor
der italienischen Litteratur an der Universität ward und außerdem viele kommunale Ämter bekleidete.
Besonders als Kriminalist zeichnete er sich aus. Von seinen Werken sind zu nennen: »Storia della rivoluzione di Genova« (1848-49);
»Storie genovesi del secolo XVIII« (1865);
»La conjura del conte Fiesco« (1865);
»Istoria della università di Genova«;
»Dell'
antichissimo idioma de' Liguri«;
»Porti e vie strate dell' antica Liguria«;
»Storia della letteratura
in Italia nei secoli barbari« (1882-1883, 2 Bde.).
(lat.), Kammer, Vorratskammer, Gemach, (daher das deutsche Zelle);
insbesondere der gewöhnlich
von oben erleuchtet Hauptteil der Tempel der alten Völker, wo das Götterbild stand, das eigentliche Tempelhaus, vor welchem
sich die Vorhalle (pronaos) und hinter welchem sich nicht selten eine Hinterhalle (opisthodomos) befindet;
(spr. tschell-), Antonio Giudica, Herzog von Giovinazzo, Fürst von, geb. 1657 zu Neapel, am Hof
Karls II. von Spanien erzogen, nahm während des spanischen Erbfolgekriegs spanische Kriegsdienste, ward nach der Schlacht von
Luzzara zum Maréchal de Camp befördert und geriet 1707 bei der Belagerung von Gaeta in kaiserliche Gefangenschaft, aus der
er erst 1712 befreit wurde. Er betrat nun die diplomatische Laufbahn, ward spanischer Kabinettsminister
und ging 1715 als außerordentlicher Gesandter nach Paris.
Hier war er die Seele der Verschwörung, welche den Sturz des Herzogs von Orléans und die Erhebung Philipps V. von Spanien zum Regenten
während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. anstrebte. Dieselbe wurde jedoch vom Kardinal Dubois 1718 entdeckt, Cellamare verhaftet und
über die französische Grenze gebracht. Er starb als Generalkapitän von Altkastilien in Sevilla.
Vgl. Vatouts Roman »La conspiration de Cellamare, épisode de la régence«
(Par. 1833, 2 Bde.) und Martens, Causes célèbres du droit des gens (2. Aufl., Leipz. 1861).
(eigentlich Keller), Christoph, Gelehrter und verdienter Schulmann, geb. zu Schmalkalden, studierte
seit 1656 in Jena und Gießen, verweilte dann längere Zeit in Gotha, Halle und Jena, ward 1667 Lehrer am Gymnasium zu Weißenfels,
sodann Rektor zu Weimar (1673), zu Zeitz (1676), zu Merseburg (1689), endlich 1693 Professor der Geschichte
und Beredsamkeit an der neugegründeten Universität in Halle, wo er starb. Cellarius hat nicht bloß durch seine Lehrthätigkeit,
sondern auch durch seine zahlreichen Ausgaben lateinischer Schriftsteller und seine Lehrbücher viel zur Hebung der klassischen
Studien beigetragen.
Von letztern nennen wir: »Antibarbarus latinus s. de latinitate mediae et infimae aetatis«
(Zeitz 1677; neue Ausg., Celle 1765);
»Orthographia latina« (Halle 1700; neue Ausg., Altenb. 1768);
Seine »Dissertationes academicae« gab Walch heraus (mit Biographie,
Leipz. 1712). Auch war Cellarius einer der ersten, welche das Studium der Geographie und Geschichte anempfahlen
und zu beleben suchten, so namentlich durch seine »Geographia antiqua«
(Jena 1691 u. öfter); »Notitia orbis antiqui«
(Leipz. 1701-1706, 2 Bde.; neue Ausg.,
das. 1773) etc.