Kunth
(Baummörder,
Baumwürger),
Gattung aus der
Familie der Celastraceen, aufrechte oder kletternde
Sträucher
mit abwechselnden, ganzen, immergrünen Blättern, unscheinbaren, weißen
Blüten in achselständigen
Trauben,
Trugdolden oder
Rispen und eckigen, fleischigen, vielsamigen
Kapseln.
[* 2] Sie gehören meist den tropischen und subtropischen Gegenden beider Erdhälften,
besonders
Indien,
China
[* 3] und
Japan, an.Celastrus scandensL. ist eine der schönsten
Lianen mit breit elliptischen,
zugespitzten Blättern, 8
cm hohen Blütenständen und schönen orangeroten
Früchten, deren zurückgeschlagene
Klappen die
roten, zu einer
Kugel vereinigten
Samen
[* 4] zeigen. Diese aus den mittlern und östlichen
StaatenNordamerikas stammende
Pflanze wird
bei uns in
Gärten kultiviert. In derHeimat umschlingt sie die kräftigsten
Bäume und erstickt sie; die
Rinde wirkt brechenerregend.
Celastrus edulisVahl
(Catha edulisForsk.,
Kath), ein starkerStrauch, in
Ostafrika von
Abessinien bis
Natal
und in den Nilländern, mit langen, roten
Zweigen, gekerbten, lederartigen, glänzenden Blättern und sehr kleinen
Blüten,
eine der wichtigsten
KulturpflanzenArabiens, wird in
Jemen besonders auf dem Gebel
Saber der
Blätter halber
kultiviert, welche als anregendes und leicht berauschendes
Mittel einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Man entlaubt dreijährige
Stecklinge bis auf die Endknospen, sammelt die im nächsten Jahr sich entwickelnden jungen Ästchen als
Kath moubarreh und
im zweiten Jahr das bessere
Kath methani, welches zart und nußartig schmeckt. Das
Kath wirkt stark, aber
nur auf kurze Zeit berauschend, sonst aber erregend, erfrischend, den
Schlaf verscheuchend, ohne üble
Folgen hervorzurufen.
Es vertritt in
Arabien die
Koka der
Peruaner. Die chemische
Zusammensetzung der
Blätter ist unbekannt; sicher scheint nur zu
sein, daß sie keinKaffein enthalten.
(spr. sse-),Stadt im mexikan.
StaatGuanajuato, 1830 m ü. M., am
Rio
[* 5] Laja und an der
Eisenbahn von
Mexiko
[* 6] nach
Chihuahua, in fruchtbarer Gegend, mit schöner
Plaza mayor, an der die Karmeliterkirche und das
San Franciscokloster (mit hohem
Turm)
[* 7] liegen, einer höhern
Schule, 2
Baumwoll- und einer Wollspinnerei und
-Weberei und mit Gebiet (1877)
28,336 Einw.
liegt zum größern Teil im S. vom
Äquator, zwischen 5° 37' bis 1° 37' nördl.
Br. und 118° 49'
bis 125° 5' östl. L. v. Gr. und
wird im W. und
SW. von der Makassarstraße, im SO. und O. von der Molukkensee, im N. von der Celebessee
bespült. Der Flächeninhalt der
Insel (mit Einschluß der östlichen Nebeninseln, aber ohne die weithin zerstreuten
Sangir-
und Talautinseln im N. und die Saleyerinseln im S.) beträgt 197,599 qkm (3588,6
QM.). Sie besteht wesentlich aus vier großen
Landzungen, welche, die eine gerade gegen S., die andre gegen SO., die dritte
gegen
NO., die vierte gegen N. und dann, S-förmig sich krümmend, nach O. und
NO. streichend, von einem nicht umfangreichen
Kern auslaufen und drei tiefeGolfe bilden, den von Tomini oder
Gorontalo zwischen den beiden nordöstlichen
Landzungen, in der Mitte die Tomoribai, beide gegen O. geöffnet, und den
Meerbusen von
Boni
(Sewa), welcher, nach S. sich öffnend,
die beiden südlichen
Halbinseln trennt.
Die
Küste ist sehr gegliedert, und in der Mitte derselben liegen allenthalben zahlreiche größere
und
kleinere
Inseln. Bei den Eingebornen hat die
Insel keinen Gesamtnamen; die nördliche
Halbinsel heißt gewöhnlich
Menado und
ihr östlichster Teil die
Minahassa; die übrigen
Glieder
[* 9] führen den
Namen Tanah-Bugis (Bugisenland) oder
Tanah-Mangkasar (Makassarland).
Die
Halbinseln werden von vier auseinander laufenden Gebirgszügen durchzogen, an deren Ränder sich einiges Tiefland angeschlossen
hat.
Sie erheben sich im Bobokaraeng auf der südlichen
Landzunge zu 3070, in einem
Berg beim
KapDondo der nördlichen
Landzunge zu
2286, im Tokala am
Golf von Tomori zu 2599 m
Höhe. Die nördliche
Halbinsel ist namentlich in ihrem östlichen Teil
(Minahassa)
entschieden vulkanisch; es erhebt sich dort eine
Reihe teils ausgebrannter, teils noch
Spuren von Thätigkeit
zeigender
Vulkane,
[* 10] die im Klobat mit 2019 m kulminiert. Damit zusammen hängen die häufigen und heftigen
Erdbeben,
[* 11] welche
die
Insel heimsuchen, und die
Fruchtbarkeit des überwiegend aus verwittertem vulkanischen
Gestein entstandenen
Bodens.
Die
Gebirge der andern
Halbinseln zeigen am häufigsten Sandsteinformationen. Ein Teil des Tieflandes ist
Wald- und Buschdickicht, ein andrer bietet eine reich angebaute und dicht bewohnte Feldflur dar, auf der die
Wohnungen der
Menschen unter
Bäumen verborgen stehen. Vor allen übrigen
Inseln des Archipels genießt Celébes noch den Vorteil eines reichen,
von der Waldung abgesonderten Weidelandes. Zahlreiche Gewässer fließen aus dem Innern zur
Küste hinab,
doch kann von großen
Flüssen bei der eigentümlichen Gestaltung der
Insel nicht die
Rede sein; am beträchtlichsten sind der
Salang und der
Solo auf den beiden südlichen
Halbinseln.
Wichtiger sind einige Landseen, so der von Tondiana in der nördlichen, der von
Tempo in der südlichen
Halbinsel, der durch den Tienranfluß in die Bonibai abfließt, und der von Posso im zentralen
Hochland. Das
Klima
[* 12] ist trotz
der äquatorialen
Lage nicht unerträglich, da die
Hitze durch die beträchtliche Bodenerhebung sowie durch die
Gliederung derInsel wesentlich gemildert wird. Die
Regenzeit dauert an der Westküste von MitteNovember bis Mitte März,
an der Ostküste von März bis
Oktober.
feurigen Pferden, welche die besten im ganzen Archipel sind. Die Bevölkerung
[* 28] ist, bis auf einzelne Posten von Europäern und
Chinesen, malaiischen Stammes (s. Tafel »AsiatischeVölker«,
[* 29] Fig. 24). Als Urbewohner betrachtet man die Alfuren (s. d.), die
in ihrer angestammten Wildheit an die Dajak aus Borneo erinnern und mit diesen auch den Gebrauch der Pfahlbauten
[* 30] sowie die Sitte des Kopfabschneidens teilten, jetzt aber dem Einfluß der Europäer mehr und mehr anheinfallen und sich dabei
als Plantagenarbeiter und namentlich auch als Soldaten brauchbar erweisen.
Ein nicht unbeträchtliche Teil, besonders auf Minahassa, hat das Christentum angenommen. Die Alfuren gehören ursprünglich
zur malaiischen Rasse, sind aber stark mit Papuablut versetzt. Dagegen haben sich die gleichfalls malaiischen,
320,000 Köpfe starken Makassaren, welche im SW., und die 680,000 Individuen zählenden Bugisen, welche im Mittelpunkt der Südwestspitze
und im W. der Südostspitze wohnen, von papuanischen Einflüssen rein erhalten. Aus der Vermischung mit ihnen und eingewanderten
Malaien sind wahrscheinlich die Badscho oder Oranglaut hervorgegangen. Die beiden ersten haben eine
Menge von Staaten gegründet, welche größere oder kleinere Bundesgenossenschaften bildeten, und in denen zum Teil weibliche
ErbfolgeGesetz ist. Sie haben, freilich erst spät, den Islam angenommen, während die Badscho, welche ihr ganzes Leben als
Fischer und Schiffer (meist mit Weib und Kind) auf dem Meer zubringen, Heiden geblieben sind. Die Zahl der
Gesamtbevölkerung schätzt man auf etwa 1 Mill.
Von Europäern ließen sich zuerst Portugiesen auf Celébes nieder. Sie gründeten 1525 zu Makassar ein Fort, mußten aber später
den Holländern weichen, die sich 1660 durch einen Handelsvertrag mit dem König von Makassar zu alleinigen
Herren des Platzes machten und seitdem ihre Herrschaft immer mehr befestigten. Seitdem ist, besonders infolge wiederholter
Kriege der Holländer mit einzelnen Staaten auf Celébes (1819, 1824-1825 und 1856) sowie ihrer zwei Expeditionen gegen Boni (1859),
die ganze Insel teils unmittelbares, teils mittelbares Besitztum der Niederlande
[* 31] geworden.
Dasselbe zerfällt gegenwärtig in zwei in administrativer Hinsicht ganz voneinander getrennte Teile:
1) das Gouvernement Celébes und Zubehör, welches den südlichen und westlichen Teil der Insel Celébes umfaßt, begrenzt durch eine Linie,
die vom Golf von Tomori westwärts bis zur Mitte der Insel und dann nordwärts bis KapKandi an der Nordküste
geht, außerdem die Saleyer an der Südspitze und die InselnButon, Muna, Kambaina u. a. an der Südostspitze sowie Sumbawa und
den westlichen Teil von Flores, zusammen 125,586 qkm (2281, offiziell 2149,9 QM.)
mit (1883) 385,030 Bewohnern, darunter 1485 Europäer, 4336 Chinesen, 237 Araber, und der Hauptstadt Makassar,
und 2) die Residentschaft Menado, bestehend aus der nördlichen und einem Teil der mittlern Halbinsel, den Inseln imGolf von
Tomini (Togian u. a.) und den Sangir- und Talautinseln, zusammen 52,000 qkm (944,3, offiziell 1267,2
QM.) mit (1883) 541,102 Bewohnern, darunter 625 Europäer, 2613 Chinesen, 123 Araber, und der Hauptstadt
Menado.
Ein Teil des östlichen Celébes (27,530 qkm = 500 QM.) gehört zur Residentschaft
Ternate. Als Hauptsitze europäischer Handelsthätigkeit sind Makassar (seit 1847 Freihafen), Menado und Kema zu nennen. Wichtigste
Exportartikel sind: Kaffee (der von Menado gilt dem besten Java gleich), Kokosöl und Kokosnüsse, Reis, Muskatnüsse, Baumwolle,
[* 32]
Kakao, Guano, Kattunstoffe;
zur Einfuhr kommen besonders Baumwollzeuge aus Europa
[* 33] und andre europäische
und chinesische Luxus- u. Bedürfnisartikel.
Vgl. Friedmann, Die ostasiatische Inselwelt, Bd. 2 (Leipz.
1869);