(spr. tsche-), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Palermo (Sizilien), unter der steilen Wand eines mächtigen, 376 m
hohen Vorgebirges reizend gelegen, ist Bischofsitz, hat eine große, im 12. Jahrh. erbaute Kathedrale, ein Gymnasium und Seminar,
einen Hafen und (1881) 12,714 Einw., die Marmorgewinnung, Fischerei und Handel mit Öl, Manna, Sardellen etc.
treiben.
Auf dem Felsen oberhalb des von Normannen gegründeten Cefalù liegen mittelalterliche Befestigungen und Reste des alten
Kephaloedion.
Messapica (spr. tschellje), Stadt in der ital.
Provinz Lecce, Kreis Brindisi, hat schöne Kirchen, Handel mit landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere Olivenöl und Obst, und
(1881) 13,865 Einw.
(spr. tsche-), 1) Franz Ladislaus, böhm. Dichter, geb. zu Strakonitz, studierte in Linz, Budweis
und Prag, redigierte 1834 die »Prager Amtszeitung« und wurde 1842 als Professor der slawischen Philologie nach Breslau berufen.
Seit 1849 dozierte er denselben Gegenstand an der Prager Universität und starb daselbst Seine
poetischen Hauptwerke sind: »Nachhall russischer Volkslieder« (»Ohlas pisnj ruskych«, Prag 1833),
dem sich der »Nachhall böhmischer
Volkslieder« (das. 1840) ebenbürtig anschloß, und »Die
Zentifolie« (»Ruze stolista«, das. 1840), ein Cyklus von Liebesliedern, philosophisch-didaktischen und politischen Gedichten.
Er übersetzte auch Herder, Goethe und Walter Scott und übte auf seine Zeitgenossen einen allseitig anregenden
Einfluß aus. Weniger bedeutend sind seine litterarhistorischen u. linguistischen Arbeiten (»Kleine Chrestomathie der böhmischen
Litteratur«, 1851; »Ergänzungen zu J. ^[Josef] Jungmanns Wörterbuch« und »Gesamtslawische Vorlesungen« etc.). - Sein Sohn Jaromir,
geb. 1846 zu Breslau, Adjunkt des Prager Stadtarchivs, schrieb eine Monographie der städtischen Vertretung
in den böhmischen Landtagen und zahlreiche in Zeitschriften zerstreute Gedichte.
2) Ladislaus, Botaniker, geb. zu Prag, studierte daselbst seit 1853 Botanik, widmete sich besonders morphologischen
Studien und durchforschte die einheimische Flora. 1858 wurde er Lehrer der Naturgeschichte am Obergymnasium zu Komotau, und
nach 1½ Jahr erhielt er das Kustodiat der botanischen Abteilung am Böhmischen Museum in Prag. Nachdem er 1863 promoviert,
habilitierte er sich 1866 am Prager Polytechnikum und wurde 1871 außerordentlicher und 1880 ordentlicher Professor der Botanik
an der Universität daselbst. Im Auftrag des Komitees zur naturwissenschaftlichen Erforschung Böhmens machte er
seit 1864 fast alljährlich Reisen und stellte die Ergebnisse derselben im »Prodromus der Flora von Böhmen« (Prag 1867-75, 3 Tle.)
zusammen.
Seine sonstigen botanischen Arbeiten betreffen insbesondere Systematik, Floristik, Morphologie, namentlich auch Teratologie.
Die Darwinsche Theorie beleuchtete er in einigen gründlichen Erörterungen, die in tschechischer Sprache in verschiedenen böhmischen
Zeitschriften erschienen sind. Er schrieb: »Vergleichende Darstellung der Placenten in den Fruchtknoten
der Phanerogamen« (Prag 1876);
»Teratologische Beiträge zur Deutung der Staubgefäße« (das. 1877);
»Morphologische Bedeutung
der Samenknospen« (das. 1875);
»Zur Kritik der Ansichten von der Fruchtschuppe der Abietineen« (das. 1882).
(spr. tsche-), Stadt in der ital. Provinz Aquila, Kreis Avezzano, in schönem Hügelland gelegen,
mit
einem alten, interessanten Kastell, 3 Kirchen (aus der Zeit Karls II.) und (1881) 6638 Einw. Die Stadt ward 1223 von Friedrich
II. nach ihrem Abfall zerstört und konnte sich seitdem nie wieder von ihrem Verfall erholen. Der Celanosee (Lago Fucino, der
Lacus Fucinus der Alten) lag 4 km südlich von Celano, 158 qkm bedeckend, 60 km im Umfang, in 662 m Höhe, die
größte Einsenkung eines von Hochgebirgen umgebenen Thals füllend.
Seine Tiefe erreichte nur 23 m, wechselte aber beständig, da ihm ein konstanter Abfluß fehlte. Bald schrumpfte er ein, bald
dehnte er sich aus und überschwemmte die Ortschaften in seiner Umgebung. So ging auch die alte Stadt
Marruvium zu Grunde, deren Ruinen bei der großen Trockenheit 1752 wieder hervortraten, bei welcher Gelegenheit Statuen des
Claudius, der Agrippina u. a., die jetzt im Museum zu Neapel aufbewahrt werden, gefunden wurden. Zugleich versumpften dadurch
die Ufer, und Malaria suchte die Einwohner heim, deren nur etwa 500 sich von der Fischerei im See nährten.
Dies wie der Wunsch, fruchtbares Ackerland zu gewinnen, veranlaßte den Kaiser Claudius, einen schon von Cäsar gefaßten Plan
zur Ausführung zu bringen und mittels eines Tunnels durch den Monte Salviano, an dem 30,000 Arbeiter elf
Jahre lang (44-54 n. Chr.) arbeiteten, den See teilweise zum Liris abzulassen. Bald verstopfte sich jedoch der Kanal wieder, und
Trajan und Hadrian vermochten ihn nur für kurze Zeit wiederherzustellen; noch weniger gelang ein gleicher Versuch Friedrichs
II. Seit 1783 stieg der See beständig, bedrohte die Ortschaften Avezzano, Luco u. a., und Versuche der bourbonischen
Regierung, den alten Kanal herzustellen, blieben erfolglos, bis 1852 Fürst Torlonia durch den schweizerischen Ingenieur de Montricher
einen neuen Kanal graben ließ, der 1862 zuerst in Thätigkeit trat und bis 1875 den ganzen See trocken gelegt hat. Die Arbeit
hat 30 Mill. Frank gekostet; der Kanal hat eine Länge von 6303 m und ist 21 m breit, eine großartige Schleuse
bezeichnet seinen Anfang. 15,800 Hektar Land sind gewonnen, ein 55 km langer Weg umgibt das jetzt schon in Anbau genommene
Land.
bei den alten Logikern Name des zweiten Schlußmodus in der ersten
[* ]
Figur, mit allgemein
verneinendem Ober- und Schluß- und allgemein bejahendem Untersatz (EAE), z. B. Kein Mensch ist ewig, alle Gelehrten sind Menschen,
also ist kein Gelehrter ewig. Vgl. Schluß.
(Spindelsträucher), dikotyle, etwa 270 Arten enthaltende Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Frangulinen,
Sträucher mit einfachen oder gefiederten Blättern und regelmäßigen, vier- oder fünfzähligen
Blüten, die durch einen polsterförmigen Diskus ausgezeichnet sind. Die Samen werden bisweilen, z. B. bei Evonymus, von einem
auffallend gefärbten Samenmantel umgeben. (Vgl. Baillon, Histoire de plantes, Bd. 6.) Die Celastrineen bewohnen
zum größten Teil die subtropischen Klimate, vorzugsweise der südlichen Halbkugel, und werden gegen
die Pole hin seltener, den kalten Zonen fehlen sie gänzlich. Erwähnenswert sind die Gattungen Celastrus Kunth und Evonymus Tournef.
Letztere ist die einzige über die ganze nördliche Halbkugel verbreitete und in Deutschland einheimische Gattung, deren bekannteste
Art das Pfaffenhütchen (E. europaeus L.) ist. Fossile Arten aus letztgenannten Gattungen sind im Tertiär
zahlreich, auch Pterocelastrus Meisn.,
Celastrinites Sap., Celastrophyllum Ett., Maytenus
Feuill. kommen in Tertiärschichten vor.