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geb. 95 v. Chr., ward früh Waise und im Hause seines Oheims Livius Drusus erzogen. Schon als Knabe gab er Proben seiner Charakterfestigkeit. Im J. 72 diente er gegen Spartacus, 67 als Tribun in Makedonien, von wo er den Philosophen Athenodoros nach Rom mitbrachte, mit welchem er wissenschaftliche Studien trieb; 65 war er Quästor; 63 ließ er sich zum Volkstribun wählen, um dem Werkzeug des Pompejus, Gajus Metellus Nepos, entgegentreten zu können, welcher sein Kollege wurde.
Als Tribun 62 stimmte er im Senat für Hinrichtung der Catilinarier, widersetzte sich den dem Pompejus bestimmten Ehrenbezeigungen und kämpfte dann furchtlos (freilich mit wenig Erfolg) gegen die verbundene Macht des Pompejus und Cäsar. Da Cäsar in ihm ein Hindernis für seine Pläne sah, so bewirkte er, daß Cato auf einige Zeit von Rom entfernt wurde. Auf Antrag des Clodius wurde er 58 nach Cypern geschickt, um den König Ptolemäos zu entsetzen, ein Auftrag, den Cato ungern annahm, aber dann gewissenhaft ausführte.
Nach Rom zurückgekehrt, that er alles, um die Macht der Triumvirn zu schwächen; er suchte die Wahl des Pompejus und Crassus zu Konsuln für 55 vergebens zu verhindern und bemühte sich dann, Pompejus von Cäsar zu trennen. Im J. 54 wurde er Prätor, lehnte dann die Statthalterschaft ab und blieb in Rom, um die Republik zu verteidigen. Da er mehr und mehr in Cäsar den gefährlichsten Feind der Freiheit sah, so trat er gegen diesen bei jeder Gelegenheit auf und erklärte sich 49 mit Entschiedenheit gegen ihn.
Bei Cäsars Anrücken floh er mit Pompejus, ging zunächst nach Sizilien, das er aber nicht gegen Gajus Curio behaupten konnte, und begab sich dann zu Pompejus. Während der Schlacht von Pharsalus war er in Epirus; nach des Pompejus Ermordung ging er nach Afrika, um dort mit den übrigen entkommenen Häuptern der Pompejanischen Partei den Kampf für die Republik fortzusetzen. Obgleich das Heer ihn zum Anführer verlangte, räumte er doch dem Konsular Metellus Scipio, dem Schwiegervater des Pompejus, den Vorrang ein und übernahm dafür die Verteidigung der Stadt Utica.
An der Schlacht bei Thapsos, in welcher 6. April 46 die Pompejaner von Cäsar besiegt wurden, nahm er nicht teil, und da Utica nicht mehr zu halten war, so entschloß er sich, um nicht Cäsars Gnade anflehen zu müssen, zu freiwilligem Tod. Er sorgte für die Abreise aller derer, welche den Sieger besonders zu fürchten hatten, legte sich nach der Abfahrt derselben nieder, las in Platons »Phädon« und stieß sich, nachdem er einige Zeit ruhig geschlafen, mitten in der Nacht das Schwert in den Leib.
Als seine Angehörigen herbeieilten und ein Arzt die Wunde verbunden hatte, riß er den Verband ab und starb an der Verblutung. Sein Tod wurde von den Alten allgemein als eine heroische That gepriesen, und man kann wohl sagen, daß derselbe seinem Charakter und der stoischen Philosophie, deren Anhänger er war, vollkommen entsprach. Die Republik war sein Ideal, und die Zertrümmerung dieses Ideals konnte und wollte er nicht überleben. Als Redner wird er von Cicero gerühmt.
Das einzige Schriftliche, was von ihm auf uns gekommen ist, ist ein Brief an Cicero. Von seiner ersten Frau, Atilia, hatte er zwei Kinder: die berühmte Porcia, die Gattin des M. Brutus, an republikanischer Gesinnung und Sittenreinheit das Ebenbild des Vaters, welchem sie auch nach dem Tod ihres Gatten im Selbstmord nachfolgte, und einen Sohn, M. Porcius Cato, welcher bet seinem Vater in Utica war und ihn vergeblich vom Selbstmord abzuhalten suchte, dann (obwohl von Cäsar begnadigt) zu Brutus ging und bei Philippi den Tod fand. Mit ihm scheint das Poreische Geschlecht erloschen zu sein.
Vgl. Wartmann, Leben des Cato von Utica (Zürich 1859);
Gerlach, Marcus Porcius Cato der jüngere (Basel 1866).