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durch Flüchtlinge aus Nordamerika [* 2] besiedelt.
Sie wird irrtümlicherweise mit der Insel San Salvador des Kolumbus identifiziert (s. Watlingsinsel).
durch Flüchtlinge aus Nordamerika [* 2] besiedelt.
Sie wird irrtümlicherweise mit der Insel San Salvador des Kolumbus identifiziert (s. Watlingsinsel).
(spr. kattlin), George, amerikan. Reisender, Schriftsteller und Maler, vorzugsweise als Indianerkenner berühmt, geb. zu Wilkesbarre in Pennsylvanien, praktizierte nach vollendeten akademischen Studien zwei Jahre lang als Advokat und wandte sich dann der Malerei zu. Von einer Gesandtschaft der Siouxindianer angezogen, begann er 1832 seine Reisen unter den Indianerstämmen Nordamerikas (am Missouri, in Florida, Arkansas etc. bis zum fernen Nordwesten), von denen er erst 1840 nach dem Osten zurückkehrte.
Auf diesen Reisen sammelte und malte er außerordentlich fleißig, stellte seine Sammlungen 1840 in London [* 3] und Paris [* 4] aus und veröffentlichte »Letters and notes on the manners, customs and conditions of the North American Indians« (mit 300 Stahlstichen, New York 1841, 2 Bde.; neue Ausg. 1876; deutsch von Berghaus u. d. T.: »Die Indianer Nordamerikas etc.«, Brüssel [* 5] 1848),
dem einige Jahre später eine Sammlung von Jagdszenen aus dem Westen: »The North American portfolio« (25 Tafeln, Lond. 1844),
folgte. Eine kürzere und populäre Schilderung seiner Erlebnisse gab er in dem verbreiteten Buch »Life amongst the Indians« (neue Ausg. 1876). Seit 1852 bereiste er Venezuela, [* 6] den Orinoko und Amazonenstrom, [* 7] wandte sich dann über Lima [* 8] nach Alaska und Kamtschatka, ging durch den ganzen Westen Nordamerikas bis Yucatan und begab sich 1855 nach Rio de Janeiro [* 9] und Buenos Ayres [* 10] und von hier um Patagonien nach Panama [* 11] und Maracaybo. Diese Fahrten schilderte er in »Last rambles in the Rocky Mountains and Andes« (1867, neue Ausg. 1877). Er starb in Jersey City.
(Catonis disticha de moribus), Name einer schon gegen Ende des 4. Jahrh. n. Chr. bekannten lat. Spruchsammlung in vier Büchern, die das ganze Mittelalter hindurch als Lehrbuch und in Übersetzungen eine große Rolle gespielt hat. Der Name Cato soll wohl nur die Sprüche als weise, nicht den Verfasser bezeichnen. Die Sprüche selbst (164 in je zwei ziemlich korrekten Hexametern) haben eine monotheistische, jedoch nicht eigentlich christliche Färbung. Eine Ausgabe besorgte Hauthal (Berl. 1869); die erste deutsche Übersetzung rührt von Notker (im 10. Jahrh.) her; neuere gaben Fleischner (Nördling. 1832) und
Franke (Leipz. 1838).
Vgl. Zarncke, Der deutsche Cato (Leipz. 1852);
Derselbe, Beiträge zur mittelalterlichen Spruchpoesie (in den »Berichten der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften« 1863 u. 1870).
1) Marcus Porcius Censorius, auch Sapiens, der Weise, und später, zum Unterschied von seinem gleichnamigen Urenkel Cato von Utica, Priscus und Major (der ältere) genannt, wurde 234 v. Chr. zu Tusculum geboren und verlebte seine Jugend daselbst unter ländlichen Beschäftigungen, welche seinen Sinn früh auf jene altrömische Mannhaftigkeit, Mäßigkeit und Einfalt hinlenkten, worin er sein ganzes Leben hindurch die Grundpfeiler eines tüchtigen Gemeinwesens erkannte.
Als 17jähriger jüngling trat er ins Heer ein, wohnte 209 der Eroberung Tarents und 207 dem Sieg am Metaurus über Hasdrubal bei; schon vor Erreichung des Mannesalters war seine Brust mit Narben bedeckt. Zugleich bildete er sich zum Redner und Rechtsanwalt aus. 204 ward er Scipios Quästor in Sizilien, [* 12] 199 Ädil, 198 Prätor, darauf Statthalter von Sardinien, [* 13] wo er namentlich gegen die römischen Wucherer mit größter Strenge verfuhr. Dennoch (und obgleich er einer bisher unbekannten Familie angehörte) wurde er 195 Konsul, widersetzte sich als solcher vergeblich der Aufhebung eines Gesetzes, welches den Schmuck der Frauen beschränkte, und ging noch 195 als Statthalter nach Spanien. [* 14] Er wirkte dort so erfolgreich für die Unterwerfung des Landes, daß er sagen konnte, er habe in Spanien mehr Städte erobert, als Tage zugebracht. 191 entschied er im Kriege gegen Antiochus von Syrien durch nächtliche Übersteigung des Öta die Schlacht in den Thermopylen als Legat des Konsuls M' Acilius Glabrio.
Weit bekannter aber als durch seine Kriegsthaten ist Cato durch seine Thätigkeit in den innern Verhältnissen Roms, namentlich während seiner Zensur, die er 184 mit seinem Freund L. Valerius Flaccus bekleidete. Er reinigte mit unnachsichtiger Strenge Senat und Ritterschaft von unwürdigen Mitgliedern und trat dem überhandnehmenden Luxus, besonders der Putzsucht der Frauen, aufs kräftigste entgegen; er wahrte das Interesse des Staats bei Benutzung der öffentlichen Gebäude, Wasserleitungen etc., baute mit Staatsgeldern die erste Basilika [* 15] zu Rom und [* 16] vermehrte die Staatseinkünfte. Im übrigen war er ein entschiedener Gegner alles fremden Wesens, und als 155 eine griechische, aus Philosophen bestehende Gesandtschaft nach Rom kam, betrieb er ihre baldige Entfernung, weil er ihren übeln Einfluß auf die römische Zucht und Strenge fürchtete.
Der Kampf gegen die neue Richtung der Zeit erfüllte sein ganzes späteres Leben; er selbst stellte in seinem ganzen Wesen einen Römer [* 17] der guten alten Zeit dar: er war einfach, streng gegen sich selbst, ein trefflicher Hausvater und Ökonom, ein tüchtiger Landmann, scharf und derb, von gesundem, aber kräftigem Witz. Trotz seines Widerstandes gegen alles Unrömische erlernte er noch als Greis die griechische Sprache. Ju der äußern Politik ist er besonders bekannt durch seine in dem bekannten Wort »Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam« ausgesprochene, stets wiederholte Forderung der Zerstörung Karthagos, welche er aber nicht mehr erlebte.
Sein Leben war ein steter Kampf; fast fünfzigmal wurde er angeklagt, doch stets freigesprochen; noch öfter trat er selbst als Ankläger auf. Cato starb 149, 85 Jahre alt. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »De agricultura« (»Über die Landwirtschaft«, hrsg. von Keil, Leipz. 1882 ff.),
die einzige Schrift von Cato, die uns (wahrscheinlich jedoch in einer Überarbeitung) erhalten ist;
besonders aber seine »Origines« (»Ursprünge«),
worin in annalistischer Form die römische Geschichte vom Anfang (und zwar mit besonderer Berücksichtigung der Urgeschichte, daher der Titel) bis zum Todesjahr Catos behandelt war;
Fragmente sind herausgegeben von Bormann (Brandenb. 1858);
eine Sammlung der Fragmente aller Schriften Catos besorgte Jordan (Leipz. 1860).
Vgl. Gerlach, Marcus Porcius Cato der Zensor (Stuttg. 1874);
Jäger, Darstellungen aus der römischen Geschichte, Bd. 3 (Halle [* 18] 1870);
Kurth, Caton l'ancien (Lüttich [* 19] 1872). -
Sein älterer Sohn, Marcus Porcius, nach seiner Mutter Licinia Licinianus genannt, zeichnete sich in der Schlacht bei Pydna gegen Perseus [* 20] aus und machte sich auch als Rechtsverständiger durch Schriften über juristische Gegenstände bemerklich; die »Regula Catoniana« (s. unten) in den Pandekten stammt von ihm. 153 wurde er zum Prätor gewählt, starb aber, ehe er zur Verwaltung des Amtes gelangte, 152.
2) Marcus Porcius, gewöhnlich Uticensis oder der jüngere genannt, Urenkel des Cato Censorius, ¶
geb. 95 v. Chr., ward früh Waise und im Hause seines Oheims Livius Drusus erzogen. Schon als Knabe gab er Proben seiner Charakterfestigkeit. Im J. 72 diente er gegen Spartacus, 67 als Tribun in Makedonien, von wo er den Philosophen Athenodoros nach Rom mitbrachte, mit welchem er wissenschaftliche Studien trieb; 65 war er Quästor; 63 ließ er sich zum Volkstribun wählen, um dem Werkzeug des Pompejus, Gajus Metellus Nepos, entgegentreten zu können, welcher sein Kollege wurde.
Als Tribun 62 stimmte er im Senat für Hinrichtung der Catilinarier, widersetzte sich den dem Pompejus bestimmten Ehrenbezeigungen und kämpfte dann furchtlos (freilich mit wenig Erfolg) gegen die verbundene Macht des Pompejus und Cäsar. Da Cäsar in ihm ein Hindernis für seine Pläne sah, so bewirkte er, daß Cato auf einige Zeit von Rom entfernt wurde. Auf Antrag des Clodius wurde er 58 nach Cypern [* 22] geschickt, um den König Ptolemäos zu entsetzen, ein Auftrag, den Cato ungern annahm, aber dann gewissenhaft ausführte.
Nach Rom zurückgekehrt, that er alles, um die Macht der Triumvirn zu schwächen; er suchte die Wahl des Pompejus und Crassus zu Konsuln für 55 vergebens zu verhindern und bemühte sich dann, Pompejus von Cäsar zu trennen. Im J. 54 wurde er Prätor, lehnte dann die Statthalterschaft ab und blieb in Rom, um die Republik zu verteidigen. Da er mehr und mehr in Cäsar den gefährlichsten Feind der Freiheit sah, so trat er gegen diesen bei jeder Gelegenheit auf und erklärte sich 49 mit Entschiedenheit gegen ihn.
Bei Cäsars Anrücken floh er mit Pompejus, ging zunächst nach Sizilien, das er aber nicht gegen Gajus Curio behaupten konnte, und begab sich dann zu Pompejus. Während der Schlacht von Pharsalus war er in Epirus; nach des Pompejus Ermordung ging er nach Afrika, [* 23] um dort mit den übrigen entkommenen Häuptern der Pompejanischen Partei den Kampf für die Republik fortzusetzen. Obgleich das Heer ihn zum Anführer verlangte, räumte er doch dem Konsular Metellus Scipio, dem Schwiegervater des Pompejus, den Vorrang ein und übernahm dafür die Verteidigung der Stadt Utica.
An der Schlacht bei Thapsos, in welcher 6. April 46 die Pompejaner von Cäsar besiegt wurden, nahm er nicht teil, und da Utica nicht mehr zu halten war, so entschloß er sich, um nicht Cäsars Gnade anflehen zu müssen, zu freiwilligem Tod. Er sorgte für die Abreise aller derer, welche den Sieger besonders zu fürchten hatten, legte sich nach der Abfahrt derselben nieder, las in Platons »Phädon« und stieß sich, nachdem er einige Zeit ruhig geschlafen, mitten in der Nacht das Schwert in den Leib.
Als seine Angehörigen herbeieilten und ein Arzt die Wunde verbunden hatte, riß er den Verband [* 24] ab und starb an der Verblutung. Sein Tod wurde von den Alten allgemein als eine heroische That gepriesen, und man kann wohl sagen, daß derselbe seinem Charakter und der stoischen Philosophie, deren Anhänger er war, vollkommen entsprach. Die Republik war sein Ideal, und die Zertrümmerung dieses Ideals konnte und wollte er nicht überleben. Als Redner wird er von Cicero gerühmt.
Das einzige Schriftliche, was von ihm auf uns gekommen ist, ist ein Brief an Cicero. Von seiner ersten Frau, Atilia, hatte er zwei Kinder: die berühmte Porcia, die Gattin des M. Brutus, an republikanischer Gesinnung und Sittenreinheit das Ebenbild des Vaters, welchem sie auch nach dem Tod ihres Gatten im Selbstmord nachfolgte, und einen Sohn, M. Porcius Cato, welcher bet seinem Vater in Utica war und ihn vergeblich vom Selbstmord abzuhalten suchte, dann (obwohl von Cäsar begnadigt) zu Brutus ging und bei Philippi den Tod fand. Mit ihm scheint das Poreische Geschlecht erloschen zu sein.
Vgl. Wartmann, Leben des Cato von Utica (Zürich [* 25] 1859);
Gerlach, Marcus Porcius Cato der jüngere (Basel [* 26] 1866).