revolutionären Bewegungen von 1821 nahm er selbst keinen direkten Anteil, ging aber 1824 nach Wien, um für seinen Schwager
um Gnade zu bitten. 1837 zum Podesta von Mailand ernannt, bekleidete er diesen schwierigen Posten bis 1848, für die italienische
Nationalität mehrfache Zugeständnisse erwirkend. An dem Aufstand vom März 1848 beteiligte er sich, wurde 20. März zum
Präsidenten der provisorischen Regierung ernannt und wirkte in dieser Eigenschaft für die Vereinigung mit Piemont. Vom 27. Juli bis war
er Präsident des Fusionsministeriums in Turin. Nach der Katastrophe von Novara blieb er in Piemont, wurde zum Senator ernannt,
bekleidete 1859 die Stelle eines Unterrichtsministers, später vier Jahre lang das Präsidium des Senats
und verlebte den Rest seines Lebens, von Geschäften zurückgezogen, in seiner Vaterstadt Mailand, wo er starb.
(spr. -soboug), Isaac, einer der bedeutendsten Philologen, geb. zu
Genf,
wurde von seinem Vater, einem reformierten Prediger und französischen Refugié, unterrichtet, studierte 1578 in
Genf,
ward 1583 Lehrer des Griechischen daselbst, verheiratete sich 1585 mit einer Tochter von H. Stephanus, nahm 1596 eine Professur
zu Montpellier an, ging 1599 auf Einladung des Königs Heinrich IV. nach Paris, um eine Professur an der dortigen Universität
anzutreten, wurde, als ihm diese aus Religionshaß vorenthalten wurde, 1603 Bibliothekar des Königs,
nahm, der Anfechtungen als Reformierte müde, 1608 eine Einladung Jakobs I. nach England an und setzte dort in sorgenfreier Lage
seine litterarische Wirksamkeit bis an seinen Tod, fort.
Von seinen zahlreichen Schriften nennen wir seine »Animadversionum in Athenaei
Deipnosophistas libri XV« (Lyon 1600, 1621, 1664; zuletzt von Schäfer, Leipz. 1796-1843, 3 Bde.),
seinen Kommentar zu den »Scriptores historiae Augustae« (Par. 1603 u. 1620),
die gründliche Untersuchung »De satyrica Graecorum
poesi et Romanorum satira libri II« (das. 1605; zuletzt von Rambach, Halle 1774),
die Schrift »De libertate
ecclesiastica« (unvollendet, Genf
1607) und die »Exercitationis de rebus sacris
et ecclesiasticis contra Baronium«, die ihrer Zeit großes Aufsehen erregten, sowie seine ausgezeichneten Ausgaben des Diogenes
Laertios, Aristoteles, Theophrast, Sueton, Persius, Polybios, Theokrit, Strabon, Dionysios von Halikarnaß und Athenäos. Seine
zahlreichen Briefe, von Gronov gesammelt (Haag 1638 u. öfter), gab am besten Janson ab Almeloveen (Rotterd.
1709, mit Biographie) heraus.
Vgl. Russel, Ephemerides I. Casaubonii (Oxf. 1850, 2 Bde.);
Nisard, Le triumvirat littéraire au XVI. siècle (Par. 1852);
Jacobi, Aus dem Leben des I. Casaubon (Berl. 1854);
(span.), der Schiffsrumpf. Im Seeversicherungswesen bedeutet Casco das Seeschiff
mit Einschluß derjenigen Inventarienstücke, welche zu jeder Reise nötig sind.
Unter Versicherung auf Casco versteht man die
Versicherung des Schiffs mit Einschluß allen Zubebörs, wie Segel, Anker, Tauwerk etc.
Giovanni, Abbate, Physiker, geb. zu Siena, bildete sich in Florenz, trat 1863 in den
geistlichen Stand, wurde 1849 wegen seiner politischen Thätigkeit aus Parma ausgewiesen, ging wieder nach Florenz und widmete
sich nun ganz der Wissenschaft, besonders der Lehre von der Elektrizität und dem Magnetismus. 1854 begründete er das Journal
»La Ricreazione« zur Verbreitung physikalischer Kenntnisse im Volk, und um diese Zeit konstruierte er
auch den nach ihm benannten Pantelegraphen, welcher, 1857 durch Froment in Paris zur Ausführung gebracht und wesentlich vervollkommt, 1865 zwischen
Paris und Lyon und Paris und Havre sowie auch in Rußland in Thätigkeit gesetzt wurde. Später beschäftigte sich Caselli mit der
Konstruktion eines elektrischen Motors und führte denselben 1865 auf Kosten des Kaisers Napoleon III. aus.
Name des obern Arnothals in Italien, das sich zwischen dem toscanischen Apennin und dem Pratomagno 36 km weit
gegen SO. hinzieht, einer mit ihrem Wälderschmuck, ihrem Wasserreichtum und den malerischen
alten Städtchen, welche die Höhen krönen, reizenden, schon von Dante gefeierten Landschaft.
Provinz in der ital. Landschaft Kampanien, bis 1871 Terra di Lavoro genannt, grenzt im N. an die Provinz Aquila,
im NW. an Rom, im W. an das Tyrrhenische Meer, im S. an die Provinz Neapel, im O. an die Provinzen Avellino und
Benevent, im NO. an Campobasso und hat einen Flächenraum von 5992 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 5412 qkm = 98,3
QM.) mit (1881) 714,131 Einw. Der
Boden ist durch die Apenninen gebirgig (die Provinz enthält in ihrem nördlichen Teil den Monte Meta, 2208 m,
und die Gebirgsmasse des Matese, 2047 m), aber sehr gut bewässert (durch den Garigliano, Volturno etc.), überaus fruchtbar
und wohlkultiviert, daher man die Provinz nebst jener von Neapel insbesondere das Glückliche Kampanien nennt.
Die Bevölkerung betreibt Landwirtschaft (Hauptprodukte: vorzügliches Getreide, Futterkräuter und Hülsenfrüchte in Menge,
außerdem Wein, Oliven, Maulbeeren, Hanf, Baumwolle, Bataten, Südfrüchte etc.), Fischerei und mannigfache
Gewerbe; die Berge liefern treffliches Bauholz, insbesondere für den Schiffbau, schönen Marmor (bei Mondragona und Petraroja)
und Travertin. Die Provinz zerfällt in die fünf Kreise: Casérta, Gaeta, Nola, Piedimonte d'Alife, Sora. - Die Hauptstadt Casérta liegt 22 km
nördlich von Neapel, in der von den Monti Tifati begrenzten Ebene, an der Eisenbahn nach Rom und ist besonders
berühmt durch ihr Schloß, eins der prächtigsten und größten in Europa, dessen Bau 1752 von König Karl III. unter Leitung
des Architekten Vanvitelli begonnen wurde. Es hat die Form eines länglichen Vierecks von 242 m Länge, 187 m
Breite und (bei 5 Stockwerken) 38 m Höhe. In der Mitte des Gebäudes erhebt sich eine Kuppel und zu beiden Seiten Pavillons.
Das große Thor des Haupteingangs führt in einen Portikus von
mehr
sizilischem Marmor, welcher, auf 64 Säulen ruhend, das Gebäude in einer Länge von 165 m durchschneidet. In der Mitte kreuzt
ihn ein Mittelflügel mit zwei andern Säulendurchgängen, so daß auf diese Weise vier Höfe gebildet werden. Zu dem großen
Garten, der in den Antico bosco (mit Kastell, immergrünen Eichen, Lorbeeren und Ahorn) und den Nuovo bosco
(mit englischem Garten, reichem Pflanzenwuchs, Wasserfällen und Wasserwerken) zerfällt, wird das Wasser durch eine 40 km lange
Wasserleitung vom Monte Taburno her geliefert, welche bei Maddaloni durch einen riesigen Aquädukt, Ponte della Valle genannt,
mit drei Bogenreihen von fast 60 m Höhe führt. Casérta zählt (1881) 17,257 Einw.,
besitzt ein Gymnasium, eine technische und eine landwirtschaftliche Schule und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs und einer
Handelskammer.
Nordöstlich von Casérta, in den Monti Tifati, 7 km entfernt, liegt Casérta Vecchia mit 2115 Einw. Der letztere,
gegenwärtig ganz herabgekommene, alte Ort war ehedem Hauptort einer Grafschaft, welche 1749 von der Familie
Gaetani an das bourbonische Haus verkauft wurde. Das ersterwähnte Casérta ist eine neue Stadt, welche erst durch die Anlage des
königlichen Schlosses entstand, und auf welche vom alten Casérta der Name und das Bistum, von Capua die Provinzbehörden übertragen
wurden. 1860 war Casérta eine Zeitlang Hauptquartier Garibaldis.
Grafengeschlecht, unterstützte den Kaiser Friedrich II. 1243 bei der erfolglosen
Belagerung von Viterbo, entdeckte 1246 die große Adelsverschwörung gegen den Kaiser, leistete demselben auch sonst wichtige
Dienste im Kampf gegen Innocenz IV. und wurde Gemahl von Friedrichs Tochter Violante, zeigte sich aber, um
seine Herrschaft über Capua zu retten, im Streit seines Schwagers Manfred gegen Karl von Anjou unzuverlässig und trug so zu
Manfreds Niederlage bei Benevent 1266 bei.