mehr
mußte
doch schon die
Thatsache, daß alle
Gewalt in seiner
Hand
[* 2] lag, die ans
Regieren gewohnten
Optimaten aufbringen. Dazu kam,
daß er öfters
die republikanischen
Formen zu wenig beobachtete
und den
Wunsch zu hegen schien, das
Diadem sich aufs
Haupt zu
setzen. Ein Zug
gegen die
Parther sollte
, wie man meinte
, Gelegenheit zur
Übertragung der Königswürde geben.
Allein ehe dies geschah, bildete
sich eine
Verschwörung gegen ihn, zum nicht geringen Teil von solchen, die von ihm mit Wohlthaten
überhäuft worden waren; an der
Spitze standen die Prätoren
Marcus
Brutus und
Gajus
Cassius
Longinus.
Noch war man zu Anfang 44 über Zeit und Ort der That nicht einig, als die Berufung des Senats auf die Idus des März 44 (15. März) in die Kurie des Pompejus die Entscheidung gab. Es fehlte nicht an dunkeln Gerüchten und an warnenden Vorzeichen. Cäsars Gattin Calpurnia, in der Nacht vor dem verhängnisvollen Tag von Träumen beunruhigt, beschwor ihn, an diesem Tag das Haus nicht zu verlassen, und da auch der Haruspex im Opfer ungünstige Anzeichen fand, erhielt Antonius den Auftrag, den Senat zu entlassen. Decimus Brutus aber, einer der Verschwornen, früher Cäsars Gefährte im gallischen und im Bürgerkrieg, von den Verschwornen abgeschickt, wußte ihn hinterlistigerweise zu bewegen, daß er ihm in den Senat folgte. Unterwegs ward ihm eine schriftliche Anzeige der Verschwörung eingehändigt, die er aber, ohne sie zu lesen, zu sich steckte. In der Kurie trat, wie verabredet worden, L. Tillius Cimber vor, um für seinen verbannten Bruder zu bitten, und zog, als Cäsar mit der Antwort zögerte, ihm die Toga [* 3] von der Schulter. Publius Servilius Casca führte darauf den ersten Stoß, worauf die Verschwornen von allen Seiten auf ihn eindrangen. Nach kurzem vergeblichen Widerstand sank der Wehrlose mit 23 Wunden, von denen aber nur eine tödlich gewesen sein soll, an der Statue des Pompejus entseelt nieder. Als er Brutus unter seinen Mördern erblickte, soll er ausgerufen haben: »Auch du, mein Sohn?« und hierauf widerstandslos die Todesstöße empfangen haben.
Cäsar war nicht bloß ein großer Feldherr, der seine kriegerischen Pläne mit ebensoviel Mut wie Besonnenheit auszuführen und alle Hindernisse rasch und sicher zu überwältigen wußte, und nicht bloß ein großer Staatsmann, der sich unter den schwierigsten Verhältnissen zu der ersten Stelle im Staat erhob und dann seine unumschränkte Macht benutzte, um den zerrütteten Staat mit Weisheit und mit Milde und Versöhnlichkeit zu beruhigen und neu zu ordnen; sein Geist umfaßte alle Zweige des menschlichen Wissens und war für alle Interessen empfänglich: seine Erfolge im Krieg wurden nicht wenig durch allerlei Künste des Friedens gefördert, er war ferner ein vorzüglicher Redner, und auch als Schriftsteller hat er sich einen dauernden Namen gemacht.
Wir besitzen von ihm die Geschichte der ersten sieben Jahre des gallischen Kriegs und die Geschichte des Bürgerkriegs bis zum alexandrinischen, die er selbst Denkwürdigkeiten (commentarii) nennt und nur als Stoff für einen künftigen Geschichtschreiber angesehen wissen wollte, die aber mit Recht allgemein als Muster einer klaren und sachgemäßen Darstellung gerühmt werden. (Von dem erstern Werk besitzen wir noch die Fortsetzung des A. Hirtius, dem auch die Kommentarien über den alexandrinischen und afrikanischen Krieg beigelegt werden; die über den spanischen Krieg haben einen jüngern Verfasser.) Die erste Ausgabe der Kommentarien erschien zu Rom [* 4] 1469; die besten unter den neuern sind die von Oberlin (Leipz. 1805 u. 1819), Baumstark (Stuttg. 1828, 3 Bde.), Nipperdey (Leipz. 1847), Schneider (Halle [* 5] 1855, 2 Bde.). Neuere deutsche Übersetzungen lieferten Baumstark (neue Ausg., Stuttg. 1854), Köchly und Rüstow (mit biographischer Einleitung, 3. Aufl., das. 1866). Außerdem verfaßte er noch folgende Schriften, die aber sämtlich verloren sind: »Anticato«, eine Gegenschrift gegen Ciceros und andrer Lobreden auf Cato;
»Libri auspiciorum«;
»De astris«;
»De analogia« (Untersuchungen über die lateinische Sprache);
»Apophthegmata« (s. »Dicta collectanea«, eine Sammlung von eignen und fremden Witzworten und sinnreichen Sprüchen).
Unter den Porträten des Cäsar haben wir in erster Linie zu nennen die schöne Basaltbüste im Berliner [* 6] Museum und den einer Togafigur aufgesetzten Kopf daselbst. Unbedeutender ist die oft genannte Statue des Konservatorenpalastes zu Rom; eine Statue des Museo Chiaramonti daselbst zeigt Cäsar als Pontifex maximus.
Vgl. Drumann, Geschichte Roms in seinem Übergang von der republikanischen zur monarchischen Verfassung, Bd. 3, S. 129 ff. (Königsb. 1837);
Mommsen, Römische [* 7] Geschichte, Bd. 3; Napoleon III., Histoire de Jules César (Par. 1865-1866, 2 Bde.; deutsch, Wien [* 8] 1866);
Delorme, Cäsar und seine Zeitgenossen (deutsch, Leipz. 1873);
Rüstow, Heerwesen und Kriegführung Cäsars (2. Aufl., Gotha [* 9] 1862);
Matscheg, Cesare ed il suo tempo (2. Aufl., Florenz [* 10] 1874);
v. Göler, Cäsars gallischer Krieg und Teile seines Bürgerkriegs (2. Aufl., Freiburg [* 11] 1881, 2 Bde.);