erreichte, die Admiralitätsinseln. Am 20. Febr, landete er wieder in England.
Vgl. Hawkesworth, Discoveries in the Southern
hemisphere (Lond. 1773).
2) (spr. kart'reh) Antoine Alfred Désiré, schweizer. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1813 zu
Genf,
nahm seit 1841 als eins der Häupter der Radikalen thätigen Anteil an den politischen Bewegungen seiner
Vaterstadt, war 1847 Genfer Tagsatzungsgesandter, 1848 und 1849 Mitglied des schweizerischen Ständerats und 1851-53 des Genfer
Staatsrats. Nachdem infolge der oppositionellen Stellung, die er innerhalb der radikalen Partei gegen James Fazy einnahm, seine
politische Bedeutung seit 1853 bedeutend gesunken war, trat er nach Fazys Sturz wieder an die Spitze der
Radikalen, wurde 1869 in den schweizerischen Nationalrat und 1870 wieder in den Genfer Staatsrat gewählt. Als Haupt desselben
hat sich Carteret durch energische Bekämpfung der ultramontanen Prätensionen Mermillods sowie als Erziehungsdirektor um die Errichtung
der Genfer Hochschule verdient gemacht. Carteret ist der Verfasser anmutiger »Fabeln« (2. Aufl., Par. 1873) und
eines Romans: »Deux amis« (Genf
1872, 2 Bde.).
Tourn. (Färberdistel), Gattung aus der Familie der Kompositen, distelartige Kräuter mit abwechselnden, stachlig
gezahnten oder gelappten Blättern und mittelgroßen bis großen, einzeln endständigen oder fast doldenrispigen Köpfen,
welche nur röhrige Zwitterblüten enthalten, und mit kantigen Früchten. Etwa 20 Arten in den Mittelmeerländern.L.tinctoriusL. (Safflor, wilder Safran, Bürstenkraut, s. Tafel »Farbepflanzen«),
einjährig, 30 bis 60 cm hoch, kahl, mit länglich-eiförmigen,
stachlig gezahnten Blättern, großen, doldenrispigen Köpfen, erst gelben, dann orangefeuerroten Blüten und pappuslosen Früchten,
stammt aus Ägypten, wird 1-1,5 m hoch, befindet sich seit sehr langer Zeit in Kultur und wird noch jetzt
in Indien, China und andern Teilen Asiens, in Ägypten und Südeuropa gebaut; sie findet sich dort überall verwildert, auch
noch in Krain und wird bei uns in Gärten als Zierpflanze gezogen. Die getrockneten Blüten kommen als Saflor
in den Handel;
aus den Samen gewinnt man Brennöl, welches namentlich in Ägypten, Algerien und Indien viel benutzt wird;
es dient
auch als Speiseöl, wirkt aber purgierend;
es läßt sich gut verseifen, die Ausbeute soll 18 Proz. betragen.
Früher waren
Samen und Blüten auch als Purgiermittel gebräuchlich. Vgl. Safflor.
(spr. -tjeh), Jacques, franz. Seefahrer, geb. wurde vom König
Franz I. von Frankreich mit der Erforschung der westlichen Halbkugel beauftragt und segelte mit zwei Schiffen von
St.-Malo ab. Er entdeckte die Küste von Labrador, von der er im Namen Frankreichs Besitz nahm. Auf einer zweiten
Expedition, die er im Mai 1535 mit drei Schiffen unternahm, segelte er den St. Lorenzstrom hinauf, kam 2. Okt. zu einer Indianeransiedelung,
Hochelaga, der er den Namen Mont Royal gab, und traf im Juli 1536 wieder in der Heimat ein, wo er indessen vergeblich auf die
Wichtigkeit der von ihm entdeckten Gegenden aufmerksam machte. Auf einer dritten Expedition (1541) besuchte
er Hochelaga zum zweitenmal, sah sich aber wegen Mangels an Lebensmitteln bald zur Rückkehr gezwungen. Er lebte seitdem
zurückgezogen in St.-Malo; sein Todesjahr ist unbekannt.
(spr. -tuhsch), Louis Dominique, berüchtigter Dieb und Gauner, geb. 1693 zu Paris, Sohn eines Weinschenken,
wurde Anführer einer zahlreichen Bande in und um Paris, über die er die unumschränkteste despotische
Gewalt ausübte, und durch welche Diebstähle und Mordthaten mit immer steigender Frechheit ausgeübt wurden. Kühn trotzte er
der Polizei, von geheimen Freunden allenthalben unterstützt, bis er endlich, von einem seiner Vertrauten verraten, in
einer Schenke ergriffen wurde.
Auf der Folter nannte er weder seinen Namen noch Verbrechen oder Mitschuldige. Das peinliche Parlamentsgericht
verurteilte ihn zum Tode durch das Rad. Erst unmittelbar vor der Exekution gestand er alles ein und nannte eine Unzahl von Mitschuldigen,
darunter viele Damen und bekannte Edelleute. Maler, Kupferstecher, Bänkelsänger wetteiferten, seinen Namen zu verewigen. Noch
während des Prozesses brachten ihn Legrand und Riccoboni auf die Bühne.
(spr. kártreit), 1) John, engl. Publizist und Politiker, geb. zu Marsham in Nottinghamshire, trat
in den Seedienst und wurde im Kriege gegen Frankreich Leutnant. Vor Ausbruch des amerikanischen Kriegs wurde
er Major bei der Miliz der Grafschaft Nottingham. 1775 erschien von ihm »American independence the glory and interest
of Great Britain«; dann folgten Flugschriften ähnlichen Inhalts. 1780 gründete Cartwright mit John Jebb, Granville Sharpe etc. die Society
for Constitutional Information (Gesellschaft für konstitutionell Belehrung),
und die französische Revolution
gab ihm Veranlassung, in dem »Commonwealth in danger« (1795) seine radikalen
politischen Meinungen zu entwickeln. Eifrig agitierte er für Parlamentsreform; wegen seines Anteils an demokratischen Volksversammlungen
entfernte man ihn 1792 von seinem Majorsposten. Nun lebte Cartwright ganz der Politik; seit 1810 hielt er sich
in London auf. Energisch und erfolgreich trat er gegen den Sklavenhandel auf. Nach dem Aufstand in Manchester nahm er an einer
Volksversammlung in Birmingham Anteil, wurde 1821 deshalb der Teilnahme an einer Verschwörung für schuldig erklärt und zu 100 Pfd. Sterl.
Buße verurteilt. Er starb Seine politischen Schriften füllen 52 Bände; aus allen spricht
ein edler Geist, doch in etwas unbehilflichem Gewand.
Vgl. »The life and correspondence of Major Cartwright« (Lond. 1826, 2 Bde.).
2) Edmund, Mechaniker, Bruder des vorigen, geb. zu Marsham in Nottinghamshire, bildete sich in Oxford zum geistlichen
Stand, fungierte 1785-96 als Pfarrer in Doncaster, wurde dann Pfarrer in Goadley Merewood (Leicestershire)
und später Präbendarius in Lincoln. Später ließ er sich in London nieder und starb in Hastings. Seinem Erfindungsgeist
verdankt das Maschinenwesen vielfache Verbesserungen. Ohne Kenntnis von der üblichen Weberei zu haben, versuchte er 1784 die
Konstruktion eines Kraftstuhls, und als der Versuch mißlang, studierte er den Stuhl und die Arbeitsweise
der Handweber und brachte dann 1786 eine
mehr
bessere Maschine zu stande, die er 1787 und 1788 weiter vervollkommte. Er gründete 1787 eine Weberei zu Doncaster und arbeitete
daselbst mit 20 seiner mechanischen Stühle, welche er seit 1789 durch eine Dampfmaschine trieb. Der Kraftstuhl muß aber den
damaligen praktischen Anforderungen nicht entsprochen haben, denn die Fabrik ging 1793 ein. Im J. 1789 konstruierte
Cartwright eine Flachsbrechmaschine, 1790 eine Flachsschwingmaschine, und 1789-92 nahm er vier Patente für eine Wollkämmmaschine,
ohne aber dieselbe in einen praktisch brauchbaren Zustand bringen zu können. Immerhin war dies der erste Versuch, eine solche
Maschine zu konstruieren. Cartwright hat sich auch bemüht, eine direkt wirkende Dampfmaschine zu entwerfen; er
erfand eine Maschine, welche, von zwei Menschen getreten, bedeutende Lasten schnell fortschafft, und beschäftigte sich auch
mit der Bewegung von Wagen und Schiffen durch Dampf. Durch die Ballade »Armyne and Elvira« erwarb er sich litterarischen Ruf.
3) Peter, berühmter Methodisten-Wanderprediger der Vereinigten Staaten Nordamerikas, geb. in Amherst
County (Virginia), führte in seiner Jugend ein wildes Abenteurerleben in Kentucky, von welchem er sich 1801 plötzlich bekehrte,
um bald nachher als Wanderprediger und Temperänzler, kurze Zeit aber auch als Mitglied der Staatslegislatur von Illinois
einen mächtigen, übrigens in Notfällen auch durch riesige Muskelkraft unterstützten Einfluß zu üben.
Eine der charakteristischten Erscheinungen Nordamerikas, starb er zu Pleasant Plains im Staat Illinois.
Vgl. seine
»Autobiography« (neue Ausg., Lond.
1882) und Hooper, Fifty years as a presiding elder (Cincinnati 1871).