verbunden liegt am Nordabhang des an der
Küste streichenden Gebirgszugs
(Las Herrerias) im
Mittelpunkt des Minendistrikts von
Cartagena die Bezirksstadt La
Union mit (1878) 22,122 Einw. und zahlreichen systemlos betriebenen,
im ganzen etwa 10,000
Arbeiter beschäftigenden
Blei- und Eisengruben sowie Bleihütten. Auch aus den vom römischen Bergbaubetrieb
verbliebenen
Schlacken wird hier
Blei
[* 2] gewonnen. Die
Produktion beträgt jährlich
ca. 36,000
Ton. silberhaltiges
und reines
Blei.
Cartagena ist eine
Gründung der Karthager und zwar des
FeldherrnHasdrubal, von diesem 228
v. Chr. als Carago nova angelegt. Die Stadt
wurde der Hauptwaffenplatz der Karthager und erhob sich unter ihrer Herrschaft zum
Mittelpunkt desHandels
zwischen
Afrika
[* 3] und
Spanien.
[* 4] 210 wurde Cartagena durch
Scipio der römischen Herrschaft unterworfen und war Hauptstadt der römischen
Provinz Hispania citerior und Sitz des Prätors bis zur Zeit des
Augustus, der die Stadt unter dem
NamenColoniaVictrixJulia
zur
Kolonie erhob.
Von dem
Esparto- oder Ginstergras (Spartum), das in der Gegend in
Menge wucherte und auch noch heute die
dürren
Berge der Umgegend bedeckt, führte
E. den Beinamen Spartaria. Den
Stürmen der
Völkerwanderung erlag endlich die blühende
Stadt und vermochte sich seitdem nur langsam wieder zu erholen. Am siegte bei Cartagena der nordamerikanische
KommodoreDecatur über die algierische
Flotte. Im
Februar 1844 erhob sich Cartagena in den Wirren des
Bürgerkriegs
und bei dem Drohen einer neuen
Reaktion zugleich mit
Alicante gegen die
Regierung.
Die bedeutendste
Rolle spielte aber Cartagena während der anarchischen Zustände 1873. Die föderalistischen
Intransigenten, welche
ihren
Willen in
Madrid
[* 5] nicht durchsetzen konnten, bemächtigten sich 12. Juli der Stadt und des
Hafens mit
den
Kriegsschiffen und nahmen die ganze
Verwaltung in die
Hand,
[* 6] um durch ein Schreckensregiment, für welches sogar 1500 Bagnosträflinge
bewaffnet wurden, von aus das übrige
Spanien der sozialistischen Föderativrepublik zu unterwerfen.
GeneralContreras trat an die
Spitze derJunta, welche 31. JuliAlmeria und 28. Sept. Alieante bombardieren ließ,
um diese
Städte zum Anschluß an die
Revolution zu zwingen. Das Einschreiten des deutschen
KapitänsWerner, das allerdings
nachher von
Bismarck inhibiert wurde, und der
Engländer, welche den Insurgenten mehrere
Schiffe
[* 7] wegnahmen, machte den Seeunternehmungen
ein Ende. Die Belagerung durch die spanischen Regierungstruppen aus der Landseite begann im
August 1873,
auf der Seeseite im
Oktober, nachdem ein
Angriff der
Schiffe der Insurgenten auf die spanische
Flotte11. Okt. zurückgewiesen worden.
Die
Ausfälle der Belagerten, mit wenig
Energie unternommen, hatten keinen Erfolg. In der Stadt gingen die Vorräte zur Neige.
AlsDominguez das
Fort Atalaya genommen hatte und
Übergabe auf
Gnade und
Ungnade forderte, flüchteten
sich die
Junta und die Sträflinge auf der
Fregatte Numancia, welche die
Blockade durchbrach, nach
Algier; die Stadt ergab sich
2) (Cartagena de las Indias) Hauptstadt des
StaatsBolivar in der Bundesrepublik
Kolumbien,
[* 8] auf einer sandigen
Landzunge gelegen und durch eine
Brücke
[* 9] mit der auf einer
Insel liegenden Vorstadt Jeremani verbunden. Von den alten Festungswerken
sind nur noch drei den
Hafen verteidigende
Forts in gutem Zustand. Die Stadt selbst hat zwar enge
Straßen mit hohen
Häusern,
ist aber gut gebaut und besitzt in ihrer
Kathedrale und mehreren andern
Kirchen und
Klöstern sowie dem
ehemaligen
Haus derInquisition (jetzt Regierungspalais) einige recht stattliche Gebäude.
Ihr
Hafen ist geräumig und sicher, wird aber seit
Anlage des
Freihafens von
Sabanilla (s. d.) an der Mündung des Magdalenenflusses
nur noch wenig besucht; neuerdings wurde eine Dampfschiffsverbindung durch den
Kanal
[* 10] del Dique mit
Honda
am obern
Magdalenenstrom eröffnet. Die Stadt selbst bietet ein
Bild der Verödung und hatte 1870 nur 7861 Einw. Cartagena hat ein
Colegio (mit drei
Fakultäten und Schiffahrtsschule), ein
Lehrerseminar, 4 Druckereien, ein
Theater
[* 11] und ein
Krankenhaus.
[* 12] - Die
Gründung der Stadt erfolgte 1533 durch den
SpanierPedro de
Heredia.
FranzDrake eroberte und verbrannte sie
1585; ein
Angriff der
Engländer unter
AdmiralVernon (1741) wurde dagegen zurückgeschlagen. Nachdem sich im
Befreiungskrieg
Cartagena den Insurgenten angeschlossen hatte, zog der spanische
General Morillo im
August 1815 vor die Stadt und eroberte sie nach
tapferer Gegenwehr nur durch
Hunger; fünf Jahre später wurde sie von der spanischen Herrschaft wieder
befreit.
1) Hauptstadt des gleichnamigen
Departements im zentralamerikan.
StaatCostarica, 975 m hoch, auf einer
Hochebene
im S. des stets rauchenden
Vulkans von
Irazú (3505 m), mit 8000 Einw., meist Kleinhändlern und Landbauern, welche ihreProdukte
nach der 18 km westlich gelegenen Hauptstadt
San José bringen. Cartago wurde 1522 gegründet, hatte 1823 noch 23,000 Einw., hat
sich aber seit dem zerstörenden
Erdbeben
[* 13] von 1841 nicht wieder erholt. -
2) Stadt im
StaatCauca der Bundesrepublik
Kolumbien, am
Rio
[* 14] Viejo, der 5 km unterhalb in denRioCauca mündet,
und 940 m ü. M., liegt in fruchtbarer Gegend, mit Anbau von Kakao,
Tabak
[* 15] und
Kaffee, und hat (1870) 7696, 1880 angeblich nur 3000 Einw.
Cartago wurde 1540 gegründet.
1) (spr. kar-)Philip, brit. Seefahrer und Entdeckungsreisender, segelte mit
Wallis
in dessen Expedition zur Erforschung der Südpolargegenden von
Plymouth
[* 17] ab, blieb jedoch in der
Magelhaensstraße mit seinem
Schiff
[* 18] zurück und setzte seine Entdeckungsreise nun allein fort. Zwar war sein Bemühen, die von Roggeveen entdeckte
Osterinsel aufzufinden, vergeblich; er fand aber die Pitcairninsel und streifte dann den
noch unberührten südlichen
Rand der Tuamotu. Er suchte nun nach den
Salomoninseln und stieß dabei auf den von den Spaniern
entdeckten
SantaCruz-Archipel.
Obgleich er auf der weitern
Fahrt im Salomonarchipel die Carteretinseln und die Gowerinsel fand, so berührte
er doch keine der hohen
Salomonen, sondern geriet 29. Aug. an die
Küste von
Neubritannien. Glücklicher als
Dampier erkannte er,
daß diese Doppelinsel eine Durchfahrt, den Georgskanal, besitze, worauf
er denNamenNeubritannien auf die südliche
Insel beschränkte,
die nördliche aber
Neuirland nannte.
Endlich entdeckte er noch bei seinerFahrt nach den
Philippinen, die
er ¶
Vgl. Hawkesworth, Discoveries in the Southern
hemisphere (Lond. 1773).
2) (spr. kart'reh)AntoineAlfred Désiré, schweizer. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1813 zu
Genf,
[* 20] nahm seit 1841 als eins der Häupter der Radikalen thätigen Anteil an den politischen Bewegungen seiner
Vaterstadt, war 1847 Genfer Tagsatzungsgesandter, 1848 und 1849 Mitglied des schweizerischen Ständerats und 1851-53 des GenferStaatsrats. Nachdem infolge der oppositionellen Stellung, die er innerhalb der radikalen Partei gegen JamesFazy einnahm, seine
politische Bedeutung seit 1853 bedeutend gesunken war, trat er nach FazysSturz wieder an die Spitze derRadikalen, wurde 1869 in den schweizerischen Nationalrat und 1870 wieder in den GenferStaatsrat gewählt. Als Haupt desselben
hat sich Carteret durch energische Bekämpfung der ultramontanen Prätensionen Mermillods sowie als Erziehungsdirektor um die Errichtung
der GenferHochschule verdient gemacht. Carteret ist der Verfasser anmutiger »Fabeln« (2. Aufl., Par. 1873) und
eines Romans: »Deux amis« (Genf
1872, 2 Bde.).