»Ästhetik« (das. 1859, 2 Bde.; 3. Aufl.
1884) und »Die
Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung und dieIdeale der Menschheit« (das. 1863-74, 5 Bde.; 3. Aufl. 1876 ff.),
abgefaßt. Von dem letztgenannten reichhaltigen und groß angelegten Werk umfaßt der erste
Band
[* 2] das orientalische
Altertum,
der zweite
Hellas und
Rom,
[* 3] der dritte das morgen- und abendländische
Mittelalter, der vierte das
Zeitalter der
Renaissance und
der fünfte die Neuzeit in
Religion und
Weisheit,
Kunst und
Dichtung.
»Abälard
und
Heloise« (das. 1843; 2. Aufl.,
Gießen
[* 5] 1853) und erläuterte
KaulbachsShakespeare-Galerie (Berl. 1856-58).
Als feinsinniger Sammler hat er in seinem »Erbauungsbuch für Denkende«
(Frankf. 1858),
als warm fehlender nationaler
Politiker in seinem »Charakterbild
Cromwells« (1851) und in seiner
Rede Ȇber
die sittliche
Weltordnung«
(Münch. 1870) sich hervorgethan. Er schrieb noch: »Deutsche
[* 6] Geisteshelden im Elsaß«
(Münch. 1871);
Als
Dichter
ist er mit einer seiner
Frau, einer Tochter von J. ^[Justus] v.
Liebig, gewidmeten Sammlung
Poesien unter demTitel:
»Agnes« (Leipz. 1883) aufgetreten, die unter anderm
Fragmente eines
Epos: »Muhamed«, und das schon 1849
(Gießen) erschienene
Gedicht »Die letzte
Nacht der
Girondisten« enthält.
de losCondes, Bezirksstadt in der span.
ProvinzPalencia, links am Carrion, einem rechten
Nebenfluß des
Pisuerga, mit (1878) 3147 Einw., welche vorzüglichen
Wein bauen.
alto,Stadt in der
ProvinzAtacama in
Chile,
[* 10] mit (1875) 3681 Einw. Dabei Carrizal bajo, Hafenstadt,
unter 28° 6' südl.
Br., mit Ausfuhr von
Kupfer
[* 11] und (1875) 1041 Einw.
Der Carroccio war ein großer, vierräderiger, rot gefärbter
Wagen, der von 2-4
Stieren gezogen wurde. Auf der Mitte desselben war
ein rot bemalter Baumstamm errichtet mit einem goldenen Apfel an der
Spitze, an welchem die Stadtfahne wie ein großes
Segel
befestigt war. Eine Anzahl bewährter
Streiter und ein
Priester bildeten das
Geleit. So stellte der Carroccio gleichsam
das
Palladium der Stadt vor, und sein Verlust galt für eine unauslöschliche Schmach. So ging z. B.
der mailändische Carroccio 1162 bei der
Übergabe der Stadt an
Friedrich I. und 1237 in der
Schlacht von
Cortenuova verloren.
Vgl.
Jähns, Geschichte des Kriegswesens (Berl. 1880).
Stadt in der ital.
ProvinzAquila,
Kreis
[* 14]
Avezzano, mit alter
Burg, Stadthaus und (1881) 1448 Einw. Carsoli ist das
alte Carseoli, eine Stadt der
Äquer an der Valerischen
Straße, von der man weiter abwärts nochSpuren
findet.
City (spr. ssitti),Hauptstadt des nordamerikan.
StaatsNevada, liegt am östlichen Abhang der
Sierra Nevada, im
Silbergrubenbezirk Washoe, nahe dem Carsonfluß, 1400 m ü. M., und hat nur (1880) 4229 Einw.
Der
Ort wurde 1856 gegründet und
Kitt
(Christopher) Carson zu
Ehren genannt, der, 1809 geboren, viele Jahre inGesellschaft
von Trappern in der Wildnis lebte,
Fremont auf seiner Forschungsreise begleitete und 1868 starb.
Kaum war indes die Lehrzeit vorüber, so ging er nach kurzem Aufenthalt in
Schleswig 1776 nach
Kopenhagen
[* 18] und begann hier seine
vorwiegend autodidaktischen
Studien, da ihm das akademische
Treiben nicht zusagte. Die dortige Gipssammlung bot ihm mehr Anleitung
als der
Unterricht der
Professoren, wenn er auch zum
Zweck der Erlangung eines Reisestipendiums die
Akademie
besuchte.
Da er wegen Auflehnung gegen die
Professoren von derselben ausgeschlossen wurde, arbeitete er ganz für sich, durch
Rötelporträte den Unterhalt und die
Mittel zu einer
Reise nach
Italien
[* 19]
¶
Auch hier waren während eines Aufenthalts von zwei JahrenWasser und Brot
[* 25] nicht selten seine einzige Nahrung, bis ihm seine
große Komposition: der Sturz der Engel, eine mit Sorgfalt ausgeführte Federzeichnung, eine Professur an der
Akademie, vom Minister v. Heinitz Aufträge zur Dekoration eines Saals im jetzt Blücherschen Haus am Pariser Platz, wo sie jedoch
neuerlich zerstört worden sind, während sich einige Grisaille-Deckenmalereien im Schloß erhalten haben, und auf zwei Jahre
einen Gehalt von je 450 Thlr. zu einer Reise nach Rom eintrug. Im J. 1792 kam er, nach kurzem Aufenthalt zu Florenz,
[* 26] in der Weltstadt
an. Er wählte Michelangelo und Raffael zu seinen Vorbildern, neigte sich aber in der Folge mehr zu dem letztern. In Rom erregte
der Kunstschlendrian seiner Landsleute seinen derben Tadel, und dieser rief dagegen auf ihrer Seite Feindschaft
und absprechendes Urteil über seine Leistungen hervor.
Desto ehrenvollen Beifall zollten ihm römische und andre Künstler. Eine Kunstausstellung eigner Werke im April 1795, zu welcher
er das Publikum durch eine öffentliche Anzeige eingeladen hatte, fiel für den Künstler über alle Erwartungen
günstig aus. Dagegen geriet er mit der Berliner
[* 27] Akademie, welche seine Rückkehr verlangte, in Differenzen, da er erklärte,
deren Verlangen nicht nachkommen zu können, indem er nur in Rom seine weitere Ausbildung zu bewirken vermöge.
Dies führte zum Bruch unter peinlichen Korrespondenzen, in welchen er sogar zur Rückzahlung der genossenen
Pension angehalten ward. Indes schuf der Künstler eifrig, jedoch ohne materiellen Erfolg, weiter, bis ihn im äußersten Elend der
Tod ereilte. Während das Hauptverdienst der meisten damaligen Kunstwerke in Vermeidung einzelner Fehler und in sorgfältiger
Ausführung einzelner Teile nach dem Modell und Gliedermann bestand, zeichneten sich Carstens' Werke durch treffliche
Auffassung des dargestellten Gegenstandes und durch die Gesamtkomposition aus.
Die Ölmalerei hat er zu spät begonnen, um etwas Bedeutendes darin zu stande zu bringen, und zur Ausübung der Freskomalerei,
die seinem Geist wohl am angemessensten gewesen wäre, bot sich ihm keine weitere Gelegenheit. Daher kann
er nur nach seinen Zeichnungen und Aquarellen beurteilt werden. In ihnen offenbaren sich außerordentliches Leben und Sinn für
Stil und Schönheit wie kaum bei einem Akademiker der damaligen Zeit. Trotz all der Gegner, die er fand, machte sich erst durch
seine Anregung ein lebendigerer Geist unter den deutschen Künstlern in Rom geltend, wie denn überhaupt
er und Thorwaldsen, der sich an ihm heranbildete, die Wiederherstellung der Kunst im Anfang unsers Jahrhunderts bewirkten.
Die Mehrzahl seiner Zeichnungen ist von W. Müller u. a. gestochen und in 2. Auflage von Riegel in zwei Bänden
(Leipz. 1869 u. 1874) herausgegeben worden. Ein dritter Band (Leipz. 1884) enthält die 24 Blätter des Argonautenzugs, teils
von den Platten der Kochschen Stiche gedruckt, teils in Lichtdrucks nach denselben.