verdienstvoller Litterarhistoriker. Man verdankt ihm eine
Reihe sorgfältiger
Ausgaben älterer italienischer Dichter, so besonders
der »Rime« des
Petrarca
(Padua
[* 2] 1826-27),
aus den »Lirici italiani del secolo XVI.« (das.
1836) u. a. und einen schätzbaren »Saggio sulla
vita e sulle opere di CarrérGoldoni« (das. 1824, 3 Bde.).
Mit
Federici gab Carrér das »Dizionario di conversazione e letteratura«
(Vened. 1837-40) heraus. Eine Auswahl aus seinen
Dichtungen und Prosaschriften erschien zu
Florenz
[* 3] 1855.
Vgl. Venanzio,Della
vita e delle opere di Luigi Carrér (Vened. 1854).
Valentino, ital. Dichter, geb. zu
Turin,
[* 4] war lange Zeit bei der Zolldirektion angestellt, trat aber 1878 in das Privatleben und lebt seitdem in seiner
Vaterstadt nur seinem dichterischen
Beruf. Carrera ist einer der originellsten
Dramatiker seines
Volkes, der besonders auf den Gebieten
der
Komödie große Erfolge errang. Er trat 1859 zuerst hervor mit dem
Drama »Il
Lotto«, schrieb dann
»Don
Girella« (1862),
die phantastischen
Dramen: »L'incubo« und »Il conte Orazio«,
das Proverb »Chi s'aiuta
Dio l'aiuta«;
ferner die allegorische
Komödie
»Concordia«, die
Posse
»Una notte passa presto«, das soziale
Drama »O l'una o l'altra«, das Sittenlustspiel »La
dote« und endlich 1870 die volkstümliche
Komödie »La quaderna di Nanni«, womit er zuerst einen großen,
ja außerordentlichen Erfolg errang.
Das
Stück gilt für das glücklichste Gemälde florentinischen
Lebens; die
[* 1]
Figur des
Bobi ist typisch geworden. Seitdem brachte jedes Jahr eine
Novität von
es kamen der
Reihe nach, meist mit schönem Erfolg,
zur Aufführung: »La guardia borghese fiamminga« (1871);
»Il danaro del comune« (1879)
u. a. Von sonstigen Werken sind eine geschichtliche
Arbeit: »Cronaca della difesa del
Lago Maggiore nel 1859«, und die Reiseschilderungen
»Per laghi ed
Alpi. Peregrinazioni d'uno zingaro« (1861) zu erwähnen. - Ein
Bruder von ihm, Quintino Carrera, geb. zu
Turin,
Beamter daselbst, hat sich ebenfalls durch dramatische
Arbeiten (zum Teil im piemontesischen
Dialekt,
wie: »I pensionarj d' monsii Neirol«, »Ellunes«,
»Gl'impegnus« etc.) einen
Namen gemacht.
onSuir (spr. schuhr),Stadt in der irischen
GrafschaftTipperary, in fruchtbarer Gegend, am
Suir, mit (1881) 6583 Einw.,
einem alten
Schloß, geringer Tuchfabrikation, aber wichtigem
Produktenhandel.
Diese Ersäufungen nannte Carrier Noyades, Baignades,
Déportations vertikales oderMariages républicains (republikanische
Heiraten), letzteres, weil man meist zwei
Personen, eine männlichen und eine weiblichen
Geschlechts, zusammenband. Außerdem
fanden massenhafte Erschießungen statt. Während seiner viermonatlichen Thätigkeit sollen so 16,000
Menschen ums
Leben gebracht
worden sein. Nach
RobespierresSturz wurde auf Veranlassung des
Prozesses mehrerer von Carrier dem
Revolutionstribunal überwiesene
Einwohner von
Nantes eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet und Carrier mit zweien seiner Helfershelfer guillotiniert.
Rosalba, Malerin, geb. zu
Venedig,
[* 9] Schülerin Diamantinis, gewann ihrer Zeit einen bedeutenden
Ruhm durch ihre eleganten, aber oberflächlichen Pastellbildnisse, die sie zu
Hunderten für
Fürsten und vornehme
Herren malen
mußte.
(spr. karieh-bellohs'),AlbertErneste, franz. Bildhauer, geb. zu Anisy
le
Château
(Aisne), lernte bei
David d'Angers. Er war anfangs genötigt, seine Erfindungsgabe in den
Dienst der
Kunstindustrie zu stellen, und lieferte, gefördert durch eine leicht schaffende
Phantasie, zahlreiche
Modelle für die
Bronzewarenfabrikation. Nebenher führte er eine
Reihe von Marmorarbeiten und Terrakottebüsten aus, welche kokette
Eleganz
mit einer vollkommen naturalistisch-malerischen Auffassung verbinden.
»Ästhetik« (das. 1859, 2 Bde.; 3. Aufl.
1884) und »Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung und die Ideale der Menschheit« (das. 1863-74, 5 Bde.; 3. Aufl. 1876 ff.),
abgefaßt. Von dem letztgenannten reichhaltigen und groß angelegten Werk umfaßt der erste Band
[* 22] das orientalische Altertum,
der zweite Hellas und Rom, der dritte das morgen- und abendländische Mittelalter, der vierte das Zeitalter der Renaissance und
der fünfte die Neuzeit in Religion und Weisheit, Kunst und Dichtung.
»Abälard
und Heloise« (das. 1843; 2. Aufl., Gießen 1853) und erläuterte KaulbachsShakespeare-Galerie (Berl. 1856-58).
Als feinsinniger Sammler hat er in seinem »Erbauungsbuch für Denkende«
(Frankf. 1858),
als warm fehlender nationaler Politiker in seinem »Charakterbild Cromwells« (1851) und in seiner Rede »Über
die sittliche Weltordnung« (Münch. 1870) sich hervorgethan. Er schrieb noch: »Deutsche
[* 24] Geisteshelden im Elsaß« (Münch. 1871);
Als
Dichter ist er mit einer seiner Frau, einer Tochter von J. ^[Justus] v. Liebig, gewidmeten Sammlung Poesien unter dem Titel:
»Agnes« (Leipz. 1883) aufgetreten, die unter anderm Fragmente eines Epos: »Muhamed«, und das schon 1849 (Gießen) erschienene
Gedicht »Die letzte Nacht der Girondisten« enthält.