zum Kriegsminister ernannt, erhielt er 1820 nach dem
Ausbruch der
Insurrektion als freisinniger
General den Oberbefehl über
die
Truppen, konnte aber den
Sieg der Aufständischen unter
Pepe nicht hindern und übernahm in der neuen konstitutionellen
Regierung das
Kriegsministerium. Gegen die einrückenden
Österreicher sollte er die
Straße von
Terracina nachNeapel
[* 2] versperren, wurde aber im März 1821 eingeschlossen und sein
Korps zerstreut. Nach Unterdrückung der
Revolution entkam er,
in contumaciam zum
Tod verurteilt, nach
Barcelona
[* 3] und von da nach
England, wo er starb. Er schrieb:
»Mémoires historiques, politiques
et militaires sur la révolution du royaume de
Naples en 1820« (Lond. 1823).
Michel, franz. Bühnendichter, geb. 1819 zu
Paris,
[* 6] besuchte das
CollègeCharlemagne, veröffentlichte 1842 einen
Band
[* 7] Gedichte: »Les fones rimes«, und wandte sich dann zum
Theater,
[* 8] wo er am
Odéon mit dem versifizierten
Drama »La jeunesse
de
Luther« (1843) nicht ohne Schwierigkeit debütierte. Nachdem er noch einige
Stücke, die
Komödie »Scaramouche et Pascariel«,
die
Phantasie
»Faust et
Marguerite« u. a., zur Aufführung gebracht, verband er sich
mit andern zu gemeinsamer
Arbeit und lieferte namentlich mit Jules
Barbier (s. d.) eine ganze
Reihe von
Dramen,
Vaudevilles und
Operntexten, von denen einzelne große Erfolge hatten. Wir nennen außer den bei
Barbier angeführten: »Un drame de famille«
(1849);
(spr. karell),Armand, franz.
Publizist, geb. als Sohn eines wohlhabenden
Kaufmanns zu
Rouen,
[* 11] wurde in der
Militärschule zu St.-Cyr zum
Offizier gebildet, 1819 Unterleutnant, trat 1823 zu
Barcelona in das
FreikorpsMinas, wurde von
den französischen
Truppen in
Spanien
[* 12] gefangen genommen und durch kriegsgerichtlichen Spruch zum
Tod verurteilt,
von dem ihn jedoch ein Formfehler im
Urteil rettete. Nach einjährige Gefangenschaft freigelassen, ging er nach
Paris, schloß
sich an
Thiers,
Mignet und
Thierry an und schrieb auf des letztern
Rat eine beifällig aufgenommene Geschichte
Schottlands, der 1827 eine
Darstellung der Gegenrevolution in
England unter
Karl II. und
Jakob II. folgte.
Mit
Mignet und
Thiers verband er sich 1830 zur Herausgabe des
»National«, der bald an der
Spitze aller Oppositionsjouruale stand.
Nach der
Julirevolution wurde er erster
Redakteur dieser
Zeitung. Er war der gefährlichste Gegner derRegierung
durch den unerbittliche
Scharfsinn, mit
dem er die Mißgriffe der Machthaber aufdeckte, und durch seinen durchaus unbescholtenen
Ruf. Er hielt seine republikanischen
Grundsätze unter Anfeindungen und Verfolgungen fest, verteidigte sie 1833 in einem
Duell
gegen einen legitimistischen Journalisten und
büßte 1834 dafür mit sechsmonatlichem Gefängnis.
Luigi, ital. Dichter, geb. zu
Venedig,
[* 15] studierte in
Padua
[* 16] die
Rechte, wandte sich aber bald ausschließlich
der schönen Litteratur zu. Seine ersten
Dichtungen gehörten der romantischen
Richtung an; dann waren es namentlich
Schillers
dichterische
Schöpfungen, die er studierte und nachzuahmen suchte. Unbemittelt, wie er war, mußte er
sich anfangs seinen Lebensunterhalt teils als
Lehrer, teils als
Korrektor verdienen. Nachdem er sich einige Jahre lang ohne
bedeutenden Erfolg als Improvisator versucht hatte, wurde er 1830
Professor der
Philosophie zu
Padua und gab hier seine gesammelten
Sonette,
Oden und
Balladen unter dem
Titel: »Poesie«
(Padua 1832, 8. Aufl. 1845) heraus, die seinen
Ruf begründeten.
Von 1833 bis 1842 redigierte er die litterarische
Zeitschrift »Il Gondoliere« zu
Venedig und ließ dort seine »Prose e poesie«
(Vened. 1837, 4 Bde.),
seine poetische Schilderung der Geschichte von
Venedig: »L'anello di sette gemme« (das. 1838),
und
seine »Apologhi« (das. 1841) erscheinen. 1844 wurde
er zum
Professor der Litteratur an der technischen
Schule zu
Venedig und etwas später, da seine schwache
Gesundheit den Anstrengungen
des Lehramts nicht gewachsen war, zum
Direktor des Museo
Correr ernannt. Er starb Carrér gehört zu den besten neuern
italienischen Dichtern, hat sich mit großem
Glück in verschiedenen
Gattungen, besonders in der höhern
Lyrik und in der
Ballade, welch letztere er eigentlich erst in
Italien
[* 17] einführte, versucht und ganz besondere Sorgfalt auf
die Korrektheit und
Eleganz der Form verwendet. Er war auch ein fleißiger und
¶
mehr
verdienstvoller Litterarhistoriker. Man verdankt ihm eine Reihe sorgfältiger Ausgaben älterer italienischer Dichter, so besonders
der »Rime« des Petrarca (Padua 1826-27),
aus den »Lirici italiani del secolo XVI.« (das.
1836) u. a. und einen schätzbaren »Saggio sulla
vita e sulle opere di Carrér Goldoni« (das. 1824, 3 Bde.).
Mit Federici gab Carrér das »Dizionario di conversazione e letteratura«
(Vened. 1837-40) heraus. Eine Auswahl aus seinen Dichtungen und Prosaschriften erschien zu Florenz
[* 19] 1855.
Vgl. Venanzio, Della
vita e delle opere di Luigi Carrér (Vened. 1854).