Auf
Grund seiner erzbischöflichen
Würde appellierte er nach
Rom,
[* 7] wo er mildere Behandlung zu erfahren hoffte; aber
erst nach achtjähriger harter Gefangenschaft wurde er dahin abgeliefert, und auch in
Rom mußte er weitere zehn Jahre in
den Kerkern der
Engelsburg schmachten, ehe sein
Urteil gefällt wurde.
Endlich freigesprochen, aber doch mit fünfjähriger
Amtsenthebung bestraft, überlebte Carranza diese Wendung seines
Schicksals nur um wenige
Tage; er starbBeimVolk stand Carranza stets in hoher Verehrung, und
Gregor XIII. setzte ihm sogar ein Denkmal.
Schriften von ihm sind noch: »Summa consiliorum«
(Vened. 1546);
»De necessaria residentia episcopum« (das. 1547) u. a.
Stadt
in der ital.
ProvinzMassa e Carrara (im ehemaligen Herzogtum
Modena), liegt am
Carrione
unweit des
Meers in einem tiefen Bergkessel des
ApuanischenApennin. Die Stadt, berühmt durch ihre Marmorbrüche, ist fast
ganz aus weißem
Marmor erbaut und hat mehrere ausgezeichnete Gebäude, z. B. die
KirchenSant'
Andrea (aus dem 13. Jahrh., in
halbgotischem
Stil, mit vielen
Skulpturen) und
Madonna delle
Grazie (berühmt durch ihren
Reichtum an seltenen, kostbaren Marmorarten)
und das ehemalige
Schloß (aus dem 16. Jahrh.) mit einer Sammlung von Altertümern und einer Bildhauerakademie
(von der Herzogin
Maria Theresia von
Massa 1741 gestiftet).
Unter den öffentlichen
Plätzen ist die
Piazza Alberigo mit einem schönen
Brunnen
[* 10] hervorzuheben. Die Stadt
zählt (1881) 11,869 Einw. und hat eine
Handelskammer, ein
Gymnasium, eine technische
Schule und außer der
Akademie eine Spezialschule
für die Gewinnung und Bearbeitung des
Marmors. Außerdem befinden sich daselbst die
Ateliers einer
Menge auswärtiger
Künstler,
welche hier die Marmorblöcke punktieren, oft wohl auch ganz ausführen lassen.
Fast die ganze männliche
Bevölkerung
[* 11] ist beschäftigt mit dem
Brechen, Bearbeiten und Transportieren des bald feinen weißen (statuarischen), bald
schwarz, gelb und grünlich aderigen karrarischen
Marmors, der, seit 2000
Jahren bekannt, in alle
Länder vorschickt wird und
sich als der beste zu Bildhauerarbeiten bewährt. Je heller, weißer und feiner, um so kostbarer ist
der
Marmor; vom statuarischen wird das Kubikmeter mit 300-1700
Frank bezahlt.
VonCarrara führt eine Zweigbahn zu dem an der
EisenbahnGenua-Pisa gelegenen
HafenAvenza, von wo 1882: 850
Schiffe
[* 12] mit 86,228
Ton.
Marmor ausliefen, während zu
Lande 50,860 T. abgingen. Carrara zählt auch 40 Marmorsägen zur Verarbeitung des
rohen
Marmors zu
Platten. Die
Römer
[* 13] kannten die Marmorbrüche unter dem
Namen Lapidicinae Lunenses. Carrara ist Geburtsort mehrerer
Bildhauer, darunter P.
Tenerani, dann des italienischen StaatsmannsRossi.
Francesco, der erste
KriminalistItaliens,
[* 14] geb. zu
Lucca,
[* 15] studierte in seiner Vaterstadt, in
Pisa
[* 16] und
Florenz,
[* 17] ward zuerst
Advokat, dann in
Pisa Nachfolger seines berühmten
Lehrers Carmignani. Carrara ist zugleich
Senator des
Reichs
und
Ehrenbürger der
Schweiz,
[* 18] für die
er denEntwurf eines Strafgesetzes ausarbeitete. Seine wichtigste
Arbeit ist das »Programma del corso di diritto criminale«
(Parte generale, 5. Aufl.,
Lucca 1877;
Parte speciale, 5. Aufl., das. 1881 ff.).
Nächstdem sind die »Pensieri sul progetto di codice penale italiano« (3.
Ausg.,
Lucca 1878) u. die »Lineamenti di pratica legislativa
penale«
(Tur. 1882) zu erwähnen.
zum Kriegsminister ernannt, erhielt er 1820 nach dem Ausbruch der Insurrektion als freisinniger General den Oberbefehl über
die Truppen, konnte aber den Sieg der Aufständischen unter Pepe nicht hindern und übernahm in der neuen konstitutionellen
Regierung das Kriegsministerium. Gegen die einrückenden Österreicher sollte er die Straße von Terracina nach Neapel
versperren, wurde aber im März 1821 eingeschlossen und sein Korps zerstreut. Nach Unterdrückung der Revolution entkam er,
in contumaciam zum Tod verurteilt, nach Barcelona
[* 22] und von da nach England, wo er starb. Er schrieb: »Mémoires historiques, politiques
et militaires sur la révolution du royaume de Naples en 1820« (Lond. 1823).