Namen »allgemeines
Landrecht« Gesetzeskraft erhielt. Carmer wurde darauf zum Vorsitzenden der Gesetzkommission und zum königlichen
Kommissar bei den pommerschen, ost- und westpreußischen
Landschaften, die er nach dem
Muster der schlesischen umgestaltete,
ernannt und von
FriedrichWilhelm III. 1798 in den Grafenstand erhoben. Er zog sich nun aus sein
Gut Rützen
bei
Guhrau zurück und starb Seine
Familie ist noch jetzt in
Schlesien
[* 2] im
Besitz der von ihm gestifteten
Majorate
Panzkau und Rützen.
burana.Titel einer Sammlung größtenteils lateinischer, daneben aber auch deutscher und gemischter lateinisch-deutscher
Lieder, welche fahrende
Kleriker, sogen.
Vaganten (s. d.), des 12. und 13. Jahrh.
zu Verfassern haben, und deren
Handschrift sich einst im
Besitz der
AbteiBenediktbeuern befand (daher der
Name). Die Gedichte
sind größtenteils in modernen Rhythmen mit
Endreimen wie die kirchlichen
Hymnen abgefaßt und dem
Inhalt nach teils geistlich-polemischer
Richtung oder geistliche
Spiele, teils Trink-,
Natur-, Liebeslieder,
Gnomen etc., oft derb weltlich und frivol,
dann wieder voller
Frömmigkeit und zartester
Empfindung. Die vollständige Sammlung veröffentlichte
Schmoller (2. Aufl., Bresl.
1883); eine Auswahl erschien unter dem
Titel: »Gaudeamus! carmina vagorum selecta« (Leipz. 1879),
eine Übersetzung derselben
von
Laistner (»Golias«, Stuttg. 1879).
Bassian,
Mediziner, geb. 1750 zu
Lodi, studierte in
Pavia, lebte als
Arzt in seiner Vaterstadt, ward 1778 auf
Grund seines Werkes
»De animalium ex mephitibus et noxiis halitibus interitu ejusque proprioribus causis«
(Lodi 1777) auf den
Lehrstuhl der Therapeutik und Arzneimittellehre zu
Pavia berufen und starb 1830 in
Mailand.
[* 4] Er schrieb
noch: »Ricerche sulla natura e sugli usi del succo gastrico in medicina e in chirurgia«
(Mail. 1785; deutsch,
Wien
[* 5] 1785);
(spr. -mongtäl), franz. Dichter, geb. zu
Paris,
[* 8] Vorleser und Festordner des
Herzogs von
Orléans,
[* 9] starb Carmontelle verdankt seine litterarische Berühmtheit vorzugsweise
seinen
»Proverbes dramatiques« (Par. 1768-81, 8 Bde.;
1822, 4 Bde.; in Auswahl übersetzt von
Baudissin, Leipz. 1875),
schnell hingeworfenen
Skizzen in lebhafter und witziger
Sprache,
[* 10] welche von guter
Beobachtung zeugen. Mit dem
»Abbé de Plâtre«, dem einzigen
Lustspiel, welches er öffentlich aufführen ließ,
hatte er wenig Erfolg. Außerdem sind von ihm:
»Théâtre de campagne« (Par. 1775, 4 Bde.)
und
»Pièces inédites« (das. 1825, 3 Bde.),
von
Frau v.
Genlis veröffentlicht. Eine große
MengeManuskripte hatte er beim
Ausbruch der
Revolution aus Geldmangel versetzt.
eine
Göttin der
Römer,
[* 11] nach
Preller ursprünglich Beschützerin der
Kinder vor aussaugenden Unholden,
dann aber nach ihrer Vermischung mit
Cardea (von cardo, »Thürangel«) besonders Beschützerin der
Thüren.
Wie
Janus
[* 12] der
Nymphe, welche bisher alle
Liebhaber geflohen war, zum Dank für die ihm gewährte
Gunst das Schutzrecht über
Thüren und
Schwellen zugeteilt, auch ihr den
Weißdorn als mächtigen Gegenzauber verliehen, erzählt anmutig Ovid in den
»Fasten«
(Buch 6, V. 101 ff.). Ihr
Fest, angeblich von
JuniusBrutus nach Vertreibung der Tarquinier gestiftet, wurde 1. Juni gefeiert und
ihr dabei (als kräftigste
Nahrung) ein
Mus von Bohnenmehl und
Speck geopfert.
Ort im franz.
DepartementMorbihan,
ArrondissementLorient, auf einem
Hügel über der
Bai vonQuiberon, mit
einer interessanten
Kirche (von 1639), Fischhandel und (1876) 636 Einw., ist merkwürdig
durch die
Pierres levées de Carnac, elf
Reihen unbehauener
Steine
(Menhirs), die, parallel geordnet, sich 1500 m weit von O. nach
W. hinziehen. Die Zahl der
Steine, nachdem
Tausende davon zertrümmert worden, beläuft sich gegenwärtig noch auf etwa 1200. Der
größte erhebt sich 7 m über der
Erde, die meisten ruhen, gleich umgekehrten
Kegeln, mit dem schmälern Ende in der
Erde.
Südlich davon befindet sich ein
Hügel von 20 m
Höhe mit der
Kapelle des heil.
Michael, in welchem 1862 eine Begräbnisstätte
mit vielen
Objekten aus derSteinzeit
[* 13] entdeckt wurde.
Hier wirkte er wesentlich für eine zeitgemäße Umgestaltung des
Bergbaues. 1848 war er kurze Zeit
Direktor
des
Gewerbeinstituts; zugleich begründete er mitL. v.
Buch und den Gebrüdern
Rose die Deutsche
[* 19]
Geologische Gesellschaft, auch
las er 1849-55 an der
Universität über Bergbaukunde und schuf zur Unterstützung der reformatorischen Bestrebungen im Gebiet
der Montanindustrie die
»ZeitschriftfürBerg-,
Hütten- und Salinenwesen«. Seine großartige Thätigkeit
für den schlesischen
Bergbau beginnt mit 1855, wo er als Berghauptmann an das
OberbergamtBreslau
[* 20] versetzt wurde.
Der oberschlesische
Bergbau hat sich unter seiner Leitung in der glänzendsten
Weise entwickelt und einen ungeahnten Aufschwung
genommen. Carnall veranlaßte die
Gründung des
SchlesischenVereins fürBerg- und Hüttenwesen und leitete die Redaktion
des Jahrbuchs dieses
Vereins und einer Wochenschrift. Seine geognostische
Karte Oberschlesiens (1857), wenn auch überholt
durch
Römers Meisterwerk, hatte hervorragende Bedeutung. Er trat 1861 aus dem
Staatsdienst und
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