heutigen
Italien.
[* 2] Seine Vorliebe für die altrömische Vergangenheit brachte ihn auch darauf, die Horazischen Odenstrophen
in seinen
»Odi barbare« (3. Aufl.,
Bologna 1880) und »Nuove odi barbare« (das.
1882) zu erneuern. Eine deutsche Auswahl seiner Gedichte hat B.
Jacobson mit einer
Einleitung von K.
Hillebrand (Leipz. 1880)
erscheinen lassen. Die »realistische
Schule« in
Italien erkennt Carducci als ihren
Meister an; doch ragt er über
dieselbe schon dadurch hinaus, daß er nichts Krankhaftes
an sich hat und sich fern von allem
Trivialen hält.
Der kühne, feurige
Poet ist nebenbei ein geduldiger und unermüdlicher
Arbeiter auf dem
Feld italienischer
Philologie und Litteraturgeschichte.
Er veröffentlichte: »Studii letterarii« (2. Aufl.,
Livorno
[* 3] 1881, 2 Bde.),
»Bozzetti critici e discorsi letterarii«
(Livorno 1876),
»La poesia barbara nei secoli XV. e XVI.«
(Bologna 1881) u. a., schrieb
Kommentare und Abhandlungen (darunter einen
Kommentar zu
Petrarca, 1879) und gab eine Anzahl älterer italienischer
Litteraturdenkmäler neu heraus, wie beispielsweise die
Poesien Lorenzos de'
Medici (1859), »Ballate del secolo XIV. e XV.«
u. a. Auch veröffentlichte er die
BriefeGuerrazzis (1881). Seine jüngsten
Publikationen sind: »G.
Garibaldi; versi e prose«
(Bologna 1882);
2) Vincencio,Bruder,
Schüler und Nachfolger des vorigen in der
Ausbildung seiner
Schule, geb. 1578 zu
Florenz, war mit demselben
nach
Spanien gekommen, half bei der
Verzierung der
Kapelle im
Palast zu
Madrid und trat 1608 als Hofmaler
in seines
BrudersStelle ein. Er entfaltete eine außerordentlich reiche Thätigkeit. Innerhalb vier
Jahren (1626-30) führte
er z. B. die 55 Legendenszenen im
Kloster El Paular aus.
Bilder dieses Schnellmalers kommen sehr häufig in
Spanien vor, so
im Museo del
Pardo inToledo,
[* 8] im
PalastBuen Retiro etc. Carducho wirkte durch seine zahlreiche
Schule sehr einflußreich
auf die spanische
Kunst. Er schrieb: »Dialogos de la pintura etc.«
(Madr. 1633; 2. Ausg., das. 1830) und starb 1638 in
Madrid.
L.
(Distel),
Gattung aus der
Familie der
Kompositen,
[* 9] ein- und mehrjährige, krautige
Gewächse
mit abwechselnden, buchtig gezahnten, gesägten oder fiederspaltigen, dornigen Blättern, meist purpurroten, selten weißen
oder gelblichen Blütenköpfen, röhrigen
Zwitterblüten und haariger, abfälliger
Samenkrone, meist an wüsten, sterilen
Stellen
wachsend und auf angebautem Land lästige, ihren fliegenden
Samen
[* 10] weithin ausstreuende
Unkräuter.
Etwa 60
Arten in
Europa,
[* 11]
Asien
[* 12] und Nordafrika. CarduusnutansL.
(Bisamdistel,
Eselsdistel), mit ästigem
Stengel,
[* 13] herablaufenden, oberseits ziemlich kahlen, unterseits zottigen, tief fiederspaltigen Blättern, deren
Lappen und
Zähne
[* 14] in
einem ziemlich starken
Dorn endigen, einzeln stehenden, nickenden, roten, selten weißen, stark nach
Bisam duftenden Blütenköpfen
und zu einem starken
Dorn zugespitzten, zurückgeknickten Kelchblättchen,
wächst allenthalben auf
Triften, wüstenPlätzen,
trocknen
Hügeln, ist ein gutes
Futter für
Esel und gibt auch in den ganz jungen Blättern und
Sprossen ein schmackhaftes
Gemüse.
Carduus MarianusL.
(SilybumMarianumGärtn.), einjährige
PflanzeIstriens und
Dalmatiens, mit großen, wellenförmigen, weiß marmorierten
Blättern, 1,3 m hoch, wird als
Zierpflanze kultiviert. Die
Samen (Stechkörner), früher offizinell, werden
als
Hausmittel benutzt. Die
Pflanze war früher der
Freia heilig, für welche später
Maria untergeschoben wurde.
Tropfen von
MariensMilch verursachten die Marmorierung der
Blätter.
Ende
Februar 1871 legte er dem
Unterhaus die lange erwartete, durch die kriegerischen Ereignisse auf dem
Kontinent beschleunigte
Bill über die Reorganisation der englischen
Armee vor, durch welche zwar die Käuflichkeit der Offizierstellen
abgeschafft, aber keineswegs die von der radikalen
Partei geforderte gänzliche Umgestaltung der
Armee herbeigeführt wurde.
Im
Februar 1874 verlor er bei
Gladstones Rücktritt sein
Amt, ward aber als
Viscount Cardwell ins
Oberhaus berufen.
In das zweiteMinisteriumGladstones trat er 1880 nicht ein.
(von den Griechen früher Agylla, phönik. »die
runde«, genannt), alte Stadt im südlichen
Etrurien, gehörte zu den
Zwölfstädten, war mit
Mauern aus gewaltigen Steinblöcke
umgeben und in alten
Zeiten reich und blühend. Der Wohlstand Cäres gründete sich neben
Getreide- und
Weinbau namentlich auf
Handel. Für seine
Verbindung mit
Griechenland
[* 19] sowie für seinen
Reichtum zeugte sein Schatzhaus in
Delphi.
Am
Meer besaß es eine griechische sowie eine karthagische
Faktorei, jene Pyrgi (jetzt
San Severo), diese in römischer Zeit
Punicum (jetzt
Santa Marinella) genannt. 353
v. Chr. von den
Römern, gegen welche sich Cäre mit andern etruskischen
Städten erhoben hatte, unterworfen, mußte es die Hälfte seines Gebiets abtreten und bekam das römische
Bürgerrecht ohne
Wahl- und
Ehrenrechte; es mußte alle
Lasten der römischen
Bürger tragen, ohne deren
Rechte zu besitzen. Diese Form der Unterthänigkeit,
die von
¶
mehr
den Römern vielen andern StädtenItaliens
[* 21] aufgezwungen wurde, wird daher häufig als Cäritisches Recht bezeichnet. Cäre verlor
mit der Zeit seinen Wohlstand und blieb unbedeutend. Erst in der Kaiserzeit gelangte es wieder zu einiger Blüte
[* 22] durch seine
Warmbäder, die unter dem NamenBagni del Sasso noch jetzt im Gebrauch sind. Seit dem 4. Jahrh. hatte es
seine eignen Bischöfe und verfiel erst im 13. Jahrh. gänzlich. Jetzt steht Cervetri (aus Caere vetus entstanden), ein malerisch
am Berghang gelegenes Dorf mit einem Palast der Ruspoli (die sich »Fürsten von Cervetri« nennen), an Stelle des alten Cäre. Demselben
nordwestlich gegenüber, aus dem Hügel La Banditaccia, wurde 1536 die äußerst merkwürdige Nekropolis
der alten Tyrrhenerstadt aufgefunden.
Sie enthält Reihen von Grabkammern in niedern Felsen, selten über 4 m hoch, ohne architektonische Fassaden, dem etruskischen
Wohnhaus
[* 23] nachgebildet und mit häuslicher bequemer Einrichtung, meist ein großer Zentralraum, auf den sich Nebenkammern
öffnen, mit Steinbänken für die Toten längs der drei Seiten, die Decken mit flachen Giebeln (vgl. Abbildung).
Merkwürdig besonders das Grab der Tarquinier (Tarchnas) und die Grotta dei Rilievi. Im übrigen ist von den Mauern und Bauwerken
der alten Stadt wenig mehr vorhanden.
Vgl. Dennis, Cities and cemeteries of Etruria (2. Aufl., Lond. 1878).