Brunnenkresse) wächst an schattigen
Bächen und
Gräben im mittlern
Europa
[* 2] und nördlichen
Asien,
[* 3] ist ausdauernd und wird gegen 16
cm
hoch. Die
Blüten sind ziemlich groß, weiß, auf schlanken Stielchen in lockern
Doldentrauben vereinigt, die
Antheren blau
oder violett, später schwärzlich. Das
Kraut ist antiskorbutisch, hat einen der
Brunnenkresse ähnlichen,
bittern
Geschmack und wurde früher in der
Medizin angewendet. Im Frühjahr gibt es einen gesunden
Salat. Cardamine pratensisL. (gemeine
Wiesenkresse) wächst in allen
Weltteilen, häufig auf feuchten
Wiesen, ist fußhoch, glatt, meist unverzweigt. Öfters hängt
am
Stengel
[* 4] Schaum von der Schaumcikade, daher der deutsche
Name.
Kraut und
Blüten waren früher ebenfalls
offizinell und haben einen etwas widrigen, bitterlich-scharfen
Geschmack.
Formel, die von
Cardano in der
Schrift »Artis magnae sive de regulis algebraicis liber unus« (Nürnb.
1545) veröffentlichte
Formel
^[img]
welche eine
Lösung der kubischen
Gleichung x3 + px + q = o gibt. ScipioneFerro, welcher 1496-1525 in
BolognaMathematik lehrte, ist der erste, welcher gemischte kubische
Gleichungen algebraisch löste; er soll aber seine
Methode
nur einem seiner
Schüler,
AntonioMaria del
Fiore, um 1505 mitgeteilt haben. Als ein Jahrzehnt nach
FerrosTodeTartaglia hörte,
daß
Fiore im
Besitz einer
Lösung der kubischen
Gleichungen sei, bemühte er sich auch, dieselbe selbständig
zu finden, und wie er in seinem Werk »Quesiti et inventioni diverse« berichtet,
glückte ihm dies 1535. Er hielt diese
Entdeckung anfangs geheim, auf AndringenCardanos deutete er aber demselben 1539 sein
Verfahren in
Terzinen an, nachdem letzterer strengste Geheimhaltung zugesagt. Trotzdem veröffentlichteCardano
die
Regel und gab ihr den
Beweis bei, den man heutzutage in den Lehrbüchern der
Algebra trifft; vielleicht, daß er sich durch
die selbständige Auffindung des
Beweises nicht mehr an sein
Versprechen gebunden erachtete, vielleicht auch, weil ihm die
Formel inzwischen von andrer Seite mitgeteilt worden war.
Gherardi hat es nämlich (vgl.
»GrunertsArchiv«,
Bd. 52) wahrscheinlich gemacht, daß
Ferro seine
Methode in einem Heft entwickelt und dieses seinem Schwiegersohn und Amtsnachfolger
Annibale della Nave hinterlassen habe, bei dem
Cardano und sein
SchülerFerrari 1542 Einsicht von demselben nahmen. So berichtet
Ferrari in einer 1547 gegen
Tartaglia gerichteten Streitschrift.
Ring, von
Cardano angegebene Art der Aufhängung eines
Körpers, welcher an gewissen
Bewegungen nicht teilnehmen
soll. Ein kreisrunder
Ring dreht sich an zwei diametral entgegengesetzten
Punkten in
Stiften, die an einem
Gestell befestigt
sind. An zwei andern diametral entgegengesetzten
Punkten desselben
Ringes, deren Verbindungslinie die der
ersten beiden
Punkte rechtwinkelig schneidet, hängt der
Körper, der
vor derTeilnahme an der
Bewegung des
Gestelles geschützt
werden soll, und zwar so, daß sein
Schwerpunkt
[* 5] möglichst tief unter den Aufhängepunkten liegt.
(latinisiert Cardanus), Hieronymo,
Mathematiker,
Arzt, Naturforscher und
Philosoph, geb. zu
Pavia,
studierte hier und in
Padua,
[* 9] wo er
Doktor der
Medizin wurde, lebte dann in
Sacco unweit
Pavia, folgte 1534 einem
Ruf als
Professor
derMathematik nach
Mailand,
[* 10] wo er sich als
Lehrer und praktischer
Arzt bald großen
Ruhm erwarb. Im J. 1547 hielt
er längere Zeit medizinische Vorlesungen in
Pavia, 1552 ging er nach
Schottland, um den
ErzbischofHamilton von einem für unheilbar
erklärten
Asthma vollständig zu heilen; 1559 wurde er
Professor der
Medizin in
Pavia, später in
Bologna,
wo er bis 1570 lehrte. In diesem Jahr ward er infolge einer
Anklage, die sich später als ungegründet erwies, gefangen gesetzt,
im
September 1571 aber wieder freigelassen. Er lebte darauf in
Rom
[* 11] von einer
Pension, die ihm der
Papst ausgesetzt hatte, und
starb daselbst nach einigen eines freiwilligen Hungertodes, um seine astrologische
Vorherbestimmung
des eignen Todesjahrs nicht
Lügen zu strafen.
Seine mathematischen Hauptwerke sind: »Practica arithmeticae universalis«
(Mail. 1539);
»Artis magnae sive de regulis algebraicis liber unus«, worin die berühmte
Cardanische Formel (s. d.) enthalten ist, und
»Opus novum deproportionibus numerorum« (beide Nürnb. 1545).
Als
Arzt steht Cardano ziemlich selbständig und
frei von den
Fesseln des
GalenischenSystems da. Seine naturwissenschaftlichen und
philosophischen Leistungen enthalten zwei
Schriften:
»De subtilitate« und
»De rerum varietate«, voll zusammenhangsloser, ja
sich vielfach widersprechender Behauptungen. Merkwürdig bleiben seine
Beobachtung der unter gewissen Umständen aus
den
Haaren des
Menschen hervorbrechenden elektrischen
Funken, sein
Pyrophor aus getrocknetem Menschenblut und seine Kenntnis
der
Kimmung (s. d.) und der optischen Täuschung, vermöge deren man ein scheinbares
Meer auf offenem Land erblickt. In der
Ausgabe seiner Werke von Spon
(Lyon
[* 12] 1663, 10 Bde.) fehlt die »Metoposcopia 800 facieihumanae
iconibus complexa« (Par. 1658).
Hauptstadt von
Glamorganshire (Südwales), liegt in einer flachen Gegend, bei der Mündung
des Taff in den
Kanal
[* 15] von
Bristol, mit reinlichen, breiten
Straßen, einem restaurierten
Schloß, in welchem
Robert von der
Normandie,
Wilhelms des Eroberers ältester Sohn, 20 Jahre gefangen saß, und welches jetzt Sitz des
Marquis von
Bute ist, und (1881)
82,761 Einw. Am Anfang des
Jahrhunderts hatte es nur 2000 Einw., aber infolge der
Eröffnung zahlreicher Kohlengruben und Eisenhütten
im obern Taffthal stieg die Einwohnerzahl rasch. Cardiff steht an der
Spitze aller großbritannischen
Städte, was Ausfuhr¶
mehr
von Eisen
[* 17] und Steinkohlen betrifft, und sein Verkehr wird gefördert durch die unterhalb der Stadt gelegenen Bute-Docks, die
zusammen eine Wasserfläche von 46 Hektar bieten und infolge des regelmäßigen Steigens der Flut auch den größten Schiffen
zugänglich sind. E. besaß 1883: 313 Seeschiffe (darunter 241 Dampfer) von zusammen 159,477 Ton. Gehalt.
In demselben Jahr betrug der Tonnengehalt der eingelaufenen Schiffe
[* 18] 4,860,294 T.; es wurden für 2,193,320 Pfd. Sterl. Waren
vom Ausland eingeführt und für 4,547,467 Pfd. Sterl. britische Produkte dorthin verschafft, darunter 8,971,717 T. Steinkohlen
im Wert von 3,598,403 Pfd. Sterl. und 125,458 T. Eisen im Wert von 815,106 Pfd. Sterl. Am lebhaftesten ist
der Verkehr mit Amerika,
[* 19] Rußland, Frankreich, Spanien,
[* 20] der Türkei
[* 21] und Australien.
[* 22] Auch die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte
aus Irland ist lebhaft. Unter den Bildungsanstalten verdienen Erwähnung das 1882 gegründete College, eine Kunstschule, das
Museum des Naturgeschichtlichen Vereins und die Freibibliothek. Cardiff ist Sitz eines deutschen Konsuls. Roath und Canton sind Vorstädte
von Cardiff.