seines berühmten Zeitgenossen. Auch die
Lyrik Careanos erwarb sich mit den
»Prime poesie« bald darauf
Anerkennung. Die »Racconti
semplici« (1843) setzten seine glücklichen Schilderungen häuslichen
Lebens fort. Im J. 1844 erhielt
er denPosten eines Vizebibliothekars
an der
Brera zu
Mailand.
[* 2] Durch seine Beteiligung am
MailänderAufstand von 1848 kompromittiert (er war
Sekretär
[* 3] der provisorischen
Regierung und mit einer diplomatischen Sendung derselben nach
Paris
[* 4] gegangen), nahm er eine Zeitlang in der
Schweiz
[* 5] seinen Aufenthalt.
Der größere
Roman »Damiano, storia d'una povera famiglia« (1851) sprach weniger
an als des Dichters Erstlingswerk dieser
Gattung; dagegen fanden die »Dodici novelle«, welche er 1856 herausgab,
wieder den entschiedensten Beifall.
Nun betrat Carcano das dramatische Gebiet mit dem »Spartaco«
(1857),
ferner mit »Ardoino« (1860) und »Valentina«.
Größern Dank als für diese Originalwerke zollte man ihm für seine zunächst einzeln herausgegebenen Übersetzungen
Shakespearescher
Dramen, die dann auch in einer Gesamtausgabe
(Mail. 1874-82, 12 Bde.) erschienen. Im
J. 1859 wurde Carcano
Sekretär und
Professor an der
Akademie der schönen
Künste zu
Mailand;
Auch als Journalist war Carcano in ästhetischer, kritischer
und historischer
Richtung stets mit
Eifer thätig. Eine Sammlung seiner beliebtesten Werke erschienen zuFlorenz
[* 6] 1861-70 in 4
Bänden, eine Auswahl seiner
Novellen daselbst 1882.
(spr. -ssonu, lat. Carcaso), Hauptstadt des franz.
DepartementsAude und
Festung
[* 8] dritten
Ranges, liegt 103 m ü. M. an der
Aude, dem
Canal du Midi und an der
EisenbahnNarbonne-Toulouse, an der großen Naturstraße vom
Mittelmeer ins Garonnebecken und ist daher jetzt, wie im
Mittelalter,
für den
Verkehr und strategisch wichtig. Die Stadt wird durch den
Fluß in die alte und finstere, aber
durch ihre altertümlichen
Befestigungen, an welchen man die
Kriegsbaukunst vom 6. bis 14. Jahrh. verfolgen kann, äußerst
interessante
Cité oder Oberstadt (mit der
Kirche St.-Nazaire aus dem 11. Jahrh.) und die fortwährend sich vergrößernde
Unterstadt geteilt, die regelmäßige
Straßen, schöne öffentliche Gebäude (die
KirchenSt.-Michel undSt.-Vincent
aus dem 13. Jahrh., die Präfektur und das Justizpalais,
Theater
[* 9] etc.),
Markthallen,
[* 10] einen großen Platz mit
Springbrunnen (Neptunsäule)
und einen
Hafen hat.
Beide Teile sind durch den
PontVieux (12. Jahrh.) und den
Pont Neuf (1841-46 erbaut) verbunden. Den
Hafen entlang erstreckt
sich ein öffentlicher
Garten,
[* 11] und an dieStelle der alten
Gräben sind belebte
Boulevards getreten. Die
Einwohner, deren Zahl (1881) 24,194 beträgt, treiben vornehmlich Tuchfabrikation
(ca. 3000
Arbeiter) und bedeutenden
Handel
mit
Getreide
[* 12] und
Wein aus der Umgebung. Carcassonne ist Sitz des
Präfekten und
eines
Bischofs sowie eines Handelsgerichts und einer
Handelskammer.
An wissenschaftlichen Anstalten bestehen daselbst ein
Lyceum, eine
Normalschule für
Lehrer, Zeichen- und
Gesangschule, ein
Museum, ein physikalisches
Kabinett und eine
Bibliothek von 21,000
Bänden. In der
Nähe sind Marmorbrüche.
- Carcassonne ist das Carcaso der Alten, das in Gallia Narbonensis lag, und dessen Bewohner, die Tektosagen, unter
römischer Herrschaft das latinische
Bürgerrecht hatten.
Cäsar hatte hier einen
Waffenplatz und Kriegsmagazine errichtet.
Schon um 300
n. Chr. ward es Bischofsitz.
Später als das übrige
Gallien fiel Carcassonne in die
Gewalt der Westgoten, welche um 440 die
Befestigung der Stadt begannen. Bei Carcassonne schlug
König
Reccared 589 die
Franken; die
Goten hielten sich im
Besitz der Stadt, bis 724 die
Sarazenen aus
Spanien
[* 13] herüberkamen und die Westgoten verdrängten. Indessen dauerte die arabische Herrschaft nur bis 759, wo
Pippin der
Kurze ganz
Septimanien unterwarf und mit dem
Frankenreich vereinigte. Im 9. Jahrh. wurde Carcassonne Sitz von
Grafen und Vizegrafen
(Vikomten); der
erste bekannte war 970 Arnald.
(lat.,
Karzer), Kerker, insbesondere
Schul- und Universitätsgefängnis. Nach § 6 des preußischen
Gesetzes vom
betreffend die Rechtsverhältnisse der Studierenden und die
Disziplin auf den Landesuniversitäten, kann
gegen Studierende Karzerhaft bis zu zwei
Wochen verhängt werden. Carceres,Schranken, gewölbte
Zellen im
Zirkus, wo die zum
Wettrennen bestimmten Gespanne etc. zurückgehalten wurden, bis das Zeichen zum Beginn des
Spiels gegeben war; bei akademischen
Disputationen der Bereich, innerhalb dessen die ordentlichen Disputatoren sitzen,
im
Gegensatz zu den Zuhörern (corona), aus welchen außerordentliche Disputanten auftreten können; daher intra und extra
carceres disputieren.
Brunnenkresse) wächst an schattigen Bächen und Gräben im mittlern Europa
[* 22] und nördlichen Asien,
[* 23] ist ausdauernd und wird gegen 16 cm
hoch. Die Blüten sind ziemlich groß, weiß, auf schlanken Stielchen in lockern Doldentrauben vereinigt, die Antheren blau
oder violett, später schwärzlich. Das Kraut ist antiskorbutisch, hat einen der Brunnenkresse ähnlichen,
bittern Geschmack und wurde früher in der Medizin angewendet. Im Frühjahr gibt es einen gesunden Salat. Cardamine pratensisL. (gemeine
Wiesenkresse) wächst in allen Weltteilen, häufig auf feuchten Wiesen, ist fußhoch, glatt, meist unverzweigt. Öfters hängt
am Stengel
[* 24] Schaum von der Schaumcikade, daher der deutsche Name. Kraut und Blüten waren früher ebenfalls
offizinell und haben einen etwas widrigen, bitterlich-scharfen Geschmack.