Hierauf arbeitete er mit dem Groteskenmaler Prospero, bis es ihm gelang, zu einer tiefern künstlerischen
Ausbildung fortzuschreiten.
Er wandte sich, im
Gegensatz zu den herrschenden Manieristen und den neu auftretenden
Akademikern, dem
Studium der
Natur zu und
verband damit eine kräftige
Farbe und energische Modellierung. Am Anfang war seineMalerei noch in gewissem
Sinn gemäßigt, mit der Zeit aber suchte er nach überraschenden
Effekten, ließ das
Licht
[* 2] in grellen
Blitzen von
oben auf einzelne
Partien herabfallen und hüllte die andern
Formen in Dunkelheit ein.
Mit besonderm
Glück malte er Genrefiguren, Trinker,
Spieler,
Zigeuner u. dgl., meist in Halbfiguren und
in lebensgroßen
Maßstab.
[* 3] Am wenigsten genügt seine rohe Naturnachahmung für kirchliche und mythologische
Gegenstände, die schon zu seiner Zeit heftigen
Widerspruch fanden. Überhaupt besaß er keine reiche
Phantasie. Trotzdem war
seine
Kunst von weitgreifendem Einfluß, nicht bloß auf die
Italiener, sondern auch auf
Franzosen,
Spanier, Niederländer und
Deutsche;
[* 4] sie zeigte wieder einmal auf die
Natur hin, welche von den Manieristen vernachlässigt worden
war. So ward Caravaggio das
Haupt der naturalistischen
Schule, die zu den Carraccisten in einen starken
Gegensatz trat, freilich nicht,
ohne daß eine bedeutende gegenseitige Einwirkung stattgefunden hätte.
(spr. -räjóng),Auguste, franz. Geschichtschreiber, geb. zu
Saumur, trat in den Jesuitenorden und
erwarb sich durch seine Untersuchungen über die Geschichte seines
Ordens in wenigen
Jahren einen geachteten
Namen. Er starb in
Poitiers. Seine Hauptwerke, auf Originalquellen und unveröffentlichten
Dokumenten beruhend, sind:
»Documents inédits concernant la compagnie de
Jésus« (1863-75, 18 Bde.);
(spr. -dehl), 1) Stadt im nordamerikan.
StaatPennsylvanien, am Lackawanna, nordöstlich von
Harrisburg, mit reichen Kohlengruben und (1880) 7714 Einw. -
2) Stadt im S. des nordamerikan.
StaatsIllinois, hat lebhaften
Handel mit
Tabak
[* 16] und
Baumwolle
[* 17] und (1880) 2213 Einw. Carbondale ist Sitz
einer 1874 eröffneten Normaluniversität.
edictum, derjenige
Abschnitt des prätorischen
Edikts (des vom römischen Prätor für seine Rechtsprechung
gegebenen Rechtsbuches), in welchem folgender Rechtssatz aufgestellt ward: Nach gemeinem
Recht steht dem unmündigen
Kinde
des
Erblassers, welchem diese Kindeseigenschaft bestritten wird, das
Recht zu, sich bis zu ausgemachter
Sache in den
Besitz der
Erbschaft zu setzen und
Alimente daraus zu beziehen. Wenn nun insbesondere einem
Unmündigen sein
Erbrecht aus dem
Grund streitig gemacht wird, weil sein Gegner leugnet, daß er ein
Kind des
Erblassers sei, so kann ersterer verlangen, daß
der
Prozeß bis zu erlangter
Mündigkeit aufgeschoben werde, und daß er bis dahin unter
Aufsicht eines
Vormundes den
Besitz der väterlichen
Erbschaft und
Alimente daraus erhalte. Stellt er aber nicht
Kaution wegen
Restitution für
den
Fall seines spätern Unterliegens, so wird der Gegner zugleich mit ihm in den
Besitz eingewiesen; die erhaltenen
Alimente
aber braucht jener in keinem
Fall wiederzuerstatten. Die neuern
Gesetzbücher kennen diese
Begünstigung
der
Unmündigen nicht mehr.
Giulio, ital. Dichter, geb. zu
Mailand,
[* 20] studierte die
Rechte in
Pavia und trat noch während seiner
Studienzeit mit der poetischen
Erzählung
»Ida della
Torre« hervor (1834). Einen außerordentlichen Erfolg
hatte er hierauf mit der schwungvollen und zart empfundenen
Erzählung »Angiola
Maria« (1839; deutsch von
Langen, Leipz. 1843),
mit welcher
er den Familienroman in
Italien
[* 21] begründete, wie
Manzoni mit seinen »Verlobten« den historischen begründet hatte.
Im übrigen teilte Carcano die etwas allzu zahme, kirchenfreundliche
Gesinnung¶
mehr
seines berühmten Zeitgenossen. Auch die Lyrik Careanos erwarb sich mit den »Prime poesie« bald darauf Anerkennung. Die »Racconti
semplici« (1843) setzten seine glücklichen Schilderungen häuslichen Lebens fort. Im J. 1844 erhielt er denPosten eines Vizebibliothekars
an der Brera zu Mailand. Durch seine Beteiligung am MailänderAufstand von 1848 kompromittiert (er war Sekretär
[* 23] der provisorischen Regierung und mit einer diplomatischen Sendung derselben nach Paris gegangen), nahm er eine Zeitlang in der
Schweiz
[* 24] seinen Aufenthalt.
Der größere Roman »Damiano, storia d'una povera famiglia« (1851) sprach weniger
an als des Dichters Erstlingswerk dieser Gattung; dagegen fanden die »Dodici novelle«, welche er 1856 herausgab,
wieder den entschiedensten Beifall. Nun betrat Carcano das dramatische Gebiet mit dem »Spartaco«
(1857),
ferner mit »Ardoino« (1860) und »Valentina«.
Größern Dank als für diese Originalwerke zollte man ihm für seine zunächst einzeln herausgegebenen Übersetzungen
Shakespearescher Dramen, die dann auch in einer Gesamtausgabe (Mail. 1874-82, 12 Bde.) erschienen. Im
J. 1859 wurde Carcano Sekretär und Professor an der Akademie der schönen Künste zu Mailand;
Auch als Journalist war Carcano in ästhetischer, kritischer
und historischer Richtung stets mit Eifer thätig. Eine Sammlung seiner beliebtesten Werke erschienen zu Florenz
[* 25] 1861-70 in 4 Bänden, eine Auswahl seiner Novellen daselbst 1882.