(spr. -áljo, Caralio und Caralius), Giovanni Jacopo, ital. Kupferstecher, Zeichner, Stein- und Medaillenschneider,
geboren um 1498 zu Verona oder Parma, bildete sich in Rom nach Marc Anton. Später gab er den Kupferstich auf, um sich dem Stein-
und Medaillenschnitt zu widmen. Im J. 1539 finden wir ihn am Hof des Königs Siegmund von Polen. Später kam
er nach Parma zurück, wo er noch 1568 lebte. In der Sammlung Debruge-Duménil zu Paris (Katalog 1847) befand sich von ihm ein
Achat mit dem Bildnis der Bona Sforza, Königin von Polen. Caraglios Stiche, die er namentlich nach Rossi, dann Parmegianino, Tizian
und Raffael ausführte, erfreuen sich eines guten Rufs, obwohl er sein Vorbild Marc Anton weder im Adel der
Zeichnung noch in der Reinheit der Ausführung erreichte.
Aubl., Gattung aus der Familie der Meliaceen, Bäume mit meist unpaarig gefiederten Blättern, unansehnlichen Blüten
und steinfruchtartiger, innen holziger, sechs- bis zwölfsamiger Kapsel. Vier Arten in den Tropen der Alten
und der Neuen Welt.
Carapa guianensis Aubl., in Guayana und Brasilien, mit 19-25 m hohem Stamm, gegen 1 m langen Blättern, kleinen,
weißlichen Blüten, einer Kapsel von 10,5 cm Durchmesser und nußgroßen, abgeplatteten Samen. Die rotbraune, bittere Rinde
ist in Guayana als Heilmittel im Gebrauch; aus dem Samen gewinnt man das butterartige Carapafett, mit welchem die Indianer den
Körper beschmieren, um sich gegen Insektenstiche zu schützen; auch dient das Öl gegen Hautkrankheiten der Haustiere, wie es
durch seinen Geruch und seine Bitterkeit gleichzeitig das Ungeziefer vertreibt. Es kommt auch nach Europa
und wird zur Seifenfabrikation benutzt. In Brasilien dient es unter dem Namen Andirobaöl als Brennöl. Je nach der Temperatur
und dem Grade der Pressung, welcher man die Samen aussetzt, erhält man verschiedene Produkte, die bei 10-23°, nach einigen
Berichten erst bei 40-50° schmelzen.
Das Carapafett ist in Alkohol nur wenig, in Äther leicht löslich und wird durch Alkalien leicht verseift.
In ähnlicher Weise wird das durch Auskochen mit Wasser gewonnene gelbrote Öl von Carapa guineensis Sweet (Carapa touloucana Perot.)
benutzt. Dieser große Baum am Senegal und in Guinea hat sehr lange, hängende Äste, lange Blätter, achsel- und
endständige Blütenrispen, weißlich rosenrote Blüten und große, rundlich fünfeckige Kapseln mit schwarzroten Samen. Das
Öl (Tulucunaöl) ist butterartig, schmeckt bitter, riecht ranzig, erregt Erbrechen, schmilzt bei 40-50°.
Fluß in der ital. Provinz Foggia, entspringt in den Apenninen, fließt nordöstlich, nimmt die Abflüsse des
Lago di Salpi auf, vereinigt sich mit dem Cervaro und mündet nach 100 km langem Lauf in den Golf von Manfredonia.
Hauptstadt der Provinz Huaylas des Departements Ancachs der südamerikan. Republik Peru, am Rio Huarás, in 2337 m
Meereshöhe, und an der Eisenbahn von Chimbote nach Huarás gelegen, mit (1876) 2387 Einw.
(Caractacus), König der Siluren in Südwales (Britannien), zur Zeit des Kaisers Claudius gefürchteter Gegner
der Römer, wurde von dem Proprätor P. Ostorius besiegt und nach Rom geführt, aber vom Kaiser Claudius begnadigt (51 n. Chr.).
Er blieb seitdem ein Bundesgenosse der Römer und starb zwei Jahre nach seiner Rückkehr, im Jahr 54.
M. Aurelius
Valerius, röm. Feldherr unter Diokletian und Maximian, von Geburt ein Menapier, empörte sich 287 n. Chr.
in Britannien und erklärte sich zum Augustus. Es gelang ihm, seine Unabhängigkeit zu behaupten und Britannien gegen Maximian,
den Mitkaiser Diokletians, wie gegen die Kaledonier zu verteidigen. Maximian wurde 291 durch den unglücklichen
Erfolg des gegen ihn unternommenen Kriegs genötigt, einen Frieden mit ihm zu schließen, worin er als Augustus anerkannt wurde.
Der neue Cäsar, Constantius, traf darauf 292 Anstalten, ihn von neuem zu bekriegen. Ehe aber der Krieg zum Ausbruch kam, wurde
Carausius 293 durch einen seiner Diener ermordet.
Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, am gleichnamigen Nebenfluß des Segura, in einer rebenreichen, vorzügliche
Weine (besonders Rotweine) produzierenden Gegend, mit altem Schloß und (1877) 15,018 Einw., welche Papier, Seife, Branntwein,
Leder, Wollwaren und Öl erzeugen.
In der Nähe die Stalaktitengrotte Barquilla.
(spr. -waddscho), Stadt in der ital. Provinz Bergamo, Kreis Treviglio, zwischen den Flüssen
Serio und Adda, an der Eisenbahn von Treviglio nach Cremona, mit der berühmten Wallfahrtskirche L'apparizione della Madonna (1575
von Tibaldi erbaut) und (1881) 6089 Einw. Caravaggio ist merkwürdig
als Geburtsort der unter dem Namen da Caravaggio bekannten Maler (Fermo Stella, Polidoro Caldara und Michel
Angelo Amerigi) sowie durch die Schlacht daselbst zwischen den siegreichen Mailändern unter Sforza und den Venezianern 15. Sept. 1448.
(spr. wäddscho), 1) Polidoro (eigentlich Caldara), ital. Maler, geboren um 1495 zu Caravaggio bei Bergamo,
kam in seinem 18. Jahr nach Rom, wo Raffaels Schüler unter des Meisters Aufsicht an den Freskomalereien im
Vatikan arbeiteten. Caravaggio fand einen Platz unter den Handlangern, fühlte aber bald durch den Anblick der
herrlichen Schöpfungen sein Talent erwachen und fand an einem Schüler Raffaels, Maturino, einen Freund und Lehrer. Bei Raffaels
Tod hatte er sich durch sein eifriges Studium der Antike und des Basreliefs schon einen großen Stil in der
Zeichnung zu eigen gemacht; da aber sein Kolorit noch wenig Reiz besaß, so malte er mit seinem Freund gemeinschaftlich an den
Fassaden der Häuser in Rom meist grau in grau und ahmte so die Darstellungen der besten Basreliefs mit großer Vollkommenheit
nach; doch sind von allen diesen Werken nur noch sehr wenige vorhanden und zwar in äußerst beschädigtem
Zustand.
Durch die Eroberung von Rom 1527 wurden die Freunde auseinander gerissen. Caravaggio wandte sich nach Neapel und nach längerm Aufenthalt
daselbst nach Messina. Hier warf er sich mit solchem Eifer auf das von ihm bisher vernachlässigte Kolorit,
daß sich die Aufträge zu Altarbildern und sonstigen Kirchengemälden von Tag zu Tag mehrten. Leider verfiel er zu gleicher
Zeit in einen grellen Naturalismus, der das Gemeine mit Vorliebe herauskehrte. Hauptbild dieser Richtung ist sein Christus, unter
dem Kreuz erliegend, eine reiche Komposition, in der königlichen Sammlung zu Neapel. Trotz der Achtung,
der ansehnlichen Schülerzahl und des reichen Erwerbs, die er in Messina fand, im Begriff, nach Rom zurückzukehren, wurde er 1543 von
seinem Diener ermordet.
2) Michel Angelo (eigentlich Amerigi), ital. Maler, geb. 1569 zu Caravaggio, hielt sich erst in Venedig, dann in Rom auf, wo er
eine Zeitlang der Gehilfe des Malers Giuseppe d'Arpino wurde.
mehr
Hierauf arbeitete er mit dem Groteskenmaler Prospero, bis es ihm gelang, zu einer tiefern künstlerischen Ausbildung fortzuschreiten.
Er wandte sich, im Gegensatz zu den herrschenden Manieristen und den neu auftretenden Akademikern, dem Studium der Natur zu und
verband damit eine kräftige Farbe und energische Modellierung. Am Anfang war seine Malerei noch in gewissem
Sinn gemäßigt, mit der Zeit aber suchte er nach überraschenden Effekten, ließ das Licht in grellen Blitzen von oben auf einzelne
Partien herabfallen und hüllte die andern Formen in Dunkelheit ein.
Mit besonderm Glück malte er Genrefiguren, Trinker, Spieler, Zigeuner u. dgl., meist in Halbfiguren und
in lebensgroßen Maßstab. Am wenigsten genügt seine rohe Naturnachahmung für kirchliche und mythologische
Gegenstände, die schon zu seiner Zeit heftigen Widerspruch fanden. Überhaupt besaß er keine reiche Phantasie. Trotzdem war
seine Kunst von weitgreifendem Einfluß, nicht bloß auf die Italiener, sondern auch auf Franzosen, Spanier, Niederländer und
Deutsche; sie zeigte wieder einmal auf die Natur hin, welche von den Manieristen vernachlässigt worden
war. So ward Caravaggio das Haupt der naturalistischen Schule, die zu den Carraccisten in einen starken Gegensatz trat, freilich nicht,
ohne daß eine bedeutende gegenseitige Einwirkung stattgefunden hätte.
Caravaggios leidenschaftlicher Charakter entsprach ganz seiner düstern Malerei. Infolge eines Totschlags
entwich er aus Rom, kam nach Neapel, Malta und Sizilien, wo er überall Malereien hinterließ; nach Neapel zurückgekehrt, wurde
er meuchlerisch verwundet, schiffte sich nach Rom ein, starb aber unterwegs in Porto Ercole 1609. In Rom befindet sich noch
eine Reihe von seinen Werken; die bekanntesten darunter sind die Grablegung Christi im Vatikan und die falschen
Spieler in der Galerie Sciarra.
Drei Bilder besitzt die Galerie Doria, andre die Galerien Spada, Borghese, Barberini u. a. In der Nationalgalerie zu London befindet
sich Christus mit den jüngern in Emmaus, im Louvre zu Paris der Tod der Maria (Hauptwerk) und das prachtvolle Bildnis
des Großmeister A. v. Vignacourt, im Belvedere zu Wien das Rosenkranzfest, im Berliner Museum eine Anzahl ausgezeichneter Bilder,
die aus der Galerie Giustiniani stammen, in Dresden die falschen Spieler etc. Es ist viel nach ihm gestochen worden.