Radikalen verdächtigt, nach 40
Tagen wieder ins Privatleben zurück. Die Umwälzung von 1859 billigte er, obwohl er keinen
hervorragenden
Anteil an ihr nahm.
Viktor Emanuel ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten des instituts der höhern
Studien und zum
Mitglied des
Senats, in
dem er sich an den
Arbeiten der
Kommissionen eifrig beteiligte, während er in den
Debatten nur eine mittelmäßige Rednergabe entfaltete. Durch häusliches Unglück bedrückt, aber hochgefeiert starb
er Auf wissenschaftlichem Gebiet veröffentlichte er eine
Reihe historischer
Arbeiten im »Archivio storico italiano«
und gab
Collettas »Storia del reame di
Napoli«, die »Documenti di storia italiana«
(Flor. 1836-37) u. a.
heraus.
Auch beteiligte er sich an den lexikalischen
Arbeiten der
Akademie della
Crusca und an der Verbesserung des
Textes von
Dantes
»Göttlicher
Komödie«. Er wurde daher 1862 an die
Spitze der historischen
Kommission für
Toscana,
Umbrien und die
Marken gestellt.
Capponis Hauptwerk ist die »Storia della repubblica di
Firenze«
(Flor. 1875, 2 Bde.; deutsch von Dütschke,
Leipz. 1877),
welche zwar in ihrem ältern Teil nicht streng kritisch ist, aber viele andre Vorzüge eines monumentalen Geschichtswerks
besitzt. Seine »Scritti editi ed inediti« gab
Tabarrini
(Flor. 1877, 2 Bde.),
seine »Lettere« Carraresi (das. 1882-1884, 3 Bde.)
heraus. Seine
Biographie schrieben
Montazio
(Tur. 1872),
Tabarrini
(Flor. 1879) und
Reumont (»Gino Capponi, 1792-1876,
ein Zeit- und Lebensbild«, Gotha
[* 2] 1880).
altes Städtchen in der irischen
GrafschaftWaterford, am
Blackwater, mit Schloßruine und 1500 Einw. Dabei
das Trappistenkloster
Mount Mellery, dessen Bewohner die umliegende
Heide urbar gemacht haben.
wasserarme, vulkanische (trachytische) Steilinsel im Tyrrhenischen
Meer, zur ital.
ProvinzGenua
[* 3] gehörig, 30 km
östlich von
Corsicas Nordspitze, hat 1955
HektarFläche und (1881) 801 Einw., meist
Fischer und
Matrosen.
Der obere Teil der
Insel ist kahler
Fels
(Kalk); auf der Westseite ist sie mit
Wein- und Olivenpflanzungen bedeckt; einige
Palmen,
[* 23] Agaven und Opuntien zieren die
Landschaft. Zur Zeit der jährlichen
Wanderung (im Frühjahr und
Herbst) gibt
es Überfluß an
Wachteln, außerdem
Hasen und an der
Küste viel
Fische.
[* 24] Das
Klima
[* 25] ist sehr mild und gesund. Die einzigen Ortschaften
sind die beiden
Orte Capri (120 m ü. M.) an der Südostküste und das höher gelegene Anacapri,
zu welchem einst nur eine steile Felsentreppe von 536
Stufen, jetzt ein bequemer Fahrweg emporführt;
die Marina mit einigen kleinen
Häusern ist der einzige Landeplatz. Die Einwohner (1881: 4539) leben von
Öl- und Weinbau,
Fischerei
[* 26] und Wachtelfang.
Getreide und der wenige
Bedarf an Schlachtvieh werden von
Neapel herübergeschasft. Die
Wohnhäuser
[* 27] sind gleichförmig ein
Stock hoch, die
Dächer nicht flach, sondern kuppelartig abgeplattete Wölbungen,
von denen jedes
Zimmer eine besondere bildet. Besuchte
Punkte sind wegen der schönen Aussicht: die
Punta Tragara an der Südostspitze,
wo die
¶
mehr
drei malerisch gruppierten Faraglioni aus dem Meere ragen, ferner Forte di Bruto auf dem Monte Solaro und die sogen. Villa di
Tiberio auf dem östlichen, 227 m hohen steilen Vorgebirge, von welchem angeblich Tiberius seine Opfer hinabstürzen ließ.
Einige Trümmer sind von seiner Villa Jovis übrig. In der Nähe liegen an der Südostseite ein prächtiges
natürliches Felsenthor und die Grotta di Mitromania (Magnum Mithrae antrum), ein altes Mithrasheiligtum. Eine der schönsten
Merkwürdigkeiten aber ist die 1826 von A. Kopisch entdeckte Blaue Grotte (Grotta azzurra), 2 km vom Landungsplatz entfernt.
Der Eingang in dieselbe ist bei ruhiger See etwa 1,3 m über dem Spiegel,
[* 29] die Höhle selbst ist 36 m lang, 30 m
breit, 6-9 m hoch, das Wasser 12 m tief. Die hintern Wände sind mit Tropfstein bekleidet. Der größte Reiz besteht, bei klarem
Himmel,
[* 30] in jener unbeschreiblich schönen, glänzenden Bläue des Wassers, in seiner Durchsichtigkeit, in der öligen Schwere,
mit der es sich an den schwimmenden Körper hängt und den Badenden von lichter blauer Farbe umschlossen zeigt, besonders aber
in dem Abglanz der Wasserfarbe an der Felswölbung. Noch zahlreiche andre Meer- wie Landgrotten umgeben die Insel, unter denen
fast genau an der entgegengesetzten Seite der Insel die Grotta verde, am Meer direkt unter der Felswand
des Monte Solaro, als besonders schön hervorzuheben ist. - Capri, das Capreä der Alten, soll zuerst von griechischen
Teleböern bewohnt gewesen sein; später war es Eigentum der Stadt Neapolis, und griechische Sprache und Sitte erhielten sich
dort bis in die Kaiserzeit, was wohl Augustus und Tiberius neben der herrlichen Lage und der friedlichen
Ruhe am meisten angezogen haben mag.