Johann (eigentlich
Johann vonStraschiripka),
Maler, geb. zu
Wien,
[* 2] ward von
Jugend auf zum
Soldaten erzogen,
widmete sich aber daneben der
Malerei unter
Waldmüller und dem Einfluß
Rahls. Von 1848 bis 1855 diente er als Kürassierleutnant,
wandte sich aber nach dem
Tod seines
Vaters ganz der
Malerei zu, in welcher er trotz der größten Schwierigkeiten
die raschesten Fortschritte machte. Durch sein 1858 ausgestelltes großes
Bild: das Fischermädchen wurde sein
Name zuerst
bekannt.
Der Verkauf seiner
Bilder gewährte ihm die
Mittel, Studienreisen nach
Italien,
[* 3]
Frankreich,
England und dem
Orient auszuführen.
1860-1869 lebte er in
Karlsruhe
[* 4] und siedelte dann nach
Stuttgart
[* 5] und von da nach
Wien über, wo er starb.
Von seinen historischen und Genrebildern und seinen dekorativen
Malereien sind die bedeutendsten:
Cromwellvor derLeicheKarls
I.,
Decken- und Wandgemälde für den großherzoglichen Wartesaal in
Karlsruhe, afrikanische Löwenjagd, Flamingojagd, Waffenhändler,
Erdenglück, der moderneDiogenes, Fischmarkt,
Bajadere,
Loge des
Johannes
(Belvedere in
Wien),
Decken- und
Wandbilder für
GrafWilczek, Gutmann etc. Der
Schwerpunkt
[* 6] seiner künstlerischen Thätigkeit lag jedoch in der Porträtmalerei.
Eingehende
Studien nach
Rubens,
van Dyck und
Tizian hatten ihn mit dem
Stil dieser
Meister so vertraut gemacht, daß er bald in der
Manier des einen, bald in der des andern arbeitete, wozu ihn seine große Herrschaft über die
Farbe befähigte.
Den Mangel an Originalität suchte er durch Vornehmheit der Auffassung zu ersetzen, weshalb er der begünstigte Bildnismaler
der
Aristokratie war.
Das längste ist dort der sogen.
GroßeCañon des
Colorado, 383 km lang und mit 800-1300 m hohen, fast senkrecht aufsteigenden
Wänden. Jeder der Cañons hat Seitencañons, und diese haben wiederum Seitenschluchten. An einigen
Stellen drängen sich die Seitenschluchten
bei ihren Mündungen in den Hauptcañon so zusammen, daß sie nur von senkrechten, 700-1000 m hohen Felsmauern
getrennt sind, die
oben kaum breit genug zu sein scheinen, um den
Fuß darauf zu setzen. Die Uferwände bestehen zum größten
Teil aus horizontalen oder wenig geneigten Sandsteinschichten, unter denen
Marmor und an einigen
Stellen sogar
Granit noch tief
eingeschnitten worden ist.
diPuglia (spr. pullja),Stadt in der unterital.
ProvinzBari,
Kreis
[* 12]
Barletta, auf einem
Hügel unfern des
Ofanto,
hat eine gotische Hauptkirche (1101 gegründet) mit dem
Grabmal des Normannenhelden
Bohemund (gest. 1111)
und ein verfallenes
Kastell (1270 von
Karl I. erbaut). Aus der antiken Zeit stammt ein
Triumphbogen, Reste eines
Amphitheaters
u. a. Zahlreiche
Altertümer wurden von hier ins
Museum von
Neapel
[* 13] geschafft. Die Stadt zählt (1881) 18,422 Einw., welche
vorzüglichWein- und Ölbau betreiben. Canosa di Puglia ist das alte von Griechen gegründete
Canusium, damals eine
der beträchtlichsten Handelsstädte
Italiens,
[* 14] welche nach der
Schlacht von
Cannä, welche zwischen Canosa di Puglia und dem
Meer stattfand,
die Trümmer der römischen
Armee aufnahm, aber im zweiten
PunischenKrieg um ihren Wohlstand kam und dann in denKämpfen
der Griechen und
Sarazenen immer tiefer sank.
verfallenes Bergschloß in der ital.
ProvinzReggio nell' Emilia, auf steilem, isoliertem
Felsen, wurde 951,
als die
KöniginAdelheid dorthin geflüchtet war, von
Berengar II. vergeblich belagert. Das
Schloß kam dann in den
Besitz der
Markgrafen von Tuscien. Besonders berühmt wurde es durch die Demütigung des
KaisersHeinrich IV. vor
PapstGregor VII., der sich dorthin zur Markgräfin
Mathilde von Tuscien begeben hatte, 25.-28. Jan. 1077 (worauf sich der bekannte,
den Anmaßungen der Ultramontanen gegenüber gethane
AusspruchBismarcks bezieht: »Nach Canossa gehn wir nicht«). 1209 kam
Canossa mit den übrigen Besitzungen der Markgräfin unter päpstliche Herrschaft.
Antonio, ital. Bildhauer, geb. zu
Possagno im Trevisanischen, zeigte früh ein hervorragendes künstlerisches
Talent. Eine Eurydice, die er im 17. Lebensjahr zu
Venedig
[* 15] aus weichem
Stein bildete, verriet zwar den spätern
Künstler noch
nicht; doch gewann er hier mehrere
Preise und wurde 1779 vom
Senat zu seiner weitern
Ausbildung mit 300 Ducati
Pension nach
Rom
[* 16] geschickt. Hier schuf er seinen Kentaurenbesieger
Theseus, der bei dem damaligen
Verfall der
Kunst infolge des
verderblichen Einflusses der Berninischen
Schule als Anfang einer reinern Stilperiode mit
Freuden begrüßt wurde.
Die
Gruppe, jetzt in
Wien, ist in karrarischem
Marmor ausgeführt und gehört zu
Canovas bedeutendsten
Schöpfungen.
Leider verfolgte Canova den mit seinem
Theseus betretenen Weg nicht lange. In seiner
Psyche mit dem fliegenden
Amor entfernte er
sich wieder vom
Geschmack der Alten. Von da an steht er schon nicht mehr neben
Thorwaldsen, den er übrigens
im
Basrelief nie erreichte. Gleichwohl trug man kein Bedenken, ihn nicht nur über alle Bildhauer der Neuzeit zu erheben,
sondern ihn sogar mit den größten
Meistern der Alten zu vergleichen und seine
Arbeiten neben den
Denkmälern des
Altertums
im vatikanischen
Museum aufzustellen;
ja, man meinte in seinem
Perseus
[* 17] vollen
Ersatz zu haben für den von
den
Franzosen geraubten
Apollo von
Belvedere.
namentlich auf Zöglinge der Kunstanstalten und dürftige Künstler. In demTempel,
[* 23] welchen er in Possagno gründete, einer Rotunde,
deren Frontispiz genau nach dem Parthenon zu Athen
[* 24] gebildet ist, opferte er der Religion, dem Vaterland und der Kunst die Früchte
seiner sämtlichen Arbeiten. Die Veranlassung zu diesem Bau war die Weigerung der Kardinäle, eine von ihm
in kolossaler Größe verfertigte Statue der Religion mit Kreuz
[* 25] und Schild
[* 26] in einer KircheRoms aufstellen zu lassen. Zu Venedig,
wo Canova seine letzten Lebensjahre zubrachte und wo er starb, wurde ihm in der Kirche ai Frari ein Denkmal gesetzt,
welches er selbst für Tizian entworfen hatte. Canova hinterließ eine große Anzahl plastischer Werke, aber
auch in der Malerei hat er sich mit Glück versucht.
Seine Gemälde sind leicht hingemalt, aber von angenehmem Kolorit; sie stellen Venus und Amor, die Grazien, Helden, auch eine
Kreuzabnahme etc. dar. Unter seinen Skulpturen sind die in das Bereich der christlichen Darstellungen fallenden
zu seinen schwächsten Leistungen zu rechnen. Canova lebte in der antiken Poesie als dem Element, das seiner Neigung zum Weichen
und Zierlichen vielfältigen Stoff bot, und deshalb sind auch Werke wie die Grabmäler zweier Päpste, Clemens' XIV. (Ganganelli)
in der Apostelkirche und Clemens' XIII. (Rezzonico) in St. Peter zu Rom, sowie das der Erzherzogin MarieChristine in der Augustinerkirche zu Wien, das Vorbild seines eignen in Venedig, nur mit allgemeinen christlichen Emblemen ausgestattet
und zeigen keinen der Charaktere, die dem christlichen Glauben Gegenstände der Verehrung sind. So ist auch seine reuige Magdalena,
jetzt im Besitz des Herzogs von Sachsen-Meiningen, wiewohl eine seiner besten Leistungen, nicht die biblische,
sondern mehr der Ausdruck seiner individuellen Empfindungen. Canova folgte fortwährend seiner Neigung zum Bilden poetischer Gestalten,
und erst in seiner letzten Zeit (1817) sah man ihn einen Johannes den Täufer als Kind, eine Magdalena (1819) und 1822 für
seine Kirche zu Possagno eine Pietà und Basreliefs aus der alt- und neutestamentliche Geschichte modellieren.
Diese letzten Werke tragen aber auch keinen entschiedenen Stilan sich, ja in den Basreliefs hat sich der Künstler so sehr in
das Gebiet des Malerischen verirrt, daß sie zu seinen schwächsten Werken gehören. Unter den übrigen
Werken Canovas sind zu erwähnen: ein liegender Amor und Psyche, nach der Fabel des Apulejus;
das bereits erwähnte Grabdenkmal der MarieChristine, Erzherzogin von Österreich, in der Augustinerkirche
zu Wien (s. Tafel »Bildhauerkunst
[* 27] VI«,
[* 28] Fig. 19), eins der vortrefflichsten Werke des Künstlers;
das Denkmal
Volpatos, in der Apostelkirche zu Rom;
die BildsäulePius' VI., in der St. Peterskirche zu Rom. Canova gebührt
das Verdienst, der Bildnerei nach langer Verirrung einen bessern Weg gezeigt zu haben.
Dennoch ist er von manchen Fehlern nicht
freizusprechen. Gehören seine Hebe in Berlin, seine drei Grazien und seine Psyche in München zu den reizendsten Gebilden moderner
Plastik, so zeigt doch eine Reihe ähnlicher Gestalten eine gewisse Überzierlichkeit, Süßlichkeit, zuweilen
auch Koketterie (namentlich die bekannte Venus). Ein vollständiges Verzeichnis von Canovas Werken findet man in den »Notizie
intorno alla vita di Antonio Canova« von A. Paravia (Rom 1823).
Vgl. auch Quatremère de Quincy, Canova et ses ouvrages (Par. 1834).
Missirini (Prato 1824, 4 Bde.) und Rosini (Pisa
[* 35] 1825). Seine »Memorie« wurden herausgegeben von A. d'Este (Flor. 1865). Gestochen wurden seine Werke von Lasinio (mit Beschreibung
derselben von der Gräfin d'Albrizzi, Pisa 1821-25, 5 Bde.), von Heinr.
Moses in London
[* 36] (1828, 3 Bde. mit 137 Kupfern), A. Reveil in Paris (1823, 100 Blätter); eine Sammlung von 100 Blättern
in lithographischen Umrissen, mit Text nach d'Albrizzi u. a., von Delatouche gab Schulz heraus (2. Ausg., Stuttg. 1836).