verdrängen suchte. Canisius wurde im
November 1864 selig gesprochen. Seine
Biographie schrieben
Rieß (Freib. 1865) und Marcour (das.
1881). -
SeinNeffeHeinrich Canisius, gelehrter
Kanonist, fleißiger Sammler schätzbarer historischer
Denkmäler, geb. 1562 zu
Nimwegen,
[* 2] starb als
Professor in
Ingolstadt.
[* 3] Seine »Summa juris canonici« (Ingolst.
1599) wurde oft gedruckt.
Nach der Rückkehr von da starb er in
Berlin. Canitz' Gedichte erschienen
erst ein Jahr nach seinem
Tod (1700) ohne den
Namen des Verfassers, herausgegeben von J.
^[Joachim]
Lange unter dem
Titel: »Nebenstunden unterschiedener
Gedichte« (1. Ausg. mit dem
Namen des Verfassers 1719; vollständige
Ausgabe mit der
Biographie Canitz' und historischen
Erklärungen
von König, Leipz. u. Berl.
1727). Eine Auswahl findet sich in der
»Bibliothek deutscher Dichter des 17.
Jahrhunderts«, Bd. 14 (Leipz.
1838). Canitz war zwar
frei von dem
Schwulst und der Unnatur der schlesischen Dichterschule und ausgezeichnet durch sittliche Reinheit,
doch war er keineswegs ein selbständig produzierendes
Talent, sondern hielt sich an die französischen
Vorbilder, namentlich Boileau.
Seine religiöse und politische
Richtung stimmte mit der des
Königs sehr überein. Er wünschte das Zustandekommen einer ständischen
Verfassung. In der äußern
Politik war er nicht sehr glücklich und konnte sich dem russisch-österreichischen Einfluß nicht
entziehen. Am nahm Canitz mit dem ganzen
MinisteriumBodelschwingh seine Entlassung und ward Divisionskommandeur
in
Düsseldorf.
[* 18] Im Mai 1849 erhielt er vom
MinisteriumBrandenburg
[* 19] die
Mission, in
Wien
[* 20] die Zustimmung
Österreichs zu dem von
Preußen projektierten engern
Bundesstaat zu erwirken, was ihm aber nicht gelang. Er starb in
Berlin. Er gab
heraus: »Nachrichten und Betrachtungen
über die Thaten und
Schicksale der
Reiterei in der neuern Zeit« (Berl. 1823-24, 2 Bde.)
und ist auch der Verfasser der »Betrachtungen eines
Laien über die neue Betrachtungsweise der Evangelien durch D. F.
Strauß«
[* 21] (Götting. 1838).
Das
Heer der
Römer zählte 80,000 Mann
Fußvolk und 6000
Reiter, das
Hannibals nur 40,000 Mann zu
Fuß und 10,000Reiter.
Ersteres lagerte sich,
Hannibal gegenüber, auf dem rechten
Ufer des
Aufidus, von wo sich
Varro von
Hannibal auf das linke
Ufer
hinüberlocken ließ. Die
Schlacht begann damit, daß die
Reiterei des linken
Flügels der
Punier die gegenüberstehende römische
Reiterei zersprengte und sodann vom
Rücken des römischen
Heersher auch die
Reiterei des linken römischen
Flügels zurückwarf. Das römische
Fußvolk war inzwischen in das
Zentrum des absichtlich zurückweichenden punischen
Heers
eingedrungen, geriet aber dadurch in eine solche
Stellung, daß es von den
Flanken her von den rechts und links stehenden afrikanischen
Truppen gefaßt werden konnte, während gleichzeitig die punische
Reiterei nach Zurückwerfung der
¶
mehr
feindlichen den Römern in den Rücken fiel. So wurden die Römer in der Mitte eingekeilt und von allen Seiten her niedergemetzelt.
70,000 Mann wurden nach Polybios getötet, worunter der KonsulÄmilius Paullus, 10,000 gefangen; mit einem kleinen Rest rettete
sich Varro nach Venusia. Hannibals Verlust betrug nicht über 8000 Mann. Die Folge des Siegs war für Hannibal,
daß viele Städte, namentlich Cavua, zu ihm übergingen. Die genauere Bestimmung des Schlachtfeldes, insbesondere des Flußufers,
auf dem die Schlacht stattgefunden, ist wegen der sich widersprechenden Nachrichten der Alten eine schwierige topographische
Streitfrage.
Vgl. Stürenburg, De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Leipz. 1883, mit Karte).