Canarium microcarpumWilld. ist ein
Baum in
Ostindien
[* 4] und Kochinchina von der
Größe eines
Apfelbaums. Aus dem über der
Wurzel
[* 5] ausgehöhlten
Stamm
fließt viel gelbliches, wohlriechendes
Öl, das gegen
Wunden und zum Anstreichen sowie, mit Dammarharz
und etwas
Kalk vermischt, zum Verstopfen der Ritzen der
Schiffe
[* 6] benutzt wird. Das harte, braune
Holz
[* 7] wird von Tischlern verarbeitet.
Canarium album Räusch., ein großer
Baum in
China
[* 8] und Kochinchina mit aufrechten
Ästen, liefert ebenfalls
Elemi und trägt fünfeckige,
grünlichgelbe
Früchte, die trotz ihres herben
Geschmacks roh und eingemacht wie
Oliven genossen und auch
als
Medizin gebraucht werden.
Canarium rostratumZipp., auf den
Molukken, Canarium legitimumMiq., ebendaselbst, und Canarium stiatumRoxb., in
Ostindien, liefern ein
Harz, welches als schwarzes Dammarharz in den
Handel kommt; von Canarium bengalenseRoxb. erhält man den ostindischen
Kopal.
(spr. kangkall),Stadt im franz.
DepartementIlle-et-Vilaine,
Arrondissement St.-Malo, an der gleichnamigen
Bai
östlich von St.-Malo, ist berühmt durch seine köstlichen
Austern, die hier in großer
Menge gefangen werden, hat einen
Hafen
(La Houle),
Seebäder und (1876) 3269, mit der Hafenvorstadt 6239 Einw. 1758 machten
die
Engländer hier eine erfolglose
Landung;
im Mai 1779 zerstörten sie unter
Wallace die hier liegenden französischen
Schiffe.
(spr. kangkang, auch Chahut), aus
Algier stammender franz.
Tanz, dem
Kontertanz ähnlich, aber mit allerlei mutwilligen,
ins Unanständige und Unzüchtige ausartenden
Abweichungen in
Touren, Gebärden und
Stellungen.
Cancaneur (spr. -nör),Cancantänzer;
cancanieren, den Cancan tanzen, sich unanständig gebärden.
lyrische Reimversart der
Spanier, besteht meist aus 12 trochäischen
Versen, deren 4 erste
und 4 letzte, gewöhnlich jedoch mit
Variationen auf den Grundreim, übereintreffen, wobei die 4 letzten eine feine
Auflösung
des in den 4 ersten entsponnenen, in den 4 mittlern zart gewendeten
Gedankens enthalten.
im allgemeinen eine Sammlung kunstmäßiger (lyrischer) Gedichte von einem oder (meist) mehreren Verfassern;
insbesondere Bezeichnung der Liederbücher, welche die
Produkte geschlossener poetischer
Gesellschaften,
wie sie im
Mittelalter
an den Fürstenhöfen der
Pyrenäischen Halbinsel bestanden, enthalten und einen gemeinsamen konversationellen
Charakter tragen.
Das älteste dieser höfischen Liederbücher, welche »in ihrer Ganzheit ein vollständiges
abgerundetes
Bild nicht nur von der
Dichtkunst, sondern auch von dem geselligen
Leben und
Treiben jener Hofkreise
geben« (F.
Wolf), zugleich das älteste Denkmal der portugiesischen Litteratur ist der Cancioneiro des
KönigsDomDiniz von
Portugal
[* 14] (1279-1325) und seines
Hofs, der in einer
Handschrift des
Vatikans auf uns gekommen ist. Einen Teil desselben und zwar
denjenigen, welcher die dem König
Diniz selbst zugeschriebenen
Lieder enthält, gab de
Moura unter dem
Titel: »Cancioneiro del rei
DomDiniz« (Par. 1847) heraus.
Eine Auswahl der übrigen
Lieder veröffentlichte F. A. de
Varnhagen unter dem
Titel: »Cancioneirinho de trovas antigas«
(Wien
[* 15] 1870);
endlich erschien der ganze
Kodex: »Il canzoniere portoghese della Bibliotheca Vaticana« (hrsg.
von E. Monaci,
Halle
[* 16] 1876) und bald darauf mit kritischen Textveränderungen unter dem
Titel: »Cancioneiro portuguez da Vaticana«
(hrsg. von
Th.
Braga,
Lissabon
[* 17] 1878).
Eine Ergänzung dazu bildet der »Canzoniere portoghese Colocci-Brancutti«
(hrsg. von Monaci, 1880), welcher die
Inedita aus einem andern inzwischen aufgefundenen
Manuskript desselben Liederbuchs enthält.
Ferner ist aus dieser
Kategorie erhalten die Liedersammlung vom
Hof
[* 18] der
KönigeJohann II. und
Emanuel von
Portugal, bekannt als »Cancioneiro geral de Resende« (hrsg.
von Resende,
Almeria u.
Lissabon 1516; neuer
Abdruck von Kaußler, Stuttg. 1850-51, 3 Bde.).
Von der poetischen
Gesellschaft am
Hofe von
Aragonien seit
Ferdinand I. haben sich nur handschriftlich erhalten
der »Cançoner d'amor« auf der
Pariser Nationalbibliothek und ein ähnliches Werk auf der Universitätsbibliothek zu
Saragossa,
[* 19] beide in katalonischer
Sprache.
[* 20] Das älteste kastilische und einzig eigentlich höfische Liederbuch
Kastiliens ist der »Cancionero de
Baena«, der die
Produkte der poetischen
Gesellschaft am
Hof der
KönigeJohann I.,Heinrich III. und vorzüglich
Johann II. enthält und in neuester Zeit in zwei fast gleichzeitigen
Ausgaben, von
Gayangos und Pidal
(Madr. 1851) und von
Michel
(Leipz. 1852), erschien.
Ebenfalls in kastilischer
Sprache abgefaßt, aber weniger reichhaltig ist der um dieselbe Zeit entstandene »Cancionero de
Lope de Stuñiga« von den Hofdichtern, welche den König
Alfons V. von
Aragonien nach
Italien
[* 21] begleiteten
(hrsg.
Madr. 1873). Als sich später diese Art Kunstpoesie in immer weitern
Kreisen verbreitete, begannen
Liebhaber derselben
ähnliche Sammlungen anzulegen, die sich aber nicht auf einen bestimmten poetischen
Kreis,
[* 22] ja nicht einmal auf eine strenger
abgegrenzte
Periode beschränkten, sondern
Altes und
Neues ohne strenge Sonderung aufnahmen.
Cancrin - Candidatus
* 25 Seite 3.777.
Eine solche Mischsammlung ist der seit Ende des 15. Jahrh. oft gedruckte und allgemein bekannte
»Cancionero general«. Derselbe wurde zuerst angelegt von
Juan Fernandez de
Constantina, führt den
Titel »Cancionero llamado Guirnalda esmaltada
de galanes y eloquentes dezires de diversos autores« und erschien ohne Angabe des
Orts und des
Jahrs, wahrscheinlich
aber zu Ende des 15. oder zu Anfang des 16. Jahrh. im
Druck. Vermehrt und weitergeführt von
Fernando del
Castillo, erschien
dieses Liederbuch zu
Valencia
[* 23] 1511. Außerdem sind noch sechs in
Spanien gedruckte Folioausgaben und zwei zu
Antwerpen
[* 24] gedruckte
Oktavausgaben (1557 und 1573) bekannt. Von einer kleinern
Ausgabe kennt
¶
mehr
man nur ein Exemplar der »Segunda parte« (Saragossa 1552) aus der k. k. Hofbibliothek zu Wien. Mehrere ähnliche Mischsammlungen,
unter welchen der »Cancionero de Juan Fernandez de Jjar« hervorgehoben zu werden verdient, finden sich handschriftlich auf den Bibliotheken
von Madrid
[* 26] und Paris.
[* 27] Zuweilen nennt man Cancionero auch Sammlungen von Kunstliedern mehrerer über einen
bestimmten Gegenstand, wie die »VitaChristi« (Saragossa 1492) und der »Cancionero de Ramon Dellavia« (das.
1480). Ganz uneigentlich aber heißt eine der ältesten Romanzensammlungen »Cancionero de
romances« (s. Romancero).
Vgl. Bellermann, Die alten Liederbücher der Portugiesen (Berl. 1840);
Ferd. Wolf, Über die Liederbücher
der Spanier (im Anhang zu Ticknors »Geschichte der spanischen Litteratur«, Bd.
2, Leipz. 1852);
Derselbe, Studien zur Geschichte der spanischen und portugiesischen Nationallitteratur (Berl. 1859);
Diez,
Über die erste portugiesische Kunst- und Hofpoesie (Wien 1863).