verweigerte, wurde er verhaftet, aber auf Veranlassung des
GeneralsForey freigelassen und nach
Tunis
[* 2] gesendet, um
dem Bei von
Tunis bei der Reorganisation seiner
Armee behilflich zu sein. Nach seiner Rückkehr in die französischen
Dienste
[* 3] nahm
er an dem
Krimkrieg und als Souschef im
GeneralstabMacMahons am
Feldzug in
Italien
[* 4] 1859 teil, begleitete
als Generalstabsoffizier den
GeneralCousin-Montauban nach
China
[* 5] und diente darauf als Generalstabschef bei einer
Infanterie-,
dann bei einer Kavalleriedivision. Im Juli 1870 wurde er, nachdem er zehn Jahre
Oberstleutnant gewesen, zum Obersten und Generalstabschef
der Kavalleriedivision
Legrand im 4.
Armeekorps ernannt und16. Aug. bei
Vionville schwer verwundet. Nach der
Kapitulation von
Metz
[* 6] ging Campenon als Kriegsgefangener nach
Aachen.
[* 7] 1875 wurde er zum
Brigade-, 1880 zum Divisionsgeneral befördert
und erhielt das
Kommando der in
Paris
[* 8] garnisonierenden 5.
Division. Vom
November 1881 bis
Januar 1882, dann vom
Oktober 1883 bis
zum
Januar 1885 und wieder seit dem April 1885 war Campenon Kriegsminister.
Eine Sammlung seiner
Schriften erschienParis
1803, 3
Bände nebst
Atlas.
[* 12] Er suchte die
Schönheit der menschlichen Gesichtsform auf bestimmte Prinzipien zurückzuführen,
wie die
Aufstellung der nach ihm benannten
Gesichtslinie beweist. Auch versuchte er sich früh im
Zeichnen und
Malen mit
Ölfarben,
ätzte viele kleine
Blätter und schrieb über die
Verbindung der
Anatomie mit denzeichnendenKünsten.
Ein Hauptverdienst erwarb er sich durch seine anatomischen und osteologischen
Zeichnungen, von denen noch viele, in Waschmanier
in ziemlicher
Größe ausgeführt, vorhanden sind.
Gleichen Fleiß widmete Camper der theoretischen und praktischen
Baukunst;
[* 13] ja,
er versuchte sich noch im
Alter von 50
Jahren in der Bildhauerei.
Manfredo, ital. Reisender, geb. 1827 zu
Mailand,
[* 14] wurde in
Dresden
[* 15] und
Graz
[* 16] erzogen, beteiligte sich 1843 und 1844 an den
Aufständen in
Italien, wurde infolgedessen verhaftet
und nach
Linz
[* 17] abgeführt, von wo man ihn 1848 nach
Mailand brachte. Hier aber von den Italienern befreit, stellte er sich an
die
Spitze eines Freiwilligenkorps und focht erst mit diesem, dann in der
Kavallerie von
Piemont gegen
Österreich,
[* 18] nahm, 1849 verwundet, als Unterleutnant seinen
Abschied und begann von da ab eine
Reihe größerer
Reisen.
1)
Ludolf, preuß. Staatsmann, geb. zu
Hünshoven im Regierungsbezirk
Aachen, widmete sich dem Kaufmannsstand und begründete 1825 mit einem ältern
Bruder in
Köln
[* 25] ein noch jetzt daselbst blühendes
Handlungs- und Bankhaus. Um gemeinnützige
Unternehmungen, wie die rheinische Dampfschleppschiffahrt,
den
Bau vonEisenbahnen, machte er sich sehr verdient und erlangte bald großes Ansehen bei seinen Mitbürgern.
Er ward Mitglied des
Stadtrats und der
Handelskammer, bekleidete außerdem andre bürgerliche
Ehrenämter und wurde 1842 in
den rheinischen
Provinziallandtag, 18-47 in den
Vereinigten
[* 26]
Landtag gewählt, wo
er den periodischen Zusammentritt dieser Versammlung
beantragte.
Als der von ihm vorgelegte, von
Hansemann ausgearbeitete Verfassungsentwurf keinen Beifall fand, nahm er 20. Juni seine Entlassung.
Die
Aufforderung des
Reichsverwesers, im Juli 1848 in das Reichsministerium einzutreten, lehnte er ab, ging aber als
BevollmächtigterPreußens
[* 28] bei der deutschen
Zentralgewalt nach
Frankfurt,
[* 29] um hier den seiner
Ansicht nach zu weit gehenden
demokratischen
Tendenzen der
Majorität entgegentreten und eine Verständigung mit der spezifisch preußischen
Partei anzubahnen.
Er bekämpfte die Kaiseridee und die
Reichsverfassung, gegen welche er eine gemeinschaftliche
Erklärung von 31
Regierungen
veranlaßte, und war
Urheber der preußischen Zirkularnote vom worin die Errichtung eines
engern
Bundesstaats unter Leitung
Preußens verheißen ward.
Als das
MinisteriumBrandenburg
[* 30] eine andre
Politik einschlug, nahm Camphausen Ende April 1849 seine Entlassung. In der preußischen
Ersten
Kammer von 1849-50 machte er noch einmal seine vermittelnde
Politik mit Erfolg geltend, verteidigte auch im Volkshaus
zu
Erfurt
[* 31] 1850 als
Referent des Verfassungsausschusses die
Annahme der
Verfassungen bloc und befand sich in der Ersten
Kammer
von 1850-51 in den
Reihen der
Opposition. Nach seinem
Austritt aus dem
Staatsdienst trat er zuerst in seine frühere
Stellung
als
Associé des Bankhauses
A. u. L. Camphausen, dann ganz in das Privatleben zurück.
Der Etat zeigte damals ein Defizit von mehr als 5 Mill. Anstatt der von v. d. Heydt beabsichtigen Einführung neuer Steuern erklärte
sich Camphausen für eine Steuerreform und eine Verminderung der Schuldentilgung durch Umwandlung der 4½proz. und
der 4proz. Staatsschuld in eine gleichmäßige 4½proz. Rentenschuld. Diese Vorschläge wurden angenommen,
die Konvertierung mit dem günstigsten Erfolg durchgeführt und das Defizit beseitigt. Ja, die französische Kriegsentschädigung
und die reichen Erträgnisse der industriellen Staatsetablissements nach dem Krieg führten Camphausen einen Überfluß an Geldmitteln
zu, welche er zur allzu eiligen Rückzahlung von Staatsschulden, teilweise auch zu Steuererlassen benutzte.
So ward aus seinen Vorschlag 1872 die Mahl- und Schlachtsteuer als Staatssteuer aufgehoben und die Klassensteuer kontingentiert,
ferner ansehnliche Summen zur Erhöhung der Beamtengehalte und zu öffentlichen Bauten bewilligt. E. ward dadurch sehr beliebt,
um so mehr, da er durch streng konstitutionelle Haltung im Landtag das Vertrauen der Liberalen sich erwarb.
Nach dem Rücktritt Roons ward er zum Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums ernannt und nahm während
der wiederholten längern Beurlaubungen Bismarcks eine bedeutende Stellung ein. 1873-77 eröffnete er die Sitzungen des Landtags
mit Verlesung der Thronrede, 1877 auch den Reichstag. Als freilich die Zeiten sich änderten, die Geschäfte
daniederlagen und die Überschüsse im Staatshaushalt verschwanden, wurde B. wegen seiner freihändlerischen Richtung und seiner
Begünstigung großer finanzieller Unternehmungen von Agrariern und Schutzzöllnern für die unglückliche Wendung der wirtschaftlichen
Verhältnisse verantwortlich gemacht. Auch Bismarck entfremdete sich ihm, als er sich seiner neuen Zoll- und Wirtschaftspolitik
zuwendete, und da sonderbarerweise auch die Liberalen Camphausen wiederholt angriffen, nahm derselbe eine Differenz
mit dem Reichskanzler über die Tabaksteuer im Reichstag zum Anlaß, um seine Entlassung zu fordern, die er 23. März mit
dem Titel und Rang eines Staatsministers erhielt. Er nahm nur noch als Mitglied des Herrenhauses am politischen
Leben teil.
Mit großer Vorliebe stellte
er die Kampf- und Schlachtszenen das 17. und 18. Jahrh. dar, Gefechte aus
der Zeit Cromwells, des Dreißigjährigen Kriegs und der drei schlesischen Kriege. Besonders glücklich war er in Darstellung derSzenen und Konflikte zwischen englischem Puritaner- und Königtum. Ein sehr wesentlicher Fortschritt gab sich in seinen Bildern
aus Friedrichs d. Gr. Zeit kund. Frische, Leichtigkeit der Darstellung, Richtigkeit der Zeichnung wie des
Kostüms, überhaupt naturgetreuer Realismus zeichneten dieselben aus. Camphausen produzierte rasch;
unter dem vielen, was er geschaffen,
heben wir hervor: Retirade österreichischer Kürassiere (1839);