Holzschnitte nach ihm führen das Datum 1517. Von seinen in Tizians Art behandelten Zeichnungen, welche Landschaften mit Figuren
darstellen, sind verschiedene gestochen.
2) Giulio, ital. Kupferstecher und Maler, geboren zu Padua angeblich 1481 oder 1482, ist merkwürdig wegen seiner Stiche, wobei
er bereits die Punktierung anwendete. Einer derselben trägt die Jahreszahl 1509.
(spr. kangpang), Flecken im franz. Departement Oberpyrenäen, Arrondissement Bagnères de Bigorre, in 676 m Höhe,
mit (1876) 762 Einw., welche den in der Nähe brechenden berühmten (grünen, mit roten und weißen Adern durchzogenen) Marmor
bearbeiten.
Der Ort, der schon zuzeiten der alten Aquitaner von den Kampanern bewohnt war, liegt in dem
reizenden, vom Adour durchflossene Campanthal, das sich durch seine Anmut und malerische Ländlichkeit auszeichnet und durch
Jean Pauls Roman »Das Kampanerthal« verherrlicht worden ist.
(spr. kangpang), Jeanne Louise Henriette, geborne Genest, die treue Dienerin der Königin Marie Antoinette, geb. zu
Paris, war schon im 14. Jahr Vorleserin der Töchter Ludwigs XV. und seit 1770 Marie Antoinettes innige
Vertraute. Sie heiratete den Sohn des Kabinettssekretärs der Königin und ward ihre erste Kammerfrau und als solche die treueste
Gefährtin und Ratgeberin der königlichen Familie in der ersten Zeit der Revolution, aber auch der Gegenstand
des Volkshasses.
Bei der Bestürzung der Tuilerien kam sie in die größte Gefahr. Nach dem Untergang der königlichen Familie ging
sie mit ihrem kranken Mann, ihrer 70jährigen Mutter und einem neunjährigen Sohne nach Combertin im Thal von Chevreuse, wo sie
in ziemlich kümmerlichen Umständen lebte. Nach dem Sturz Robespierres kehrte sie nach Paris zurück und
gründete eine Pensionsanstalt für Mädchen in St.-Germain, die bald einen ausgebreiteten Ruf erhielt. Bonaparte beauftragte
nach seiner Thronbesteigung Frau Campan mit der Einrichtung der von ihm gegründeten Erziehungsanstalt für Töchter, Schwestern
und Verwandte der Mitglieder der Ehrenlegion zu Ecouen, welche unter ihrer Leitung bis zu Napoleons Fall
in hohem Flor stand, nach der Restauration aber aufgehoben ward. Sie starb in Mantes. Ihre »Mémoires sur la vie privée
de la reine Marie-Antoinette« (Par. 1823, neue Ausgabe 1849; deutsch, Bresl. 1827) eröffnen tiefe Blicke in das Innerste des
Hoflebens und geben ein lebendiges Gemälde seines Glanzes und seines Jämmers. Sie schrieb auch: »De l'éducation«,
ferner Briefe zweier jungen Freundinnen und ein »Journal anecdotique« (Par. 1824; deutsch, Stuttg. 1827),
das, wie ihre »Correspondance inédite avec la reine Hortense« (Par. 1835, 2 Bde.),
reich an pikanten Zügen von Napoleon I., Alexander I. und andern Häuptern jener Zeit ist. Ihre Schriften
über Erziehung erschienen zu Paris 1823 in 2 Bänden.
Vgl. Bonneville de Marsangy, Mad. à Écouen (Par. 1879).
(spr. -pánja), Pedro, eigentlich wohl Champagne oder auch van de Velde, niederländ. Maler, geb. 1503 zu Brüssel,
ging frühzeitig nach Italien, bildete sich nach Raffael und Michelangelo, malte auf seiner Reise nach Rom
in Bologna den für die Krönung Karls V. bestimmten Triumphbogen und wandte sich später nach Sevilla, wo er schon 1548 ansässig
war. Gegen Ende seines Lebens soll er in seine Vaterstadt zurückgekehrt und daselbst 1580 gestorben sein. Campana vereinigte die
Manier der Raffaelschen Schule mit seiner frühsten niederländischen Erziehung; aus jener gewann
er eine freiere Auffassung
der Form und Komposition, aus dieser bewahrte er sich eine fleißige Durchführung und ein gediegenes Kolorit. Zu einer vollkommen
frei durchgebildeten Formengebung und einem tiefern Verständnis für die allgemeine Haltung brachte er es jedoch
nicht.
Von ihm haben sich zu Sevilla noch verschiedene Werke erhalten, darunter das berühmteste die Kreuzabnahme in der großen Sakristei
des Doms, die Murillo so sehr bewundert haben soll, in welcher aber die Hauptanordnung der von Marcanton gestochenen Komposition
Raffaels entlehnt ist, ferner die Gemälde in der Mariscalkapelle daselbst, dann der Altar der Kirche Sant'
Anna in Triana, einer Vorstadt Sevillas, welcher in der Mitte den Kampf des heil. Georg mit dem Drachen, umher in 15 Bildern Vorgänge
aus dem Leben der Maria darstellt.
Thomas (eigentlich Giovan Domenico), ein als Philosoph hervorragender ital. Mönch, geb. zu Stilo
in Kalabrien, ward in seinem 15. Jahr Dominikanermönch und von einem Rabbiner binnen 14 Tagen in die Lullische Kunst (s. Lullus)
und die Elemente aller Wissenschaften eingeweiht. Durch eine Schrift: »Philosophia sensibus demonstrata« (Neap.
1571), worin er Telesius, den ersten Bekämpfer des Aristoteles in Italien, verteidigte, wurde er den Anhängern
des letztern so verhaßt, daß er aus seiner Heimat fliehen mußte.
Der Zauberei angeklagt und heimlich seiner Papiere beraubt, welche der Inquisition ausgeliefert wurden, wurde er, als er nach
längerm Aufenthalt in Rom, Florenz, Venedig, Padua und Bologna 1599 in seine Vaterstadt zurückkehrte, auch in politischer Hinsicht
verdächtigt, und die spanische Regierung ließ ihn wegen eines beabsichtigten Majestätsverbrechens und
angeblicher Verschwörung mit den Türken gegen den König in den Kerker werfen, in dem er 26 Jahre lang schmachtete.
Siebenmal auf die Folter gebracht, jedes Umganges und anfänglich selbst aller Lektüre beraubt, verfaßte er im Gefängnis
über 40 zum Teil verloren gegangene Schriften philosophischen, mathematischen, physikalischen, medizinischen,
astrologischen, theologischen, politischen und poetischen Inhalts, bis er endlich auf Verwendung des Papstes Urban VIII. in
Rom interniert und drei Jahre später (1629) mit einem Jahrgehalt Beigegeben wurde. Daß er deswegen kein blinder Papstschmeichler
geworden, bewies seine Schrift »De eligendo summo pontifice semper optimo«.
Auch in Rom vor den Spaniern sich nicht sicher fühlend, ging er nach Paris, wo Ludwig XIII. und Richelieu ihn gütig aufnahmen.
Lebensmüde zog er sich zuletzt in ein Kloster seines Ordens daselbst zurück, wo er starb. Der Tod überraschte
ihn, ehe er die nach einem encyklopädischen Plan geordnete Sammlung seiner Werke vollendet hatte; nur
die vier ersten Bände (Paris 1630) waren erschienen. Außer den angeführten erwähnen wir noch: »De sensu rerum et magia«
(Frankf. 1620; 2. Aufl., Par. 1636);
»Astrologicorum libri VII« (Frankf. 1617, Lyon 1629);
»Philosophia epilogistica realis«
(Frankf. 1623);
»Universalis philosophiae seu metaphysicarum rerum juxta propria
dogmata partes III« (Par. 1638);
»Philosophiae rationalis et realis partes V« (das.
1638).
Während seiner Gefangenschaft entstanden außer mehreren der bereits angeführten Werke: »Civitas solis« (Frankf.
1623),
eine Art Platonischer Republik (vgl. Tröbst, Der Sonnenstaat des Campanella, Weim.
1860);
»Atheismus triumphatus s. contra antichristianismum« (Rom 1631),
eine Rechtfertigung der geoffenbarten
Religion und der
mehr
römischen Kirchenlehre. Der Katholizismus und Papismus werden vertreten in »Monarchia Messiae« (Aix 1633) und in »Della libertà
e della felice suggezzione allo stato ecclesiastico« (das. 1633),
welche beide Schriften ihm die Gunst des römischen Stuhls
sicherten. Von seinen Gedichten besorgte Tobias Adami eine Ausgabe unter dem Titel: »Scelta d'alcune poesie
filosofiche de Settimontana Squilla« (Frankf. 1622; neue Ausg. von Orelli, Lugano 1834),
woraus Herder in der »Adrastea« (Bd.
3) unter dem Titel: »Seufzer eines gefesselten Prometheus aus seiner Kaukasushöhle« ausgewählte Stücke ins Deutsche übersetzt
hat. Über seine eignen Schriften gibt Campanella Nachricht in »De propriis libris et recta ratione studendi syntagma«
(beste Ausgabe von Naudé, Par. 1643). Bei allem Vielwissen ermangelte Campanella der Klarheit und Selbständigkeit. Seine Theologie
war die des Thomas von Aquino, seine Naturphilosophie von Telesius, seine Logik von Lullus beeinflußt; nur in der praktischen
philosophie bewegte er sich freier.
Doch sollte der Theolog sich so wenig auf Naturgesetze wie der Physiker seinerseits sich auf die Bibel berufen.
Beide trennt eine Kluft, die durch die Metaphysik ausgefüllt wird, welche die Urgründe aller Dinge (Proprinzipien oder Primalitäten
genannt), das Seiende (Ens) und das Nichts (Non-Ens), und deren Eigenschaften: potentia (Kraft), sapientia (Wissen) und amor (Liebe)
umfaßt. »Da ich die letztern sowohl als das Sein selbst (obgleich beschränkt, also mit der Negation behaftet)
durch das Gewisseste von allem, durch die Gewißheit meiner eignen Existenz, kenne, so ist damit auch die Existenz desjenigen
Seienden, das alle jene Eigenschaften im höchsten Grad besitzt (Gottes), erwiesen, da ich als Wirkung weder ohne Grund
noch gewisser als mein Grund sein kann.« Diese an Descartes erinnernde Argumentation für Gottes Dasein liegt nun in umgekehrte
Reihenfolge auch der praktischen Philosophie Campanellas zu Grunde, von welcher sein »Sonnenstaat« ein der Republik Platons nachgebildetes
Beispiel gibt.
An der Spitze desselben steht nämlich (mit dem Namen Sonne bezeichnet) ein Metaphysikus, dem die drei Repräsentanten
der Potentia, Sapientia und des Amor zur Hand gehen, unter deren Aussicht die Ehen geschlossen, die Gerechtigkeit gehandhabt,
die Gewerbe betrieben werden. Mit Campanellas universalistischer Natur- und monarchistischer Staatsansicht stimmte auch seine
Vorliebe für die päpstliche Universalkirche und spanische Weltmonarchie sowie seine Abneigung gegen die
Reformation Luthers zusammen. Eine neue Ausgabe seiner »Opere« besorgte A. d'Ancona (Turin 1854).
Vgl. Rixner und Siber, Thomas
Campanella (Sulzb. 1826);
Baldacchini, Vita di Tommaso Campanella (Neap. 1847);
Berti, La vita e le opere di T. Campanella (Rom 1878);
Amabile, Fra T.
e la sua congiura, i suoi processi etc. (Neap.
1882, 3 Bde.).
Punta della, steiles Vorgebirge am südlichen Eingang in den Golf von Neapel, mit welchem die Halbinsel von
Sorrent (Capri gegenüber) endigt, so genannt von einer dort aufgestellten Glocke, welche geläutet wurde, wenn Seeräuber
nahten. In antiker Zeit stand hier ein Tempel der Minerva, wonach es Promontorium Minervae hieß.