(Camerlengo di
Santa Romana Chiesa, ital., »Kämmerling«,
lat.
Camerarius), am päpstlichen
Hof
[* 2] der
Kardinal, welcher den
Schatz zu verwalten hat und der zur Zeit des Bestehens des
Kirchenstaats
der
Justiz vorstand, auch bei einer Erledigung des päpstlichen
Stuhls die interimistische
Regierung führte.
Archibald, schott.
Prediger, verwarf die von
Karl II. angebotene Indulgenz 1669, forderte
mit Cargille Abschaffung der
Monarchie als
Quelle
[* 3] der Kirchenfälschung und fiel in der
Schlacht bei
AirsMoß 1682. Seine Anhänger,
die Cameronianer oder Cargilliten, erhielten 1743 Duldung.
Sie halten die Presbyterialform für die einzige göttlich vorgeschriebene
Verfassungsform.
Nach
Lincolns Regierungsantritt und dem
Ausbruch des
Bürgerkriegs 1861 ward er vom
Präsidenten zum Kriegsminister ernannt,
mußte aber bald zurücktreten, da die Mehrheit des
Kongresses mit seiner Absicht, sofort die
Emanzipation
der Negersklaven zu proklamieren und diese zu bewaffnen, nicht einverstanden war. Durch seine schroff republikanische
Gesinnung
und seine
Begünstigung der immer mehr um sich greifenden
Korruption in der
Partei, wegen welcher der
Kongreß auch einen öffentlichen
Tadel gegen ihn aussprach, machte er sich für andre
Ämter unmöglich.
Späterschloß er sich
Grant an,
unterstützte dessen zweimalige Präsidentenwahl 1868 und 1872 und betrieb auch 1880 seine dritte Kandidatur, aber erfolglos.
-
Sein Sohn
JamesDonald Cameron, geb. 1833, der ihm 1877 als Mitglied des
Senats folgte, trat als
Politiker in
seine Fußstapfen.
Während nun Murphy mit der Rückführung der
Leiche betraut wurde, drang Cameron weiter vor und zwar mit
Dillon, der sich jedoch
schon 17. Nov. in einem Anfall von
Delirium erschoß. E. selbst erreichte
Udschidschi am Tanganjikasee Dieser
Ort wurde
astronomisch bestimmt, die
Höhe desSees rektifiziert und dieser selbst fast ganz umschifft. Darauf sprach
Cameron die
Vermutung aus, daß der
Lukuga ein zum
Lualaba führender Zufluß des
Congo, mithin der
Tanganjika der Quellsee des
Congo
sei.
Nach
Udschidschi zurückgekehrt, brach er 20. Mai auf, um durch
Afrika
[* 7] hindurch zum Atlantischen
Ozean zu gelangen, und erreichte
im
AugustNyangwe am
Lualaba.
Da C. den
Lualaba nicht stromabwärts befahren
konnte, ging er südwärts zum Lomane und gelangte
im
Oktober nach Kilemba, der Hauptstadt von
Urua. Hier blieb er bis
Februar 1875. Von Kilemba machte Cameron einen Abstecher nach
SO. und entdeckte den
Kassali- oder Kikondschasee und nördlich von Kilemba den kleinen
See Mohrja mit
zahlreichen
Pfahlbauten.
[* 8]
Darauf setzte er seinen
Marsch durch
Ussambi,
Lunda, Lovale und
Bihé fort und erreichte bei Katombela, nördlich von
Benguela, den
Atlantischen
Ozean. Wenn auch nicht so glänzend in seinen
Resultaten wie nach ihm
Stanley (s. d.), hat Cameron doch
bei dieser kühnen Durchquerung des afrikanischen
Kontinents sich große
Verdienste namentlich dadurch erworben, daß er zahlreiche
Punkte astronomisch bestimmte und fast 4000 Höhenbestimmungen machte. Von den
Londoner und
PariserGeographischen Gesellschaften
mit der großen goldenen
Medaille ausgezeichnet, hat sich Cameron seitdem wieder dem englischen Marinedienst zugewandt. 1876 wohnte
er dem von König
Leopold in
Brüssel
[* 9] zusammenberufenen
Kongreß der Afrikareisenden bei. Seine große
Reise
beschrieb er in »Across Africa« (Lond. 1876;
deutsch: »Quer durch
Afrika«, Leipz. 1877, 2
Tle.). 1878-79 bereiste er
Cypern
[* 10] und das
Euphrat-Tigris-Gebiet, um die Möglichkeit
einer Eisenbahnverbindung zwischen
Indien und dem
Mittelmeer zu untersuchen, und veröffentlichte darüber:
»Our future highway« (1880, 2 Bde.).
[* 11] deutsche
Kolonie an der Westküste
Afrikas, in der Tiefe des
Golfs von
Guinea, erstreckt sich von den Ethiopekatarakten
des
CroßRiver unter 9° 8' östl. L. v. Gr. bis zur Mündung
des
Rio
[* 12] del Rey und von da südwärts bis über den 3.° nördl.Br. hinaus; nach dem Innern, das bis auf
kurze
Entfernungen von der
Küste noch ganz unbekannt ist, sind die
Grenzen
[* 13] völlig unbestimmt (s.
Karte). Die
Küste selbst hat
größere
Einschnitte nur durch die Flußmündungen; an der
Straße, welche die spanische
InselFernando Po vom
Festland trennt,
öffnet sich die Ambasbai mit den vorliegenden
InselnAmbas (Ndami) und Mandaleh, daneben die enge Man
of
War-Bai.
Dahinter hebt sich, fast unmittelbar vom
Strand in nördlicher
Richtung noch über 4° 35' hinausstreichend, das Camerungebirge,
ein gewaltiger Gebirgsstock, dessen vulkanische
Massen eine weithin sichtbare
Landmarke abgeben. Es steigt in seinem südlichsten
Gipfel, dem Mongoma Etindeh, zu 1933, im
MountHelen zu 2810, im Mongo
ma Lobah (Götterberg) zu 4190 m
auf. Der letzte ist ein mächtiger Bergriese, an dessen weitem
Krater
[* 14] sich zwei
Kegel
(Albert und
Victoria)
[* 15] erheben.
Lavaeruptionen sind seit Menschengedenken nicht vorgekommen, aber erkaltete Lavaströme verschiedenen
Alters ziehen sich an den
Seiten herab, und rauchende Solfataren in der
Nähe der höchsten Gipfel zeigen an, daß die innere
Glut
noch nicht erloschen ist. Auf dem Gipfel fanden
Burton und Mann 29. und als höchste
Temperatur 12,5° C., als niedrigste
-2° C. bei starkem
Reif;
Schnee
[* 16] liegt zuweilen auf den höchsten
Punkten. Unter der
Region der
Felsen- und
Alpenkräuter bekleidet bis zu 2100 m
Höhe eine überaus reiche und mannigfaltige
Vegetation die Bergseiten und geht an der
Basis in die üppigste tropische Pflanzenwelt über. Der Mongo
ma Lobah wurde zuerst im
Dezember 1861 und im
Januar 1862 von
Burton und dem deutschen
Botaniker Mann, dann 1877 von
Comber, 1879 von
Flegel und im
Dezember 1884 von
Zöller
und Rogozinski erstiegen. Von seinen Seiten fließen zahlreiche Gewässer dem
Meer im W. und dem
Mungo im O. zu. Der
Mungo entspringt
nördlich vom 5.° nördl.
¶
mehr
Br., bildet in seinem obern Lauf den 20 m hohen Mungofall, dann die Elikistromschnellen, ist darauf aber selbst für Dampfer
befahrbar, nimmt rechts den Peteh oder KleinenMungo mit dem Abfluß des Sees Balombi ba Kotta auf und mündet in zahlreichen
Armen, ein Gewirr sumpfiger Inseln bildend, in den Camerunfluß. Ein westlicher Arm fließt als Bimbia direkt
dem Meer zu. Ganz nahe dem Oberlauf des Mungo entsteht aus zahlreichen kleinen Bergströmen der Yabiang oder Abo, welcher in
vielfachen Krümmungen südwärts fließt, um unter 4° 12' nördl. Br. mit dem von NO. aus noch völlig unbekannten Gebiet
herzuströmenden Madiba maDualla, der weiter auswärts die große Insel Wuri und andre kleinere umschließt,
und dessen Schiffbarkeit etwas nördlich von 4° 30' nördl. Br. gleichfalls durch Stromschnellen behindert wird, sich zu vereinigen
und, ebenso Inseln bildend, sich in den Camerunfluß zu ergießen, dem von O. und S. noch der Lungasi, der Donga und
der Quaqua zugehen.
Den Lungasi kennen wir nur eine kurze Strecke aufwärts bis zu den Katarakten von Ebong; der Donga ist vielleicht nur ein breites
Ästuarium,
[* 18] an das zahlreiche kleinere Flüsse
[* 19] ihre Gewässer abgeben; der Quaqua ist ein nach N. sich abzweigender Mündungsarm
des wasser- und inselreichen Edea, der sich in zwei breiten Mündungen, Borno und Barea, welche die Insel
Malimba einschließen, direkt in die Bucht von Biafra ergießt. Aus diesen Flüssen: Mungo, Madiba maDualla, Lungasi, Donga und
Quaqua entsteht der mächtige Camerunfluß (Madiba di Dualla), welcher schon in seinem obern Teil eine Breite
[* 20] von 1-1½ km
hat und weiter dem Meer zu weniger einem Fluß als einem beträchtlichen Meeresarm gleicht, dessen Gegenwart
schon weit in die See hinaus an der schmutziggelben Farbe des Wassers erkennbar ist, eine Folge der mitgerissenen Sand- und Schlammmassen,
welche mit Hilfe der verschiedenen Strömungen der Gezeiten und des Flusses an der Mündung Barren bilden
und somit das Fahrwasser für tiefer gehende Schiffe
[* 21] auf das äußerste beschränken. Zur Zeit des Hochwassers hat der Strom
eine Geschwindigkeit von 6½-8 km pro Stunde, dann sieht man riesige Baumstämme und mit Strauchwerk bewachsene Inselchen den
Strom hinabtreiben. Durch beständige Ablagerungen hat der Strom an seiner Mündung große, sumpfige, von
Kanälen durchzogene Inseln gebildet, welche, gleichwie die Ufer, dunkle Mangrovenwälder bedecken. Westlich vom obern