Napoleon ihm schenkte, übte er aus den
Gang
[* 2] der innern Angelegenheiten den größten Einfluß aus; besondere
Verdienste erwarb
er sich fortwährend um die
Entwickelung des französischen
Rechts und die Redaktion des
Code Napoléon. Er bewies seine Mäßigung
und
Weisheit auch unter
Napoleon, indem er ihn von dem russischen
Feldzug und andern
Unternehmungen zurückzuhalten
suchte. Als
Napoleon 1813 gegen die Verbündeten zog, ward Cambacérès
Präsident des Regentschaftsrats und folgte der
Kaiserin nach
Blois, von wo aus er seine Zustimmung zur
Abdankung des
Kaisers einsandte.
Während der
Hundert Tage übernahm er auf
Napoleons Bitte das
Justizministerium und das
Präsidium der Pairskammer. Nach
der zweiten
Restauration kehrte er nach
Paris
[* 3] zurück und lebte da in Zurückgezogenheit, bis er als angeblicher Königsmörder 1816 des
Landes verwiesen ward. Er hielt sich in
Brüssel
[* 4] und
Amsterdam
[* 5] auf, bis er in alle bürgerlichen und politischen
Rechte wieder eingesetzt ward. Er lebte seitdem inParis zurückgezogen und starb Außer dem
genannten »Projet de
Code civil« (Par. 1796) erschien von Cambacérès noch:
»Code français, ou Collection par
ordre de matières de
lois de la république« (das. 1797). -
SeinTitel ging auf einen
Neffen,
MarieJeanPierreHubert de Cambacérès, über, der unter
dem zweiten Kaiserreich Großzeremonienmeister war.
(Khambat), Hafenstadt eines kleinen Vasallenstaats in der britisch-ostind.
PräsidentschaftBombay,
[* 6]
LandschaftGudscharat, liegt am Nordende des 130 km von S. nach N. sich erstreckenden
Golfs von Cambay, an der Einmündung des Mahiflusses.
Cambay, das Cumanes des
Ptolemäos, ist ein alter, einst blühender, jetzt verfallener
Ort, von einer
Mauer
mit 52
Türmen umgeben, mit (1881) 36,007 (früher über 200,000) Einw.
und zahlreichen
Ruinen seines ehemaligen
Glanzes. Es trieb ehedem bedeutenden
Handel und ist jetzt noch berühmt durch seine
Achate,
Karneole und
Onyxe, die hier geschliffen werden, nachdem sie zwei Jahre derSonne
[* 7] ausgesetzt gewesen
sind, wodurch die
Farbe dunkler wird.
Die Umgegend ist gut bebaut. Im 5. Jahrh. war Cambay die
Residenz der westlichen Hindukaiser. Im 13. Jahrh. eroberten die Mohammedaner
den
Ort und machten unermeßliche
Beute.
DreiJahrhunderte später fanden ihn die Portugiesen in
Ruinen, die südlich von der
jetzigen Stadt lagen. Im J. 1780 nahmen die Briten diesen Platz, überließen ihn aber drei Jahre darauf
wieder den
Marathen. Im letzten Marathenkrieg kam er von neuem in die
Gewalt derEngländer, denen er auch im
Frieden von 1803 verblieb.
Seit 1813 beherrschte die Stadt und das dazu gehörige Ländchen von 661 qkm (12 QM.)
und (1881) 86,074 Einw. ein den Briten unterthäniger Nawab.
Durch den
KardinalMazarin zu weitern
Versuchen ermutigt, traten Cambert und
Perrin zwei Jahre später mit einem
zweiten Musikdrama: »Ariane«, hervor, dessen Ausführung jedoch durch den
Tod des
Kardinals verhindert wurde. Während der folgenden
Jahre bewarb sich
Perrin, durch die bisherigen Erfolge in dem
Wunsch
bestärkt, die von
Italien
[* 10] her eingeführte
Oper dem nationalen Kunstempfinden gemäß umzubilden, um ein
Privilegium, »in ganz
Frankreich Opernakademien nach Art der italienischen zu veranstalten«, und nachdem er dasselbe 1669 erhalten,
konnte 1671 die Académie de musique (noch heute der offizielle
Name der
Pariser sogen.
GroßenOper) mit der wiederum von
Perrin
gedichteten und von Cambert komponierten
Oper
»Pomona« eröffnet werden.
Inzwischen aber war dem jungen Unternehmen in dem
Florentiner
[* 11]
KomponistenLully ein gefährlicher Gegner
erwachsen; dieser benutzte die hohe
Gunst, in welcher er bei
Ludwig XIV. stand, sowie einen zwischen den
Direktoren der
Akademie
ausgebrochenen Streit, um sich in den
Besitz des
Perrin erteilten
Privilegium zu setzen (1672), und wurde von nun an der
alleinige Beherrscher des französischen Opernwesens, während die eigentlichen Begründer der nationalen
Oper bald vergessen
waren. Cambert ging, nachdem er vergebens versucht hatte, seine 1672 geschriebene
Oper »Les peines et les plaisirs de l'amour«
(Text von
Gilbert) zur Aufführung zu bringen, nach
England, wo er von
Karl II. hoch geehrt wie auch zum
Kapellmeister ernannt wurde, ohne jedoch die ihm in seinem Vaterland widerfahrene Zurücksetzung verschmerzen zu können.
Er starb 1677 in
London,
[* 12] wie
Lullys Feinde behaupteten, von diesem vergiftet.
Vgl.
Pougin, »Les vrais créateurs de l'opéra
français« (im »Ménestrel« 1874-75, Nr. 34 ff.).
Luca, ital.
Maler, Sohn des Malers
Giovanni Cambiaso, geb. 1527 zu Moneglia im Genuesischen. Er begann bei
seinem
Vater die ersten
Studien, zeichnete sich schon früh durch mechanische Fertigkeit und
Fruchtbarkeit an
Ideen aus und führte
später in
Rom
[* 13] durch eifriges
Studium von
Raffaels und
Michelangelos Werken sein
Talent der
Reife entgegen. Besonders befleißigte
er sich des
Studiums der
Natur, der
Grazie und eines gefälligen
Kolorits, wobei ihm
Correggio vorgeschwebt
zu haben scheint, und bildete sich so zu einem der besten
Maler, dessen Werke inmitten jener manierierten Zeit wie ein frischer
Quell anmuten.
Seine Auffassung ist naiv realistisch, sein
Ausdruck innig, die Gesamterscheinung seiner Werke heiter; die
Darstellung bewegter
Szenen gelang ihm weniger als der
Ausdruck ruhiger
Empfindungen. Das beste
Bild dieser
Richtung ist die große
Grablegung in
SanCarignano zu
Genua,
[* 14] wo sich überhaupt die meisten seiner Werke befinden. Cambiaso verfiel jedoch in spätern
Jahren
in eine flüchtige
Manier, so daß man ihm sogar nachsagte, er habe mit beiden
Händen zugleich gemalt, und auch dieSchwermut,
die sich infolge der Verweigerung einer zweiten
Heirat von seiten des
Papstes seiner bemächtigte, mag zu einer Abnahme seiner
künstlerischen
Kräfte beigetragen haben. Im J. 1583 wurde er von
Philipp II. nach
Spanien
[* 15] berufen, um die durch
CastellosTod
unterbrochenen Wandgemälde des Eskorial zu vollenden. Er starb aber schon 1585. Cambiaso ist
außerhalb
Genuas wenig vertreten; Gemälde von ihm befinden sich außerdem hauptsächlich in
Spanien und in
Neapel;
[* 16] das
Berliner
[* 17] Museum besitzt die gefällige
Gruppe einer
Caritas.