Darstellungsgabe und Feinheit des
Geistes war Calvin (nach
SpittlersUrteil) allen andern
Reformatoren weit überlegen. Seine Gemütsstimmung
war meist melancholisch und finster.
Sein harter und unbeugsamer
Sinn steigerte sich, durch
Widerspruch gereizt, bis zu bitterm
Hohn und stolzer Verachtung gegen diejenigen, welche sein
Scharfsinn durchschaute und sein
Geist beherrschte. Calvins
Werke, namentlich seine »Institutio religionis christianae« (zuerst lateinisch
1536, später öfter, auch französisch, am besten vonRob.
Stephanus 1559, neuerlich von
Tholuck, 2. Aufl., Berl. 1846, herausgegeben)
und seine »Commentarii in libros
N. T.« (hrsg. von demselben, das. 1833-34, 7 Bde.; 4. Aufl.,
das. 1864, 4
Tle.),
sind noch heute für die theologische
Wissenschaft von Bedeutung. Eine Gesamtausgabe
seiner Werke besorgen
Baum,
Reuß
[* 2] und
Cunitz im
»Corpus reformatorum« (Braunschw. 1863-84, Bd.
1-28). Calvins
Briefe wurden von
Bonnet (Par. 1854, 2 Bde.) herausgegeben.
VonCalvin rührt auch die Verbesserung der französischen
Bibel
[* 3] (nach Olivetans Übersetzung) her.
SeinLeben beschrieben von feindlicher
Seite
Bolsec (Par. 1577; neu hrsg. von Chastel,
Lyon
[* 4] 1875), von befreundeter
Th.
Beza(Genf
[* 5] 1576; neue franz. Bearbeitung von
Franklin,
das. 1864); neuerdings
Henry (Hamb. 1835-44, 3 Bde.;
Auszug in 1 Bd. 1846),
Bungener (2. Aufl., Genf
1863; deutsch, Leipz. 1863), Stähelin (Elberf.
1863), Viguet und
Tissot ( Calvin d'après Calvin«, das.
1864); vom katholischen Standpunkt:
Audin (6. Aufl., Par. 1873, 2 Bde.;
deutsch von
Egger, Augsb. 1843-44, 2 Bde.).
Vgl. auch außer den allgemeinen reformationsgeschichtlichen Werken: Galiffe, Quelques pages d'histoire exacte sur les procès
intentés à
Genève en 1547-59
(Vevey 1862);
Derselbe,Nouvelles pages d'histoire exacte, etc. (das. 1863);
Risorta,Stadt in der ital.
Provinz und im
Kreis
[* 7]
Caserta, in ungesunder und denErdbeben
[* 8] sehr
ausgesetzter Gegend, Bischofsitz (mit
Teano), mit alter
Kathedrale und (1881) 2747 Einw. An dieser
Stelle stand das alte ausonische
Cales, berühmt durch seine
Weinberge, deren Erzeugnis (vinum Calenum) Horaz lobt.
(eigentlich
Kalwitz), Sethus,
Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Gorschleben in
Thüringen,
erhielt seine musikalische
Erziehung an den Gymnasien von
Frankenhausen und
Magdeburg,
[* 9] bezog 1579 mit dem
Geld, welches er sich
durch Mitwirkung bei den Schülerchören erworben, die
Universitäten Helmstedt und
Leipzig,
[* 10] um
Mathematik
zu studieren, brachte aber gleichzeitig seine musikalischen
Studien zum
Abschluß, so daß er bereits 1580 in letzterer Stadt
zum Musikdirektor an der Paulinerkirche ernannt wurde. Im J. 1582 wurde er
Kantor zu Schulpforta und 1594
Kantor an der Thomasschule
inLeipzig, woselbst er starb.
Unter Calvisius'
Kompositionen sind die durch Sangbarkeit und Reinheit der
Stimmführung ausgezeichneten Tonsätze zu geistlichen
Melodien hervorzuheben, betitelt: »Harmonia cantionum ecclesiasticarum« (Leipz. 1596 und in mehrfach wiederholten
Auflagen erschienen).
Als Theoretiker hat er sich durch folgende,
noch gegenwärtig mit
Recht geschätzte
Schriften bekannt gemacht:
»Melopoeia, sive melodiae condendae ratio«
(Erfurt
[* 11] 1582, 1592);
»Exercitationes musicae duae« (Leipz. 1600, 2. vermehrte
Auflage 1611);
»Compendium musicae practicae« (das. 1594,
1602; 3. Aufl. u. d. T.: »Musicae artis praecepta etc.«,
Jena
[* 12] 1612).
Bekannt
ist er außerdem durch seine mathematisch-chronologischen
und seine sprachlichen
Studien, deren
Resultate niedergelegt sind in dem
»Opus chronologicum« (1605),
Carlos, völkerrechtlicher Schriftsteller, geb. 1824 zu
Buenos Ayres,
[* 13] seit 1860 im diplomatischen
Dienst, gegenwärtig
Gesandter der
Argentinischen Republik in
Berlin,
[* 14] Mitbegründer des
Institut de droit international. Er machte
sich besonders durch das Werk »Le
[* 15] droit international théorique et pratique«
(3. Aufl., Par. 1880-81, 4 Bde.)
einen
Namen; ihm folgten neuerdings das
»Dictionnaire de droit international public et privé« (Berl. 1885, 2 Bde.),
von dem gleichzeitig ein
Auszug in einem
Band
[* 16] erschien. Von seinen frühern Werken sind besonders zu erwähnen:
»Recueil complet des traités etc. de tous les
États de l'Amérique latine« (1862-69, 11 Bde.; auch
in spanischer
Sprache
[* 17] herausgegeben);
»Une page du droit international, ou l'Amérique du Sud devant le droit des gens
moderne« (1864);
»Annales historiques de la révolution de l'Amérique latine«
(1864-75, 5 Bde.).
bei den alten Dialektikern ein Trug- oder Fangschluß, welcher z. B. die
Frage aufwirft:
wie viel oder wie wenig
Haare
[* 18] nötig seien, um jemand einen Kahlkopf zu nennen.
Man sucht dem soGefragten
eine absolut bestimmte
Frage abzulocken, um sie dann als irrig zu verwerfen. Vgl.
Acervus und
Sorites.
L.
(Gewürzstrauch),
Gattung aus der
Familie der Kalykanthaceen, buschige
Sträucher mit ganzrandigen, gegenüberstehenden,
ungeteilten Blättern und in den Blattwinkeln einzeln stehenden, dunkelbraunen, großen
Blüten, welche
an heißen
Tagen, besonders des
Abends, einen sehr angenehmen
Geruch verbreiten. Zwei
Arten in
Nordamerika
[* 20] werden bei uns als
Ziersträucher kultiviert: Calycanthus floridusL. (gemeiner
Gewürzstrauch), aus den Nordoststaaten
Nordamerikas, gegen 2 m hoch, mit
eirunden oder breit länglichen Blättern und zahlreichen, lange Zeit dauernden
Blüten, und Calycanthus occidentalis
Hook. et Arn.
(großblätteriger
Gewürzstrauch), von der Westküste
Nordamerikas, mit größern Blättern und großen, aber schwach riechenden
Blüten.
die
Mütze der Laubmoose (s.
Moose). ^[= (Musci L., Muscineae Bisch.), kryptogamischer Pflanzentypus, in der Mitte zwischen den Thalluspflanz ...]
[* 21]
(franz., spr. -máj, vom ital.
camaglio), s. v. w.
Humerale oder bei den
BischöfenMozetta, ein von den
Bischöfen und
Domherren getragener leichter, bis zum
Ellbogen reichender, vorn zugeknöpfter Schulterkragen mit
Kapuze, von schwarzer
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