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erscheinen. Kleidung: brauner Rock, schwarzes, sehr breites Skapulier, [* 2] schwarzer Mantel.
erscheinen. Kleidung: brauner Rock, schwarzes, sehr breites Skapulier, [* 2] schwarzer Mantel.
(lat.), der Hirnschädel;
Schädelstätte, daher Kalvarienberg (s. d.). ^[= (v. lat. calvaria, "Hirnschädel"), Schädelstätte an Hinrichtungsplätzen, besonders ...]
(spr. kalwert), 1) George Henry, nordamerikan. Schriftsteller, geb. zu Baltimore [* 3] in Maryland, studierte im Harvard College zu Cambridge und in Göttingen, [* 4] gab nach seiner Rückkehr jahrelang den »Baltimore American« heraus und ließ sich 1843 zu Newport (Rhode-Island) nieder, wo er seitdem wohnt. Calvert übersetzte Schillers »Don Karlos« (1836) und den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1845) ins Englische. [* 5] Von seinen selbständigen Werken verdienen Erwähnung: »Cabiro«, Gedicht (1840-60, 2 Tle.);
»Scenes and thoughts in Europe« (1846-52);
»Poems« (1847);
»Come dies« (1856);
»Social science; a discourse« (1856, 3 Tle.);
»The gentleman«, eine Sammlung litterarhistorischer Aufsätze (1866);
»First year in Europe« (1866);
»Anyta, and other poems« (1866);
die Dramen: »The maid of New Orleans« (1873),
»Arnold and André«, »Mirabeau« (1883);
»Essays aesthetical« (1875);
»A nations birth, and other national poems« (1876);
dazu Biographien von Goethe (1872),
Rubens (1876),
Wordsworth (1878) und Shakespeare (1879);
endlich »Coleridge, Shelley, Goethe« (1880).
In allen seinen Werken bekundet Calvert ein reises Urteil und tiefe philosophische Bildung.
2) Grace, namhafter engl. Chemiker, geb. 1819 zu London, [* 6] wurde in Frankreich erzogen, arbeitete im technischen Laboratorium [* 7] von Girardin in Rouen, [* 8] dann in Paris [* 9] bei Robiquet und Pelletier und wurde Assistent von Chevreul in der Gobelinsmanufaktur. Im J. 1846 siedelte er nach Manchester [* 10] über und erhielt bald darauf die Professur der Chemie an der Royal Institution daselbst. Durch seine Vorlesungen förderte er ungemein das Interesse für Chemie unter den Fabrikanten seiner Gegend, auch führte er selbst industrielle Anlagen aus.
Später wurde er
Professor an der School of medicine sowie Mitglied des Gesundheitsrats von
Manchester und erhielt so die Anregung
zu den folgenre
ichen
Versuchen,
Karbolsäure als desinfizierendes
Mittel zu billigen
Preisen in den
Handel zu bringen. 1873 ging
er als
Juror zur
Wiener
Ausstellung und starb in demselben Jahr 24. Okt. Calvert war ein bedeutender
Analytiker und hat die technische
Chemie wesentlich gefördert: er lieferte wichtige
Arbeiten über Metalllegierungen, den Puddlingsprozeß, über den Einfluß
der
Gallus- und
Gerbsäure auf
Gespinstfasern,
[* 11] über die Benutzung der schwefligen
Säure in der Zuckerfabrikation,
über
Darstellung von chlorsaurem
Kali mittels
Kalks und die Entschwefelung der
Kohle durch
Kochsalz. Er schrieb: »Lectures on
coaltar colours«
(Manchester 1863) und »Dyeing and calico printing« (Lond.
1875).
befestigte Seestadt auf der Westseite der franz. Insel Corsica, [* 12] Hauptort eines Arrondissements, Kriegsplatz zweiter Klasse mit einer Reede, die eine ganze Flotte aufnehmen kann, hat (1881) 2023 Einw., welche Handel mit Holz, [* 13] Wein, Öl, Zitronen, Wachs, Ziegenfellen treiben. Die Stadt ist einer der historisch wichtigsten Orte von Corsica, war lange Zeit Hauptstütze der genuesischen Herrschaft und wurde 1553 und 1555 vergeblich von den Franzosen belagert, dagegen von den Engländern 1794 nach längerer Belagerung erobert; 1795 kam sie unter französische Herrschaft.
Pietro, ital. Bildhauer, geb. 1833 zu Mailand, [* 14] widmete sich von 1850 an seiner Kunst an der Akademie seiner Vaterstadt, wurde aber 1853 wegen Verdachts einer politischen Verschwörung von der österreichischen Regierung verhaftet und focht dann 1859 in dem von Garibaldi gebildeten Korps der Alpenjäger gegen Österreich [* 15] in der Lombardei. Erst nach der Errichtung des Königreichs Italien [* 16] begann er 1862 seine künstlerische Thätigkeit mit einer reizenden Statue der Ophelia, die in den Besitz des Königs Viktor Emanuel kam. 1864 ging er zu seiner weitern Ausbildung nach Paris und widmete sich hier sowie später in Turin [* 17] auch der Porträtbildnerei. 1866 nahm er seinen bleibenden Aufenthalt in Mailand. Seine meist dem Genre und der Sage angehörenden Arbeiten sind von großem Reiz der Komposition, z. B. das Kind mit der Milchschale, aber auch zum Teil auf Effekt berechnet, z. B. die Büsten: Othello und Selika, aus Marmor und Bronze [* 18] zusammengesetzt. Mehrere Statuen schuf er in Mailand für den Dom und für die Galleria Vittorio Emanuele. Er starb
Johannes (eigentlich Jean Caulvin oder Cauvin), der berühmte Reformator und kirchliche Diktator zu Genf, [* 19] war zu Noyon in der Picardie als Sohn des Procureur-Fiskals und Sekretärs des Bistums, Gérard Calvin, geboren. Frühzeitig zum geistlichen Stand bestimmt, wurde er, selbst unbemittelt, mit den Kindern eines Herrn v. Mommor in dem Collège de la Marche, später in dem Collège Montaigu, in welchem bald auch Ignaz von Loyola seine Ausbildung empfing, trefflich unterrichtet.
Kaum hatte er das 18. Jahr erreicht, als bereits seine Gelehrsamkeit und Einreißende Beredsamkeit ihm nicht nur allgemeine Bewunderung, sondern auch eine Pfarrstelle zu Pont l'Evêque erwarben. Auf Wunsch seines Vaters wandte er sich in Orléans [* 20] dem Studium des Rechts mit eiserner Beharrlichkeit und so vorzüglichem Erfolg zu, daß man ihm bei seinem Abgang von da die juristische Doktorwürde anbot. Sodann begab er sich nach Bourges, hörte hier den berühmten Rechtskundigen Andreas Alciatus und erlernte nebenher bei dem Humanisten Volmar die griechische Sprache.
Nach dem Tod seines Vaters (1532) ging er nach Paris, wo er viele den kirchlichen Neuerungen heimlich zugethan fand. Im Verkehr mit solchen scheint schon damals eine Umwandlung in ihm sich angebahnt zu haben. Vielleicht um den die neue Lehre [* 21] verfolgenden König Franz I. milder zu stimmen, gab Calvin damals das Werk Senecas von der Gnade heraus, doch ohne Erfolg; auch soll er, wenigstens nach Bezas Bericht, 1533 für den Rektor der Universität, Cop von Basel, [* 22] jene am Fest Allerheiligen wie üblich vor dem König gehaltene Rede ausgearbeitet haben, welche den Vortragenden zur Flucht nötigte.
Aber auch Calvin selbst, welcher nach einem Besuch bei der Königin von Navarra nach Paris zurückgekehrt war, mußte 1534 nach Basel flüchten. Hier gab er (1536) sein oftmals, zuletzt 1559 umgearbeitetes Meisterwerk: »Unterweisung in der christlichen Religion« (»Institutio christianae religionis«),
heraus, welchem Buch er eine Dedikation an den König Franz I. voransetzte, worin er eine Widerlegung jener Behauptung darbot, als seien die in Frankreich ihres Glaubens wegen hingerichteten Reformierten als unruhige Köpfe, die Religion und Staat umstürzen wollten, anzusehen. Dieses Werk enthält in lichtvoller Darstellung ein vollständiges System des christlichen Glaubens, gegründet auf das protestantische Prinzip, daß die Heilige Schrift die alleinige Quelle [* 23] christlicher Wahrheit sei. Abweichend von Luther, statuierte Calvin im Abendmahl einen geistigen Genuß des Leibes ¶
Christi durch den Glauben; in der Lehre von der Gnade und dem freien Willen nahm er eine absolute Vorherbestimmung der Gläubigen zur Seligkeit, der Ungläubigen zur Verdammnis (Prädestinationslehre) an, und in Ansehung der kirchlichen Gebräuche drang er auf gänzliche Abschaffung aller nicht ausdrücklich in der Heiligen Schrift begründeten Zeremonien.
Von Basel begab sich Calvin 1536 auf kurze Zeit an den Hof [* 25] der Herzogin von Ferrara, [* 26] mußte aber von da fliehen, besuchte nochmals seine Vaterstadt und gedachte sich dauernd in Straßburg [* 27] oder Basel niederzulassen. Auf dieser Reise (im August 1536) kam er durch Genf, wo die neue Lehre nach langem Kampf seit einem Jahr durch einen Regierungsbeschluß förmlich eingeführt war. Die Verkündiger derselben waren hier die beiden Prediger Wilhelm Farel und Peter Viret. Farel lud Calvin ein, in Genf sein Gehilfe zu werden; Calvin weigerte sich anfangs, willfahrte aber dann, als ihm Farel mit dem Fluche Gottes drohte, wenn er sich dem an ihn ergangenen Ruf widersetze. Calvin nahm die Stelle als Prediger und Lehrer der Theologie in Genf an und widmete sich seinem Amt mit der angestrengteste Thätigkeit. Er lehrte auf der Kanzel und dem Katheder, richtete in den benachbarten Gegenden das Kirchenwesen ein, schlichtete Streitigkeiten, schrieb außer vielen andern Schriften einen großen und einen kleinen Katechismus und verfocht in häufigen Disputationen seine Meinungen gegen jeden Angriff mit Hartnäckigkeit und überlegenem Geist.
Sein Anhang bestand vorzugsweise aus eingewanderten französischen Protestanten; diesen stand ein beträchtlicher Teil der eingebornen Genser als sogen. Libertiner entgegen, denen die Lehre Calvins zu herb war, und welche als Freunde der Schweizer die freiere Richtung Zwinglis vorgezogen hätten. Die Erbitterung zwischen beiden Parteien wurde so stark, daß 1583 Calvin und Farel, welche ihren Gegnern das Abendmahl verweigerten, aus Genf verbannt wurden. Calvin begab sich über Basel nach Straßburg.
Hier, wo Martin Bucer schon seit zehn Jahren die Reformation befestigt hatte, fand Calvin ehrenvolle Aufnahme, hielt theologische Vorlesungen und gründete eine französisch-reformierte Gemeinde. Durch Teilnahme am Frankfurter Reichstag 1539, am Religionsgespräch zu Worms [* 28] 1540 und zu Regensburg [* 29] 1541 trat er mit Melanchthon in freundschaftliche Beziehungen. Dabei waren aber seine Blicke fortwährend nach Genf gerichtet, woselbst unterdessen Calvins Anhänger die Oberhand im Rat erlangt hatten.
Schriftliche Einladungen an denselben führten nicht zum Ziel, da die Straßburger ihn nicht von sich lassen wollten. Erst als im Mai 1541 eine feierliche Gesandtschaft des Genfer Rats und der dortigen Bürgerschaft in Straßburg erschien, trennte sich Calvin von Straßburg. Im September 1541 kam Calvin in Genf an und legte sogleich dem Rate daselbst seinen Plan zur Verbesserung der Kirchendisziplin vor, der ohne Widerspruch angenommen wurde. Dieser Verordnung gemäß sollten von den Predigern in Vorschlag zu bringende, von der Gemeinde zu bestätigende Älteste bestellt werden, deren zwölf in Gemeinschaft mit sechs Predigern die oberste kirchliche Behörde, das Konsistorium, bildeten.
Dieses hatte das Recht, Gesetze zu geben sowie Verächter des Gottesdienstes, sittenlose Personen und Verbreiter heterodoxer Meinungen ohne Rücksicht auf ihren Stand zur Rechenschaft zu ziehen und der weltlichen Obrigkeit zur Bestrafung zu übergeben. Hierdurch hauptsächlich drückte er der Genfer Reformation einen theokratischen Charakter auf. Jede, auch die bescheidenste Opposition gegen seine Ansichten wurde unterdrückt und die Thaten, Mienen und Worte eines jeden Bewohners von Gens streng überwacht.
Ein Anführer der Libertiner, Berthelier, Sohn eines Genfer Freiheitsmärtyrers, wurde sogar mit fünf Gesinnungsgenossen als Aufrührer enthauptet (1555). Dabei wurden theatralische Aufführungen und Tänze untersagt. Auch die Taufe auf andre als biblische Vornamen und sogar das Tragen deutsch-schweizerischer Trachten wurden verboten, ohne daß sich deshalb die Sitten im mindesten verbessert hätten. Auch gegen das Hexenwesen wurde unter Calvin mit massenhaften Verbrennungen eingeschritten.
Mit gleicher Strenge wurden Schriften und Meinungen, die das geistliche Tribunal verdammte, gerichtet. Jakob Gruet wurde 1547 enthauptet, weil er gottlose Briefe und unsittliche Verse geschrieben, auch die kirchliche Ordnung umzustürzen versucht habe. Wegen Widerspruchs gegen Calvins Prädestinationslehre wurde 1551 Bolsec aus Genf verbannt; das berühmteste Beispiel aber von Calvins Glaubenstyrannei ist die Hinrichtung des Spaniers Servet (s. d.) wegen heterodoxer Ansicht über die Trinität 1553. Diese Mordszene fällt übrigens den Vorurteilen des ganzen Zeitalters zur Last; auch die Lutheraner, sogar Melanchthon, haben die Hinrichtung eine That der Gerechtigkeit genannt.
Bald nach Servets Tod ward der Antitrinitarier Gribaldo aus Genf verwiesen. Calvins wahrhaft unermeßliche Thätigkeit erhielt durch die 1559 von ihm bewirkte Stiftung einer theologischen Akademie in Genf, der ersten reformierten Universität, einen neuen bedeutenden Zuwachs. Theodor Beza, seinem ihm sehr ergebenen Schüler, übertrug er das Rektorat, er selbst wollte nur Professor der Theologie sein. Aus dieser Pflanzschule gingen die kühnen und geistvollen Männer hervor, welche die reformierte Lehre den kommenden Geschlechtern bewahrten und in andre Länder, zum Teil in weite Ferne trugen. 1549 schon hatte sich Calvin mit den Zürichern (Consensus Tigurinus) über die Abendmahlslehre geeinigt.
Diese Vereinbarung fand die Zustimmung der übrigen evangelischen Kirchen der Schweiz, [* 30] erregte aber den Zorn der Lutheraner, als deren Wortführer Westphal und Heßhusius in eine erbitterte Polemik mit Calvin gerieten. Calvins schwächlicher Körper erlag endlich den ununterbrochenen Anstrengungen und zunehmender Kränklichkeit. Calvin starb seine Gattin (er hatte 1540 Idelette v. Bures, verwitwete Störder, geheiratet) war 1549, sein einziger Sohn noch früher gestorben.
Calvins bleiche und magere Gesichtszüge mit dem langen, schlichten Bart waren die eines kränklichen Mannes; aus der hohen, reinen Stirn und aus den ernst und scharf blickenden Augen aber sprach ein gelehrter, feiner, fester Geist. Seine Uneigennützigkeit ist vielfach bewundert worden. Er predigte beinahe täglich, hielt wöchentlich drei theologische Kollegien, versäumte keine Sitzung des Konsistoriums, leitete die Verhandlungen der Predigergesellschaft, erließ juristische und theologische Gutachten, führte die wichtigsten politischen Verhandlungen, verfaßte seine gediegenen Werke, darunter die ^vortrefflichen Bibelkommentare, und neben diesem allen erstreckte sich sein Briefwechsel nach allen Ländern Europas. Außer seinen gedruckten Werken bewahren die Genfer und Züricher Bibliotheken als Zeugnisse seiner Thätigkeit an 3000 handschriftliche Predigten, Abhandlungen etc. Er schrieb, solange er noch die Feder halten konnte, und als ihm die Krankheit dies nicht mehr erlaubte, diktierte er von seinem Lager [* 31] aus. An Kenntnis der klassischen Litteratur, an ¶