zuerst den
InfantenDon Karlos als König. Sobald der König sich wieder erholte, vermochte ihn Calomarde zur
Zurücknahme seines
Dekrets
und
Testaments, worin die
Königin zur Regentin des
Reichs erklärt war, und zur Herstellung des salischen
Gesetzes. Der König
erklärte aber, nachdem er wider Erwarten genesen war, die Umänderung seines
Testaments für
erschlichen, Calomarde wurde auf seine
Güter in
Aragonien verwiesen und sollte drei
Monate später sogar verhaftet werden, entkam
aber verkleidet nach
Frankreich. Er starb 1842 in
Toulouse.
[* 2]
Während seine Vorgänger, besonders
Necker, möglichst sparsam gewesen waren, um den zerrütteten
Finanzen auszuhelfen, hatte
Calonne für den
Hof
[* 6] stets
Geld im Überfluß und stellte die Finanzlage im glänzendsten
Lichte dar. Denn nach seiner
Ansicht waren
Aufwand,
Luxus und der
Schein des
Reichtums die geeignetsten
Mittel, um der
Regierung Ansehen und
Kredit zu
verschaffen. Durch
Anleihen auf
Anleihen,
Vorausnahme zukünftiger
Zahlungen und
Verschiebung fälliger
Ausgaben beschaffte er
die
Gelder für den Ankauf von
Schlössern und glänzende Festlichkeiten und wurde wegen seiner Finanztalente bewundert und
hoch gepriesen.
Necker brachte in seinem Werk »Über die Finanzverwaltung« diese
Gebrechen des
Staatshaushalts vor die
Öffentlichkeit, ward aber dafür aus der Hauptstadt verwiesen; die Finanzedikte Calonnes
mußten trotz des Widerstrebens der
Parlamente auf unmittelbaren königlichen Befehl registriert werden. Als sich zuletzt
der schlimme Zustand der
Finanzen nicht mehr verbergen ließ, schlug Calonne eine
Berufung der
Notabeln vor und hoffte durch
Besteuerung des
Adels und der
Geistlichkeit helfen zu können.
Die
Notabeln wurden im
Februar 1787 einberufen, und es stellte sich dabei heraus, daß das jährliche
Defizit auf 115, die Schuldenlast
auf etwa 5000 Mill.
Frank gestiegen war. Infolge dieser Aufschlüsse und der
Opposition der privilegierten
Stände gegen ihre
Besteuerung mußte Calonne seine Entlassung nehmen und in die
Verbannung gehen. Er heiratete in
London
[* 7] eine 60jährige
reiche Engländerin, die seinen heruntergekommenen
Finanzen wieder aushalf. Eifrig kämpfte er durch Geldopfer und
Schriften
für die
Sache der
Prinzen, als diese emigrierten, und unternahm zu ihren gunsten große
Reisen nach
Deutschland,
[* 8]
Italien
[* 9] und
Rußland, ohne Dank von ihnen zu ernten. Von
Bonaparte erhielt er 1802 die Erlaubnis zur Rückkehr nach
Paris, starb aber wenige
Wochen nachher, 30. Okt., seine
Gattin in ziemlich dürftiger
Lage hinterlassend. Von seinen
Schriften hat
nur das
»Tableau de l'Europe en novembre 1795« allgemeineres
Interesse.
2) AlphonseBernard, Vicomte de, franz.
Publizist, geb. 1818 zu
Béthune, studierte 1840-42 in
Paris die
Rechte, widmete sich dann archäologischen und kritischen
Arbeiten und verfocht nach der
Revolution von 1848 in verschiedenen
Broschüren wie auch als
Redakteur des
»Lampion« das legitimistische
Prinzip. Nach dem trat er mit in die Redaktion
der neugegründeten reaktionären
»Revue contemporaine«, deren
Eigentümer er 1855 wurde. Jetzt plötzlich
seine politische Meinung ändernd, ward er
Bonapartist und machte die
Revue unter dem
Schutz des
Gouvernements und der Beteiligung
zahlreicher in hohen
Würden stehender Mitarbeiter zu einem einflußreichen Regierungsorgan, das es bis etwa 1868 blieb. Um
diese Zeit verrieten eine
Reihe sehr auffälliger
Artikel (z. B. die
Kératrys über die mexikanische Expedition),
daß die
Richtung des
Blattes sich wieder gewendet hatte, wie Calonne denn auch zwischen 1866 und 1870 einer friedlichen Verständigung
mit
Preußen
[* 10] beharrlich das
Wort redete. Außer zahlreichen politischen
Flugschriften schrieb er: »Bérangère«
(Novelle, 1852);
»PauvreMathieu« (1855) u. a.
In den letzten
Jahren korrespondierte Calonne für englische
Blätter und trat erst 1880 wieder
mit einer größern
Arbeit hervor, betitelt:
»Vie municipale au XII. siècle dans le
Nord de la
France«.
L.
(Schönblatt,
Gummiapfel),
Gattung aus der
Familie der
Guttiferen, tropische
Bäume mit lederartigen Blättern,
kleinen, polygamischen
Blüten in end- oder seitenständigen
Rispen und nicht ausspringenden
Steinfrüchten. Calophyllum InophyllumL.,
ein schöner
Baum mit sehr großen Blättern, im südlichen
Ostindien
[* 11] und auf den
Inseln, wird bei 3,5 m Stammdurchmesser über 30 m
hoch. Die weißen, wohlriechenden
Blumen sind als Parfüm sehr geschätzt. Aus den durchschnittenen
Früchten wird das grün-gelbliche
Tacamahacaöl gewonnen, welches arzneilich und zum
Brennen gebraucht wird. Aus der
Rinde des
Stammes fließt ein gelber, balsamischer
Saft, der zu einem gelbbraunen
Harz verhärtet und das ostindische
Tacamahaca bildet. DasHolz
[* 12] ist
hart und
fest und ein sehr geschätztes
Nutzholz.
Calophyllum CalabaJacq., in
Westindien
[* 15] und
Brasilien,
[* 16] wird 19 m hoch, liefert aus
Einschnitten in die
Rinde einen angenehm aromatischen, dunkelgrün
werdenden
Balsam, der auf den
Antillen als
Heilmittel benutzt wird. Die
Früchte sind genießbar, sie enthalten nur einen
Samen,
[* 17] aus welchem Brennöl gepreßt wird. Mehrere
Arten werden in Warmhäusern kultiviert.
gegen Aussatz empfohlen. Die sehr feine Samenwolle (vegetabilische Seide)
[* 26] dient als Polstermaterial, auch hat man sie mit Baumwolle
[* 27] gemischt versponnen und auf Papier verarbeitet; aus der Rinde gewinnt man sehr feste Gespinstfasern.
[* 28]