Calluna vulgarisSalisb.
(EricavulgarisL., gemeines
Heidekraut,
Immerschönkraut), bis 1,5 m hoherStrauch mit kaum 2
mm langen, dreiseitigen, gegenständig vierreihigen, nur am
Rand sehr
fein behaarten Blättern und nickenden, auf kurzen Stielchen stehenden, lilafarbigen, selten weißen
Blüten in endständigen,
einseitswendigen, nicht selten an der
Spitze beblätterten
Trauben, ist besonders im
WestenEuropas sehr verbreitet, wird nach
Osten zu allmählich seltener und vermag ausgedehnte Landstrecken fast ausschließlich zu bedecken. Es geht östlich
bis zumUral und findet sich auch noch auf dem Nordabhang
Kleinasiens. Im
Westen wächst es ziemlich häufig
in
Spanien
[* 2] und auf den
Azoren; auch findet es sich auf der Nordwestküste
Amerikas.
Nördlich geht es nur wenig über die Buchengrenze (58°) hinaus; im
Gebirge gedeiht es im Bereich der Wolkenregion; überall
bedarf es der
Feuchtigkeit der
Luft. Die nektarreichen
Blüten gewähren ein gutes Bienenfutter, weshalb
man die
Bienenstöcke im Spätsommmer ^[richtig: Spätsommer] in die Heidegegenden zu bringen pflegt. Aus den
Stämmen und
Zweigen werden
Besen verfertigt, auch benutzt man das
Heidekraut zur
Streu, als Brennmaterial und des Gerbstoffgehalts wegen
bisweilen auch zumGerben. Das
Heidekraut gedeiht auf dem magersten
Böden und bereitet denselben für anspruchsvollere
Pflanzen vor, bei Forstkulturen kann es durch Überwachsen und Verdämmen junger
Pflanzen schädlich werden. Ganz mit
Heidekraut
bewachsene
Strecken werden abgebrannt und dadurch auf einige Zeit zum Anbau fähig gemacht.
(lat.,
»Schwiele«) heißt die sich neu bildende Knochenmasse, durch welche die
Heilung von
Knochenbrüchen (s. d.) bewirkt wird. Bleibt der Callus weich (provisorischer
Callus), oder bildet er sich statt in festes Knochengewebe in eine sehnenartige Gewebsmasse um, so entsteht eine sogen.
Pseudarthrosis (falsches
Gelenk). In der
Botanik nennt man Callus eine glänzende, harte, wulstige Erhabenheit aus Blättern,Samen,
[* 3] Beeren etc., dann das aus dem
Kambium
[* 4] hervorgehende schwammige
Gewebe
[* 5] an der Schnittfläche von
Stecklingen weichholziger
Pflanzen,
welches
vor derBildung von
Wurzeln erzeugt wird.
das älteste der sogen. Bibellexika, wurde ins
Englische,
[* 10]
Holländische
[* 11] und Deutsche
[* 12] (von Glöckner,
Liegnitz
[* 13] 1751-54, 4 Bde.)
übersetzt. Er verfaßte noch: »La
Sainte Bible en latin
et en français avec un commentaire littéraire et critique« (Par.
1707-16, 23 Bde.) und
»Histoire ecclésiastique et civile de la
Lorraine«
(Nancy 1728, 4 Bde.).
Vgl. Digot, Notice biographique
et littéraire sur dom
A. Calmet
(Nancy 1861);
Guillaume, Nouveaux documents inédits sur la correspondance
de dom Calmet (das. 1875).
(spr. -mong),MarcAntoine, franz.
Politiker, geb. zu Tamniès
(Dordogne), studierte in
Paris die
Rechte
und ward 1836
Auditeur beim
Staatsrat, 1842 Martre des requêtes, legte aber nach
dem
Staatsstreich, um nicht dem Kaiserreich
den
Eid leisten zu müssen, 1852 seine
Stelle nieder. 1846-48 war er Mitglied der Deputiertenkammer. Unter
dem Kaiserreich lebte er in politischer Zurückgezogenheit, nur mit wissenschaftlichen
Studien über
Finanzpolitik beschäftigt.
Er schrieb: »Les impots avant 1798« (1865);
»WilliamPitt, étude financière et parlementaire« (1865);
»Histoire parlementaire
des finances de la
Restauration« (1868 bis 1870, 2 Bde.);
»Étude des finances de l'Angleterre depuis la réforme de
RobertPeel jusqu'en 1869« (1870).
(ital.),
Abgang, Verlust, den das
Material bei einem technischen Umgestaltungsprozeß oder beim
Transport durch
Auslaufen, Eintrocknen etc. erleidet. Calo di peso, Mangel an
Gewicht;
Don Francisco Tadeo,
Herzog von
Santa Isabel,
Graf von
Almeida, span. Staatsmann, geb. 1775 zu
Villel in
Aragonien
von armen Eltern, studierte zu
Saragossa
[* 15] die
Rechte und erlangte durch die wohlberechnete Verlobung mit der häßlichen
Nichte
des königlichen Leibarztes
Berga eine
Anstellung im
Justizministerium, mußte übrigens dann zur Schließung
der
Ehe vom König durch Androhung der
Galeeren gezwungen werden. 1808 folgte Calomarde der Zentraljunta von
Aranjuez, zu deren
Chef er
gewählt war, nach
Sevilla
[* 16] und
Cadiz,
[* 17] war aber nach der Rückkehr
Ferdinands VII. der erste, welcher in
Valencia
[* 18] dem unumschränkten
König huldigte, wofür er zum obersten Beamten der Secretaria general de Indias ernannt wurde; wegen
betrügerischen Verkaufs eines amerikanischen
Bistums ward er nach
Toledo
[* 19] und nach heimlicher Rückkehr nach
Madrid
[* 20] nach
Pamplona
verbannt.
Bei der Wiederherstellung der
Konstitution 1820
schloß er sich, charakterlos wie er war, wieder an die
Liberalen an, gewann
aber erst Einfluß, als 1823 dieKonstitution abermals beseitigt worden war. Er wurde zum
Sekretär
[* 21] der
in
Madrid niedergesetzten
Regentschaft, sodann als gefügiges
Werkzeug der
Reaktion zum
Sekretär der Camara del real patronato,
endlich 1824 zum Justizminister ernannt.
Acht Jahre lang gingen nun die wichtigsten Staatsgeschäfte durch seine
Hände, und
die
Gunst des schwachen
Königs gab ihm unumschränkte Macht, die er zur Unterdrückung der
Freiheit, besonders
durch die
geheime Polizei, zur Zurückrufung der
Jesuiten, zur Wiederherstellung der Klöster und schonungslosen Verfolgung
der
Liberalen benutzte. Zugleich suchte er sich der
Gunst des
Don Karlos im voraus zu versichern, während er jeden mißlungenen
karlistischen
Aufstand mit unerhörter Strenge bestrafte. Als nun im
September 1832 König
Ferdinand VII.
in La
Granja plötzlich von einem so heftigen Gichtanfall betroffen ward, daß er für tot galt, begrüßte Calomarde
¶
mehr
zuerst den InfantenDon Karlos als König. Sobald der König sich wieder erholte, vermochte ihn Calomarde zur Zurücknahme seines Dekrets
und Testaments, worin die Königin zur Regentin des Reichs erklärt war, und zur Herstellung des salischen Gesetzes. Der König
erklärte aber, nachdem er wider Erwarten genesen war, die Umänderung seines Testaments für
erschlichen, Calomarde wurde auf seine Güter in Aragonien verwiesen und sollte drei Monate später sogar verhaftet werden, entkam
aber verkleidet nach Frankreich. Er starb 1842 in Toulouse.
[* 23]