nieder und wurde Mitglied des
Staatsrats. An der Herstellung der administrativen und legislativen
EinheitItaliens
[* 2] hatte er
hervorragenden
Anteil. Nachdem er 1864 nach dem Septemberaufruhr in
Turin
[* 3] den schwierigen
Posten eines
Präfekten daselbst bekleidet,
trat er 1867 nach
Mentana als
Minister des Innern in das
KabinettMenabrea ein und unterdrückte die
Unruhen
in der
Romagna. 1869-75 war er italienischer
Botschafter in
London
[* 4] und wurde nach seiner Rückkehr zum
Präsidenten des
Staatsrats
ernannt. Cadorna ist einer der wenigen überlebenden Mitglieder der alten liberalen piemontesischen
Partei, daher jetzt der
Rechten
angehörig.
Später erhielt er das
Kommando in
Sizilien,
[* 7] dann das gegen die
Regimenter in den
Abruzzen. Im
September 1866 bewältigte
er den bourbonischen
Aufstand im Palermitanischen, 1869 die Mahlsteuerrevolte in den
Marken. Am rückte er mit den
italienischen
Truppen im
Kirchenstaat ein, besetzte am 16.
Civita Vecchia und stand am 20. vor
Rom.
[* 8] Nach kurzem Artilleriekampf
zog er noch an diesem
Tag daselbst ein und besetzte die Stadt mit Ausnahme des sogen.
Leoninischen Teils.
Auf Bitte des
Papstes, der den dortigen Einwohnern nicht traute, besetzte er 22. Sept. auch diesen Stadtteil. Bis zur Volksabstimmung
und förmlichen Einverleibung des
Kirchenstaats in das
KönigreichItalien
[* 9] blieb Cadorna als
Gouverneur in
Rom. 1873 erhielt er das
Kommando inTurin, schied aber 1877 aus dem
Dienst.
[* 1] (lat., griech. Kerykeion), der Hermesstab, d. h.
der bekannte, vorn mit zwei verschlungenen und mit den
Köpfen einander zugekehrten
Schlangen
[* 15] versehene
Stab,
[* 16] das gewöhnlichste
Attribut des
Hermes
[* 17] oder
Merkur (Caducifer). Neben dieser durch die ausgebildete
Kunst stereotyp gewordenen
Form gibt es aber eine ältere (auf Vasenbildern erhaltene), welche im wesentlichen der
Wünschelrute der deutschen
Sage entspricht:
eine einfache Gerte, die vorn in eine zum
Knoten verschlungene
Zwiesel ausgeht.
Auch die Bedeutung des Caduceus war insofern dieselbe, als dieser gleichfalls für eine Zauberrute galt, die alles,
was sie berühre, in
Gold
[* 18] und Überfluß verwandle. Bei
Homer wird namentlich die einschläfernde
Gewalt des Caduceus hervorgehoben,
oder wie
Hermes die
Seelen der Verstorbenen damit hinter sich herzieht, um sie zur
Unterwelt zu bringen; auch wird er in verschiedenen
Erzählungen zu magischen
Verwandlungen verwandt. Vorzüglich aber dient der Caduceus als
Heroldsstab, d. h. als
Symbol des friedlichen, auf herkömmlichem
Rechte derVölker berührenden
Verkehrs, in welcher Bedeutung er seit alter Zeit
das
Abzeichen aller
Herolde war und später selbst auf die
Kaufmannschaft als deren
Symbol überging. Seine antiken Hauptformen
zeigen die nebenstehenden
Figuren. Die Bedeutung der
Schlangen am Caduceus ist unsicher; statt ihrer finden sich
vereinzelt auch Widderköpfe. -
Meister mit dem Caduceus, Beiname des Malers Jacopo de'
Barbari (s. d.).
bei den alten
Römern ein größeres irdenes
Gefäß
[* 19] zum Aufheben flüssiger und
trockner
Dinge, besonders des
Weins; vielfach gebraucht als Bezeichnung des größten griechischen
Maßes,
der
Metretes (39,4Lit.), und darum statt dieses von den
Römern meist benutzt bei Maßbezeichnung griechischer
Weine. An
Dimension
[* 20] kam dem Cadus die römische
Amphora
[* 21] (nicht zu verwechseln mit der griechischen, die dem Cadus völlig gleich ist) am nächsten,
welche zwei Drittel von ihm ausmacht. Diese römische
Amphora war das spezielle
Maß für italische
Weine.
(spr. kang),Hauptstadt des franz.
DepartementsCalvados und der ehemaligen Niedernormandie, liegt 14 km vom
Meer
in einem reizenden
Thal
[* 22] am Zusammenfluß des
Odon und der
Orne, die einen für
Schiffe
[* 23] von 4-5 m Tiefgang
fahrbaren, vom Außenhafen Ouistreham bis in die Stadt führenden
Kanal
[* 24] speist, und an der
LinieParis-Cherbourg der Westbahn,
von welcher hier mehrere Zweiglinien
¶
mehr
auslaufen. Sie besitzt schöne Anlagen, auch einen Rennplatz, helle Straßen, freie Plätze (darunter die Place royale mit Bronzestatue
Ludwigs XIV.) und sehenswerte Gebäude, welche von ihrer großen Bedeutung im Mittelalter und in der Renaissancezeit zeugen.
Unter den vorhandenen 15 Kirchen zeichnen sich die romanischen ehemaligen Klosterkirchen des heil. Stephan mit
zwei spitzen Türmen und der heiligen Dreifaltigkeit mit drei viereckigen Türmen, beide 1066 gegründet, erstere von Wilhelm
dem Eroberer, letztere von dessen Gemahlin Mathilde, mit den Grabmälern der Stifter, dann die St. Peterskirche mit 80 m hohem
Turm
[* 26] aus.
Bemerkenswerte öffentliche Gebäude sind ferner: das Lyceum (das ehemalige Stephanskloster), die Börse
(das schöne ehemalige Hôtel de Valois aus dem 16. Jahrh.) und die Artilleriekaserne (SchloßWilhelms des Eroberers). Auch
besitzt die Stadt zahlreiche interessante Privathäuser aus dem Mittelalter. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 39,658,
welche Fabrikation sehr geschätzter Spitzen, Schiffbau und Küstenschiffahrt, Seefischerei und Austernfang sowie Handel, vorzugsweise
Einfuhrhandel von England, treiben.