(spr. -ba),NicolasLouis, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 4]
Schüler von Camille
Flers, einer der Mitbegründer
der naturalistischen
Landschaft. Nachdem er fast ganz
Frankreich zum
Zweck von Naturstudien durchstreift
und dann einige Zeit in
Italien
[* 5] sich aufgehalten, brachte er seine
Richtung 1833 zuerst zur
Anschauung. Der Gegenstand erscheint
untergeordnet, ebenso Formenschönheit, dafür ist alle
Kraft
[* 6] der Erreichung packender Naturwahrheit gewidmet. Seine
Stoffe
sind überwiegend den
Flußgebieten seiner
Heimat entnommen, doch auch
Italien lieferte ihm dankbare Aufgaben.
Die letztern zogen ihn für einige Zeit von seiner vorher in Hinsicht auf Formgebung anspruchslosen
Richtung ab, doch kehrte
er bald wieder zu derselben zurück.
(spr. -stäng,Cabestanh), Guillem de, provençal.
Troubadour des 12. Jahrh., aus der
GrafschaftRoussillon oder der
Provence gebürtig. Die
Sage erzählt von
ihm, daß er als Stallmeister Margaridas, der Gemahlin
Raimunds vonCastel-Roussillon, begeistert von den
Reizen seiner Herrin,
die zärtlichsten Liebeslieder sang, dadurch aber die
Eifersucht des
Gatten erweckte, der ihn ermorden und das ausgerissene
Herz zugerichtet seiner
Gattin vorsetzen ließ.
Als sie diese Unthat erfuhr, rief sie aus: »Weil ich so edles
Fleisch gegessen, begehre ich nun kein andres mehr«, und stürzte sich, von ihrem Gemahl mit dem
Degen verfolgt, von dem
Balkon.
In demAusgang stimmen die Lebensnachrichten überein, die vorangegangenen Ereignisse werden jedoch verschieden erzählt. König
Alfons von
Aragonien, in
Verbindung mit den Verwandten und
Freunden der Liebenden, rächte dieselben, indem
er gegen den
Herrn von
Castel-Roussillon zu
Felde zog, sein Gebiet verheerte, ihn selbst gefangen nahm und im Kerker
Hungers
sterben ließ. Von Cabestaing, der noch 1212 lebte, haben sich sieben Gedichte erhalten, welche
Fr.
Hüffer in »Der Trobador Guillem
de Cabestanh« (Berl. 1869) herausgab.
Vgl.
Beschnitt, Die
Biographie des Trobadors Cabestaing und ihr historischer
Wert (Marb. 1879).
Wegen eines
Artikels in demselben im März 1834 zu zweijähriger
Haft verurteilt, floh er nachLondon
[* 9] und
griff von dort in heftigen
Pamphleten die französische
Regierung
an. Cabet war bis dahin nur radikaler
Republikaner gewesen, der
in der roten
Republik mit der
Verfassung von 1793 sein Staatsideal verwirklicht sah, und schrieb in dieser
Gesinnung die
»Histoire
populaire de la révolution française de 1789 à 1830« (Par. 1840, 4 Bde.; 2. Aufl.
1845-47). In
England aber wurde er durch das
Studium kommunistischer
Schriften (von
Morus,
Campanella,
Morelly,
Buonarroti etc.)
zum Kommunisten, aber zu einem Kommunisten, der im
Gegensatz zu den Babeufisten die friedliche Verwirklichung des
Kommunismus
verteidigte.
Seine kommunistischen
Ideen entwickelte er in der
»Voyage en Icarie, roman philosophique et sociale« (Par.
1842, 5. Aufl. 1848; deutsch von Hippler, das. 1848). In der romanhaften
Reisebeschreibung wollte er das
Beispiel einer großen
Nation, die in
Gütergemeinschaft lebt, der
Welt vor
Augen stellen. (Über
den
Inhalt s.
Kommunismus.) Nach Abfassung dieses Werkes kehrte Cabet, 1839 amnestiert, nach
Frankreich zurück,
agitierte dort für seine
Ideen, gründete kommunistische
Vereine und fand zahlreiche Anhänger, die sich »communistes icariens«
nannten. 1847 beschloß er, mit seinen Anhängern nach
Texas auszuwandern, um dort eine kommunistische
Kolonie zu gründen.
Die
Februarrevolution von 1848 verzögerte die Ausführung des
Plans, Cabet hoffte nach ihr in
Frankreich selbst seine
Ideen verwirklichen zu können. Nach der Junischlacht gab er aber diese
Hoffnung auf und schiffte sich mit 44 Genossen nach
Texas ein.
Letztere fanden sich aber bald sehr enttäuscht und klagten Cabet sogar wegen
Betrugs in Bezug auf das zusammengeschossene
Vermögen von mehr als 200,000
Frank an, und dasZuchtpolizeigericht der Seine verurteilte Cabet während seiner
Abwesenheit zu zweijähriger
Haft und fünfjährigem Verlust des
Bürgerrechts. Cabet kehrte indessen nach
Frankreich
zurück, stellte sich im Juni 1851 als Gefangener und brachte seine
Sache vor das Appellationsgericht, das ihn freisprach.
Nach dem
Staatsstreich vom siedelte er nach der von ihm gegründeten »ikarischen«
Niederlassung
Nauvoo am
Mississippi
(Illinois) über und übernahm hier Anfang 1856, durch neue Ankömmlinge unterstützt, die
Diktatur.
Bald aber durch einen
Aufstand gestürzt, floh er nach St.
Louis in
Missouri, wo er starb. Von 1843 bis 1848 hatte
er außer zahlreichen
Flugschriften einen
»Almanach Icarien« herausgegeben.
unter
Ludwig XIV. in
Frankreich eingerichtetes
Institut,
welches dazu bestimmt war, der
Regierung Einblick in die Geheimnisse der Privatkorrespondenz zu verschaffen.
Man wußte hier das Eröffnen und Wiederverschließen der
Briefe so geschickt zu bewerkstelligen, daß die Empfänger nichts
davon bemerkten.
Orleans Picayune« und Kommis in einem Baumwollgeschäft. Der Erfolg, den er mit seinen Skizzen aus dem Kreolenleben Louisianas
(»Old Creole days«, New York 1879) erzielte, bestimmte ihn, sich nun ganz dem litterarischen Beruf hinzugeben. Es folgten der
Roman »The Grandissimes« (1880),
die Novelle »MadameDelphine« (1881) u. a. Cable ist ein
echter Dichter, wenn auch von Effekthascherei nicht ganz freizusprechen. Auch hat er eine vom Zensusamt veröffentlichte
Geschichte seiner HeimatNew Orleans verfaßt.