die Geschichtschreiber, welche seit dem 6. Jahrh.
n. Chr. die Geschichte des byzantinischen
Reichs von
Konstantin
d. Gr. (325) bis zu dessen
Untergang (1453) schrieben. Nachdem schon im 6. Jahrh. aus der
Schule des
Eunapios einige namhafte
Geschichtschreiber hervorgegangen waren, besonders
Prokopios von
Cäsarea,
Agathias u. a., beginnt im 7. Jahrh.
die eigentlich byzantinische Litteratur. Die Schriftsteller derselben entbehren der Selbständigkeit und Originalität, sie
legen sich wesentlich auf das
Exzerpieren und
Kompilieren älterer Werke; die
Sprache
[* 5] bildet schon den Übergang zum
Neugriechischen;
die Litteratur steht dem
Leben fern und hat ihre Hauptvertreter unter den
Geistlichen.
Münzen
[* 10]
(Byzantiner),
die
Münzen der
Kaiser des oström.
Reichs (395-1453), beginnen mit dem
KaiserArcadius
und zeigen zuerst Bildnis und Umschrift in lateinischer
Sprache, auf der Rückseite meist eine
Viktoria
und die Umschrift: »VICTORIA AVGVSTI« oder »AVGVSTORVM«,
bei den sehr vorwiegenden Goldstücken die schon seit
Konstantin übliche Wertbezeichnung: CON. OB., d. h. nach konstantinopolitanischem
Fuß 72 (OB ist das griechische
Zahlzeichen für 72)
Stück aus dem
Pfunde.
Der
Stil aller dieser
Münzen ist flach und schlecht und wird allmählich immer geschmackloser; in späterer
Zeit erscheinen die Brustbilder und ganzen
Figuren von
Kaisern,
Christi und der
Heiligen fast nur von vorn, von kindischer
Zeichnung,
mit
Kronen,
[* 11] gemusterten Gewändern,
Kreuzen etc. überladen. Die
Sprache ist in späterer Zeit griechisch, aber mit ganz verderbten
Buchstaben geschrieben. Rückseite der mittelalterlichen
Byzantiner ist sehr häufig die
[* 1]
Figur
Christi mit
seinen Namensinitialen JC XC
(»Jesus Christos«).
Häufig bleiben die Goldmünzen und waren trotz des schwankenden Metallgehalts eine Hauptverkehrsmünze des
Mittelalters
(Byzantiner,
Besants d'or, wie man auch andre Goldstücke
übertragen nannte). Die lateinischen
Kaiser (1204-51) scheinen keine
Münzen geprägt
zu haben, während die in
Trapezunt und
Nicäa residierenden byzantinischen
Kaiser zahlreiche, meist silberne
Münzen prägten. Der historische
Wert der byzantinischen
Münzen besteht in der
Fülle der darauf genannten Herrscher, deren
Gemahlinnen, Mitregenten und
Prinzen, den mannigfachen
Darstellungen der
Heiligen; auch sprachlich sind sie durch ihre langen,
bisweilen freilich dunkeln
Inschriften wichtig, die hin und wieder sogar auch poetischen Wert haben.
Die letzten byzantinischen
Münzen, von
Johann Paläologos, dem vorletzten Schattenkaiser (gest. 1448), sind traurige
Beweise
der tiefsten Barbarei.Historisch sehr merkwürdig sind die ganz im
Stil der byzantinischen
Münzen geprägten seltenen
Münzen
kleiner mit den
Kaisern verwandter
Dynasten, z. B. der
Despoten von
Epirus und
Thessalien, deren
Münzen und
Siegel P.
Lambros in neuester Zeit speziell untersucht und bearbeitet hat.
Baustil bildet im
Gegensatz zum romanischen
Stil, mit
dem er nicht selten wegen der mit diesem gemeinschaftlichen
Anwendung des
Rundbogens verwechselt wird, zentrale, meist kreisförmige und halbkreisförmige
Räume und Raumkomplexe, welche
er mit
Kuppeln, bez. Halbkuppeln überdeckt, während der romanische, aus dem altchristlichen
entwickelte
Baustil rechteckige
Grundrisse wählt und dieselben durch Kreuzgewölbe schließt.
Wesen, durch maßlosen
Luxus hervorgerufene Sittenverderbnis, insbesondere auch kompliziertes
Zeremonienwesen an
Höfen und unwürdige Kriecherei und Schmeichelei fürstlichen oder sonst hochgestellten
Personen gegenüber.
(Byzanz, das spätere
Konstantinopel), Stadt auf der Westseite des
ThrakischenBosporus,
[* 13] von
den Megarern 667
v. Chr. an
Stelle der thrakischen
»Burg des Byzas« gegründete
Kolonie, als deren spätere Ansiedler noch
Korinther,
Milesier und Böotier genannt werden. Die Stadt blühte durch
¶
mehr
den vortrefflichen Hafen und durch die Beherrschung des Handelsverkehrs nach dem Pontos rasch auf und machte sich unter steten
Kämpfen zur Herrin der Umgegend. Als Dareios Hystaspis seinen Skythenzug machte (515), geriet unter persische Herrschaft.
Wegen seiner Teilnahme am ionischen Aufstand wurden die Einwohner von den Persern vertrieben und gründeten
Mesembria am SchwarzenMeer. Die Stadt ward hierauf in eine starke Festung
[* 15] umgewandelt und der Hauptstützpunkt der persischen
Herrschaft in Europa.
[* 16] 478 wurde Byzantion den Persern von Pausanias abgenommen und schloß sich dem Athenischen Bund an. Auch im Peloponnesischen
Krieg stand Byzantion auf seiten Athens, weshalb sich der Kampf von 412 an wiederholt um den Besitz der Stadt drehte.
Nach dem Sieg der Spartaner bei Ägospotamoi schickten dieselben den Klearchos als Harmosten nach Byzantion. Mit der Wiederherstellung
des Athenischen Bundes (378) trat Byzantion wieder auf athenische Seite. Epameinondas suchte 364 vergeblich die Stadt zu nehmen. Dagegen
erscheint Byzantion 357 unter den Gegnern Athens im ersten Bundesgenossenkrieg und erlangte 355 völlige Selbständigkeit.
Damit begann die glänzendste Periode von Byzantion, vollends als ein AngriffPhilipps vonMakedonien 340 siegreich abgeschlagen ward.
Als sogen. freie Stadt gehörte Byzantion teils zur thrakischen, teils zur bithynischen
Provinz. Einen Hauptstoß erlitt die Stadt, als sie 196 n. Chr. für PescenniusNiger gegen Septimius SeverusPartei nahm, wofür
sie von letzterm nach dreijähriger Belagerung erobert und größtenteils zerstört ward; doch erhielt
sie bald die frühern Privilegien zurück. Im 3. Jahrh. litt Byzantion sehr durch häufige
Einfälle barbarischer Völker. Endlich nach dem SiegKonstantins d. Gr. über seinen Gegner Licinius wurde Byzantion 330 als Konstantinopolis
zur Hauptstadt des römischen Reichs erhoben.