temperatur von 30° das ausgeschiedene
Stearin ab (die Preßkuchen dienen zur Kerzenfabrikation),
[* 2] bringt das abgelaufene
Fett
bei 20° in Butterfässer und buttert es mit 1/6-1/5 saurer
Milch und etwas Orleanfarbstoff. Sobald ein gleichmäßiges Gemisch
entstanden ist, läßt man dasselbe ab und verarbeitet es weiter wie gewöhnliche Butter. Nach einem andern
Verfahren wird sorgfältig gereinigter und zerkleinerter
Talg mit fein zerschnittenem
Schaf- oder Schweinemagen, etwas
Pottasche
und
Wasser bei 45° digeriert, bis das
Fett vollständig von dem einhüllenden
Gewebe
[* 3] getrennt ist, dann abgegossen, mit etwa 2 Proz.
Salz
[* 4] versetzt und der
Ruhe überlassen.
Das vollständig geklärte
Fett bringt
man in Kristallisationsgefäße, läßt es bei 20-25° stehen und
preßt das ausgeschiedene
Stearin ab. Das abgelaufene flüssige
Fett erstarrt butterartig, ist viel haltbarer als und kommt
als ordinäre
Kunstbutter in den
Handel oder wird durch Buttern mit etwas Kuhmilch und den löslichen
Bestandteilen von möglichst
zerkleinertem Kuheuter in feinere
Ware umgewandelt, auch wohl gefärbt, mit
Kumarin etc. aromatisiert und
schließlich wie echte Butter behandelt.
GuteKunstbutter hat einen milden, durchaus nicht unangenehmen
Geschmack, ist sehr haltbar
und ausgiebig und ersetzt die Kuhbutter zum
Schmelzen und
Backen vollständig.
Der Verbrauch an Butter ist am größten in den zentralen und nördlichen
Ländern, minder bedeutend in den
südlichen, in welchen das
Öl häufig an ihre
Stelle tritt. Die in den
Tropen fabrizierte Butter ist meistens flüssig. In
Indien
und im ganzen
Orient heißt sie Ghi und bildet in vielen Gegenden einen bedeutenden Handelsartikel. Die größten Butterkonsumenten
der
Erde sind die Araber, und es werden daher große
Quantitäten aus
Suakin, Koseïr und
Massaua
[* 5] nach den
arabischen Häfen verschifft.
Über die
Erfindung der Butter ist nichts bekannt; wo im
Altertum Butter erwähnt wird, bleibt es ungewiß, ob der
Stoff mit unsrer
heutigen Butter identisch ist. Jedenfalls sind weder Griechen noch
Römer
[* 15] Erfinder der Butterbereitung, vielmehr
dürften erstere durch
Skythen, Thraker und Phrygier, die
Römer vorzugsweise durch die
Germanen mit der Butter bekannt geworden
sein. Auch wurde die Butter bei ihnen wohl hauptsächlich als
Salbe und
Arzneimittel benutzt. Im
Norden
[* 16] von
Europa,
[* 17] in
Skandinavien,
scheint die Butter vor Ausbreitung des
Christentums ein seltener
Artikel gewesen zu sein. Ein
Surrogat der Butter wurde
durch Abpressen von erwärmtem
Talg schon vor längerer Zeit dargestellt; die jetzt als
Kunstbutter in den
Handel kommende
Ware
ist eine
Erfindung von Mège-Monriès, welcher sich auf Anregung
Napoleons III. mit der
Sache beschäftigte. 1869 wurde das
Verfahren in
England, 1873 in
Amerika
[* 18] patentiert. Litteratur s.
Milch.
(Buttersäureäthyläther) C4H7O2 . C2H5 entsteht beim
Erwärmen von
Buttersäure mit absolutem
Alkohol und konzentrierter
Schwefelsäure.
[* 19] Mischt man die
Flüssigkeit nach einiger
Zeit mit dem gleichen
VolumenWasser, so scheidet sich der ab, welchen
man mit
Magnesia entsäuert, mit
Chlorcalcium entwässert und rektifiziert. Er bildet eine farblose
Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,90, riecht namentlich
in der Verdünnung angenehm ananasartig, löst sich wenig in
Wasser, leicht in
Alkohol und
Äther, siedet bei 121°. Für technische
Zwecke stellt man Butteräther dar, indem man Johannisbrot wie zur Bereitung von
Buttersäure vergären läßt und
mit
Alkohol und
Schwefelsäure destilliert.
populäre Benennung mehrerer gelb blühender Wiesenpflanzen, denen man, wenn sie sich unter
der Grasfütterung befinden, die gelbe Färbung der
Butter zuschreibt, besonders von
Ranunculus acris und R. repens,
Caltha
palustris,
Leontodon taraxacum,
Trollius europaeus u. a.
vom
Papst oder von einem katholischen
Geistlichen ausgestellter
Schein, wodurch man Erlaubnis erhält, in
den
FastenButter oder etwas andres als Fastenspeise zu essen.
die
Flüssigkeit, welche nach dem Ausbuttern im Butterfaß zurückbleibt, gleicht in der
Regel sehr fetter
Milch, ist sogar dickflüssiger, vom spez. Gew. 1,032-1,035, enthält, abgesehen
von Butterklümpchen, etwa 0,2-0,8 Proz.
Fett, außerdem ebensoviel
Käsestoff,
Milchzucker und Mineralstoffe wie frische
Milch oder, falls sie sauer ist, an
Stelle eines
Teils des
Milchzuckers freie
Milchsäure. Im
Durchschnitt enthält Buttermilch 91,24 Proz.
Wasser, 0,56 Proz.
Fett,
3,3 Proz.
Käsestoff, 0,2 Proz.
Eiweiß, 4 Proz.
Milchzucker (und
Milchsäure), 0,7 Proz. mineralische
Stoffe. Sie ist ein angenehm
säuerliches, kühlendes und sehr nahrhaftes, aber nicht leicht verdauliches
Getränk, weshalb sie von Leuten mit schwacher
Verdauung besser gemieden wird. Natürlich ist sie ein kostbares Viehfutter, doch bereitet man auch
Käse
(Buttermilchkäse) daraus und benutzt sie beim
Bleichen, als
Ersatz des viel teurern
Eiweißes zum Befestigen der
Farben beim
Kattundruck oder
Farbendruck etc.