und Kasan zuerst das Amt eines Gouvernementsschuldirektors in Woronesh, dann einen Posten beim Generalgouvernement von Finnland,
wurde später Konseilsmitglied des Ministeriums des Innern und verwaltete in Abwesenheit des Ministers mehrmals dieses Ministerium.
Nachdem er in die Akademie getreten, beteiligte er sich eifrig an deren Arbeiten. Für sein Hauptwerk gilt »Die
Verteidigung der Nestorschen Annalen gegen die Ausstellungen der Skeptiker« (Petersb. 1840) mit einem Anhang dazu unter dem
Titel: »Beantwortung einer neuen Frage rücksichtlich Nestors« (das. 1850). Butkow starb 12. Dez. 1857 in Petersburg.
1) (Buttler) Walther, Anstifter der Ermordung Wallensteins, Sohn Peters von Roscrea, aus dem
Geschlecht der Butler oder Schenken von Irland, war als gemeiner Soldat in kaiserliche Dienste getreten, diente später unter
den Fahnen Wallensteins und stieg hier bis zum Obersten eines Dragonerregiments. 1631 wird sein Name zuerst bestimmt genannt,
indem er zu Frankfurt a. O. in schwedische Gefangenschaft fiel, aus der
er nach acht Monaten sich loskaufte. Butler, welchen Wallenstein auf seiner Flucht von Pilsen gegen Eger (Februar 1634) zur Begleitung
gezwungen hatte, ließ durch seinen Beichtvater Taaffe dem kaiserlichen General Piccolomini seine unbedingte Loyalität melden,
verständigte sich dann in Eger auf die vom Kaiser gegen letztern erlassene Achtserklärung mit Gordon,
Leslie, dem Hauptmann Deveroux u. a. und bewirkte mit diesen, da eine Gefangennehmung Wallensteins nicht ausführbar schien, 25. Febr. 1634 dessen
Ermordung, nachdem er die Vertrauten des Friedländers, Terzka, Ilow und Kinsky, aus dem Wege geräumt hatte. Er und seine Genossen
ließen dann eine Rechtfertigung ihrer Handlungsweise erscheinen. Der Kaiser erhob ihn dafür in den Grafenstand,
ernannte ihn zum Generalmajor und überhäufte ihn mit sonstigen Auszeichnungen und Dotationen. Butler focht noch in der Schlacht
bei Nördlingen (7. Sept. 1634) mit großer Tapferkeit und Ausdauer, eroberte dann Aurach und andre Städte und Kastelle, starb aber 25. Dez. bei
Schorndorf in Schwaben. Der Enkel eines seiner Brüder pflanzte das Geschlecht fort, das in den Grafen von
Butler-Clonebough, genannt Haimhausen, in Bayern noch besteht.
Vgl. Carve, Itinerarium cum historia facti Butleri etc. (Bd. 1 u.
2, Mainz 1640-41; Bd. 3, Speier 1646).
2) (spr. böttler) Samuel, engl. Dichter, geb. 1612 zu Strensham in
Worcestershire als Sohn eines Farmers, erhielt seine wissenschaftliche Bildung an der Kathedralschule zu Worcester und auf der
Universität zu Cambridge und ward Schreiber bei einem Friedensrichter. Nachdem er darauf eine Zeitlang im Haus der Gräfin Elisabeth
von Kent verweilt und deren gute Bibliothek benutzt hatte, trat er in die Dienste des Sir Samuel Luke, eines
Offiziers Cromwells und fanatischen Puritaners, bei welchem religiöse und politische Sekten ihr Wesen trieben.
Ihr seltsames Gebaren drückte ihm die satirische Geißel in die Hand, und unbarmherzig schwang er sie in seinem komischen
Epos »Hudibras« (Teil 1 u. 2, Lond.
1663-64, Teil 3, 1678; dann öfters zusammengedruckt, am besten in der Prachtausgabe von Grey, mit Kupfern
von Hogarth, Cambridge 1744, zuletzt 1869; mit Anmerkungen von Nash, zuerst Lond. 1793, neue illustrierte Ausgabe, das. 1847, 2 Bde.;
deutsch von Soltau, Königsb. 1798, und Eiselein, Freiburg
1845). Das Gedicht, offenbar eine Nachahmung des Don Quichotte, schildert
die Abenteuer des presbyterianischen Ritters Hudibras und seines Knappen Ralph, welche das Land durchziehen,
um alle möglichen Übel zu vertilgen, allein als Heuchler und Schmarotzer, die sie sind, überall nur Schläge ernten.
Leider bricht das von Witz sprudelnde und in einem eigentümlichen Stil geschriebene Werk unvollendet ab, verdient aber auch
in dieser Gestalt als Zeit- und Sittenspiegel großes Lob. Auch die übrigen Gedichte Butlers sind satirischen
Charakters. Karl II. las seine Werke mit lebhaftem Interesse und ließ ihm die Summe von 300 Pfund auszahlen. Aber weder dieses
Geschenk noch seine Verheiratung mit einer reichen Witwe, deren Vermögen durch unglückliche Spekulationen verloren
ging, schützten den Dichter vor drückender Not. Er starb in Armut 1680 in London; 40 Jahre später ward ihm ein Denkmal in der
Westminsterabtei errichtet. Eine authentische Ausgabe seiner sämtlichen Werke veröffentlichte Thyer unter dem Titel: »Genuine
remains in prose and verse« (Lond. 1759, 2 Bde.);
die »Poetical works« allein wurden öfter, zuletzt
von Bell (Oxf. 1855, 3 Bde.) und Clarke (1878, 2 Bde.), herausgegeben.
Vgl. S. Johnson, Lives of the poets, Bd. 1, und Boxberger,
Butlers Hudibras (Leipz. 1876).
3) James Butler, Herzog von Ormonde, s. Ormonde.
4) Benjamin Franklin, amerikan. General, geb. 5. Nov. 1818 zu Deerfield in New Hampshire, studierte erst Theologie,
dann Jura, praktizierte seit 1841 als Advokat zu Lowell in Massachusetts und war wiederholt Mitglied der Legislatur dieses Staats.
Beim Ausbruch des Sezessionskriegs trat er in die Unionsarmee und eroberte im August 1861 das Fort Hatteras. Im Mai 1862 unternahm
er mit dem Admiral Farragut die Expedition gegen New Orleans, nach dessen Einnahme er daselbst die Stelle
eines Gouverneurs bis Ende 1862 bekleidete.
Mit der größten Entschiedenheit und Strenge ging er gegen die zahlreich dort vorhandenen Sezessionisten zu Werke und zog
sich dadurch die Feindschaft der Sklavenhalter in hohem Grad zu. 1864 wurde er nach Fort Monroe in Ostvirginia
geschickt, wo er schon früher kurze Zeit kommandiert hatte. Dort nahm er im Mai 1864 am Einfluß des Appomattox in den James River
Stellung und bot damit Grant eine vorteilhafte Basis für seine Unternehmungen gegen Richmond. Nach der mißglückten Expedition
gegen Wilmington (22.-26. Dez. 1864) wurde er im Januar 1865 seines Kommandos enthoben.
Nach der Unterwerfung des Südens gehörte er als Mitglied des Kongresses zu den Verteidigern der strengsten Maßregeln gegen
die Sezessionisten und nahm unter Grants Präsidentschaft an dem System der Korruption eifrigen Anteil. 1877 stellte er sich an
die Spitze einer Bewegung für Beibehaltung des Papiergeldes (Greenbackler), welche indes nur geringen Anklang
fand, und bewarb sich wiederholt vergeblich um die Präsidentschaft.
Vgl. Bland, Life of general Butler (Boston 1879).
Alexander von, Chemiker, geb. 6. Sept. (25. Aug. a. St.) 1828 zu Tschistopol im Gouvernement Kasan, studierte in Kasan,
besonders Chemie, übernahm 1851 die Vorlesungen über Chemie, promovierte 1854 in Moskau und wurde bald
darauf zum Professor ernannt. Die Jahre 1857 und 1858 brachte Butlerow im Ausland zu und arbeitete besonders in Paris unter Wurtz'
Leitung. 1868 wurde er als Professor der organischen Chemie nach Petersburg
mehr
berufen, und seit 1870 ist er Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. Butlerows Untersuchungen betreffen besonders
die Kohlenwasserstoffe und Alkohole der sogen. Fettkörpergruppe. Von besonderer Wichtigkeit ist seine 1864 gemachte
Entdeckung des Trimethylkarbinols, des ersten tertiären Alkohols, dessen Beziehungen zu den sekundären und primären Alkoholen
er in klares Licht setzte. Hieran anschließend, durchforschte er die Isomerieverhältnisse der Kohlenwasserstoffe
und ihrer Derivate, und zum großen Teil auf seinen Untersuchungen beruhen die heutigen Theorien über die Struktur dieser Körper.
Seine Anschauungen über das System der Kohlenstoffverbindungen legte er in seinem »Lehrbuch der organischen
Chemie« nieder, das auch in seiner deutschen Übersetzung (Leipz.
1868) einen sehr fruchtbringenden Einfluß ausgeübt hat. Als Anhänger des Spiritismus schrieb er neben kleinern Abhandlungen:
»Psychische Studien«.