(ital.
Busto), plastisches Kunstwerk in vollrunder
Arbeit, welches einen menschlichen
Kopf mit einem Teil der
Brust (daher Brustbild) darstellt, unmittelbar auf einer runden, vier- oder mehreckigen
Basis ruht, wodurch es sich von der
Herme
[* 8] unterscheidet, und aus
Marmor,
Gips,
[* 9]
Metall,
Holz,
[* 10]
Thon oder
Wachs verfertigt ist. Die Kunstform der Büste tritt
in römischer Zeit an
Stelle der in der griechischen
Kunst allein üblich gewesenen
Herme (s. d.). Damals schon kam als seltenere
Abart die Büste mit ganzem, auf einen runden
Fuß gesetztem Oberkörper auf, eine Form, welche die
Florentiner
[* 11]
Plastik im 15. Jahrh.
mit
Weglassung des
Fußes wieder anwandte.
Man kann
Porträt- und Joealbüsten unterscheiden. Während die erstern das Brustbild einer bestimmten
Person geben, sind die letztern vom plastischen
Künstler erfundene individuelle
Bildungen idealen
Charakters. Auch bei ihnen
pflegt der plastische
Künstler wirklich existierende
Personen als
Modelle zu gebrauchen, denen er freilich einen seiner
Idee
entsprechenden
Ausdruck gibt. Gewand, Kopfschmuck,
Attribute etc. können allein niemals idealisieren.
Bedeutendes haben in der
Schöpfung von Büsten namentlich die
Römer
[* 12] geleistet, welche verschiedene
Arten derselben mit wechselnder
Form des
Fußes und seiner
Verbindung mit dem
Bruststück erfunden haben. Beliebt war besonders der
Abschluß in Gestalt eines
Blätterkelches (Büste der sogen.
Klytia). Die Ahnenbilder der
Römer (imagines) hatten nicht Büstenform,
sondern waren aus
Wachs über dem
Leben geformte
Masken
[* 13] (cerae). Die Benennung der uns zahlreich überkommenen Büsten wie der
Porträte
[* 14] überhaupt bildet als
Ikonographie einen Teil der Altertumswissenschaft.
Vgl.
Gurlitt,
Versuch über die Büstenkunde
(Magdeb. 1800);
Agostino, auch
Bambaja genannt, ital. Bildhauer, geboren um 1480 im
Mailändischen, gehörte zu den trefflichsten
Bildhauern der
Lombardei. Seine Auffassung ist schlicht, aber würdig, seine Behandlung von großer Sorgfalt.
Sein Hauptwerk, das Grabdenkmal des
Gaston de Foix, ist jetzt in verschiedenen
Stücken hier und da zerstreut, der Hauptteil
befindet sich in der
Brera zu
Mailand.
[* 18] Die
Statue des
Feldherrn ist von bezaubernder
Schönheit. Daselbst ist noch ein
anmutiges kleines Grabdenkmal des Lancino Curzio. Außerdem besitzt
Mailand ein
Relief der
DarstellungMarias und das
Grabmal
der
Familie Biraghi in
San Francesco, das des 1538 gestorbenen
Marino Carracciolo im Chorumgang des
Doms, welches von guter Gesamtwirkung
ist. Auch an den zahlreichen Bildwerken der
Certosa bei
Pavia arbeitete BustiCharakteristisch für seine
Werke
der spätern Zeit, die in
Manier ausarteten, ist die Behandlung der Gewänder in Parallelfalten. Busti starb 1548.
Alexis Iwanowitsch, russ.
Konteradmiral und Forschungsreisender, erwarb sich zunächst durch seine
Aufnahme desAralsees, die er mit Pospjelow 1848-49 ausführte, außerordentliches
Verdienst, stellte dann Untersuchungen im Oxusdelta an,
die er später (1858-59) noch vervollständigte, widmete sich aber von 1853 an hauptsächlich der Erforschung
des
Sir Darja, den er zuerst von der Mündung bis
Fort Perowski befuhr und aufnahm. Seine
Karte des
Aralsees wurde 1850 vom russischen
Marineministerium herausgegeben. Über seine Forschungen berichtete er in russischen und englischen
Zeitschriften wie auch
in der
Berliner
[* 26]
»Zeitschrift für allgemeine
Erdkunde«
[* 27] (1858 u. 1866). Er starb in
Schwalbach.
(spr. bjuht),Insel an der Westküste
Schottlands, im
Firth of
Clyde, im N. und
NW. durch eine enge
Straße
(Kyles von
Bute) vom
Festland getrennt, ist 25 km lang, 122 qkm (2,2 QM.) groß
und hat (1881) 10,998 Einw., von welchen 799 der
gälischen
Sprache
[* 28] noch mächtig sind. Sie ist ein malerisches Hügelland, durch eine sandige
Ebene (Longal-chorid) in zwei
Hälften geteilt, von denen die südliche mit dem 246 m hohen Garroch
Head endet.
Ackerbau
(Gerste,
[* 29]
Hafer,
[* 30]
Rüben und
Kartoffeln),
Viehzucht und Fischfang sind die Hauptbeschäftigungen. Hauptstadt ist
Rothesay. Bute ist die
Heimat der
Stuarts.
nachmaligen KönigsGeorg III. Nach dessen Thronbesteigung 1760 wurde Bute Mitglied des GeheimenRats und wußte alle Personen,
die seinen ehrgeizigen Plänen im Weg standen, aus der Nähe des Königs zu entfernen. Nur Pitt hielt sich bis zum Oktober 1761 im
Departement des Auswärtigen. Bute selbst war zuerst Staatssekretär und nach dem Sturz des Herzogs von Newcastle
[* 32] Premierminister. Als solcher schloß er gegen den WunschFriedrichs d. Gr., des Alliierten Englands, den Präliminarfrieden
zu Fontainebleau mit Frankreich und machte sich dadurch sowie durch Begünstigung der Tories und neue Steuern, besonders durch
Einführung der Stempeltaxe, wodurch der Streit mit Nordamerika
[* 33] entzündet wurde, so unpopulär, daß
er seine Entlassung nehmen mußte. Bute lebte seitdem auf seinem Schloß Lutton in Berkshire, wo eine Bibliothek von
30,000 Bänden, ein botanischer Garten
[* 34] und ein reiches Kabinett physikalischer, mathematischer und astronomischer Instrumente
ihn ganz in Anspruch nahmen; er starb Nur in Hofintrigen gewandt, ermangelte er aller staatsmännischen
Befähigung. Sein Lieblingsstudium war Botanik. Für die Königin von England verfaßte er ein Prachtwerk über die britische
Flora: »Botanical tables«, 9 prachtvoll ausgestattete Quartbände,
von denen nur 12 Exemplare gedruckt und verschenkt wurden.