er 5. Okt. Mexiko verließ und nach Europa ging. An seiner Stelle kam Santa Anna wieder zur Regierung. Bustaménte lebte seitdem abwechselnd
in London, Rom und Paris, kehrte nach Santa Annas Sturz 1845 zwar nach Amerika zurück, spielte aber keine politische Rolle mehr
und starb in Queretaro.
(ital. Busto), plastisches Kunstwerk in vollrunder Arbeit, welches einen menschlichen Kopf mit einem Teil der
Brust (daher Brustbild) darstellt, unmittelbar auf einer runden, vier- oder mehreckigen Basis ruht, wodurch es sich von der
Herme unterscheidet, und aus Marmor, Gips, Metall, Holz, Thon oder Wachs verfertigt ist. Die Kunstform der Büste tritt
in römischer Zeit an Stelle der in der griechischen Kunst allein üblich gewesenen Herme (s. d.). Damals schon kam als seltenere
Abart die Büste mit ganzem, auf einen runden Fuß gesetztem Oberkörper auf, eine Form, welche die Florentiner Plastik im 15. Jahrh.
mit Weglassung des Fußes wieder anwandte.
Man kann Porträt- und Joealbüsten unterscheiden. Während die erstern das Brustbild einer bestimmten
Person geben, sind die letztern vom plastischen Künstler erfundene individuelle Bildungen idealen Charakters. Auch bei ihnen
pflegt der plastische Künstler wirklich existierende Personen als Modelle zu gebrauchen, denen er freilich einen seiner Idee
entsprechenden Ausdruck gibt. Gewand, Kopfschmuck, Attribute etc. können allein niemals idealisieren.
Bedeutendes haben in der Schöpfung von Büsten namentlich die Römer geleistet, welche verschiedene Arten derselben mit wechselnder
Form des Fußes und seiner Verbindung mit dem Bruststück erfunden haben. Beliebt war besonders der Abschluß in Gestalt eines
Blätterkelches (Büste der sogen. Klytia). Die Ahnenbilder der Römer (imagines) hatten nicht Büstenform,
sondern waren aus Wachs über dem Leben geformte Masken (cerae). Die Benennung der uns zahlreich überkommenen Büsten wie der
Porträte überhaupt bildet als Ikonographie einen Teil der Altertumswissenschaft.
Vgl. Gurlitt, Versuch über die Büstenkunde
(Magdeb. 1800);
Bolivars,Ordender, venezuelan. Orden, gestiftet 9.-11. März 1854 zu Caracas vom Präsidenten der Republik, Monagas,
zu Ehren der Verdienste Bolivars um Befreiung von der spanischen Herrschaft.
Die Dekoration besteht in einer Medaille mit 16 größern
und 16 kleinern Strahlen, dem Bild Bolivars in der Mitte, umgeben von einem blauen Reif, in welchem Simon Bolivar steht, während
auf der Rückseite sich das Wappen der Republik befindet.
Agostino, auch Bambaja genannt, ital. Bildhauer, geboren um 1480 im Mailändischen, gehörte zu den trefflichsten
Bildhauern der Lombardei. Seine Auffassung ist schlicht, aber würdig, seine Behandlung von großer Sorgfalt.
Sein Hauptwerk, das Grabdenkmal des Gaston de Foix, ist jetzt in verschiedenen Stücken hier und da zerstreut, der Hauptteil
befindet sich in der Brera zu Mailand. Die Statue des Feldherrn ist von bezaubernder Schönheit. Daselbst ist noch ein
anmutiges kleines Grabdenkmal des Lancino Curzio. Außerdem besitzt Mailand ein Relief der Darstellung Marias und das Grabmal
der Familie Biraghi in San Francesco, das des 1538 gestorbenen Marino Carracciolo im Chorumgang des Doms, welches von guter Gesamtwirkung
ist. Auch an den zahlreichen Bildwerken der Certosa bei Pavia arbeitete Busti Charakteristisch für seine
Werke
der spätern Zeit, die in Manier ausarteten, ist die Behandlung der Gewänder in Parallelfalten. Busti starb 1548.
Arsizio, Stadt in der ital. Provinz Mailand, Kreis Gallarate, an der Eisenbahn von Mailand nach Arona, hat eine interessante
Rundkirche, Santa Maria, mit schönem Altarblatt von Gaudenzio Ferrari, einen Gerichtshof, (1881) 9291 Einw.,
ausgebreitete Kattunfabrikation, eine technische Schule und eine ansehnliche Bibliothek.
Furchenschrift, alte Schreibweise der Griechen, bei welcher die Zeilen, gleich den Ochsen beim Pflügen, einmal von der Rechten
zur Linken, dann von der Linken zur Rechten gehen.
Diese Manier zu schreiben bildete die Mittelstufe zwischen
der von den Phönikern überkommenen linksläufigen und der spätern rechtsläufigen Schrift.
Außer zahlreichen Inschriften
auf Münzen und Denkmälern waren namentlich die Gesetze Solons so geschrieben.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Samara, am Zusammenfluß des Flusses und der Domaschnaja und an der Orenburger
Eisenbahn, mit (1879) 10,500 Einw., meist
Kosaken und Tataren, die Ackerbau, Bienenzucht, Viehzucht und einen sehr lebhaften Holzhandel unterhalten, da die Umgegend von
Busuluk fast die einzige Stelle in der weiten Wolgasteppe ist, wo sich Wald befindet.
Flecken und Seebadeort in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Norderdithmarschen, an der Nordsee, mit
Heide durch Sekundärbahn verbunden, hat einen kleinen Hafen, Fischerei, treffliche Badeeinrichtungen und (1880) 935 Einw.
Alexis Iwanowitsch, russ. Konteradmiral und Forschungsreisender, erwarb sich zunächst durch seine Aufnahme des
Aralsees, die er mit Pospjelow 1848-49 ausführte, außerordentliches Verdienst, stellte dann Untersuchungen im Oxusdelta an,
die er später (1858-59) noch vervollständigte, widmete sich aber von 1853 an hauptsächlich der Erforschung
des Sir Darja, den er zuerst von der Mündung bis Fort Perowski befuhr und aufnahm. Seine Karte des Aralsees wurde 1850 vom russischen
Marineministerium herausgegeben. Über seine Forschungen berichtete er in russischen und englischen Zeitschriften wie auch
in der Berliner »Zeitschrift für allgemeine Erdkunde« (1858 u. 1866). Er starb in Schwalbach.
(spr. bjuht), Insel an der Westküste Schottlands, im Firth of Clyde, im N. und NW. durch eine enge Straße (Kyles von
Bute) vom Festland getrennt, ist 25 km lang, 122 qkm (2,2 QM.) groß
und hat (1881) 10,998 Einw., von welchen 799 der
gälischen Sprache noch mächtig sind. Sie ist ein malerisches Hügelland, durch eine sandige Ebene (Longal-chorid) in zwei
Hälften geteilt, von denen die südliche mit dem 246 m hohen Garroch Head endet. Ackerbau (Gerste, Hafer, Rüben und Kartoffeln),
Viehzucht und Fischfang sind die Hauptbeschäftigungen. Hauptstadt ist Rothesay. Bute ist die Heimat der Stuarts.
(spr. bjuht), John Stuart, Graf von, brit. Staatsmann, geb. aus einem Geschlecht, das von einem natürlichen
Sohn Roberts II. von Schottland abstammte, ward 1737 ins Parlament gewählt und hielt sich zur heftigsten Opposition. Deshalb
nicht wieder gewählt, zog er sich auf die ihm gehörige Insel Bute, eine der Hebriden, zurück. Bei der
Landung des Prätendenten Karl Stuart 1745 ging er nach London, wurde Günstling des Prinzen Friedrich von Wales und nach dessen
Tod Erzieher des
mehr
nachmaligen Königs Georg III. Nach dessen Thronbesteigung 1760 wurde Bute Mitglied des Geheimen Rats und wußte alle Personen,
die seinen ehrgeizigen Plänen im Weg standen, aus der Nähe des Königs zu entfernen. Nur Pitt hielt sich bis zum Oktober 1761 im
Departement des Auswärtigen. Bute selbst war zuerst Staatssekretär und nach dem Sturz des Herzogs von Newcastle
Premierminister. Als solcher schloß er gegen den Wunsch Friedrichs d. Gr., des Alliierten Englands, den Präliminarfrieden
zu Fontainebleau mit Frankreich und machte sich dadurch sowie durch Begünstigung der Tories und neue Steuern, besonders durch
Einführung der Stempeltaxe, wodurch der Streit mit Nordamerika entzündet wurde, so unpopulär, daß
er seine Entlassung nehmen mußte. Bute lebte seitdem auf seinem Schloß Lutton in Berkshire, wo eine Bibliothek von
30,000 Bänden, ein botanischer Garten und ein reiches Kabinett physikalischer, mathematischer und astronomischer Instrumente
ihn ganz in Anspruch nahmen; er starb Nur in Hofintrigen gewandt, ermangelte er aller staatsmännischen
Befähigung. Sein Lieblingsstudium war Botanik. Für die Königin von England verfaßte er ein Prachtwerk über die britische
Flora: »Botanical tables«, 9 prachtvoll ausgestattete Quartbände,
von denen nur 12 Exemplare gedruckt und verschenkt wurden.