6) Klemens August, Unterstaatssekretär im auswärtigen Amt, geb. zu Köln, studierte in Bonn und Berlin neben den Staats-
und Rechtswissenschaften orientalische Sprachen, bildete sich seit 1861 als Attaché der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel
zum Dragoman aus, ward zuletzt erster Dragoman derselben, 1872 als Legationsrat und Konsul der deutschen
Botschaft in Petersburg beigegeben und 1874 zum vortragenden Rat im auswärtigen Amte des Deutschen Reichs ernannt.
Nachdem er 1877 kurze Zeit Geschäftsträger in Konstantinopel gewesen, 1878 als Sekretär am Berliner Kongreß teilgenommen
und 1879 einige Monate das deutsche Generalkonsulat in Pest verwaltet hatte, ward er 1881 zum Wirklichen Geheimen
Legationsrat und Unterstaatssekretär des auswärtigen Amtes befördert. Nachdem er in dieser Stellung und als Vertreter des
Staatssekretärs bei verschiedenen Anlässen, wie bei der Congokonferenz, dem Reiche große Dienste geleistet, ward er 1885 zum
Gesandten in Bukarest ernannt.
Johann Georg, Publizist und Handelsschriftsteller, geb. zu Altenweding im
Lüneburgischen, kam frühzeitig nach Hamburg, studierte seit 1748 in Göttingen und ward 1756 Professor der Mathematik am Gymnasium
zu Hamburg, wo er zugleich der von ihm 1767 gegründeten Handelsakademie vorstand und starb. Büsch machte sich besonders
durch die von ihm ins Leben gerufenen gemeinnützigen Anstalten und großartigen Verbesserungen (besonders
in Bezug auf das Armenwesen, Hypotheken-, Kredit- und Versicherungswesen etc.) um die Stadt Hamburg sehr verdient, die ihm deshalb
ein Denkmal errichtete.
Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Abhandlungen von dem wahren Grunde des Wechselrechts« (Hamb. 1770);
»Encyklopädie
der historischen, philosophischen und mathemamischen Wissenschaften« (2. Aufl., das. 1795, 2 Bde.);
»Schriften über Staatswirtschaft und Handlung« (das. 1800, 3 Bde.);
»Lehrbuch der gesamten Handelswissenschaft« (Altona 1796-98, 3 Bde.);
»Vom Geldumlauf« (2. Aufl., das.
1800, 2 Bde.);
»Du droit des gens maritime considéré comme l'objet d'un traité de commerce à annexer à celui
de pacification entre la France et l'Allemagne« (Par. 1796; deutsch: »Das Völkerseerecht«, Hamb. 1801) u. a.
Gesammelt erschienen seine »Sämtlichen Schriften über Banken und Münzwesen« (neue Ausg., Hamb. 1824),
(Lophobranchii), Unterordnung der Knochenfische, aus der Ordnung der Physoklisten, absonderlich gestaltete
Tiere mit gepanzerter Haut, röhrenförmig verlängerter Schnauze, oft flossenlosem Schwanz, büschelförmigen Kiemen und sehr
enger Kiemenspalte. Der gewöhnlich langgestreckte Körper ist mit dünnen Knochenschildern gepanzert; die Brustflossen sind
meist klein, die Bauchflossen fehlen; bei einigen dient die Rückenflosse, wie eine Schiffsschraube hin-
und hergeschlagen, zur Fortbewegung. Die Büschelkiemer leben im Meer zwischen Tang. Merkwürdig ist bei einigen die Brutpflege der Jungen.
Die Eier werden, sobald sie vom Weibchen abgelegt sind, vom Männchen entweder reihenweise auf seinem eignen Körper befestigt,
oder in eine besondere Tasche am Bauche gebracht und so lange umhergetragen, bis die Jungen ausschlüpfen.
Hierher gehören das Seepferdchen (Hippocampus, s. d.), Drachenpferdchen (Pegasus), die Seenadel (Syngnathus) u. a.
(Hörner, Sträußchen), Krankheit der Arbeitsbienen, bei welcher dieselben auf dem Kopf ein elastisches
Hörnchen, Sträußchen oder Büschelchen tragen. Diese Büschel, welche mitunter in Äste ausgehen, hielt
man früher für Auswüchse aus dem Kopf; es sind aber die Klebfäden, welche die Pollenmasse der Orchideen tragen. Wenn die
Biene in den Blumen dieser Pflanzen nach Honig sucht, so kleben die Klebfäden auf dem Kopf so fest an, daß man einige Gewalt
anwenden muß, um sie loszureißen. Sind die Fäden vertrocknet, so fallen sie von selbst ab, ohne einen
nachteiligen Einfluß ausgeübt zu haben. Die gelbe Masse, welche die Bienen im Sommer auf dem Rücken tragen, besteht aus dem
Blumenstaub der Kürbisse und Gurken.
1) Anton Friedrich, bahnbrechender Geograph, geb. zu Stadthagen im Schaumburg-Lippeschen, besuchte
die lateinische Schule des Waisenhauses in Halle und studierte dann daselbst Theologie. Nachdem er 1743 die
Magisterwürde erlangt hatte, begann er Vorlesungen über alttestamentliche Exegese, nahm aber 1748 eine Hauslehrerstelle
bei dem Sohn des dänischen Geheimrats v. Lynar an, mit welchem er 1749 nach Petersburg reiste. 1750 nach Itzehoe zurückgekehrt,
begann er hier seine große Erdbeschreibung, die er, seit 1752 in Kopenhagen, 1754 vollendete.
Noch in demselben Jahr als außerordentlicher Professor der Philosophie und Adjunkt der theologischen Fakultät nach Göttingen
berufen, heiratete er hier 1755 Christiane Dilthey, eine kaiserliche gekrönte Dichterin und Ehrenmitglied der Göttinger gelehrten
Gesellschaft, und wurde 1759 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt, folgte aber 1761 einem Ruf nach Petersburg
als Pfarrer der dortigen lutherischen Gemeinde. Nachdem er 1765 infolge von Mißhelligkeiten seine Entlassung genommen und
sich zunächst in Altona niedergelassen hatte, wurde er 1766 als Direktor des Gymnasiums am Grauen Kloster und Oberkonsistorialrat
nach Berlin berufen, wo er starb.
Unter seinen zahlreichen Schriften theologischen, pädagogischen, historisch-geographischen und biographischen
Inhalts steht die »Neue Erdbeschreibung« (Hamb. 1754-92 u. öfter, 11 Tle., wovon die 10 ersten Europa behandeln, der 11. Teil:
Asien, von Büsching unvollendet blieb) als grundlegende Versuch einer wissenschaftlichen Behandlung der Geographie obenan. Die Vorzüge
des umfangreichen, aus Quellenstudien hervorgegangenen Werkes beruhen auf den politisch-statistischen Darstellungen, die
mit lebensfrischer Einzelschilderung und beständiger Beziehung zur Geschichte ausgeführt sind, während alles, was ins
Gebiet der physischen Geographie einschlägt, sehr mangelhaft erscheint. Fortgesetzt wurde die »Erdkunde« von Sprengel und Wahl
(11. Teil, Abt. 2-4, Hamb. 1802-1807),
von Hartmann (12. Teil, Abt. 1, Afrika betreffend, das. 1799) und von Ebeling (13.
Teil,
mehr
Amerika behandelnd, Bd. 1-6, das.
1800-1803). Von Büschings Werken sind sonst zu erwähnen: »Magazin für Historiographie und Geographie« (Hamb. 1767-1793, 25 Bde.);
»Beiträge zur Lebensgeschichte merkwürdiger Personen« (das. 1783-89, 6 Bde.);
»Neueste Geschichte der evangelischen Brüderkonfessionen in Polen« (Halle 1784-87, 3 Bde.);
»Grundriß zu einer Historie der
Philosophie« (Berl. 1772-74, 2 Tle.).
2) Johann Gustav Gottlieb, ein um die altdeutsche Litteratur sowie um die deutsche Kunst und Altertumskunde verdienter Schriftsteller,
Sohn des vorigen, geb. zu Berlin, studierte in Halle und Erlangen Jura und wurde 1806 Referendar bei der Regierung zu
Berlin. 1810 erhielt er den Auftrag, die säkularisierten Klöster zu bereisen, um die darin verborgenen
wissenschaftlichen und Kunstschätze ans Licht zu ziehen. Er wurde 1811 Archivar in Breslau, habilitierte sich 1816 an der
dortigen Universität und erhielt 1817 eine außerordentliche und 1823 die ordentliche Professur der Altertumswissenschaften.
Er starb in Breslau.
Von seinen Publikationen sind zu erwähnen: »Deutsche Gedichte des Mittelalters« (Berl. 1808-25, 3 Tle.),
»Sammlung deutscher Volkslieder« (mit Melodien, das. 1807),
»Buch der Liebe« (das. 1809, Bd.
1, »Tristan und Isolde«, »Fierrabras« etc.
enthaltend),
sämtlich in Gemeinschaft mit H. v. d. Hagen herausgegeben;
»Museum für altdeutsche Litteratur und Kunst« (mit v. d.
Hagen und Docen, das. 1809-11, 3 Hefte);
»Grundriß zur Geschichte der deutschen Poesie« (mit v. d. Hagen,
das. 1812);
»Erzählungen, Dichtungen, Fastnachtsspiele und Schwänke des Mittelalters« (Bresl. 1814, 3 Bde.);
»Volkssagen, Märchen und Legenden« (Leipz. 1812-19, 4 Tle.);
»Lust und Abenteuer des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen«
(das. 1820-23, 3 Bde.);
»Des Deutschen Leben, Kunst und Wissen im Mittelalter« (neue Aufl., das. 1821, 4 Bde.);