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besondere Gruppe im deutschen Sprachgebiet Siebenbürgens.
Vgl. Hintz, Kulturbilder aus dem Burzenland (Kronstadt [* 2] 1873).
besondere Gruppe im deutschen Sprachgebiet Siebenbürgens.
Vgl. Hintz, Kulturbilder aus dem Burzenland (Kronstadt [* 2] 1873).
(Bu-Saadah), Stadt in Algerien, [* 3] Provinz Konstantine, am gleichnamigen Fluß, südöstlich von Algier, mit schöner Quelle [* 4] und 1300 Dattelpalmen, amphitheatralisch an einem Hügel ausgebaut, den ein Fort und eine Kaserne beherrschen, hat 4300. Einw. (darunter 3800 Mohammedaner, sonst Juden, wenige Europäer).
Busada wurde von den Franzosen erobert.
Deltaarm der Wolga, welcher etwa 44 km oberhalb Astrachan aus der Wolga austritt und, nachdem er die Achtuba aufgenommen hat, in das Kaspische Meer fällt. Er ist nicht breiter als 60-75 m, hat viele Sandbänke und ein schleichendes Wasser, welches im Sommer oft völlig austrocknen, im Frühling aber weit überströmt. Aus den zahlreichen am Busan wie an der Achtuba befindlichen Ruinen von alten Gebäuden und den hier seit längerer Zeit ausgegebenen Waffen [* 5] und Geräten schließt man, daß die Goldene Horde der Tataren einstmals hier ihre Sitze gehabt habe.
(spr. büs-), Angerius Ghislain de, Staatsmann und Gelehrter, natürlicher Sohn von Georg Ghislain, Herrn von Busbeck, geb. 1522 zu Commines in Flandern und von Karl V. legitimiert, studierte zu Löwen, [* 6] Paris, [* 7] Venedig, [* 8] Bologna und Padua [* 9] die Rechte, begleitete 1554 den Gesandten des römischen Königs Ferdinand I. nach England, vermittelte 1555 mit Sultan Soliman II. in Amasia einen sechsmonatlichen, später einen achtjährigen Waffenstillstand und brachte 1556-62 sieben Jahre als Gesandter Ferdinands I. in Konstantinopel [* 10] zu. Nach seiner Rückkehr wurde er Erzieher der Söhne Maximilians II., begleitete 1570 die Erzherzogin Anna zu ihrer Vermählung mit Philipp II. nach Madrid [* 11] und kehrte 1571 mit den Erzherzögen Rudolf und Ernst nach Deutschland [* 12] zurück.
Seit 1574 verwaltete er die Güter der Elisabeth, Witwe des Königs Karl IX., in Frankreich. Bei dem Ausbruch von Unruhen floh er nach Flandern, wurde 1592 von einem Haufen Liguisten angefallen, zwar sofort wieder freigegeben, aber doch so erschreckt, daß ihn ein heftiges Fieber befiel, woran er bald darauf (28. Okt.) auf dem Schloß Maillot bei Rouen [* 13] starb. Von seinen Schriften sind namentlich zu nennen: »Legationis turcicae epistolae IV« (Par. 1589 u. öfter),
worin er durch Darlegung der wirklichen Zustände des osmanischen Reichs den Schrecken des türkischen Namens im westlichen Europa [* 14] vernichten half, und »Epistolae ad Rudolphum II. Imperatorem e Gallia scriptae« (hrsg. von Houwaert, Löwen 1630),
für die Geschichte der damaligen Zeit sehr wichtig. Seine »Sämtlichen Werke« erschienen Leiden [* 15] 1633, Basel [* 16] 1740. Gesammelt hat Busbeck über 100 griechische Manuskripte (Eigentum der kaiserlichen Bibliothek in Wien), [* 17] viele alte Münzen, [* 18] Medaillen, griechische Inschriften; auch entdeckte er zu Ankyra das berühmte Monumentum Ancyranum (vgl. Angora) und brachte viele ausländische Gewächse und Tiere nach Deutschland, von denen manche, z. B. der Flieder, die Tulpe, einheimisch geworden sind.
Vgl. Forster und Daniel, Life and letters of Ogier Ghiselin de Busbeck (Lond. 1880, 2 Bde.).
(franz., spr. busk), Blankscheit, Planchette;
busquieren (büskieren), mit einem Busc versehen.
Stadt in der ital. Provinz Cuneo, am Maira, in reizender Gegend, mit (1881) 3020 Einw., Alabasterbrüchen, Seidenspinnerei und Weinbau.
Alberto, ital.
Litterat, geb.
zu
Trapani
(Sizilien),
[* 19] studierte in
Palermo
[* 20] und
Pisa
[* 21] Medizin, wandte sich dann Sprachstudien zu und zog sich 1863 in seine Vaterstadt zurück, wo er sich mit Litteratur und
philologischen
Studien beschäftigt und für den Fortschritt im öffentlichen
Unterricht thätig ist. Von seinen
Schriften nennen
wir: »Vannina
d'Ornano«,
Trauerspiel
(Trapani 1848);
»Del siciliano insorgimento« (das. 1848);
»Un saggio di probità e sapienza clericale« (Palermo 1861);
»Il cattolicesimo e la chiesa evan
gelica«
(Trapani 1861);
»Versi e prose« (Florenz [* 22] 1862);
»Regole per la pronunzia della lingua italiana« (3. Aufl., Trapani 1875);
»Alcuni aneddoti di storia letteraria« (das. 1874);
»Studii di filologia italiana« (Palermo 1877);
»Questioni di critica religiosa« (Trapani 1879).
Eine Sammlung kleinerer Arbeiten erschien unter dem Titel: »Studii varii« (Trapani 1867-71, 2 Bde.).
1) Hermann von dem (Hermannus Buschius Pasiphilus), Humanist, geb. 1468 auf Sassenburg in Westfalen [* 23] aus ritterlichem Geschlecht, widmete sich früh unter Rudolf v. Langen in Münster [* 24] und Alexander Hegius in Deventer dem Studium der Wissenschaften, hielt sich 1486-91 mit Langen in Italien [* 25] auf, wo er sich eine gediegene Kenntnis und eine große Gewandtheit im Gebrauch der lateinischen Sprache [* 26] aneignete, studierte dann noch in Paris und Köln [* 27] und durchzog darauf mehrere Jahre lang die Städte und Universitäten Norddeutschlands als humanistische Wanderlehrer, indem er mit Begeisterung das klassische Altertum pries und die Anhänger der alten Schule bekämpfte. In Leipzig [* 28] hielt er sich 1503-1507 auf und ging 1508 nach Köln, wo er mit den Dominikanern und ihrem Haupt Ortuinus Gratius in heftigen Streit geriet, für Reuchlin Partei nahm und wohl auch an den »Epistolae obscurorum virorum« sich beteiligte.
Der Reformation schloß er sich sofort an und war mit Hutten eng befreundet. 1526 ward er vom Landgrafen Philipp von Hessen [* 29] an die Universität Marburg [* 30] berufen, wo er die Klassiker erklärte. Er starb im April 1534 in Dülmen. Von seinen durch edle Sprache und kernigen Inhalt ausgezeichneten Schriften sind drei Bücher Epigramme, die Satire »Oestrum«, »Florae« (ein Lobgedicht auf Köln) und besonders »Vallum humanitatis« (1518), eine vortreffliche Verteidigung der humanistischen Studien, zu nennen.
Vgl. Liessem,
Herm. van
dem Busche
(Köln 1884 ff.)
2) Emil, Industrieller, geb. zu Berlin [* 31] als Enkel des Predigers Duncker (gest. 1843), des Begründers der optischen Industrie in Rathenow, [* 32] welcher daselbst 1800 die erste Fabrik für Brillengläser, Brilleneinfassungen und Linsen errichtete und dieselbe 1824 seinem Sohn Eduard Duncker übergab. Dieser erweiterte die Fabrik bedeutend und bestimmte, da er kinderlos war, seinen Neffen Emil Busch zum Nachfolger. Letzterer hatte bis 1845 seine wissenschaftliche, technische und kaufmännische Ausbildung absolviert, und nachdem er die Fabrik übernommen, gelang es ihm, die ganze Fabrikationsweise umzugestalten und die Zahl der Branchen erheblich zu vermehren. Der Handbetrieb wurde durch Dampfbetrieb ersetzt, und zu Hauptzweigen der Fabrikation entwickelten sich allmählich eine ganze Reihe von Artikeln, wie Brillen, Lupen, Mikroskope, [* 33] Fernrohre, Operngläser und photographische Objektive. Von letztern wurden mehrere Gattungen, wie das Pantoskop, das Universaltriplet und ein neues, für alle Zwecke, namentlich aber für Porträtaufnahmen, geeignetes ¶
Objektiv, von Busch erfunden und konstruiert. Die Fabrik (seit 1872 im Besitz einer Aktiengesellschaft) liefert die Rekognoszierungstuben und Doppelfernrohre für die preußische Armee, in welcher auch die leichten Militär-Doppelperspektive sehr verbreitet sind. Die zwölfgläserigen Operngläser stehen bis jetzt unübertroffen da.
3) Moritz, Publizist, geb. zu Dresden, [* 35] studierte in Leipzig Theologie und Philosophie, widmete sich aber seit 1847 ganz der Schriftstellerlaufbahn, redigierte die »Novellenzeitung« und übersetzte verschiedene Romane von Dickens und Thackeray. Der radikalen Partei angehörig, dabei entschieden von der nationalen Idee erfüllt, empfand er den Niedergang der 1848 erweckten Hoffnungen so tief, daß er 1851 nach den Vereinigten Staaten [* 36] auswanderte. Nachdem er einen großen Teil der atlantischen und westlichen Staaten bereist und sich vorzüglich in Ohio aufgehalten, kehrte er indes schon 1852, vielfach enttäuscht in seinen Erwartungen, in die Heimat zurück.
Resultate des Aufenthalts in Amerika [* 37] waren die »Wanderungen zwischen Hudson und Mississippi« (Stuttg. 1853, 2 Bde.) und das Büchlein »Die Mormonen« (Leipz. 1857). Im J. 1853 bereiste er im Auftrag einer Gesellschaft von Patrioten die Elbherzogtümer sechs Monate, um deren Sache dann in den »Schleswig-hosteinischen Briefen« ^[richtig: »Schleswig-holsteinischen Briefen«] (Leipz. 1854, 2 Bde.) und in zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften zu führen. Später unternahm er im Auftrag des Österreichischen Lloyd mehrere Reisen in die Levante. 1857 war er in Ägypten [* 38] und Nubien, das Jahr darauf in Griechenland, [* 39] 1859 in Palästina, [* 40] Syrien, Kleinasien, der europäischen Türkei, [* 41] Rumänien [* 42] und Ungarn. [* 43]
Früchte dieser Reisen waren unter andern: »Eine Wallfahrt nach Jerusalem« [* 44] (3. Aufl., Leipz. 1881);
»Bilder aus dem Orient« (Triest [* 45] 1862) und »Bilder aus Griechenland« (das. 1863),
beide mit Stahlstichen von A. Löffler;
ferner Reisehandbücher für die Türkei, für Ägypten und für Griechenland für den Verlag des Lloyd in Triest.
Seit 1856 beteiligte er sich an der Redaktion der »Grenzboten«, die er von 1859 bis zum Ausbruch des schleswig-holsteinischen Kriegs selbständig führte. 1864 trat er in die Dienste [* 46] des Herzogs Friedrich von Augustenburg, dessen Sache er von Kiel [* 47] aus in der Presse [* 48] verteidigte, bis er sich überzeugte, daß der Herzog der nationalen Idee auch nicht das notwendigste Opfer bringen wollte. Im Januar 1865 seinen Abschied nehmend, kehrte er nach Leipzig zurück, wo er die Redaktion der »Grenzboten« von neuem übernahm und bis kurz vor dem Ausbruch des deutschen Kriegs führte. Ein entschiedener Anhänger der Politik Bismarcks, war er dann 1866 und 1867 während des Übergangsjahrs als Adlatus für die Presse in der Umgebung des Freiherrn v. Hardenberg in Hannover [* 49] thätig und stellte seine Erfahrungen während dieser Zeit in der Schrift »Das Übergangsjahr in Hannover« (Leipz. 1868) zusammen.
Nach Leipzig zurückgekehrt, veröffentlichte er die Bearbeitung von Lenormants »Urgeschichte des Orients« (2. Aufl., Leipz. 1872, 3 Bde.) und eine »Geschichte der Mormonen« (das. 1870). Im Januar 1870 in das Preßbüreau des auswärtigen Amtes zu Berlin berufen, begleitete er den Reichskanzler in den Krieg gegen Frankreich und verblieb, mit ihm von Versailles [* 50] zurückgekehrt, noch bis zum März 1873 in jener Stellung, die er dann aufgab, um die Redaktion des »Hannoverschen Kuriers« zu übernehmen. 1878 siedelte er dauernd nach Berlin über, von wo aus er namentlich in den politischen Artikeln der »Grenzboten« die neuesten politischen und nationalökonomischen Gedanken des Reichskanzlers vertritt.
Selbständig erschienen von Busch noch: »Zur Geschichte der Internationale« (Leipz. 1872);
»Amerikanische Humoristen« (Übertragungen von Romanen Aldrichs, Mark Twaines, Bret Hartes u. a., das. 1875 ff.);
die kulturhistorischen Schriften: »Deutscher Volkshumor« (das. 1877),
»Deutscher Volksglaube« (das. 1877),
»Die gute alte Zeit« (das. 1878, 2 Bde.),
»Wunderliche Heilige. Religiöse und politische Geheimbünde« (Hannov. 1879);
ferner »Graf Bismarck und seine Leute während des Kriegs mit Frankreich. Nach Tagebuchsblättern« (Leipz. 1878, 2 Bde.; 6. Aufl. 1884);
»Neue Tagebuchsblätter« (das. 1879) und »Unser Reichskanzler« (das. 1884).
4) Wilhelm, Mediziner, geb. zu Marburg, studierte seit 1844 in Berlin Medizin und wurde durch Joh. Müller, dessen Assistent er während 2½ Jahren war, den vergleichend-anatomischen Studien zugewendet. Er nahm 1848 an dem Feldzug in Schleswig [* 51] als Kompaniechirurgus teil, widmete sich unter Langenbecks Einfluß der Chirurgie, machte 1849 und 1850 wissenschaftliche Reisen nach England, Frankreich und Wien, unternahm auch vergleichend-anatomische Studien an der Seeküste, wurde 1851 Assistenzarzt in Langenbecks Klinik, habilitierte sich 1851 als Privatdozent in Berlin und folgte 1855 einem Ruf als Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik nach Bonn. [* 52] Er machte als konsultierender Generalarzt den Krieg von 1866 in Böhmen, [* 53] 1870/71 in Frankreich mit und starb in Bonn. Seine ersten Arbeiten waren der vergleichenden Anatomie gewidmet, die spätern betreffen besonders die Mechanik der chirurgischen Krankheiten;
sie behandeln unter anderm den Einfluß des Gelenkmechanismus bei Entzündungen und Verrenkungen, die Mechanik der Brucheinklemmungen, Schußverletzungen etc. Er schrieb: »Über das Gehirn [* 54] der Selachier« (Berl. 1848);
»Beobachtungen über die Entwickelung wirbelloser Seetiere« (das. 1851);
»Chirurgische Beobachtungen, gesammelt in der Klinik zu Berlin« (das. 1854) und »Lehrbuch der Chirurgie« (das. 1857-70, 3 Bde.).
5) Wilhelm, Zeichner, geb. zu Wiedensahl (Hannover), erhielt bei seinem Oheim, einem hannöverschen Landgeistlichen, seine erste Erziehung, besuchte, ursprünglich zum Ingenieur bestimmt, vier Jahre lang die polytechnische Schule in Hannover, dann die Akademien von Düsseldorf, [* 55] Antwerpen [* 56] und München. [* 57] 1859 zeichnete er für die »Fliegenden Blätter« seine ersten Bilderbogen. Später folgten: »Rabennest«, »Die beiden Enten«, [* 58] »Der Schnuller«, »Das naturgeschichtliche Alphabet«, »Die bösen Buben von Korinth« [* 59] etc. Den Glanzpunkt bildeten zu Anfang der 60er Jahre: »Max und Moritz« und »Hans Huckebein«.
Polemisch sind die in Buchform erschienenen: »Der heil. Antonius von Padua«, »Die fromme Helene«, »Pater Filucius«. Busch besitzt sprühenden Witz und beißende Satire und versteht es, durch bloße Umrisse Charaktere und Situationen meisterhaft zu karikieren. Seine spätern Publikationen (»Der Geburtstag«, »Dideldumdei« etc.) sind hinter den ersten jedoch erheblich zurückgeblieben, da er sich als Zeichner in eine rohe Formlosigkeit verloren hat. Den oft höchst gelungenen Text verfertigt Busch selbst. Seine Werke erfreuen sich einer ungeheuern Verbreitung; mehrere, wie »Max und Moritz« etc., sind in fremde Sprachen übersetzt. Die »Bilderbogen« erschienen gesammelt München 1875. Busch lebt jetzt in seinem Geburtsort als passionierter Bienenzüchter. ¶