werden aus
Schweinsborsten,
Ziegen-,
Pferde- und Dachshaaren, Reisstroh, Piassava, Stahldraht, verschiedenem
von
Palmen
[* 9] stammenden Fasermaterial, aus den Blütenständen des
Sorghum etc. dargestellt. Die sortierten, gereinigten, wohl
auch gefärbten
Haare
[* 10] oder
Borsten werden auf verschiedene
Weise in den aus
Holz,
[* 11]
Knochen,
[* 12]
Elfenbein bestehenden
Rücken gefügt.
Bei der Rauharbeit gehen die
Löcher nicht durch das
Holz, sondern es werden die durch
Aufstoßen auf den
Tisch gleichgerichteten
Borsten oder deren
Surrogate bündelweise am Ende mit ungebleichtem
Garn festgebunden, in geschmolzenes,
recht zähes, schwarzes
Pech getaucht, in die
Löcher gedreht und dann die so eingesetzten
Borsten mit der
Schere
[* 13] gleich
gemacht.
Bei der eingezogenen
Arbeit werden die
Büschel in der Mitte zusammengebogen und daselbst durch Messingdraht festgehalten.
Die
Löcher werden ganz durchgebohrt und sind unten etwas enger als
oben. Man steckt den
Draht
[* 14] durch ein
Loch, legt das Bündel
in der Mitte auf denselben, führt ihn durch dasselbe
Loch wieder zurück, zieht stark an und fährt so
fort, bis der
Länge nach eine
Reihe fertig ist, worauf man die
Enden des fortlaufenden
Drahts fest ineinander schlingt, die
Reihe flach auf einen Bleiblock legt und mit einem
Beil (Haumesser) mit gerader
Schneide das Überflüssige der Borstenreihe
abhaut.
Zur Verdeckung desDrahts an der Oberseite leimt man oft eine dünne Holzplatte darüber. Bei der gedrehten
Arbeit schneidet man die
Borsten an beiden
Enden in gleiche
Länge, schiebt sie als ein
Band
[* 15] zwischen zwei
Drähte und dreht diese
schraubenartig zusammen, so daß sich mit dem
Draht auch die zwischen ihm befindlichen
Borsten winden.
Diese
Drahtbürsten dienen zum Reinigen von Siederohren, Flintenläufen, Pfeifenrohren,
Krügen,
Flaschen,
Gläsern etc. In neuerer
Zeit arbeitet man auch in der Bürstenfabrikation viel mit
Maschinen.
Woodburys
Maschine
[* 16] (beschrieben in
Dinglers »Polytechnischem
Journal«, Bd. 206, S. 178), welche 10-12
Arbeiter ersetzt und gutes,
dauerhaftes
Fabrikat liefert, teilt die
Borsten in gleiche Bündel von der erforderlichen
Größe, faltet
diese doppelt, umwickelt sie an der Umbiegung mit Metalldraht und schraubt sie dann in die
Löcher des Bürstenrückens, worauf
die Drahtenden in die Wandungen der
Löcher so versenkt werden, daß ein Zurückschrauben oder
Herausziehen unmöglich wird.
Metallbürsten mit kurzen, steifen
Borsten und langemGriff dienen zum Blankbürsten und
Bronzieren metallener
Gegenstände, zum Reinigen der
Feilen etc.
(Kratzbürsten).
Elisabeth, unter dem
Namen E.
Werner bekannte und beliebte Romanschriftstellerin, geb. zu
Berlin als die Tochter eines
Kaufmanns, verlebte in gesicherten und gesellschaftlich angenehmen Verhältnissen eine ziemlich
einsame
Jugend und sah sich frühzeitig aus innere Erlebnisse angewiesen. Als Schriftstellerin trat sie
zuerst mit kleinern
Erzählungen in einem süddeutschen
Blatt
[* 17] auf; doch machten erst ihre in der »Gartenlaube« veröffentlichten
Romane, die ein sicheres Erzählertalent bekunden und sich durch große Mannigfaltigkeit in der Verknüpfung der Ereignisse
und
Fülle des
Details auszeichnen, ihren
Namen allgemein bekannt. Von ihr erschienen: »Gartenlaubenblüten«
(Leipz. 1872, 2 Bde.);
(spr. bört'n), 1)
JohnHill, schott.
Historiker und
Jurist, geb. zu
Aberdeen,
[* 21] studierte
am Marischal
College und wandte sich, nachdem er eine Zeitlang bei einem Rechtsgelehrten seiner Vaterstadt gearbeitet, der
höhern juristischen
Karriere zu. 1831 ward er
Advokat am schottischen
Gerichtshof und verwandte hier seine reichliche Muße
auf das
Studium des
Rechts, der Geschichte und der
Nationalökonomie. 1854-68 war Burton
Beamter bei der Gefängnisbehörde
für
Schottland und wurde 1877 zum
Kommissar dieser Behörde und zum königlichen Historiographen für
Schottland ernannt. Er
starb Seine ersten schriftstellerischen
Arbeiten auf diesen Gebieten waren
Aufsätze (seit 1833) für die
»WestminsterReview«; später lieferte er auch Beiträge für die »Edinburgh
Review« und das
»Blackwood'sMagazine«.
Außerdem publizierte er folgende größere
Schriften: »Manual of the law of Scotland« (1839, zahlreiche
Auflagen);
»The law
of bankruptcy« (1845);
»Life and correspondence of
DavidHume« (1846, 2
Tle.);
welcher er mit Auszeichnung unter Napier in Sind diente, verließ dieselbe aber bald wieder, um sich gänzlich der Erforschung
bisher unbekannter Länder zu widmen, wozu ihn körperliche und geistige Anlagen vorzüglich befähigten. Nach verschiedenen
Reisen in Ostindien
[* 23] und der Herausgabe mehrerer Werke, wie: »Sindh and the races that inhabit the valley
of the indus« (Lond. 1850),
Mit dem Rang eines wirklichen Hadschi (Pilgers) bekleidet, kehrte Burton im Februar 1854 über Dschidda nach Ägypten
[* 24] zurück und veröffentlichte
die Ergebnisse seiner Wanderung in seinem »Personal narrative of a pilgrimage to El Medinah and Meccah« (Lond. 1855; 3. Aufl.
1879, 3 Bde.). Die Erfolge dieser ersten
Reise Burtons veranlaßten die LondonerGeographischeGesellschaft, den Direktoren der OstindischenKompanie die Unterstützung
Burtons behufs der Untersuchung des Somalilandes und der Handelsstadt Harar zu empfehlen. In Gesellschaft der LeutnantsHerne,
Stroyan und Speke und mit allen Hilfsmitteln ausgerüstet, wollte Burton von Aden
[* 25] aus im Sommer 1854 die Expedition
antreten; wegen der ausgesprochenen Feindseligkeit der Eingebornen versuchte er aber vorerst Harar ohne seine Begleiter in der
Tracht eines mosleminischen Kaufmanns zu erreichen. Er schiffte sich demnach nach dem afrikanischen Hafenort Zeila
ein, erreichte glücklich als der erste EuropäerHarar und kehrte nach zehntägigem Aufenthalt von dort
nach Berbera zurück.
Von hier sollte im April 1855 die eigentliche Reise ins Innere angetreten werden; aber in der Nacht vom ward das
Lager
[* 26] von Räubern überfallen, wobei Leutnant Stroyan den Tod fand und die übrigen verwundet wurden. Nach seiner Genesung ward
Burton auf dem Kriegsschauplatz in der Krim
[* 27] verwendet, genoß jedoch zuvor die Auszeichnung, von der LondonerGeographischenGesellschaft mit der großen goldenen Medaille geschmückt zu werden. Seine Hararreise beschrieb er in »First
footsteps in Eastern Africa, or an exploration of Harar« (Lond. 1856). War sein Projekt, nördlich des Äquators in das
östliche Afrika
[* 28] einzudringen, als gescheitert anzusehen, so richtete er jetzt sein Augenmerk auf die Suaheliküste südlich
des Äquators, wo die von den deutschen Missionären in Mombas (Krapf, Ehrhardt und Rebmann) erkundete Existenz von hohen Schneebergen
unter dem Äquator, ferner eines großen Binnensees der Enthüllung harrten. und Speke, beide mittlerweile
zu Kapitänen aufgerückt, machten sich Ende 1856 mit Unterstützung ihrer Regierung von neuem von Bombay
[* 29] aus auf den Weg und
wählten diesmal Sansibar
[* 30] zu ihrem Ausgangspunkt.
Von hier erreichten sie glücklich im Februar 1858 als die ersten Europäer das östliche Gestade des Tanganjika. Die Folgen der
Reisebeschwerden nötigten Burton, auf dem Rückweg in Unjanjembe liegen zu bleiben, während
sein Begleiter Speke den Ukerewe entdeckte,
welchen er Victoriasee nannte. Im März 1859 verließen die Reisenden Sansibar und
kamen im Mai inEngland an. Geschildert hat Burton die Ergebnisse dieser großen Reise in »The lake regions of Central-Africa« (Lond.
1860, 2 Bde.). Dieses Werk und die beiden
vorher genannten erschienen in deutscher Bearbeitung von KarlAndree unter dem Titel: »Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika,
nach den Entdeckungen von Burton, Speke, Krapf etc.« (Leipz. 1861, 2 Bde.).
Die BeschreibungSansibars und der ostafrikanischen Küste veröffentlichte Burton erst weit später in »Zanzibar« (Lond. 1872, 2 Bde.).
Das nächste Ziel Burtons waren die Vereinigten Staaten
[* 31] von Nordamerika,
[* 32] wo er namentlich den Mormonen seine Aufmerksamkeit zuwandte.
Nachdem er diese Reise in »The city of the Saints and across the Rocky Mountains to California« (2. Aufl., Lond. 1862) beschrieben,
begab er sich als britischer Konsul nach der InselFernando Po, von wo aus er Abbeokuta besuchte, mit dem
deutschen Botaniker Mann das Camerungebirge erstieg und dann in diplomatischer Mission zum König Gelele von Dahomé ging.
Die Resultate seiner westafrikanischen Studien sind niedergelegt in: »Abeokuta and an exploration of the Cameroon
Mountains« (Lond. 1863, 2 Bde.)
und »A mission to Gelele, king of Dahomey« (2. Aufl., das.
1864, 2 Bde.). Im J. 1864 wurde Burton zum Konsul zu Santos in Brasilien
[* 33] ernannt; er besuchte hier die erzreiche ProvinzMinas Geraës
und den San Francisco-Strom, die er in »The highlands of Brazil« (Lond.
1868, 2 Bde.) beschrieb. Auf einer amtlichen
Reise begab er sich dann 1869 den Parana und Paraguay
[* 34] aufwärts, gerade als der Vernichtungskampf Brasiliens, Argentiniens und
Uruguays gegen Paraguay geführt wurde, den Burton nicht ohne Sympathien für Paraguay in den »Letters from the battlefields of Paraguay«
(Lond. 1870) schilderte. Im J. 1869 wurde er nach Damaskus als Konsul versetzt, wo er während eines zweijährigen
Aufenthalts im Verein mit Thyrwitt Drake in die von räuberischen Beduinen verschlossen gehaltenen Gegenden Syriens vordrang,
Palmyra besuchte und reiche anthropologische und archäologische Schätze zurückbrachte. Im Verein mit dem genannten Reisenden
schrieb er »Unexplored Syria« (Lond. 1872, 2 Bde.),
machte dann im Sommer 1872 eine Reise in das InnereIslands, deren Ergebnis sein Buch »UltimaThule« (1875, 2 Bde.)
war, und wurde darauf zum britischen Konsul in Triest
[* 35] ernannt, wo er gegenwärtig lebt. In denJahren 1876 und 1877 untersuchte
er im Auftrag des Chedive von Ägypten die alten Goldminen im Land Midian, wobei er die Ruinen vieler alter
Städte entdeckte, worüber er in den Werken: »The gold mines of Midian and the ruined Midianite cities« (1878, 2 Bde.)
und »The land of Midian revisited« (1879, 2 Bde.) Bericht erstattete.
Außerdem veröffentlichte Burton: »Wit and wisdom from West Africa« (1865);
»Proverbia communia syriaca« (1872);
»Two trips to Gorilla Land and the cataracts of the Congo« (1875, 2 Bde.);
»Sind revisited, notices
of the Anglo-indian army« (1877);
»To the Gold-coast for gold« (mit Cameron, 1882, 2 Bde.) u. a.
Auch übersetzte er Camoens' »Lusiaden« (1881) und dessen lyrische Dichtungen (1884) und schrieb eine Biographie
des Dichters (1884) mit Kommentar zu den »Lusiaden«. - Seine Gattin Isabel, die Gefährtin seiner spätern Wanderungen, veröffentlichte:
»AEI. Arabia, Egypt, India; narrative of travel« (1879) und »The
inner life of Syria, Palestine and the Holy Land« (neue Aufl. 1884).
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