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im stillen wieder zusammentrat. Selbst allgemeine Burschentage wurden öfters gehalten. Neuen Anstoß gab der Sache der Burschenschaft das erregte Jahr 1830; zugleich schieden sich aber in jener Zeit nach längern, namentlich in Jena [* 2] ausgetragenen Streitigkeiten die Richtungen der Arminia und der Germania [* 3] deren erstere nur im allgemeinen die Begeisterung ihrer Mitglieder für Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes pflegen wollte, während diese die Burschen zur thätigen Teilnahme an allen auf dieses Ziel gerichteten Bestrebungen verpflichtete und demgemäß wiederholt politische Verbindungen bedenklicher Art (selbst nach Polen und Frankreich hin) anknüpfte.
Das Überwiegen dieser politisierenden Richtung veranlaßte in den 30er Jahren eine neue Folge der Untersuchungen und Bestrafungen (vgl. Reuter, Ut mine Festungstid); indessen bestanden an mehreren Universitäten, namentlich in Jena, die Burschenschaften, bald vereint, bald in verschiedene Richtungen gespalten, fort und haben sich bis heute erhalten. Seit 1848, wo die gegen die Burschenschaften verhängten Maßregeln überall aufgehoben wurden, ist nirgends mehr politisch Bedenkliches in ihnen hervorgetreten; anderseits haben sie aber auch von dem alten Nimbus verloren, da die Pflege patriotischer Begeisterung an den Universitäten namentlich seit 1866 und 1870 ganz allgemein in Deutschland [* 4] als Aufgabe des akademischen Lebens anerkannt wird.
Eine engere Verbindung der Burschenschaften untereinander besteht seit längerer Zeit in dem sogen. Allgemeinen deutschen Kartell, welchem nach Aschersons »Deutschem Universitätskalender 1882/83« an deutschen Universitäten 40 Burschenschaften angehören, während außer denselben noch 6 einzelne derartige Verbindungen sich finden. Die mit einer großartigen Jubelfeier verbundene Weihe des Denkmals für die alte in Jena zog 1882 noch einmal die allgemeine Aufmerksamkeit auf deren Geschichte.
Seit etwa 1840 bildeten sich neben den Burschenschaften die verwandten Progreßverbindungen, welche sich ebenfalls die Aufgabe stellten, die studentischen Sitten von dem Ballast überlebter Gebräuche und Gesetze zu reinigen und namentlich das Duell entweder ganz abzuschaffen, oder doch auf wirkliche Ehrenhändel zu beschränken. Doch fehlte diesen Vereinen meist die ausgesprochen vaterländische Richtung, was wohl hauptsächlich ihr allmähliches Verschwinden seit 1848 veranlaßte.
Ähnliche Einflüsse, wie der Stiftung der Burschenschaft seiner Zeit zu Grunde lagen, riefen unter dem Eindruck des Kriegs von 1870/71 die Vereinigung deutscher Studenten ins Leben, welche jedoch bei der antiliberalen Grundrichtung und der antisemitischen Tendenz ihrer Führer übrigens wenig Analogie mit der Burschenschaft aufweist. Neuerdings hat sich eine Deutsche [* 5] Reformburschenschaft mit acht Verbindungen an deutschen Universitäten gebildet, die aber mit der alten deutschen Burschenschaft nur wenig Berührung zu haben scheint.
Vgl. Oken, Studentenfrieden auf der Wartburg (»Ilis« 1817);
Kieser, Das Wartburgfest am in seiner Entstehung, Ausführung und Folgen (Jena 1818);
Haupt, Landsmannschaft und Burschenschaft (Leipz. 1820);
Wesselhöft, Deutsche Jugend in weiland Burschenschaften und Turngemeinden (Magdeb. 1828);
L. Bechstein, Wollen und Werden, Deutschlands [* 6] und Burschenleben (Halle [* 7] 1850);
Rich. u. Rob. Keil, Die Gründung der deutschen Burschenschaft (Leipz. 1865);
Dieselben, Geschichte des jenaischen Studentenlebens 1548-1858 (das. 1858);
Schmid, Das Wesen der Burschenschaft (2. Ausg., Münch. 1880), Bayer, Die Entstehung der deutschen Burschenschaft (Berl. 1883);
Raumer, Geschichte der Pädagogik, Bd. 4. Lebendige Anschauungen aus den ersten Zeiten der Burschenschaft gewähren zahlreiche autobiographische Aufzeichnungen, wie z. B. außer den angeführten von Raumer, Reuter etc. die von K. A. Hase [* 8] (»Ideale und Irrtümer«),
H. Leo u. a.