seinen schriftstellerischen Leistungen als seinen Bemühungen um Herstellung eines allgemeinen Weltfriedens.
Schon als 20jähriger
Jüngling hatte er, von tiefer, fast schwärmerischer
Religiosität getrieben, einen Familienzirkel gebildet,
dem er seine
Ansichten
vortrug, wobei er die
Bibel
[* 2] zu
Grunde legte. Seit 1840 bereiste er die
Vereinigten Staaten,
[* 3] allenthalben den
Frieden predigend
und den
Krieg als das Haupthindernis aller gedeihlichen
Entwickelung der Völkerwohlfahrt darstellend.
Im Juni 1846 begab er sich nach
England, gab hier eine kleine
Schrift: »Sparks from the anvil«
(»Funken vom
Amboß«),
(spr. borrös),John, amerikan. Schriftsteller, geb. zu
Roxbury
(New York), lebte, ohne Schulunterricht
zu genießen, auf der
Farm seiner Eltern, bildete sich jedoch selbst so weit heran, daß er später sein
Examen als
Lehrer bestehen konnte. 1864 erhielt er eine
Anstellung im Schatzamt zu
Washington,
[* 10] und gegenwärtig lebt er, schriftstellerisch
thätig, im Dorf Esopus am
Hudson. Er schrieb unter anderm: »Notes on Walt
Whitman« (1867);
dann überhaupt s. v. w. junger
Mensch, namentlich junger
Diener (Offiziersbursche).
Das
Wort kommt vom lat. bursa (s. d.) und ist zu
seiner heutigen persönlichen Bedeutung durch eine ähnliche Begriffswandlung gekommen wie das
WortFrauenzimmer.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 13]
Kreis
[* 14]
Solingen,
[* 15] an der
EisenbahnLennep-Opladen, besteht aus
mehreren
Wohnplätzen und hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, Wollspinnerei, Fabrikation von wollenen und halbwollenen
Stoffen,
Plüsch- und Samtweberei,
Färberei und Siamoisenfabrikation und (1880) 6550 Einw. (1018
Katholiken), wovon zur eigentlichen Stadt nur 1150 gehören. -
Unter dem erhebenden
Eindruck des
Befreiungskriegs gründeten Jenenser
Studenten, deren viele Mitkämpfer
dieses
Kriegs gewesen waren, gegenüber den in überlebten
Formen, kleinlichen Streithändeln und vielfach in Roheit und Unsittlichkeit
befangenen
Landsmannschaften am eine allgemeine Burschenschaft von christlich-deutschem
Charakter. Dieselbe
nahm rasch an Zahl der Mitglieder so zu, daß sie die Herrschaft in der Studentenschaft gewann.
Dieser
Gegensatz trat am
Schluß des übrigens in durchaus gesetzmäßige
Weise zum Andenken der
Reformation und der
LeipzigerSchlacht fromm und fröhlich gefeierten
Wartburgfestes deutscher
Burschen hervor, indem eine Anzahl unpopulärer
Schriften, darunter auch v.Kamptz'
»Kodex der Gendarmerie«, feierlich auf
Anlaß einiger Hitzköpfe ohne
Wissen des leitenden
Ausschusses verbrannt wurde. Die
Anzeige des Geheimrats v.
Kamptz hierüber veranlaßte eingehende Untersuchungen,
von denen trotz des im allgemeinen günstigen
Ausganges starkes Mißtrauen bei den
Regierungen der Großmächte zurückblieb.
Die
Spannung wurde verschärft durch die am auf der
Wartburg erfolgende
Gründung der Allgemeinen
deutschen Burschenschaft, die
Katastrophe herbeigeführt durch die Ermordung des russischen
Staatsrats v.
Kotzebue durch G. ^[richtig:C.]
L.SandSand hatte zwar für sich allein gehandelt, aber unleugbar die Anregung zu seiner That aus einem unter
Karl Follenius' Leitung stehenden
Kreis der
»Schwarzen« oder »Unbedingten« empfangen, der, dem größten
Teil der Burschenschaft völlig unbekannt, doch auf dem
Boden derselben erwachsen war. Es folgten die bekannten Beschlüsse der geheimen
Ministerkonferenz der größern deutschen
Staaten in
Karlsbad (6.-31. Aug. 1819), welche der
Bundestag20. Sept. d. J. sich aneignete,
und demgemäß tief ergreifende Maßregeln zur Beschränkung der
Preßfreiheit, Aufhebung der Studentenverbindungen
und namentlich der allgemeinen Burschenschaft, Überwachung der
Universitäten, endlich Einsetzung der Bundeskommission zur Überwachung
und Untersuchung demagogischer
Umtriebe in
Mainz.
[* 17] Während die zahlreichen Untersuchungen nur wenig Bedeutendes ergaben, griffen
sie und die überstrengen
Urteile, mit denen sie zu enden pflegten, tief in das
Geschick vieler tüchtiger
und patriotisch gesinnter junger
Männer ein. Die Erbitterung wuchs, und alle Maßregeln hinderten nicht, daß bald unter
anderm
Namen (»Jugendbund« oder »Jünglingsbund«
seit 1821), bald geradezu als Burschenschaft der aufgelöste
Verein¶
mehr
im stillen wieder zusammentrat. Selbst allgemeine Burschentage wurden öfters gehalten. Neuen Anstoß gab der Sache der Burschenschaft das
erregte Jahr 1830; zugleich schieden sich aber in jener Zeit nach längern, namentlich in Jena
[* 19] ausgetragenen Streitigkeiten
die Richtungen der Arminia und der Germania
[* 20] deren erstere nur im allgemeinen die Begeisterung
ihrer Mitglieder für Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes pflegen wollte, während diese die Burschen zur thätigen
Teilnahme an allen auf dieses Ziel gerichteten Bestrebungen verpflichtete und demgemäß wiederholt politische Verbindungen
bedenklicher Art (selbst nach Polen und Frankreich hin) anknüpfte.
Das Überwiegen dieser politisierenden Richtung veranlaßte in den 30er Jahren eine neue Folge der Untersuchungen
und Bestrafungen (vgl. Reuter, Ut mine Festungstid); indessen bestanden an mehreren Universitäten, namentlich in Jena, die Burschenschaften,
bald vereint, bald in verschiedene Richtungen gespalten, fort und haben sich bis heute erhalten. Seit 1848, wo die gegen die
Burschenschaften verhängten Maßregeln überall aufgehoben wurden, ist nirgends mehr politisch Bedenkliches
in ihnen hervorgetreten; anderseits haben sie aber auch von dem alten Nimbus verloren, da die Pflege patriotischer Begeisterung
an den Universitäten namentlich seit 1866 und 1870 ganz allgemein in Deutschland
[* 21] als Aufgabe des akademischen Lebens anerkannt
wird.
Eine engere Verbindung der Burschenschaften untereinander besteht seit längerer Zeit in dem sogen.
Allgemeinen deutschen Kartell, welchem nach Aschersons »Deutschem Universitätskalender 1882/83« an deutschen Universitäten 40 Burschenschaften
angehören, während außer denselben noch 6 einzelne derartige Verbindungen sich finden. Die mit einer großartigen Jubelfeier
verbundene Weihe des Denkmals für die alte in Jena zog 1882 noch einmal die allgemeine Aufmerksamkeit auf
deren Geschichte.
Seit etwa 1840 bildeten sich neben den Burschenschaften die verwandten Progreßverbindungen, welche sich ebenfalls die Aufgabe
stellten, die studentischen Sitten von dem Ballast überlebter Gebräuche und Gesetze zu reinigen und namentlich das Duell entweder
ganz abzuschaffen, oder doch auf wirkliche Ehrenhändel zu beschränken. Doch fehlte diesen Vereinen meist
die ausgesprochen vaterländische Richtung, was wohl hauptsächlich ihr allmähliches Verschwinden seit 1848 veranlaßte.
Ähnliche Einflüsse, wie der Stiftung der Burschenschaft seiner Zeit zu Grunde lagen, riefen unter dem Eindruck des Kriegs von 1870/71 die
Vereinigung deutscher Studenten ins Leben, welche jedoch bei der antiliberalen Grundrichtung und der antisemitischen
Tendenz ihrer Führer übrigens wenig Analogie mit der Burschenschaft aufweist. Neuerdings hat sich eine Deutsche
[* 22] Reformburschenschaft mit
acht Verbindungen an deutschen Universitäten gebildet, die aber mit der alten deutschen Burschenschaft nur wenig Berührung zu haben scheint.