(spr. bürnjeh), Richard, holländ. Maler, geb. 1826 im Haag, bildete sich anfangs durch Selbststudium, dann
auf der Düsseldorfer Akademie; 1855 begab er sich nach Belgien, wo er in Brüssel und Lüttich eine erfolgreiche Thätigkeit
entwickelte, später nach Paris. 1866 kehrte er wieder nach Holland zurück und beschäftigte sich dort
drei Jahre fast ausschließlich mit Studien nach der Natur. Seit 1869 lebte Burnier wieder in Düsseldorf, wo er 17. März 1884 starb.
Burniers Gemälde zeichnen sich durch große Leuchtkraft der Farbe und eine naturwahre Lichtwirkung aus, leiden aber bisweilen
an flüchtiger Zeichnung und dekorativer Behandlung. Seine Landschaften sind gewöhnlich mit Rindvieh staffiert.
Karl Peter, Landschaftsmaler, geb. 1824 zu Frankfurt a. M., studierte Rechtswissenschaft, ward 1847 Doktor, ging 1848 nach
Italien und Sizilien und ließ sich 1849 als Advokat in seiner Vaterstadt nieder. Bald darauf bereiste er Algier und Spanien und
ging 1850 nach Paris, wo er zehn Jahre blieb und sich der Landschaftsmalerei widmete. Burnitz ist ganz französisch
in seiner Auffassung; er gebietet über einen stimmungsvollen grauen Ton, der freilich auch leicht matt und eintönig wird,
und versteht namentlich die Fernen zu beherrschen und einen bedeckten Himmel sich darüber ausdehnen zu lassen. Staffage fehlt
fast gänzlich bei ihm, was neben der trübwolkigen Stimmung seinen Bildern leicht einen melancholischen
Charakter gibt. Er hat auch Waldpartien gemalt, doch sind seine Flußufer, weit ausgedehnten Felder etc. vorzüglicher, indem
es dem Künstler zu sehr an scharfer Zeichnung der Bäume gebricht. Er lebt seit 1860 in Frankfurt a. M.
(spr. bornli), Fabrikstadt im O. von Lancashire (England), malerisch gelegen am Zusammenfluß
von Calder und Brun.
Die Stadt ist alt, wurde aber erst infolge der Entwickelung der Baumwoll- und Wollweberei von Bedeutung,
so daß die Einwohnerzahl von 28,700 im Jahr 1861 auf 58,751 im Jahr 1881 stieg.
Außer Webereien finden sich hier Maschinenbaustätten,
Eisen- und Messinggießereien, Brauereien, Gerbereien und Seilerbahnen und in der Umgegend wichtige Kohlengruben.
In der Nähe liegt Towneley Hall, einst Sitz des Altertumsforschers gleichen Namens.
(spr. bürnüf), 1) Jean Louis, franz. Philolog, geb. 14. Sept. 1775 zu Urville im Departement Manche, ward 1808 Hilfslehrer
am Lycée Charlemagne, darauf Professor der Rhetorik am Lycée impérial, erhielt 1811 eine Stelle an der Normalschule,
wurde 1817 Professor der Beredsamkeit am Collège de France, 1826 Inspektor der Universität, 1830 Generalstudiendirektor, 1836 bei
seiner Quieszierung Universitätsbibliothekar, in demselben Jahr auch Mitglied der Akademie der Inschriften und starb 8. Mai 1844 in
Paris.
Seine viel aufgelegten Schulbücher, die »Méthode pour étudier la langue grecque« (Par. 1814, zuletzt
1882) und die »Méthode pour étudier la langue latine« (das. 1840, 27. Aufl.
1879),
sowie die Auszüge daraus, die »Premiers principes de la grammaire grecque« (zuletzt 1879) und die »Premiers principes
de la grammaire latine« (24. Aufl. 1883), werden noch jetzt in Frankreich meist dem Unterricht in den klassischen
Sprachen zu Grunde gelegt. Wir nennen außerdem seine treffliche Übersetzung des Tacitus (1827-33, 6 Bde.; zuletzt 1881) sowie
die Textrezension und Übersetzung von Plinius' »Panegyricus« (1834, 3. Aufl. 1845).
2) Eugène, ausgezeichneter franz. Orientalist, Sohn des vorigen, geb. 1. April 1801 zu Paris, studierte anfangs
Rechtswissenschaft, dann unter Abel Rémusat und Chézy orientalische Sprachen, namentlich das Indische und Persische, ward 1829 an der
Normalschule angestellt und erhielt 1832 als Nachfolger Chézys die Professur des Sanskrits am Collège de France, die er bis
an seinen Tod bekleidete. Seit 1832 auch Mitglied der Akademie der Inschriften, starb er 28. Mai 1852 in Paris,
nachdem er einige Tage zuvor zum ständigen Sekretär derselben ernannt worden war.
Burnoufs durch streng methodisches Verfahren und durch klare und anziehende Darstellung ausgezeichnete Arbeiten wirkten namentlich
nach zwei Richtungen hin epochemachend: für das Studium des Buddhismus und für dasjenige des Zendavesta.
Das Pâli, die heilige Sprache der südlichen Buddhisten, unterzog er im Verein mit Lassen in Bonn der ersten eingehenden Untersuchung
in dem von beiden Gelehrten zusammen herausgegebenen »Essai sur le Pali« (Par. 1826),
worauf Burnouf allein noch weitere »Observations
grammaticales« (das. 1827) über das Pâli folgen ließ. Als 1837 die Société Asiatique in Paris von Mr.
Hodgson, dem englischen Ministerresidenten in Nepal, eine bedeutende Sammlung dort von ihm entdeckter buddhistischer Sanskrithandschriften
zum Geschenk erhalten hatte, ging Burnouf mit Eifer an die Untersuchung dieser Manuskripte. Er erkannte in ihnen bald die ältesten
Schriften der nördlichen Buddhisten und konnte auf Grund derselben schon 1844 sein ausgezeichnetes Werk
»Introduction à l'histoire du Bouddhisme indien« (2. Aufl.
1876) veröffentlichen, dem später noch die Übersetzung des »Lotus de la bonne loi« aus dem Sanskrit nachfolgte (nach seinem
Tod hrsg. von Mohl, Par. 1852). Schon vorher hatte Burnouf seine Aufmerksamkeit der ältesten religiösen Litteratur der
Iranier zugewendet, wie sie in dem sogen. Zendavesta bewahrt ist. Er gab den wichtigsten Teil desselben, den »Vendidad Sadé«,
lithographiert heraus (Par. 1829-43); namentlich aber stellte er in seinem vortrefflichen »Commentaire
sur le Yacna« (das. 1833) zum erstenmal genau den Charakter der Zendsprache fest und rekonstruierte ihre grammatischen Formen
durch den Vergleich mit dem Sanskrit.
Hieran schlossen sich noch »Études sur la langue et les textes zendes«
(Par. 1840-50). Einen bedeutenden Fortschritt in der Entzifferung der mit dem Zend nahe verwandten altpersischen Sprache, wie
sie in den Keilinschriften der Achämeniden vorliegt, machte in seinem »Mémoire sur deux inscriptions cunéiformes«
(Par. 1836). Endlich hat auch mehrere Arbeiten auf dem Gebiet der eigentlichen Sanskritlitteratur veröffentlicht, namentlich
eine Ausgabe und Übersetzung des »Bhâgavata Purâna« (Par. 1840-47, 3 Bde.).
Max Müller, Goldstücker, Gorresio, Nève und andre bedeutende Orientalisten sind Schüler Burnoufs.
3) Emile Louis, Philolog, Neffe von Burnouf 1), geb. 25. Aug. 1821 zu Valognes (Departement Manche), besuchte seit 1841 die
Normalschule, wurde Professor der alten Litteratur an der Fakultät zu Nancy, dann Direktor der École française zu Athen. 1875 in
diesem Amt ersetzt, lehnte er eine Professur in Bordeaux ab und erhielt 1878 den Titel eines Honorardirektors der Schule von Athen.
Er veröffentlichte: »Méthode pour étudier la langue sanscrite« (mit Leupol, Par. 1859; 3. Aufl.
1885);
»Essai sur le Vèda, ou introduction à la connaissance de l'Inde« (1863);
»Dictionnaire classique sanscrit-français«
(1863-65);
»Histoire de la littérature grecque« (1869, 2 Bde.);
»La science des religions« (4. Aufl. 1885);
»La ville et l'Acropole d'Athènes aux
mehr
diverses époques« (1877);
»La mythologie des Japonais« (1875);
»Mémoires sur l'antiquité« (1879);
»Le catholicisme contemporain«
(1879).