Geist und kritisches Talent, überlud er seine zahlreichen Ausgaben lateinischer Schriftsteller, die übrigens meist in stattlichen
Quartanten erschienen, mit allerhand Notizen und wüsten Kompilationen, doch hierin für längere Zeit ein Vorbild holländischer
Philologen. Er bearbeitete: Phädrus (Amsterd. 1698, zuletzt Leiden 1748), Horaz (Utr. 1699 u. 1713), Petronius (das. 1709,
Amsterd. 1743), Vellejus Paterculus (Leiden 1719, 1744 u. 1756, 2 Bde.),
Quintilianus (das. 1720, 2 Bde.),
Justin (das. 1722), Valerius Flaccus (das. 1724), Ovid (Amsterd. 1727, 4 Bde.;
mit Noten von Bentley, Oxf. 1827), »Poetae minores« (Leiden 1731),
Suetonius (Amsterd. 1736, 2 Bde.),
Lucanus (Leiden 1740). Seine »Sylloge epistolarum« (Leiden 1727, 5 Bde.) ist für die Gelehrtengeschichte
wichtig.
2) Peter, genannt der jüngere, Philolog, geb. 13. Okt. 1714 zu Amsterdam, Neffe des vorigen und von diesem nach dem frühen Tode
des Vaters in Leiden erzogen, studierte in Utrecht die Rechte und Philologie, ward 1736 Professor der Beredsamkeit und Geschichte
zu Franeker, 1742 Professor der Geschichte und alten Sprachen, 1744 der Poesie am Athenäum zu Amsterdam, 1752 zugleich
Aufseher der öffentlichen Bibliothek und 1753 Inspektor des Gymnasiums. Seit 1777 pensioniert, starb er 24. Juni 1778 auf seinem
Landgut Sandhorst bei Wassenaer. Ein anregender Lehrer, folgte er in den Objekten und der Methode seiner
wissenschaftlichen Thätigkeit ganz seinem Öheim. Wir besitzen von ihm unter anderm Ausgaben des Vergil (Amsterd. 1746),
der »Anthologia veterum latinorum epigrammatum« (das. 1759 u.
1775, 2 Bde.), des Aristophanes (Leiden 1760, 2 Bde.), Claudian (Amsterd. 1760), des Propertius (vollendet von Santen, Utr. 1780).
monokotyle, etwa 40 Arten umfassende Pflanzenfamilie des tropischen Amerika und Asien,
zu der Ordnung der Gynandrae gehörig, von den Orchideen durch regelmäßige Blüten und einen innern Dreigliederigen Staubblattkreis
verschieden.
Hermann, Naturforscher, geb. 15. Jan. 1807 zu Stralsund, studierte seit 1826 in Greifswald, 1827-29 in Halle
Medizin und Naturwissenschaft, besonders Entomologie, habilitierte sich in Berlin für Naturwissenschaft und
war gleichzeitig Gymnasiallehrer. Er schrieb für Schulzwecke einen »Grundriß der Naturgeschichte« (Berl. 1833, 10. Aufl.
1868) und für akademische Vorlesungen ein »Handbuch der Naturgeschichte« (das. 1837),
welchen der »Zoologische Handatlas«
(das. 1835-43; 2. Aufl. von Giebel, 1858-60) als Erläuterung dient. Daneben lieferte er ein sehr geschätztes »Handbuch
der Entomologie« (Berl. 1832-55, Bd.
1-5) und die nicht minder bedeutenden »Genera insectorum« (das. 1833-46, Heft 1-10). 1837 erhielt er eine außerordentliche
und 1842 eine ordentliche Professur der Zoologie zu Halle, wo er auch geologische Vorlesungen hielt. Aus solchen gingen hervor:
die »Geschichte der Schöpfung« (Leipz. 1843; 7. Aufl. 1867, 2. Abdruck 1872);
die »Geologischen Bilder zur
Geschichte der Erde und ihrer Bewohner« (2. Aufl., das. 1855, 2 Bde.)
und die »Zoonomischen Briefe« (das. 1856, 2 Bde.).
Auch veröffentlichte er mehrere Monographien, wie: »Die Organisation der Trilobiten« (Berl. 1843),
»Die Labyrinthodonten« (das.
1849-50, Teil 1-3),
»Der fossile Gavial von Boll« (Halle 1854) etc. Im J. 1848 ward er in die deutsche Nationalversammlung
und in die preußische Erste Kammer gewählt. Mißgestimmt über die politischen Zustände Deutschlands, nahm er 1850 auf längere
Zeit Urlaub und bereiste bis 1852 Brasilien. Im
J. 1856 begab er sich abermals nach Südamerika und bereiste von Montevideo
aus den Staat Uruguay und den Norden der Argentinischen Konföderation, überschritt 1859 die Andes auf einer noch von keinem Europäer
getretenen Route und ging zur See von Copiapo über Panama nach Cuba, von wo er 1860 nach Deutschland zurückkehrte.
Aber schon 1861 siedelte er nach Buenos Ayres über, wo er als Professor und Direktor des von ihm errichteten
naturhistorischen Museums wirkte. 1870 wurde er Kurator der neubegründeten naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität
Cordova. Als Ergebnisse seiner Reisen erschienen: »Reise nach Brasilien« (Berl. 1853);
»Landschaftliche Bilder Brasiliens« (das.
1853);
»Systematische Übersicht der Tiere Brasiliens« (das. 1854-56, Bd.
1-3);
»Erläuterungen zur Fauna Brasiliens« (das. 1857);
»Reise durch die La Plata-Staaten« (Halle 1861, 2 Bde.);
»Über das Klima der Argentinischen Republik« (das. 1861);
»Physikalische Beschreibung der Argentinischen Republik« (Buenos Ayres
u. Halle 1875, Bd. 1);
»Die fossilen Pferde der Pampasformation« (das. 1875).
Als Direktor des naturhistorischen Museums gibt
er die »Anales del Museo publico de Buenos Ayres« heraus.
(spr. bornel), Arthur C., engl. Orientalist, geb. 1840 zu St. Briavel in Gloucestershire, studierte am King's
College zu London, ging 1860 im Zivildienst nach Madras, war in verschiedenen Gegenden Indiens als Richter thätig, bereiste 1868-69
Arabien, Ägypten, Nubien und die Levante, 1876 Java, um dort die Überreste der Hindukultur zu studieren,
und kehrte 1881 nach England zurück, starb aber schon 16. Okt. 1882 in London. Unter seinen mannigfachen Schriften heben wir nur
die »Elements of South Indian palaeography« (2. Aufl., Mangalur 1879) und »On the Aindra school of Sanskrit grammarians« (das.
1875) hervor. Auch Ausgaben indischer Texte, Abhandlungen über die Dialekte Südindiens, Kataloge von Handschriften
etc. veröffentlichte er.
(spr. börns), Sir Alexander, bekannt durch seine Reisen nach Zentralasien, geb. 16. Mai 1805 zu Montrose in Schottland,
ging 1821 als Kadett nach Indien und avancierte dort bis 1828 schnell zum zweiten Chef des Generalstabes.
Im Besitz vorzüglicher Sprachkenntnisse, wurde er mehrfach in politischen Angelegenheiten verwandt und 1830 mit einer Mission
an den Radscha von Lahor betraut. Nach geschickter Erledigung derselben erhielt er von dem Generalgouverneur Lord Bentinck die
Erlaubnis zu einer Reise nach Zentralasien und in die noch wenig bekannten Länder Balch, Kunduz und Bochara.
Burnes reiste im Januar 1832 ab, begleitet von dem Militärarzt Gerard, welcher die naturwissenschaftlichen Beobachtungen übernommen
hatte. Er beschrieb diese Reise, wie die vorige, in seinen »Travels into Bokhara« (Lond. 1834, 3 Bde.;
neue Aufl. 1847; deutsch, Weim. 1834-35, 2 Bde.),
welche noch jetzt eine Hauptquelle aller Nachrichten über die Zustände Afghanistans und der angrenzenden
Länder sind.
Nachdem er Chullum, Balch und Bochara besucht, kehrte er im Januar 1833 über Persien nach Indien zurück. Im Juli nach England
berufen, erhielt er hier, wie in Paris, eine Menge Beweise auszeichnendster Anerkennung und begab sich 1835 wieder nach Indien,
wo er, zum Kapitän ernannt, im November 1836 die Mission erhielt, mit den Fürsten von Sind und den Souveränen
von Kabul, Kandahar und Kelat eine Offensiv- und Defensivallianz gegen Rußland und Persien abzuschließen. Burnes erreichte Kabul 20. Sept. 1837,
vermochte aber nicht, Dost Mohammed zur
mehr
Entlassung des russischen Agenten zu bewegen, u. ward 24. April 1838 nach Simla zurückberufen, wo er den Generalgouverneur mit Vorbereitungen
beschäftigt fand, Schah Sudschah in Afghanistan wieder einzusetzen. Nachdem dies im September 1839 gelungen, wurde Burnes, der
inzwischen zum Ritter und Oberstleutnant ernannt worden war, politischer Agent der englischen Regierung in
Kabul und fand hier 2. Nov. 1841 bei dem Aufstand der Afghanen seinen Tod. Während seines Aufenthalts in Kabul 1836-38 hatte er
die Materialien zu seinem reichhaltigen Werk »Cabool, being a narrative of a journey
to and residence in that city« (Lond. 1842; deutsch, Leipz. 1843)
gesammelt.